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  • #1

Single sein und andere Katastrophen

Bis vor sechs Jahren war ich eine ganz normale recht zufriedene junge Frau. Ich stand kurz vor Ende meines Studiums, hatte den Mann, den ich schon immer haben wollte und sah eine positive Zukunft vor mir mit einem guten Job, Familiengründung etc.

Leider ging die Beziehung auseinander, was mir sehr schwer zu schaffen machte, aber ich dachte, dass ich nach einer gewissen Zeit wieder einen neuen Partner finde.
Nun bin ich immer noch alleine, mehrere Beziehungsversuche klappten nicht, ich schaffte es nicht Vertrauen aufzubauen. Ob das an mir oder den Männern lag, ist schwer zu beurteilen. Suchte dann auch den ein oder anderen Therapeuten auf, die mir aber nicht helfen konnten. Inzwischen ist das für mich keine Option mehr.

Bald darauf wurden in recht kurzen Abständen meine Eltern und meine Schwester schwer krank, weswegen ich auch einiges zu tun habe.

Parallel wurde mein Freundeskreis immer kleiner, was verschiedene Gründe hat.

Da ich persönlich einiges zu stemmen habe, leidet oft meine Arbeit darunter, was mich auch unzufrieden macht.

Kurzum: an allen Ecken und Enden "brennt" es und mittlerweile schwindet meine Kraft zusehends.

Trotzdem versuche ich immer positiv zu bleiben, und daran zu denken, dass ich immerhin einen Beruf habe und gesund bin. Allerdings sehe ich meinen Lebensplan als nahezu gescheitert an mit nunmehr Ende 30.

Gibt es welche unter Euch, die eine ähnlich lange harte Phase hatten und alles wieder besser geworden ist? Wie habt ihr Euch aus dem Tief wieder befreit?
 
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  • #2
Liebe FS


ich möchte dir Literatur von Byron Katie ans Herz legen. Es ist ein Ratgeber, wie man mit Tiefpunkten oder alltäglichen Problemen umgeht, indem man eben diese in Frage stellt (das Konzept kannst du dir auch im Internet erlesen).
Nein, so ein Buch ersetzt keinen Therapeuten, allerdings kann es als kleiner Augenöffner dienen, sozusagen als erster Schritt in die richtige Richtung.

Viel Erfolg
 
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  • #3
Liebe FS, mir ging es ähnlich wie dir. Meine Krise begann vor ca. neun Jahren. Ich hatte mich beruflich verändert, was sich aber als totaler Reinfall herausstellte und ein tränenreiches Jahr kostete, bis ich mich entschied, den Job an den Nagel zu hängen und nochmal zu studieren. Ich war damals glücklich verheiratet und mein Mann stand zu 100 % hinter mir und meiner Entscheidung. Es schien also endlich wieder bergauf zu gehen. Kurz danach lernte er aber eine andere Frau kennen, verliebte sich und ließ mich von heute auf morgen sitzen. Er verhielt sich nach der Trennung sehr schäbig und ich musste jede Kleinigkeit anwaltlich regeln lassen, was mich viel Geld kostete. Ich habe mein Studium durchgezogen und einen guten Job gefunden, der mir Spaß macht. Ich habe neue Freundschaften geknüpft und interessante Dinge gemacht, die ich früher vermutlich nie gemacht hätte (z.B. mit dem Rucksack durch Thailand reisen). Also eingentlich eine positive Bilanz. Nur mit den Männern hat es seitdem nicht mehr geklappt. Manchmal macht mich das traurig, manchmal stehe ich darüber und denke, was soll's, mir geht es doch gut.
 
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  • #4
Ich kann dich gut verstehen. Ich hab auch was Beziehung anbelangt in 13 Jahren mittlerweile nie wirklich mehr den Fuß in die Türe bekommen. Trotz aller Bemühungen. Die Freunde werden weniger weil sie wegziehen, heiraten, Kinder bekommen oder was auch immer. Verwandte und besonders die Eltern werden jetzt alt und krank. Mein Vater wurde vor 13 Jahren plötzlich blind.
Probleme wie diese zu haben halt Männer auf Abstand. Therapien haben zwar geholfen aber natürlich nicht alle Probleme gelöst, wenigstens die Arbeit stimmt seit Jahren wieder. Was hat nun also geholfen? Es hilft nicht sich immer aufs Außen zu besinnen. Die Kraft und alles andere können nur von Innen kommen. Du musst dich mit irgend etwas das dir gefällt und dich unabhängig macht aufbauen. Wenn du der Typ dafür bist kann so was Meditation sein. Vor allem musst du in Aktion bleiben. Und dich von der fixen Idee dein Lebensplan wäre gescheitert verabschieden. Das ist er nämlich nicht. Du kannst dein Leben und deine Pläne zu jederzeit verändern. Denn du musst unbedingt wertschätzen was du selber angeführt hast: Deine Gesundheit und natürlich auch dein Job. Das ist viel. Gescheitert wäre noch mal was ganz anderes. Man darf sich selber so was nicht einreden. Das ist nämlich das wahre Gift, negative Kräfte die jedem Menschen innewohnen und bei allen möglichen Gelegenheiten als innere Pessimistenstimme hervorkommen. Diesen Kräften musst du Widerstand entgegensetzen. Die verleiden dir das was schön ist nämlich auch noch und die Umgebung reagiert dann drauf.

w46
 
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  • #5
Nach ähnlicher Bilanz habe ich mir mit 40 via Freizeitsbörse einen neuen Freundeskreis aufgebaut, habe Sport- und Kinotreffen organisiert, Feten, neue Freizeitsaktivitäten angefangen und alte wieder aufgenommen, Leute aus dem Kreis zum Mitmachen animiert, es gab immer wieder Anfragen für irgendwelche Events, Leute zum Ausgehen, ganz anders als die Jahre zuvor, die ich ziemlich alleine verbrachte. Dazwischen noch ein paar Treffen mit Online-Datingpartnern - Ein ganz anderes Leben!

Mir hat dieser Weg sehr viel Zufriedenheit gebracht, habe auch neue (naja, eher brachliegende!) Facetten an mir entdeckt. Man lernt endlich neue Leute kennen, Hoffnung keimt wieder auf.

W49
 
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  • #6
Ich auch. Ehe, Scheidung, musste weg aus meinem Haus, mein geliebter Hund starb qualvoll an Krebs, Job verloren, umgezogen in die Nähe meiner Eltern, Mutter bekam Schlaganfall, wieder Job verloren und die Männer, die ich dann kennen lernte, taugten alle nichts.
Einer verkorkster als der andere.
Na ja, mir gehts trotzdem einigermassen finzanziell gut, ich habe einen neuen Hund, einen Bekanntenkreis, aber auf die Männer gebe ich nichts mehr. Davon mache ich mein Leben auch nicht abhängig.
Schwacher Trost-ich kenne so viele Leute mit Problemen: Unter jeden Dach steckt ein Ach!
Viele Männer, die in der Singlebörse gesucht haben, in der ich damals war, suchen heute noch Frauen. Das ist 7!!! Jahre her. Von den meisten kenne ich die Story ihres Lebens. Hat viel mit Geld zu tun.
Ganz wichtig ist es als Single Kontakt nach aussen zu haben-ich meine nicht facebook.
Reale Freunde im realen Leben.
 
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  • #7
Grabe alte Leidenschaften aus, die Du aus irgendwelchen Gründen vernachlässigt hast. Einen Sport, Musik, irgendein Hobby... Kontaktiere Menschen, die Du aus den Augen verloren hast und die es Dir wert erscheinen. Falsche Freunde zu verlieren kann auch ein Gewinn sein...
Halte Dir alle Erfolge minutiös vor Augen. So kannst Du Dir den Glauben an Dich bewahren.
Wenn Du Dich zu alldem nicht aufraffen kannst, ruhe Dich einfach aus. Man darf auch mal schwach sein und sich schlecht fühlen. Irgendwann wird es Dich garantiert anöden und nach neuen Herausforderungen dürsten. Es reicht auch schon, sich erstmal EINE neue Gewohnheit zuzulegen, die dazu führt, dass man sich besser fühlt.
 
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  • #8
Liebe FS,
vergiss' die Männer. Wenn Du bisher keinen gefunden hast, werden die Chancen mit zunehmenendem Alter immer geringer und es lohnt sich nicht, den Aufwand zu investieren. Kümmer' Dich lieber um die anderen Bereiche des Lebens, Job, Freunde, Hobbies, Familie und wenn Du Glück hast, ergibt sich dann doch noch was.
Solange ich defizitär geguckt habe, was ich alles gern hätte, aber nicht habe und angestrengt unterwegs war, habe ich unglaubliche Kräfte und Energie verloren, brauchte auch Therapeuten. Irgenwann sagte mir dann ein Psychiater "wer echte Freunde hat, braucht keine Therapeuten" und das habe ich dann für bare Münze genommen, Freundschaften aufgebaut, auch mal Pflichten ganz egoistisch verweigert.
Ich fühle mich viel besser und sollte tatsächlich mal ein brauchbares Männerexemplar um die Ecke biegen, werde ich ihn nicht zurückweisen, aber ich jage ihm auch nicht mehr nach - vlle zu anstrengend, kränkend, Selbstzweifel auslösend und erfolglos.
Im Hinblick auf familäre Pflichten gucken, was Du wirklicvh tun musst und was andere leisten können (Pflegedienst), nicht in Überforderung schlittern, die Dich vom Leben abhält.
 
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  • #9
Jede Lebenssituation hat ihr Potential..., finde ich!
Aber aufhören, meinen Träumen hinterher zu jagen, wird mir im Traum nicht einfallen..., und dabei wird mir ganz sicher in keinem Lebensalter langweilig....
 
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  • #10
...mir geht es genauso! Ich war immer positiv und optimistisch, hatte viel Kraft und ich war immer diejenige, die anderen geholfen hat, die ein offenes Ohr hatte etc.
Aber die fortlaufenden Enttäuschungen mit den Männern (konnte keine Beziehung aufbauen - entweder ich fand sie attraktiv, aber sie wollten keine Verbindlichkeit eingehen oder ich fand sie unattraktiv) und andere Dinge und vor allem die Fehlende moralische Unterstützung (kein Partner, keine Eltern, keine Geschwister, Freunde die mit sich selbst beschäftigt sind) haben an mir gezehrt.
Ich weiss auch nicht mehr, was ich noch tun soll. Habe mich nach einer langen Pause nun doch wieder bei EP angemeldet. Und diese Woche treffe ich zwei Typen. Aber meine Erwartungen sind gleich Null diesmal.
Auch mit dem Job ist es schwierig bei mir, obwohl Akademikerin und guten Abschluss... Und auch der Freundeskreis ist sehr klein und ich bin zunehmend enttäuscht (liegt aber auch daran, dass ich Single bin und sie nicht und ich eben mehr Bedürfnis danach habe, dass wir etwas gemeinsam unternehmen; aber sie melden sich nie von sich aus, immer muss ich den Anfang machen).
w,41
 
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  • #11
Ich (Mitte 30) hatte in den letzten 7 Jahren auch nicht viel zu lachen. Erst verließ mich mein Partner, dann brachen einige alte Freunde den Kontakt zu mir ab, und zu guter Letzt starb auch noch mein Vater. Ich hatte 2 Jobs, die mich körperlich und seelisch kaputt gemacht haben. Männer spielten mit meinen Gefühlen, und falsche Freunde gab es auch. Und ich habe über 10 kg zugenommen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich das Gefühl, dass es wieder bergauf geht. Ich habe einen Job, der mir Spaß macht und hoffe, dass ich bald fest eingestellt werde. Ich habe neue Freunde und Bekannte gefunden sowie weitere, interessante Hobbys für mich entdeckt. Jetzt nehme ich gerade mein Gewicht in Angriff. Vielleicht habe ich eines Tages auch wieder Glück in der Liebe, ich lasse mich einfach mal überraschen.
 
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  • #12
Was die FSin hier schildert scheint mir ein weitverbreitetes Phänomen hierzulande zu sein. Ab 30 wird es für Frauen zunehmend schwerer, einen adäquaten Partner zu finden.

Gründe hierfür sind - soweit ich es überschauen kann - völlig absurde Anforderungen, die gestellt werden. Mittelmaß sucht Mr. Perfect.

Meine Partnerin (37) hat keine Ansprüche an Statussymbole gestellt, wartete nicht mit Problemen auf - und fand mich. Es ist möglich, auch mit Männern glücklich zu werden, die weder ein dickes Auto noch Körpergröße jenseits der 1,80 bieten.

Und es gibt viele Männer wie mich: gebildet, beziehungsfähig und bereit für eine Familie - aber allzuoft erfüllen wir leider nicht die eigentlich nebensächlichen Ansprüche an Statussymbole von Frauen, die selbst wieder und wieder gescheitert sind (alleinerziehend, Gesundheitsprobleme, geprägt durch selbstgewählte schlechte Erfahrungen).

M 37
 
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  • #13
Ich (Mitte 30) hatte in den letzten 7 Jahren auch nicht viel zu lachen. Erst verließ mich mein Partner, dann brachen einige alte Freunde den Kontakt zu mir ab, und zu guter Letzt starb auch noch mein Vater. Ich hatte 2 Jobs, die mich körperlich und seelisch kaputt gemacht haben. Männer spielten mit meinen Gefühlen, und falsche Freunde gab es auch. Und ich habe über 10 kg zugenommen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich das Gefühl, dass es wieder bergauf geht. Ich habe einen Job, der mir Spaß macht und hoffe, dass ich bald fest eingestellt werde. Ich habe neue Freunde und Bekannte gefunden sowie weitere, interessante Hobbys für mich entdeckt. Jetzt nehme ich gerade mein Gewicht in Angriff. Vielleicht habe ich eines Tages auch wieder Glück in der Liebe, ich lasse mich einfach mal überraschen.

DAS könnte fast von mir sein !!! w, 39, 1 Kind, geschieden und alleinerziehend seit fast 7 Jahren

Erst verrät mich mein Ehemann, und die Kaputte Ehe ist aus, dann brachen fast alle meine Freundinnen den Kontakt zu mir ab - da sie einen neuen Partner gefunden haben und brauchten mich nicht mehr, und zu guter Letzt behandelt mich meine Familie als ich nicht vollkommen wäre, als wenn ich nur Versager wäre und nie was im Leben schaffen werde.
Ich habe 2 Jobs, auch mein Berufsabschluss hole ich nach. Ich zahle alle Ehe-Schulden alleine ab, die mein Exgatte auf mich aufhängte.
Ich bin immer alleine - das ist körperlich und seelisch sehr schwer.

Männer spielten HARDCORE mit meinen Gefühlen, nutzen mich nur aus, zb wegen Geld usw.
Und wegen Gesundheit ich habe von 57 bis 67 Kilo zugenommen.

Ich habe die Partnersuche aufgegeben.

Aber ich werde nicht mich nicht unterkriegen lassen - ich schaffe alles - ich habe mein Kind - mein eins und alles.

Ich sage mir jeden Abend - warte, es wird noch alles Gut - dein Schicksal meint noch gut mit dir - es kommen die bessere Zeiten - durchhalten .... und vergiss nicht zu lachen !!!!
 
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  • #14
die FS:

Vielen Dank für die zahlreichen und aufbauenden Antworten.

Wirklich neue Infos waren zwar nicht dabei, aber es gibt Kraft wenn man merkt, dass es einige in einer ähnlichen Situation gibt!!

Zusammenfassen möchte ich zu einigen Anmerkungen Stellung beziehen:

- ich glaube, dass man in jedem Alter noch einen passenden Partner finden kann. Mit Ende 30 ist der Zug da ganz bestimmt noch nicht abgefahren. Und Gott sei Dank gibt es sehr viele Männer, die gerne eine gleichaltrige Partnerin hätten

- an passenden möglichen Partnern hat es nie gefehlt. Da taucht alle 2 Jahre immer jemand vordergründig passendes auf. Allerdings brauche ich lange, um jemanden an mich ran zu lassen. Ich kann nicht nach 4 Dates entscheiden, ob ich mit jemandem zusammen sein will

- auch mit großem Freundeskreis kann ein Therapeut hilfreich sein, insbesondere bei schweren psychischen Erkrankungen. Leider habe ich mit Therapeuten nur schlechte Erfahrungen gemacht. Keiner konnte mein Vertrauensproblem lösen - zahlen musste ich natürlich trotzdem
 
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