Mir fehlen hier ein paar grundlegende Informationen, um die Situation wirklich beurteilen zu können.
Mal angenommen, das Paar lebt zusammen in der abbezahlten Immobilie, die der Frau gehört. Dann wohnt sie dort mietfrei, und der Partner (ob verheiratet oder nicht) sollte Ihr einen gerechten Anteil am Mietwert überweisen, da er ja auch sonst Miete zahlen würde, wenn er keine Immobilienbesitzerin als Partnerin hat. Dann gibt er ihr also einen anteiligen Mietpreis, den er auch sonst für so eine halbe Wohnung zahlen müsste, und schon hat sie ein höheres Einkommen und kann wiederum in gerechter Art (anteilig zum jeweiligen Monatsnetto, das jeder auf sein Konto kriegt) zum Haushalt, Urlaub etc. beisteuern, oder kann auch ihn mal mit einer Einladung zum Ausgehen, Kinokarten o.äh. überraschen. Das tut dem Klima innerhalb der Beziehung wahrscheinlich gut.
Wohnt das Paar getrennt, dann führt sowieso jeder seinen eigenen Haushalt, dann kann der Mann sich doch auch was beiseitesparen - und muß halt dann bescheidener leben, um seinen eigenen Besitz zu mehren. Dann leben also beide bescheiden: sie mit geringem Einkommen (aber mietfrei); er mit hohem Einkommen (aber hohen Ausgaben für irgendeine extra Altersvorsorge, die er sich schafft). Und dann ist halt der Lebensstandard von b e i d e n nicht so hoch wie sie es jetzt gewöhnt sind und schon sind sie wieder auf Augenhöhe. Was ist daran kompliziert?
Wenn die Paarbeziehung erst im Werden ist, also noch garnicht so klar ist, wie viel Zukunft die Beziehung hat, dann ist das natürlich ein etwas heikles Thema. Es darf aber nicht langfristig unter den Teppich gekehrt werden.
Ich finde am wichtigsten, dass das Paar mitsammen darüber spricht, wie sie es machen wollen, und dass jeder offen seine Ressentiments ausspricht. Klar, dass sich jeder wünscht, optimal vom anderen (mit-)versorgt zu werden. Wenn das aber mal offen gesagt werden muss, wird auch schneller klar, wie unrealistisch manche Wünsche sind - oder dass es eben eine ausgleichende Gerechtigkeit geben muß in irgendeiner Form, weil sich sonst Ärger einschleicht oder ein schräges Gefälle.
Wenn an die zu erwartende Erbschaft seitens der Eltern der Frau Erwartungen geknüpft werden an eine Betreuung im Alter, Pflege vor Ort o.äh., dann betrifft das natürlich die Frau und auch den Partner (FS), und dann spielt eine Rolle ob die zwei verheiratet sind oder nicht. Wenn einer pflegt, dann kann er evtl. in der Zeit weniger berufstätig sein, als der andere Partner. Sind beide verheiratet, dann muß es einen gemeinsamen Wirtschaftsplan geben wo auch solche Fragen auf den Tisch kommen. Sind sie nicht verheiratet, dann kann sich der Partner ohne Familienvermögen und -verpflichtungen leichter aus dem Staub machen, wenn es ungemütlich wird. Diese Freiheit hat aber auch ihren Preis.