• #1

Sofortige Sympathie oder allmählich kennengelernt?

Wenn Ihr an alle Eure dauerhaften Beziehungen zurückdenkt (> 1 Jahr), welche der Partner fandet Ihr schon beim allerersten Kennenlernen attraktiv oder habt gar an eine Partnerschaft gedacht? Gab es Beziehungen, die sich aus komplett neutralem Kennen oder gar eher-nicht-so-mögen zu Liebe gewandelt haben? Hattet Ihr mal einen Partner, den ihr beim Kennenlernen unattraktiv fandet, in den Ihr Euch aber dennoch später richtig verliebt habt? Bitte berichtet nur eigene Erfahrungen in bezug auf Eure echten Expartner.
 

hanjo58

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  • #2
,,Eher-nicht-so-mögen" finde ich als Ausgangssituation für meine langjährige Beziehung überaus passend. Ihre Optik hielt ich für ,,bestenfalls Durchschnitt", ihre Art, sich ,,betont unwichtig" zu geben, hat mich geradezu genervt. Ihr Einsatz für die Jugendgruppen hingegen war eine erste positivere Wahrnehmung meinerseits. Dann habe ich festgestellt, dass sie ebenso geduldig und zuwendungsbereit zuhörte wie argumentierte. Dass ihre abweichenden Einstellungen zumindest bedenkenswert waren. Dass sie Sachliches und Persönliches auseinanderhielt und ebenso eigene Standpunkte einnahm wie fremde hinnahm. So haben sich erste Wellenlängengleichheiten über etliche Gespräche hinweg ergeben und das Licht, in dem wir uns wechselseitig gesehen haben verändert. Ich würde sagen, da hat sich dann Attraktivität von innen heraus entwickelt.
Diese Erfahrung beeinflusst noch heute beispielsweise meine Einschätzung von ,,Optik" im Zusammenhang mit dem Begriff ,,Attraktivität". Die Wirksamkeit einer solchen Einschätzung hängt allerdings wohl ganz wesentlich von den Gegebenheiten des Einanderkennenlernens ab.
Ein dating als eine Art ,,Haustürgeschäft" ist dafür wohl keine geeignete Erfolgsgrundlage.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Nein, ich habe noch nie einen Mann unattraktiv gefunden, ud mich später in ihn verliebt.
Meine bisher intensivste und längste Liebe verband mich mit meinem Ex-mann, knapp 15 Jahre zusammen. Als ich ihn sah, war ich sofort "verliebt", der Blitz hat sprichwörtlich eingeschlagen. Hatte grosse Ähnlichkeit mit Alec Baldwin, hätte in dem Moment nicht für möglich gehalten, dass sich ein so attraktiver Mann in mich verlieben könnte. Nach mehreren Treffen wusste ich: "Er ist es". Rückblickend ist es noch immer meine schönste Liebesgeschichte, die aber leider nicht ewig hielt. Irgendwann merkte ich, dass ich íhn nicht mehr liebe, seine Anhängichkeit und Aufmerksamkeit, die ich früher immer genoss, nervte mich nur noch.
Mittlerweile denke ich, dass die anfängliche Begeisterung auf Attraktivität bezogen nichts über die Dauer einer Beziehung aussagt.
 
G

Gast

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  • #4
Meine längerfristigen Beziehungen fingen immer neutral an. Nach einigen Treffen stand dann aber auch immer schon die Hütte in Flammen. Wenn gleich zu Beginn die Funken stoben, hat sich das immer als Strohfeuer erwiesen, das beim ersten Windstoß schon wieder aus war. Das Eher-nicht-so-mögen hat aber noch nie zu einer Partnerschaft geführt.
Beim Onlinedating geht es allerdings etwas schneller. Hier weiß ich schon im Voraus, welche Interessen der andere hat und dass er auf Partnersuche ist. Da weiß ich nach einem Tag, ob ich mich auf den anderen einlassen will.
 
G

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Gast
  • #5
Meinen Exmann fand ich am Anfang nicht besonders sympathisch, bis ich mich dann doch verliebte....aber vielleicht ist er deswegen nun auch mein Exmann ?!
 
G

Gast

Gast
  • #6
Die Menschen sind verschieden. Ich denke es gibt sehr intuitive Menschen, die gleich bei der ersten Begenung fühlen, dass da jemand ist, von dem man genau weiß, er wird der nächste. Es ist nicht nur Bauchgefühl, sondern irgendetwas kennt/weiß man, was sich nicht erklären lässt. So, als kenne man sich schon 1000 jahre, ohne Worte. Dir wird das unrealistisch und fremd erscheinen, ich habe es erlebt. Der erste, mein Ex-Mann (20 Jahre), auch bei den 2 danach genau das gleiche.
Ich glaube an schicksalhafte Begenungen und das irre ist, dem anderen ging es immer genauso und sofort.
Meine Intuition hat mir extrem viel positives beschert...vor unglücklichen Umständen, die eine Beziehung nicht weiter durchführbar machen, ist man leider nicht gefeit.
Jeder macht andere Erfahrungen,(du fragtest nach eigenen Erfahrungen), ich persönlich habe mich noch nie in einen Mann verliebt, den ich erst mehrfach sehen mußte...Das war sofort klar, von beiden Seiten...
Erika 47
 
V

VirginiaWoolf

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  • #7
War nie die große Liebe auf den ersten Blick, dann ging es mir so wie #4, und nun bin nach über 20 Jahren Ehe hier, vielleicht hätte ich besser meinen anfänglichen Gefühlen trauen sollen. Naja jetzt sind mein Bauch, mein Herz und mein Kopf reifer ;-)
 
G

Gast

Gast
  • #8
Den ersten Partner habe ich zu Beginn als sehr lustig und nett empfunden, aber nicht sonderlich attraktiv. Weiter getroffen wegen lustig und nett, und es hat sich dann eher langsam eine Beziehung entwickelt. Der zweite Partner: umwerfend attraktiv, dass ich mir dachte, der Typ und ich - nee! kann nicht sein, dass sich der für mich interessiert und daher hat es mit dem Funken bei mir doch länger gedauert wegen Mißtrauen. Wurde dann doch was draus. Der 3.Partner - 1.Date: nett, optisch nicht so mein Typ, aber recht gut geredet. 2.Date: Kinobesuch, und als er neben mir saß und ich ihn riechen konnte, wenn er sich herüberbeugte, um mir irgendwas zuzuflüstern, hat es ganz arg gefunkt, mir ist gaaanz schwummelig geworden.... seeehr romantisch... Insgesamt: jedesmal irgendwie anders gelaufen. Aber aus "eher nicht mögen" hat sich bei mir noch nichts entwickelt, neutral geht ok und führt sicher zu einem 2.Treffen bei mir, wenn´s der andere auch will.
 
E

Edith

Gast
  • #9
Meine erste Beziehung (3 Jahre, ich war 17) war optisch ganz klar ein "Bum Chika Wah Wah".
(ist er heute noch :))
Und da war alles klar - von Anfang an.

Die zweite Beziehung (11 Jahre, ich war 21), war ganz klar nicht mein Typ. Er war überheblich, durchschnittlich im Aussehen, hatte keine Ahnung von dem was er tut und mir zutiefst unsympatisch, als ich ihn kennen lernte. Aber nach den ersten paar Tagen hat sich sowas wie Seelenverwandtheit und Vertrautheit dazugeschlichen, dann kam noch Sanftmut, Unternehmungslust und so einiges mehr, dass ich an ihm schätzen lernte. Und nach einem Monat war ich über beide Ohren verliebt und konnte mir das gute 10 Jahre lang erhalten. Mit (sanften) Schmetterlingen im Bauch, wenn er mal unterwegs war für ein paar Tage und nach Hause kam, mit Freude seine Umarmung zu spüren usw. Leider hat seine Unentschlossenheit betreffend Kindern und Familie mich dann im letzen Jahr unserer Beziehung und nach einigem Zögern die Reissleine ziehen lassen.

Und dann gab es noch einen Mann, bei dem es mir in der ersten Sekunde unseres Kennenlernens einfach die Füße unter dem Boden weggezogen hat - optisch wie auch durch seine Art. Das war die intensivste Liebe, die ich bis dahin erleben durfte. Bis zu dem Moment, als ich mitbekam, dass er verheiratet ist.

Tja - so geshen ist mein Fazit: Liebe auf den ersten Blick ist kein gutes Omen. Zumindest für mich nicht.
 
G

Gast

Gast
  • #10
Mit meinem Ex war es nicht wirklich Liebe auf den ersten Blick. Wir sind Arbeitskollegen und es hat sich erst nach ca. drei Jahren ergeben. Aber dann ziemlich heftig ;-)
Vorher muss ich sagen, ist er mir gar nicht aufgefallen (wir hatten auch nicht viel miteinander zu tun), zumindest hätte ich nicht gedacht, dass ich ihn je lieben würde ;-)
Er war nicht "mein Typ" vom Aussehen, aber sein Charakter war bzw ist genau das, was ich von einem Mann erwarte. Also habe ich mich wohl ihn seinen Charakter verliebt, durch den er für mich auch als Mann sehr attraktiv geworden ist. Es war ganz klassisch: Er brachte mich zum Lachen...
Lisa (w23)
 
V

Vicky

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  • #11
Meinen ersten Freund (wir waren 7 Jahre lang zusammen) fand ich anfangs unattraktiv, uninteressant und spießig. Wir waren in der Schule in derselben Stufe. Ein Jahr lang fand ich ihn weiterhin total doof. Man muß allerdings dazu sagen, daß ich schon vor unserer ersten Begegnung sehr negativ ihm gegenüber eingestellt war, weil eine Freundin von mir ihn schon vorher kannte und mir erzählt hatte, daß er nun auf meine Schule wechseln würde. Von daher wäre meine ablehnende Haltung wohl längst nicht so vehement ausgefallen, wenn ich ihn einfach so als neuen Mitschüler kennengelernt hätte und nicht durch Vorurteile beeinflußt gewesen wäre.

Auf einer Klassenfahrt lernte ich ihn dann näher kennen, erfuhr Seiten an ihm, die mir sympathisch waren und ich glaubte, mich in ihn verliebt zu haben. Aber neben einigen Charaktereigenschaften, die mich später störten, war es vor allem sein Aussehen, welches ich nach wie vor als nicht attraktiv empfand. Ich fand, daß sein Aussehen durchschnittlich war. Aber ehrlicherweise muß ich sagen, daß ich keinen einzigen Punkt fand, den ich wirklich so richtig anziehend gefunden hätte. Es kommt ja mal vor, daß man einen Mann zwar nur durchschnittlich aussehend findet, er aber ein total süßes Lächeln oder Lachen, umwerfende Augen oder sonstwas hat. Und sowas reicht mir dann auch teils schon, um einen Mann attraktiv zu finden.

Ich habe die ganzen Jahre darunter gelitten, daß ich ihn nicht wirklich attraktiv fand und hoffte immer, das würde sich noch einstellen. Ich schämte mich regelrecht und kam mir dumm und oberflächlich vor, weil einem doch immer erzählt wurde, daß der Charakter so viel wichtiger sei als die Oberfläche eines Menschen. Und da ich ihn charakterlich mochte und ihn schätzte (heute weiß ich, daß das keine Liebe war), habe ich versucht, an dieser Beziehung festzuhalten. Das hat mir damals allerdings sehr geschadet, da ich mich mental quasi selbst vergewaltigte und in einen Strudel von Schuldgefühlen hineinmanövriert hatte.

Heute weiß ich, daß zwar natürlich der Charakter letzten Endes immer das wichtigere ist, zumal gutes Aussehen - aus welchen Gründen auch immer - verschwinden oder sich mindern kann oder man sich auch einfach an ein gutes Aussehen gewöhnen kann und das dann nicht mehr so gravierend ist. ABER ich habe mir diese Erfahrung zur Warnung genommen und nach dieser Beziehung auf meinen Eindruck und meine innere Stimme gehört. Nach meiner Erfahrung ändert sich an der Einschätzung der Attraktivität des anderen nicht mehr viel. Durch näheres Kennenlernen kann mir ein Mensch immer sympathischer und vertrauter oder eben auch immer unsympathischer und fremder erscheinen. Aber daß sich meine Einschätzung bzgl. des Aussehens und der Attraktivität geändert hätte, nachdem ich ausführlich Zeit hatte, den anderen zu begutachten und nicht nur einen flüchtigen Blick auf ihn geworfen habe, das ist mir noch nie passiert.

So erklärt sich auch meine Einstellung, die ich in einem anderen Thread beschrieben habe, in welchem die Fragenstellerin sagte, daß sie ihren Datingpartner zwar sehr sympathisch aber körperlich eigentlich abstoßend gefunden habe.
 
A

Annette

Gast
  • #12
Liebe auf den ersten Blick muß nicht immer etwas mit dem äußeren Blick zu tun haben... man sieht nur mit dem Herzen gut... ;-)

Gefielen mir Männer auf den ersten äußeren Eindruck, verschwand das oft schnell so bald Stimme, Lebenseinstellung usw. auch deutlich wurden... (sprich: sobald sie den Mund aufmachten)

Die festen Partnerschaften waren seltsamer Weise nie Männer, nach denen ich mich umgedreht hätte..und auch umgekehrt war es so.

Erst im Kennenlernen wuchs die Sympathie, die Nähe und öffnete sich die Herzensebene... in allen drei Partnerschaften meines Lebens lief es genauso.
Und mit der Zeit gefiel er mir besser als jeder andere.... aus Neugierde und Offenheit wuchs Verliebtsein und daraus die Liebe ...
 
G

Gast

Gast
  • #13
Ich freue mich sehr über diesen Austausch - die Frage nach den Schmetterlingen, wann kommen sie - beschäftigt mich jetzt schon länger.
Ich bin 51 - der Blitz hat bei mir noch nie eingeschlagen - , allerdings liebe ich meine erste große Liebe (ich war 13) noch immer und er mich auch, aber auf eine Art, die mit partnerschaftlicher Liebe nichts zu tun hat, sondern nur mit einer unerklärlichen, körperlichen Anziehung. Er war auch der Einzige, bei dem ich die Schmetterlinge von den Fingerspitzen bis in die Zehen gespürt habe (und das bis heute).
Deshalb habe ich hart lernen müssen, dass Schmetterlinge nicht heißen, dass es eine dauerhafte gute Partnerschaft wird. Ich brauche Zeit, um den Anderen lieben zu können und hoffe noch immer, dass dann mit der Zeit die Schmetterlinge kommen werden.
Dennoch ist es so, dass ich beim ersten date weiß: nein, das wird nichts oder ja, das könnte was werden. Aber nie: das ist er!
 
  • #14
Vielen Dank für Eure Antworten auf meine Frage!

Gerade im Hinblick auf Datings nach Online-Anbahnung finde ich daher, kann ich die Schlussfolgerung ziehen, die ich hier schon lange vertrete:

Es kommt nicht darauf an, sich am ersten Abend zu verlieben oder gleich Schmetterlinge zu spüren, sondern sich einfach sympathisch zu sein und ein zweites Treffen zu verabreden. Nicht mehr und nicht weniger!

Also bitte weniger Erwartungen an den ersten Abend und mehr Mut zu einem zweiten Treffen!
 
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