»Fremdgehen« kann passieren, aus vielerlei Gründen (und es ist KEINE Charaktersache, wie hier so oft fälschlich behauptet wird).
Ich hatte die Gelegenheit, war scharf auf den Mann wie sonstwas, meine Beziehung war sexuell absolut unbefriedigend, der Fremdmann war unglaublich heiß. Ich bin nicht fremdgegangen, weil ich meinen Partner nicht hintergehen wollte, ihn nicht anlügen wollte, ihn liebte und wusste, dass es ihn unglaublich verletzen würde.
Es IST eine Charakterfrage, weil ICH mich dagegen entscheiden konnte, obwohl noch viel mehr als einfach nur ein bisschen Langeweile in der Beziehung gegeben war. Für mich bin ich der Gegenbeweis Deiner These, dass es fälschlich behauptet sei.
Es ist "nur" eine Frage des Wollens und der Achtung vor seiner eigenen Beziehung und dem Partner. Es fiel mir wahnsinnig schwer, auf den anderen Mann zu verzichten, ich hab lange überlegt, ob es richtig war, auf diese Erfahrung zu verzichten wegen meiner Beziehung, in der es gerade nicht sonderlich lief in sexueller Hinsicht.
Jeder Fremdgänger hat die Charaktereigenschaft, sich in dem Moment des Fremdganges zu sagen "scheiß auf die Beziehung, ich brauche das jetzt, nach mir die Sintflut". Er ist nicht in der Lage, über das "was passiert dann" = ich komme in Schwierigkeiten, denn will ich meinen Partner anlügen oder will ich es erzählen, damit WIR daran arbeiten können, zu reflektieren? Er ist in dieser Hinsicht unentwickelt wie ein Kind oder Pubertierender, die Folgen seines Handelns für später nicht abschätzen könnend. WENN man das kann, geht man, sobald man merkt, dass man fremdbegehrt, einer Begegnung mit der Person aus dem Weg, wenn man weiß, man wird es nicht verhindern wollen, falls es zur Gelegenheit kommt.
Und wenn man sich vor dem Fremdgang schon überlegt, nichts zu sagen, ist man ein kaltblütiger Egoist. Der wird wohl auch mal sagen "ich liebe dich", aber es bedeutet gar nichts.
Mir braucht niemand erzählen zu wollen, es sei fälschlich behauptet, dass Fremdgehen eine Charakterfrage ist.