Mein bester Freund und seine Frau haben sich immer bemüht, das traditionelle Rollenmuster zu überwinden und bzgl. Arbeit und Familie (2 Kinder) alles so gut es ging geteilt. Er hat z.B. nur vier Tage in der Woche gearbeitet, sie halbtags.
Eines Tages hat er mich angerufen und mir erzählt, dass er auf dem Weg zur Arbeit die ganze Zeit heulen musste, weil er nicht mehr konnte.
Denke ich jetzt, dass er ein Weichei ist? Nein, ich denke, er ist hart im nehmen.
Das Paradox in dem sich der moderne Mann befindet, ist das einerseits, auch von der modernen Frau, eher traditionelle Erwartungen an ihn gestellt werden, wie man ja auch hier immer wieder lesen kann (Macker, Geldverdiener, Ärmelaufkrempler, möglichst höherer sozialer Status). Andererseits wird von ihm erwartet, und das auch zu recht, dass er ein liebevoller Vater ist, und zwar nicht nur am Wochenende, und einen angemessenen Teil der Erziehung und Haushaltsführung übernimmt. Weil die moderne Frau nämlich meist genauso wenig Lust hat wie er, die ganze Woche zu Hause zu verbringen, insbesondere wenn sie eine akademische Ausbildung genossen hat.
Diese beiden Rollenbilder irgendwie in sich zu vereinen, so dass sich etwas stimmiges ergibt, das ist die große Kunst. Und nichts für Weicheier ;-)
Würde ich mir das geben wollen? Nein!
Hätte ich gerne eine Frau, die die ganze Woche zu hause auf die Kinder aufpasst? Nein!
Was dann?
ich würde gerne auf die Kinder aufpassen und sie geht arbeiten. Aber das ist ja wieder schon zu emanzipiert und "das geht ja gar nicht" ;-)