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  • #1

Soll ich mit ihm in den Urlaub fliegen oder nicht ?

Soll ich mit ihm in den Urlaub fliegen oder nicht ?

Seit 3 Monaten bin ich mit einem Mann zusammen der mir anfangs auch sehr gut tat. Seit kurzem schleichen sich Dinge ein die mir gar nicht mehr behagen er betritt auch wenn ich da bin,mein Haus ohne zu klingen mit einem Schlüssel den ich ihm im Sommer eigentlich nur fürs Blumen gießen gegeben habe. Es gab auch andere für mich empfundene Grenzübertritte- er ist ohne mir etwas zu sagen zu meinen Eltern gegangen und hat ein Geschenk zum Geburtstag meines Vater abgegen. Den er zwar auch kennt aber der eindeutig seine Zweilfel ihm gegenüber geäußert hat. Natürlich habe ich mit ihm darüber geredet und er hat das nicht so empfunden. Bei mir hat sich jedoch mein Grundgefühl zum negativen geändert. Nun steht eine Reise an zu der er mich vor ein paar Wochen eingeladen hat - mit seinem und meinem Sohn. Ich habe deswegen ziemliche Gewissensbisse müßte ich nicht eigentlich die Beziehung beenden ? Was meint ihr hat das noch Zukunft wenn ich jetzt schon zweifle ?
 
  • #2
An deiner Stelle hätte ich auch Gewissensbisse. Aber der Reihe nach.

Zunächst bin ich erschrocken über das Tempo, das ihr beide vorgelegt habt! Ihr seid 3 Monate zusammen und im Sommer - also bestimmt mindestens einen Monat her - hatte er schon einen Schlüssel für deine Wohnung? Auch wenn das nur zum Blumengießen war, hätte ich ihm den niemals so früh gegeben. Zweitens hätte er den Schlüssel unaufgefordert zurückgeben müssen nach deinem Urlaub. Dass er das nicht gemacht hat, ist ein ganz großer Negativpunkt!

Die Sache mit dem Geschenk ist der nächste Klopfer - sowas geht wirklich nicht. Er scheint nicht besonders viel Taktgefühl zu haben. Das waren auch keine "Ausrutscher" von ihm, denn er hat seinen Fehler ja hinterher nicht eingesehen.

Dass er dich nach so kurzer Beziehungszeit schon zu einer Reise einlädt, kommt mir auch nicht geheuer vor. Meine vage Vermutung ist, dass er menschliche Defizite durch Großzügigkeit ausgleichen will. Sowas funktioniert nicht.

Fazit: Ich glaube, dein Bauchgefühl täuscht dich nicht. Ganz koscher ist der Mann wohl nicht. Aber irgendwas muss es ja auch an ihm geben, das dir sehr gefällt. Ich würde daher nicht sofort die Reißleine ziehen, sondern versuchen, diese Punkte in einem ernsten (nicht unbedingt groß angekündigten) Gespräch anzusprechen. Mache ihm klar, das deine Position nicht verhandelbar ist. Sollte er dich mittelfristig nicht ernstnehmen, was ich für nicht ganz unwahrscheinlich halte, sehe ich nur noch die Trennung als Ausweg. Den Urlaub würde ich drastisch kürzen, vielleicht zu einem verlängerten Wochenende.
 
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  • #3
man darf das alles nicht so eng sehen. mein erstes ep-date hat zum date seine teenie-tochter mitgebracht und innerhalb einer woche kannte ich exfrau und freunde... urlaubspläne hatte er auch schon! kurz darauf hab ich die reißleine gezogen, da ich das gefühl hatte, mein leben wird verplant, ohne mich zu fragen!
nichtsdestotrotz ist ein gemeinsamer urlaub die beste möglichkeit, zu merken, ob man sich trennen sollte. nicht umsonst trennen sich viele paare nach dem urlaub oder nach mehrere aufeinanderfolgenden feiertagen (weihnachten, ostern)!
allerdings solltet ihr die kinder aus dem spiel lassen. urlaub zu viert ist sicher zu schnell bzw. da kannst du nicht einfach abhauen, oder?
das mit dem geschenk war sicher nett gemeint...
 
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  • #4
Stell Dir mal zwei Grundstücke vor. Auf beiden ist ein Haus drauf, auf dem einen Grundstück lebst Du, auf dem anderen lebt er.

Wenn Du nun den Zaun nicht hochziehst und Dich in Dein Haus zurückziehst, aber gleichzeitig seine Freundin sein willst - wunderst Dich dann, wenn er den Zaun kleintritt und Dir den Garten umpflügt voller bestem Willen ?

Weißt, er will lieben und er will Einsatz zeigen und eine Beziehung haben und engagiert sich, aber er erreicht genau das, was Du nicht willst.

Ich sehe es aber nicht einseitig bei Dir, sondern bei beiden, denn was tut er auf Deinem Grund ungefragt und ohne zu wissen, was Du willst - es ist ja Dein Grund.

So ist es auch ein Kommunikationsproblem. Hinsichtlich dem Urlaub wäre interessant, wo es denn hingeht und ob Du Dich ggf. abseilen kannst. Aber weißt, wenn das nicht aufhört, daß er Deinen Garten umpflügt ohne daß Du es willst, würde ich ihn so weh es tut - weil es ist ja Dein Garten.
 
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  • #5
Ich glaube Thomas hat ganz recht mit seiner Einschätzung. Ein Urlaub mit Hintergedanken ist doch nicht wirklich schön oder? Es sei denn du siehst es als Probe für die Beziehung und damit als Chance. Falls du ihm eine Chance geben willst.
Mir persönlich wäre das zu schnell zu nah, als würde er nach Nest und Familie suchen und erst danach nach einer Beziehung, sonst wäre er sensibler gewesen.
 
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  • #6
Ich glaube auch, ihr habt Kommunikationsprobleme und macht Euch nicht gut gegenseitig verständlich! Die Dinge, die Du beschreibst, finde ich überhaupt nicht problematisch/keine Grenzüberschreitungen, wenn sie vorher gut kommuniziert sind und nicht gegen den im vorhinein ausgesprochenen Willen des Anderen laufen.

E.
 
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  • #7
"... seit Kurzem schleichen sich Dinge ein..." schreibst du und ich lese dann, dass er etwas tut, was dir nicht gefällt und du sagst nichts dazu - folglich bleibt er dabei, hat schließlich keine anderslautende Info von dir. Also da musst du dich schon auch selber an der Nase packen. Beziehung ist das, was zwischen zwei Menschen passiert. Und das, was zwischen zwei Menschen passiert ist das, was die beiden tun bzw. nicht tun.

Den Schlüssel hattest du ihm fürs Blumengießen gegeben. Eigentlich. Na also. Nach der Blumengießaktion wäre ein Dankeschön deinerseits fällig gewesen und dabei nimmst du die Schlüssel zurück, die du ihm nur für diesen Zweck überlassen hattest. Warum lässt du sie ihm länger als du "eigentlich" willst? Wunderst du dich dann, dass er sie benutzt? Ich nicht. Also: wenn du nicht willst, dass er die Schlüssel gebraucht, bitte ihn, sie dir wiederzugeben und bedanke dich bei ihm für seine Dienste.

Du willst nicht, dass er das Haus ohne zu klingeln betritt. Na gut. Dann SAG ihm das. Aber mach ihm nicht zum Vorwurf, dass er tut, was er tut. Woher soll er riechen, dass du das nicht leiden kannst?? Mach selber den Mund auf und erwarte nicht, dass er weiß, was du möchtest und was nicht.

Wenn er deine Eltern kennt, was sollte falsch daran sein, wenn er deinem Vater ein Geschenk zum Geburtstag gibt? Wieso soll er sich bei dir vorher die "Erlaubnis" dazu holen? Er ist ein erwachsener Mensch und frei zu tun, wie ihm beliebt. Dasselbe gilt für dich. Wenn dir also etwas nicht behagt, sprich es aus, damit er das weiß. Und: er ist nicht auf der Welt, dir deine Wünsche zu erfüllen. So zeigt sich, ob du mikt ihm kannst und willst oder nicht.

Ihr seid nun mal unterschiedlicher Auffassung in manchen Bereichen.
Bevor du ihn der Grenzüberschreitungen bezichtigst, schau mal nach, ob du ihm verständlich sagtest, wo deine Grenzen sind. Wenn du ihm das mitteiltest (in Worten!!! und nicht durch Mimik, Gestik, symbolhaft oder sonstwie missverständlich) und er trotzdem das tut, was du nicht haben kannst, gibt's noch einmal Erinnerung an das Gesagte. Wenn dann noch nicht ernst genommen, ist wahrscheinlich besser, du lässt ihn wie er ist und verabschiedest dich von ihm.

Und in Sachen Reise ist es ähnlich: er hat lediglich dich und deinen Sohn eingeladen, mit ihm und seinem Sohn zu verreisen. Da gibt's nur ein "Ja" oder "Nein. danke" drauf zu antworten. Überlege dir, was und wie du es willst und dann sag es ihm. Mehr ist hier nicht zu tun. Mit deiner ganzen Urteilerei bewertest du nur ihn. Was soll das. Du bist doch diejenige, die über dein Leben bestimmt. Und er über seins.

Also lass ihn wissen, wo du stehst. Und das nicht erst dann, wenn du tagelang geschwiegen und Frust angesammelt hast, weil er nicht so ist, wie du ihn gerne hättest, sondern so, wie er nun mal ist.

Er tut und sagt, wie er denkt.
Du offensichtlich nicht, sonst hättest du schon längst wieder deinen Schlüssel oder er wüsste schon gleich nach dem ersten Mal, dass du die Klingel hören willst, bevor er das Haus betritt.

Ich finde, du machst es dir zu einfach, wenn du dich über ihn und sein Verhalten beschwerst. Zeig dich, teile deine Bedürfnisse mit, sprich mit ihm eindeutig und setze dich mehr auseinander.

Marlene
 
  • #8
@#6: Ich finde es interessant, dass dieser Beitrag ausgerechnet von einer Frau kommt. Du sprichst hier insbesondere das Problem vieler Frauen an, dass sie von Männern oft erwarten, dass sie ihre Gedanken erraten; so kann man deinen Beitrag wahrscheinlich zusammenfassen.

Im vorliegenden Fall kann ich der Fragestellerin allerdings keinen Vorwurf machen diesbezüglich. Man muss einfach von einem sozialisierten Menschen ausgehen können und erwarten, dass sich ein Partner an die üblichen Gepflogenheiten hält. Und wenn ich jemandem einen Schlüssel gebe mit der Bitte, während meiner Abwesenheit meine Blumen zu gießen, dann erwarte ich einfach, dass mir der Schlüssel bei der ersten Begegnung nach meinem Urlaub zurückgegeben wird. Eine explizite Aufforderung sollte hier überflüssig sein.

In der Sache mit dem Geschenk wäre es auch gerade *er* gewesen, der vorher mit der Fragestellerin hätte kommunizieren müssen. Da der Vater dem Mann nicht wohlgesonnen zu sein scheint, wäre es taktisch vielleicht klüger gewesen, zusammen ein Geschenk zu machen.

In meinen Augen zeigt der Freund der Fragestellerin einen Mangel an partnerschaftlichem Verhalten.
 
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  • #9
Ich (m, 43) kann mich @6 nur anschließen.
Es ist offensichtlich kein Klischee, sondern (grausame) Wahrheit, dass (einige) Frauen der Meinung sind Männer müssen Gedanken lesen können.
Meiner Erfahrung nach ist fehlende bzw. falsche Kommunikation der sicherste Weg eine Beziehung zu zerstören oder erst gar nicht entstehen zu lassen.

Es gibt auch "kein zu schnell" oder "zu langsam". Damit muss ich @1 widersprechen.
Wenn beide die Geschwindigkeit wollen, dann ist doch alles i.O..

Ich bin jetzt seit 2 1/2 Monaten mit meiner Freundin zusammen. Meinen Schlüssel habe ich ihr bereits nach zwei Wochen gegeben. Sie war überrascht, aber ich wollte es so. Das war meine Entscheidung. Dass sie dann "nachgezogen" hat war ihre Entscheidung.
Wir genießen beide die phantastische Zeit. Worauf auch warten? Soo viel Zeit haben wir doch wohl alle nicht mehr und wenn ich zurückdenke wieviel Zeit ich mit Bedenken vertrödelt habe...

Fazit: mach Dir bewusst was Du eigentlich willst und sag ihm das. Und wenn Du wissen willst was er will dann frag ihn. Ist doch eigentlich nicht so schwer ;-)
 
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  • #10
Ich denke, auch wenn der Mann gewisse Gepflogenheiten übersehen hat (Schlüssel) und möglicherweise auch nicht sensibel und feinsinnig ist (Vater), so zeigt sein Verhalten doch eines: Er will eine Beziehung mit Dir! Er will den Zugang zu Dir behalten, er will sich Deiner Familie gegenüber richtig verhalten und er will Urlaub mit Dir und Deinem Kind machen und bringt seines auch dazu mit. Und was willst Du? Unabhängig von Schlüssel und vermasseltem Geschenk?
 
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  • #11
Ihr seid an verschiedenen Punkten, was Ihr glaubt und fühlt.

Er glaubt, er hätte eine feste Beziehung mit Dir und benimmt sich dementsprechend.
Du glaubst, Ihr seid Fremde und erwartest Abstand von ihm.

Wer glaubt nun das richtige?
Willst Du lieber alleine sein? Er macht doch alles richtig. Manche Frau wäre froh über einen Mann, der nicht bloss von Beziehung labert. Dein Mann lebt sie bereits.
Wirf das nicht leichtfertig weg!

Wenn Du die Nähe nicht zulassen kannst oder willst, bring ihm das vorsichtig bei, sonst bist Du ihn los!
Alles gute
 
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  • #12
an ThomasHH # 7

vielleicht mag es für dich erstaunlich sein, dass ich klare Kommunikation für selbstverständlich erachte, besonders in einer (beginnenden) Partnerschaft - - und das als Frau.
Ich erlebe es oft umgekehrt. Natürlich. Denn ich begegne Männern. Darunter sind viele eher ungewohnt zu sagen, was sie wollen. Ich halte das nicht für en geschlechtsspezifisches Problem, sondern die vom Elternhaus übernommene Form "brav" zu sein und zu tun, was der/die andere (scheinbar) erwartet (Verwechslung mit den Eltern) und sich dann darüber zu entrüsten, was der/die andere alles von einem selbst (scheinbar) fordert. Das alles spielt sich im Kopf ab. Dort ist auch die Lösung. Nirgendwo anders. Sogar dann, wenn ein Partner tatsächlich etwas fordert, was ich nicht erbringen mag, reicht es, wenn ich entscheide, was für mich geht und was nicht und das mitteile. Schließlich bestimmt doch jeder erwachsene Mensch selbst über sein eigenes Leben, d.h. sein Denken, Fühlen und Handeln. Ich bin es müde, mir andauernd anhören zu müssen, wer alles für das persönliche Unglück oder Beschwerden verantwortlich sei. Aber so ist nun mal der einfachere Weg oder das unbewusste Denken. Jede/r ist halt, wie sie/er ist. Ich fionde es sowas von erfrischend und LEICHT, wenn mir ein Mann sagt (und auch dementsprechend handelt), was er wann will und was wann nicht. Das macht alles so unkompliziert. Ich muss nicht dauernd nachfragen oder gar erraten. Und vor allem staut sich nicht ein Stapel Ärger, weil keiner etwas tut, was er/sie nicht will. Der dadurch meist unbeschwerte Umgang miteinandedr ist keine Pseudoharmonie, sondern die leichte und lebendige Art, offen und direkt zu sein. Mir gefällt das. Außerdem lässt es sich lernen. Ich war in einer strengen Erziehung groß geworden, in der Mund halten und tut, was erwartet wird gefordert war. Das habe ich noch als junge Erwachsene praktiziert, bis mir auffiel, wie verdreht und mühsam alles wird, wie missverständlich und vor allem, wie verantwortungslos ich mit mir umgehe (weil ich denjenigen die Verantwortung für meine Entscheidungen und mein Wohlbefinden überlasse, die sie gar nicht haben). Ab da habe ich gelernt, für mich einzustehen. Irgendwann wurde das Gewohnheit. Seit langem ist es mir zutiefst selbstverständlich. Ende der quälenden Auseinandersetzungen. Soviel das Allgemeine.

Dass der Partner der Fragestellerin ihren Schlüssel auch unaufgefordert hätte zurück geben können, ist klar. Du schreibst: "...Man muss einfach von einem sozialisierten Menschen ausgehen können und erwarten, dass sich ein Partner an die üblichen Gepflogenheiten hält..." Ja gut. Auch das ist eine Erwartung. Die hast du nun mal. Und? Er hat andere Verhaltensweisen als´die "üblichen Gepflogenheiten". Na und? (Was soll das Gejammer, dass eine/r sich nicht an Übliches hält?) Sie kann trotzdem selber dafür sorgen, dass sie wieder ihren Schlüssel hat, wen er sich nicht an üblichem Verhalten orientiert. Er muss nicht "irgendwie" sein. Keiner muss "irgendwie" sein. Jede/r ist sich selber. Es .liegt an mir, mitzuteilen, wie ich's will und brauche, nachzufragen, zuzuhören und dann zu sehen, was geht und was nicht. DAS ist in meinen Augen Kennenlernen. Dabei zeigt sich ganz von selbst iummer deutlicher, ob eine nähere Beziehung daraus wird oder nicht. So einfach.

Marlene
 
  • #13
@#8.2: Die Erfahrung zeigt doch ganz klar, dass es doch ein "zu schnell" gibt. Viele Beziehungen scheitern innerhalb der ersten paar Monate, weil die heiße Verliebtheitsphase nachlässt und es dann auf wirkliche Kompatibilität ankommt. Deswegen sehe ich deinen Fall auch überhaupt (noch) nicht als Gegenbeispiel an; ihr seid doch gerade erst zusammen gekommen.

Solche Sachen wie Schlüssel rausgeben sind Gesten, die einen großen Vertrauensbeweis widerspiegeln. Dieses Vertrauen ist nach nicht einmal 3 Monaten niemals vorhanden, vorausgesetzt, man kannte sich nicht schon vorher jahrelang in einer platonischen Freundschaft oder dergleichen. Es wird vielmehr ersetzt durch ein vernebeltes Verliebtheitsgefühl. Dieses Gefühl ist schön und gut und wir alle wünschen es uns, aber es sollte nicht zu unüberlegten Entscheidungen führen.
 
  • #14
@#11: Du differenzierst nicht genug zwischen Mismatches, die aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen und Lebensweisen zustandekommen, und solchen, die aufgrund mangelnder Sozialisation entstanden sind oder inhärenter Inkompatibilität.

Wenn wir darüber reden, ob er lieber ein hart gekochtes Ei möchte und sie lieber ein weiches, dann muss man sich natürlich abstimmen. Und wenn die Frage im Raum steht, ob man lieber auf Horrorfilme im Kino steht oder auf Komödien, dann ist ebenso Kommunikation notwendig. Im letzten Fall muss man sogar kompromissbereit sein.

Hier aber liegt doch ein andersgearteter Fall vor. Der Freund der Fragestellerin zeigt ein wenig partnerschaftliches Verhalten, also ein Verhalten, das wahrscheinlich sehr vielen Menschen negativ auffallen wird. Einen Kompromiss bräuchte die Fragestellerin auf keinen Fall hinzunehmen. Deswegen kann dieses Problem auch nicht durch Abstimmung beseitigt werden. Es gibt schlichtweg nichts abzustimmen. Natürlich kann man den Schlüssel einfach zurückverlangen und anmahnen, dass die Geschenkaktion daneben war. Aber eine Woche später kommt er dann mit der nächsten skurrilen Verhaltensweise um die Ecke, die einen ärgert. Für das eigentliche Inkompatibilitätsproblem hilft Kommunikation in diesem Fall kaum weiter.
 
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  • #15
Fragestellerin

Ich danke Euch ersteinmal für die ehrlichen Antworten und möchte es nicht versäumen doch noch einiges zu ergänzen.

Liebe Marlene-
Du hast Recht jeder sollte sagen was er möchte und was nicht. Und ich gebe zu an einigen Stellen etwas passiv reagiert zu haben.( Schlüssel) Das hat sicher mit meiner Exbeziehung zu tun. Dort war ein klären und reden unmöglich weil mein Exmann ziemlich agressiv reagiert hat. So dass ich dann lieber gar nichts mehr gesagt habe. Ich bin also gerade dabei neu zu lernen wo meine Grenzen liegen. Dabei bin ich wohl noch etwas unsicher und Frage lieber nach weil mir meine Vergangenheit evtl. den Blick trüben könnte.
Es gab jedoch schon zwei größere Aussprachen eine im Sommer als plötzlich immer mehr von seinen Sachen rumlagen und er praktisch schon bei mir wohnte. Da habe ich das erste mal die Reißleine gezogen und ihn daran erinnert das wir( wohl gemerkt beide) es langsam angehen wollten. Ich habe ihm vorgeschlagen dann immer erst zum Ende der Woche zu kommen weil ich einfach noch Zeit für mich brauche. Er reagierte sehr verletzt.
Das nächste Ärgernis kam dann wirklich mit aller Macht: er bestellte seine Schwester zu mir - weil sie mich unbedingt kennenlernen wollte ohne mich zu Fragen dann wieder sagte er seinem Sohn ab um mit mir etwas zu unternehmen ,ohne mich zu fragen ob ich damit einverstanden bin, kaufte Ersatzteile für meinen Haushalt ohne Absprache und so weiter.
Das mit meinem Vater kam als iPunkt oben drauf. Habe nachden sehr deutlich, denke ich meinen Unmut geäußert. Seit dem hält er sich ziemlich zurück.
Die Frage ist, wie es Thomas auch beschreibt,ob es nicht ein grundsätzliches Problem ist. Ich habe das Gefühl er macht jetzt alles um mich nicht zu verlieren und ist dabei evtl nicht mehr authentisch?!

Nun ich weiß es nicht...im Urlaub kann ich leider nicht fliehen weil es ins Ausland geht - eine Woche lang.
Unsere Kinder kennen sich schon und verstehen sich auch sehr gut weil sie auf die selbe Schule gehen. Das macht mir nicht so große Sorgen.
Aber die Vorstellung mit diesem mulmigen Gefühl in den Flieger zu steigen!
Ausserdem habe ich schon etwas Angst vor seiner Reaktion wenn ich vorher mit ihm über meine Gefühle rede.
 
  • #16
@#14: Es zieht sich wie ein roter Faden durch eure (kurze) Beziehung, dass er null Sensibilität dafür hat, dass man viele Entscheidungen im Team treffen muss und nicht alleine.

Denke mal an die Anfangsphase der Beziehung zu deinem Exmann zurück. Hatte der ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt wie dein neuer Freund heute? Die Aggressivität kam doch bestimmt erst später, oder? Du scheinst sehr dominante Männer anzuziehen.

Zum Urlaub: Eine Woche ist vielleicht gerade noch aushaltbar, wenn es wirklich schiefgeht. Und wenn es das tut, dann kümmerst du dich eben vermehrt um deinen Sohn.
 
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  • #17
Also ich kann mir vorstellen, dass Du ihn nicht liebst. Es war eine Anfangsschwärmerei, aber Du hast ihn jetzt besser kennen gelernt und festgestellt, Du liebst ihn gar nicht. Du magst ihn vielleicht, aber Liebe entwickelt sich nach dem ersten Verliebtheitsgefühl oder nicht. Deswegen findest Du es auch nicht okay, dass er Sachen in Deinem Haushalt repariert etc. Denn man hat ja immer das Gefühl, das zurückgeben "zu müssen", damit der andere sich nicht ausgenutzt fühlt. Am Anfang einer Beziehung wo man sich nicht sicher ist, hat man selber dann ein schlechtes Gewissen, weil man nicht weiß wie es weiter geht, er aber anscheinend das Gefühl hat, das hält ewig. Ich würde nicht mit ihm in Urlaub fahren. Du fühlst Dich viel zu sehr dazu gedrängt, weil er ja versucht Dir viel zu helfen, und eine nette Geste an Deinen Vater, damit er das okay von ihm bekommt... und und und.... Du würdest aber nicht aus freien Stücken mit ihm fahren. Überleg Dir das gut. Viele Grüße
 
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  • #18
Fragestellerin

Also falls es noch jemaden interresiert wie die Geschichte weiter ging. Ich habe mich am Freitag von den Mann getrennt. Wie das manchmal so ist im Leben eine Weile überlegt man ist sich unsicher oder hat Angst jemanden weh zu tun. Doch in diesem Moment lag es ganz klar vor mir und jedes hinauszögern hätte nur weh getan. Natürlich war er sehr verletzt und hat die Welt nicht verstanden. Aber mir ging es dananch besser mir war leichter ums Herz.
Es kahm am nächsten Tag sogar noch das Angebot als Kumpel mit in den Urlaub zu fliegen.
Aber auch das werde ich, auch wenn es verlockend ist ins Warme zu fliegen bei diesem Wetter, natürlich nicht machen.
So besinne ich mich wieder auf Freunde und Familie und hoffe dass es irgendwann irgendwo
einen Mann gibt der nicht mein Beschützer sein will sondern Respektiert.
Vor kurzem habe ich dieses Zitat gelesen:

,, Schwäche kann Zärtlichkeit erregen und den männlichen Stolz erfreuen.Doch die gebieterischen Zärtlichkeiten eines Beschützers werden niemals einen edlen Verstand befriedigen, der danach lechzt,respektiert zu werden."

Mary Wollstonecraft 18.Jhrd.

Liebe Grüße
 
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