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  • #1

Sich abhängig vom Partner fühlen - wie kommt es dazu und was kann man dagegen tun?

In den beiden "großen" Liebesbeziehungen in meinem Leben habe ich folgende Erfahrung gemacht: ich (w, 31) war bis über beide Ohren verliebt, anfangs waren es innige auf Gegenseitigkeit beruhende Paarbeziehungen und in beiden Fällen fühlte ich mich nach einer gewissen Zeit abhängig von meinen jeweiligen Partnern. Das hieß, ich hatte das Gefühl, sie hatten ein geringeres Nähebedürfnis als ich, zum Beispiel kam es mir so vor, dass ich mich häufiger meldete (und ich dränge mich wirklich niemandem auf, ich gehe eher zu bescheiden mit meinen Bedürfnissen um). Einerseits glaube ich, eine gute Intuition zu haben wenn es darum geht, dass bei meinen Partnern das Interesse schwindet, andererseits fürchte ich, mit meiner Sensibilität bzw. Unsicherheit in Bezug auf das Verhältnis von Nähe und Distanz in einer Beziehung dafür zu "sorgen" dass mehr Distanz entsteht. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann man damit konstruktiv umgehen?
 
  • #2
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, geht es in erster Linie eigentlich nicht darum, dass Du dich abhängig fühltest, sondern dass Du ein größeres Nähebedürfnis hattest als Deine Partner. Das wiederum führte dazu, dass Du Dich gewissermaßen abhängig davon fühltest, wie viel Zeit und Nähe sie Dir boten.

Gerade Nähe vs. Distanz ist ein Faktor von Partnerschaften, der sehr entscheidend ist, obwohl er auf den ersten Blick für viele gar nicht so wichtig wirkt. Aber bei einem unterschiedlichem Nähebedürfnis fühlen sich sehr schnell beide Partner unwohl: Einer vermisst die Nähe und fühlt sich abhängig, der andere fühlt sich eingeengt und erdrückt. Das ist oft für beide Partner unerträglich oder zumindest eine ernstzunehmende Belastung.

Daher denke ich, dass solche Partner einfach nicht zueinander passen, denn rationale Kompromisse verändern die intuitiv empfundenen Gefühle leider nicht. Man muss daher früh bei der Partnerwahl aufpassen, ob das Nähebedürfnis ähnlich ist.

Du fragst, wie man damit umgehen kann. Meine einzige Lösung lautet: Achtsame Partnerwahl. Wenn es nicht passt, dann passt es einfach nicht.

Aber sei beruhigt: Es gibt viele Männer und viele Frauen von allen Sorten und man kann wirklich einen passenden Partner finden. Man muss halt nur wissen, dass man auch darauf achten sollte und bereit sein, diesen Faktor auch wirklich zu berücksichtigen: Will er gemeinsame Freundeskreise? Will er Dich in seine Hobbys einbeziehen? Möchte er umgekehrt Deine Hobbys kennenlernen? Freut er sich auf viele gemeinsame Wochenende oder plant er automatisch x unabhängige Aktivitäten ein? Achte auf die Warnzeichen!
 
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  • #3
Ich glaube, dass sich dein Muster in all deinen Beziehungen wiederholen wird: Du bist diejenige, die mehr liebt. Vielleicht bist du ein wenig zu Depressionen veranlagt? Du suchst dir unbewusst Männer, die mehr Distanz in Beziehungen benötigen. Vielleicht erlebtest du auch deinen Vater als Kind eher distanziert? Daher wirst du bei den Männern vermutlich immer die Nähe suchen, die du von deinen Eltern nicht bekommen hast.
Wie kann man damit konstruktiv umgehen? Du kannst um so besser mit diesem Problem umgehen, je bewusster es dir wird. Versuche deine Beziehungen aus der Distanz heraus zu beobachten: Wie verhältst du dich, wie verhalten sich daraufhin deine Partner? Und du wirst sehen: mit der Zeit, verstehst du mit diesem Problem besser umzugehen. Es wird sich irgendetwas in dir ändern.
 
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  • #4
Es hört sich so an wie das, was ich auch lange erlebt habe. Ein schwieriges Elternhaus, der Wunsch nach Nähe und Geborgenheit in der eigenen Familie bzw. Partnerschaft. Partnerschaft heißt nicht: wir wir wir, sondern ich bleibe ich - er bleibt er und wir sind ein Paar. Ich unternehme was ohne ihn, er ohne mich und wir auch gemeinsam. Aber nicht alles muß gemeinsam geplant und durchgeführt werden. Selber als eigenständiger Mensch was entscheiden und zufrieden sein, ist mir heute wichtig, so hat man sich auch immer was Neues zu erzählen. Nur dann kann ich gute Partnerin auf Dauer sein. Das heißt nicht, daß ich Geheimnisse habe, mich mit anderen Männern treffe o. ä. Aber mit einer Freundin laufen gehen, shoppen, nicht was sein lassen, was ich gerne mache nur, weil er keine Lust dazu hat. Das ergibt eine gewisse Abhängigkeit, denn ich mache den Partner unbewußt für mein Glück oder Unglück verantwortlich. Und dann kann es schon sein, daß sich der Partner zurück zieht und mein Nähebedürfnis nicht erfüllt.


Viel Glück!!

7E2158CE
 
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  • #5
ging mir genauso. ich weiß auch nicht, was ich dagegen tun soll. und ich hab Angst, dass es in de rnächsten Beziehung wieder so läuft. ich denke, dass hat aber auch bisschen was mit Selbstdisziplin zu tun. Beispiel: wenn du ihn vermisst, musst du ihm das ja nicht immer sofort mitteilen. ist schwer. aber wenns der Beziehung hilft, warum dann nicht auch mal zurückstecken?!
 
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  • #6
Ich bin die Fragestellerin, vielen Dank für eure Antworten! Zur Beruhigung: ich neige zum Glück nicht zu Depressionen. Mich wundert es auch, dass das Nähebedürnfnis bei mir so ausgeprägt ist, da ich keine schwierige Kindheit hatte und mein Vater ziemlich präsent war in meiner Kindheit, also bewusst viel Zeit mit mir verbracht hat. es stimmt schon, ich suche mir unbewusst Männer, die eher auf Distanz gehen bzw. die auch Schwierigkeiten mit diesem Thema haben. ich war in den Beziehungen immer recht eigenständig, habe auch viel mit Freunden unternommen, eigene Hobbys gehabt und habe sogar eher Angst gehabt, zu stark fordernd zu sein. Kann sein, dass dadurch auch Distanz entstanden ist, die meine Partner dann noch mehr aufgebaut haben. Daher denke ich auch, dass Achtsamkeit bei der Partnerwahl wichtig ist, aber weniger im Hinblick darauf, wieviel "messbare" Zeit miteinander verbracht wird, sondern ob es jemand ist, der auch damit Schwierigkeiten hat. Ich frage mich aber: gibt es das? Männer wie Frauen, die extrem gelassen damit umgehen können?
 
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