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Finde ich zu einfach zusammengeschnurrt auf eine Formel, aber ich denke, dass das oft stimmt. Denn wenn man in einer Beziehung ist und ein anderer eine Ergänzung bildet fürs Glücklichsein, weil eben doch was fehlt, dann ergeben ja nur die beiden Puzzle-Menschen zusammen eine Gesamtheit, die man sich wünscht. Die Frage ist für mich, woran das liegt. 1. Vielleicht an dem, der die zwei Puzzle-Stücke braucht und nicht begreift, dass er Widersprüchliches versucht zu vereinen, also z.B. mit dem Partner schafft er sich ein Nest, um die eigenen Verlustängste zu minimieren, aber eigentlich will er mehr Freiheit und Losgelöstsein und das Nest ist viel zu eng und zu "alltagsbanal". Das Freiheitsding wird auf den Außenstehenden projiziert, der das genauso lebt, während der Fremdgänger meint, er könnte das so in sein eigenes Leben ziehen, indem er davon träumt, mit diesem Freiheitsliebenden ein Geborgenheitsnest schaffen zu können, in dem beides gelebt wird - intensive Nähe und Freiheit, Individualprogramm, aber zu zweit, Harmonie trotzdem beide Alleingänge machen, aufregend füreinander sind, ...Wenn Du "zwischen" zwei Männern (oder Frauen) stehst, ist es keiner von beiden
Oder 2. Er ist einfach mit dem falschen Partner zusammen, also an DEM liegt es und man begreift nur nicht, dass es passendere Menschen gibt, die man viel besser "aushalten" kann in ihren Macken, die sie mitbringen. Ein Beispiel dafür wäre, dass Mensch A dringend einen Partner braucht, ein Gegenüber, um sich wohlzufühlen, aber er nahm den falschen Partner B, der sich dauernd losreißen will, weil er sich durch das Gebrauchtwerden erstickt fühlt. Dabei will A ihn gar nicht ersticken, es stimmt nur nicht die Basis, dass A Vertrauen hat, dass B sich wirklich mit ihm seelisch verbunden fühlt. Es gibt ja Paare, die verstehen sich ohne Worte, es ist ein unsichtbares Band der Liebe und Loyalität und vor allem des Vertrauens (nicht wegen Fremdgehen, sondern man weiß, dass man sich liebt, weil es fühlbar ist ohne Worte) zwischen ihnen. Die müssen nicht aufeinanderhocken, um das Gefühl zu bekommen, nicht allein zu sein. Die können eigene Wege gehen, ohne Angst zu haben. (Vorausgesetzt, sie sind dazu wirklich fähig, also sind nicht von Verlustängsten gesteuert und können auch das Vertrauen wirklich haben.) Ich kenne ein Paar, die sind beide über 80, die haben irgendwelche festgelegten Rituale wie zum Frühstück Küsschen geben, was sie anderen gern erzählen. Wenn sie aber "unkontrolliert" über einander reden, kommt da überhaupt nichts von "ich bin mit dem Menschen zusammen, den ich von allen immer am liebsten hatte". Es kommen die ollen Kamellen, dass sie ihn eigentlich gar nicht wollte, er ihr immer zu ungebildet war, ...