Ich weiß nicht... wem seine Menschenwürde oder der sprichwörtliche Stolz wichtiger ist als die Hingabe - kann so jemand überhaupt von ganzem Herzen lieben?
Für meine Partnerin würde ich alles tun, so lange es ihr Vergnügen bereitet. Und wenn ich dazu ein Hasenkostüm anziehen und immer wieder auf die Uhr gucken und "Oh wei oh wei, ich komm zu spät, viel zu spät...!" jammern muss, damit es sie anturnt, dann tu ich das.
Und selbstverständlich knie auch ich als Mann vor meiner breitbeinig liegenden oder sitzenden Freundin und versaue mir das ganze Gesicht mit ihrer vaginalen Flüssigkeit, nur um ihr Lust zu bereiten. Ich nehme Kieferkrämpfe, eingeschlafene Beine, Genickstarre und Zungenlähmung in Kauf, nur damit sie einen schönen Koitus und einen tollen Orgasmus bekommt. Und wenn sie an eben jenem Tag mal gar scheußlich schmeckt, aus welchen Gründen auch immer, dann lasse ich das unkommentiert und verwende einfach mehr Speichel.
Und ich klage nicht ein einziges Mal darüber. Denn der glückliche Gesichtsausdruck in ihrem postkoitalen, wunderschönen Gesicht entschädigt für das alles hundertfach.
Ich kann nicht verstehen, warum jemand sich einem geliebten Menschen nicht auch mal seiner Lust und seinem Vergnügen zuliebe unterordnen, unterwerfen kann. Was soll denn daran schlecht sein? So lange es in beiderseitigem Einverständnis geschieht und danach wieder beide auf Augenhöhe miteinander stehen, ist dagegen doch überhaupt nichts einzuwenden.
Der Geschlechterkampf ist eine politische Angelegenheit und hat im Liebesleben einer Beziehung nichts zu suchen. Das einzige, was dort zählt, ist die jeweilige Hingabe an die Lust und das Vergnügen des Partners. Davon sollten beide Partner eine große Portion besitzen - möglichst sogar mindestens gleich viel. Der Unterschied sollte nicht allzu groß sein, sonst kommt es mit der Zeit zu Unstimmigkeiten.
Hätte ich eine Freundin, die Cunnilingus genießt und Fellatio aber aus Gründen falschen Stolzes ablehnt, würde das nicht lange gut gehen.
Entweder man liebt den Körper, die Geschlechtsteile und die intimen Körperflüssigkeiten des Partners alle gleichwertig, oder man liebt ihn nicht. Ich schlucke bestimmt jedesmal ein halbes Glas Vaginalflüssigkeit, wenn ich Cunnilingus anwende. Eklig ist daran überhaupt nichts. Ebensowenig an meinem Sperma. Wenn eine Frau meinen Körper liebt, meine Samenflüssigkeit aber verabscheut, dann stimmt da was nicht in ihrem Kopf, und das wirkt sich langfristig sehr negativ auf die Beziehung aus. Man bedenke mal, was in einem Mann vorgeht, der nach dem Sex bemerkt, wie sehr sein Sperma seine Frau anekelt. "Was denn jetzt - liebt sie mich, oder ekle ich sie an????"
Tolles Psychiaterfutter.