Felagund, Frechheit siegt, fragst du? Das könnte ich dich auch fragen. Du verlangst Objektivität, und bist dir der eigenen Subjektivität nicht bewusst.
Erst einmal hältst du einen Vortrag über Intelligenz. Ich kenne mich mit Intelligenztheorien genügend aus, aber darum geht es hier überhaupt nicht, und du willst es nicht verstehen. So viel zur Kompliziertheit der Frauen:
Da kannst du noch so viele Theorien aufzählen, wenn eine Frau von einem intelligenten Mann spricht, dann spricht sie in jedem Fall auch von einem emotional intelligenten. Ob dir das gefällt oder nicht, deine Vorträge helfen nicht weiter.
Sprache dient der Verständigung, und wenn eine Frau sagt, IHR ist ein emotional intelligenter Mann wichtig, dann weißt du, was sie meint, und brauchst ihr nicht zu sagen, was sie objektiv meinen sollte.
Und es stimmt auch nicht, dass Frauen generell und objektiv komplizierter seien, das empfindest DU nur so. Andere sehen es anders.
Was ist daran nicht verständlich, dass die Frage, ob eine Sache kompliziert ist, etwas mit den Fähigkeiten anderer zu tun hat, sie zu verstehen?
Ich formuliere es anders, und das finde ich sehr wichtig in Hinblick auf die Frage: Ich, Frau, kann, wenn ich will, super unkompliziert sein. Das bin ich auch gegenüber manchen Kumpels, von denen ich weiß, sie verstehen nicht so viel Komplexität. Das sagt aber nichts darüber aus, was noch in mir steckt, und was ich gegenüber jemandem zeige und erwarte, von dem ich weiß, er versteht mehr Komplexität (oder sollte sie verstehen). Oder wenn es um ein komplexes Thema geht: Dann betrachte ich das natürlich auch so komplex wie es ist.
Jedenfalls, ob man als kompliziert wahrgenommen wird, liegt beim Empfänger und dessen Fähigkeiten, komplexe Dinge zu begreifen.
Und entschuldige, aber wenn man nicht verstehst, dass man nicht einfach die Frage, ob etwas kompliziert sei von der des Verständnisses des Empfängers trennen kann, dann kann man an der Stelle nicht weiter reden. Das hat nichts mit Mann oder Frau zu tun, aber ohne dieses Verständnis von Subjektivität geht es nicht.
Wenn man eine Aufgabe hat, kann man sagen, die Aufgabe sei kompliziert. Ein anderer sieht es anders.
Es hat also letztlich immer mit der Fähigkeit desjenigen zu tun, der es beurteilt, das lässt sich in keinem Fall trennen.