... gerade wenn man sich - soweit angegeben - das Alter der hier Kommentierenden ansieht, hat man den Eindruck, dass das, was gelebtes Leben ausmacht, zumindest etwas vernachlässigt wird. Mit Mitte 20, also dem Alter in dem überlicherweise längerfristig angelegte Paarbindungen entstehen, sind beide Beteiligten noch weitgehend flexibel (Ausnahmen bestätigen auch hier... ).
Mit 45 oder 55 sieht das doch ein bisschen anders aus, da liegen eben 20 oder 30 Jahre Leben dazwischen. Leben, innerhalb dessen Präferenzen, Gewohnheiten, Abneigungen, Freunde, Familie usw. usf. entwickelt wurden - und in einer Partnerschaft ja schließlich oft gemeinsam (oder zumindest auf Basis entsprechender Kompromisse) - trotz aller Bereitschaft, sich auf Neues einzustellen.
Bei einer neuerlichen Partnersuche im etwas fortschritteneren Alter wünscht man/frau sich dann vielleicht schon, dass es passt, jedenfalls in den Grundzügen. Weil schließlich ist klar, man ist eben nicht mehr Mitte 20 und man möchte den Prozess auch nicht komplett neu aufrollen - das geht auch ohnehin nicht mehr. Und genau das erleichtert weder die Suche noch das 'Einlassen'. Der 'Katalog' also die Eckdaten sind dann vielleicht kleine Hilfen, geben erste Hinweise, alles Weitere bedarf der Zeit. Zwei Bücher, bei denen gerade mal das erste Kapitel geschrieben wurde, lassen sich leichter zu einem Roman aus einem Guss verbinden, als zwei Bücher, bei denen jeweils bereits das 10. von 15 Kapiteln geschrieben wurde ...
Kurz, wenn zwei Leute bereits ziemlich volle Koffer mit sich herumschleppen, dann ist es sicher ganz praktisch zu wissen, was da jeweils drin ist ... und deswegen geht das vielleicht mit dem Verlieben genauso schnell wie mit 20, aber mit dem 'Einlasssen' dann halt doch irgendwie langsamer ...
M/56