Habt ihr schon mal bedacht, wie es zu einer Trennung kommt?
Ich nehme mal einen ganz simplen Fall an:
man lebt sich so nach und nach auseinander.
Einer hat irgendwann den Mut, eine Schlussstrich zu setzen. Nehmen wir mal an, es ist der Mann.
Bis er es seiner Nochfrau sagt, vergeht einige Zeit, er durchlebt eine Ablösung bereits bevor er es ihr sagt - das ist normal, sonst würde er keine klaren Schnitt durchsetzen können. Kein Mensch trennt sich freiwillig, solange die Liebe noch im Vordergrund steht.
Sie ist vielleicht ein wenig überrascht, hat natürlich bemerkt, dass da längst nicht alles rund lief, aber Trennung? Dass er soweit gehen würde?
Bei einem ist also noch mehr übrig von der Liebe. Das ist ebenso normal.
Nun zieht einer, sagen wir Er aus, das Trennungsjahr beginnt offiziell mit der Anmeldung des neuen Wohnsitzes.
Für ihn ist klar, er will die Scheidung, es gibt kein Zurück.
Für sie ist das nicht so klar, sie macht sich noch Hoffnungen auf Versöhnung.
Die beiden Rollen lassen sich natürlich tauschen. Es spielt auch gar keine Rolle, in welchem Verhältnis Frauen oder Männer statistisch gesehen die Entscheidung treffen. Fakt ist: vor Ablauf eines Jahres ist kein Paar geschieden. Die Trennung für einen bei Aussprechen derselben real (nicht immer, aber in meinem Beispiel) und der andere hinkt noch hinterher.
Angenommen, beide probieren ihr Glück nun EP. Er, weil er frei ist für die nächste Beziehung, Sie aus Langeweile, weil sie eine Tröster braucht oder weil sie ahnt, dass er es Ernst meint und sie keine Chance mehr hat und nicht so gerne allein sein mag, wenn es soweit ist - zum Beispiel.
Abhängig davon, welchen der beiden "getrennt lebend" Partner ihr nun erwischt, wird sich die neuen Bekanntschaft nun entwickeln (können).
Ich plädiere also für 50:50. Man kann durchaus jemanden erwischen, der gerade drei Monate offiziell getrennt lebt, es im Geiste aber längst ist - oder auch nicht. Es kommt gravierend darauf an, wie viel Loslösungsprozess bereits innerhalb der Partnerschaft ablief.
Ich würde also versuchen, dahinter zu kommen, welcher der beiden Partner die Trennung initiierte und warum. Dies sagt eine Menge aus. Eine andere Geschichte wäre nämlich, wenn sich jemand trennt, weil er betrogen wurde - aus Konsequenz und nicht aus gestorbener Liebe In diesem Fall schleppt der Trennende noch mehr Aufarbeitung mit sich herum, als die Ex - zum Beispiel.
Trotzdem: den Familienstand als Grundlage für "Probieren" oder "Wegklicken" zu benutzen, das ist eine Einteilung von Menschen in Schubladen - und sicher eine Lösung, für alle die so eine Einteilung brauchen. Wer sich zutraut, sein Leben etwas individueller zu gestalten braucht diese Einteilung nicht - und bleibt erst mal offen.
Lieben Gruß
Mary w/47