Hallo!
Gerade die von Dir genannten Äußerungen habe ich hier im Forum noch gar nicht gelesen - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Im Forum war es bisher vielmehr so, daß die Männer sinngemäß sagen: "Solange ich noch genügend Auswahl an Frauen habe, die keine Kinder haben, ziehe ich die kinderlose Gruppe zum Suchen einer Partnerin einfach vor." Im Übrigen geht mir das als Frau bei Männern genauso. Wenn man mal 40 und älter ist, wird die Chance, einen Mann zu finden, der kein Kind hat, immer geringer. Aber in meinem jetzigen Alter gibt es eben noch recht viele kinderlose Männer.
Die Nachteile bei einem Partner, der bereits ein Kind oder mehrere Kinder hat, liegen für mich klar auf der Hand. Ich nehme jetzt mal den Fall, daß die Frau schon Kinder hat. Sie wird in der Regel viel weniger Zeit für einen neuen Partner haben als eine kinderlose Frau. Schließlich brauchen vor allem kleine Kinder viel Zeit mit den Eltern.
Wenn man als Paar später in getrennten Wohnungen lebt, um der Frau mit ihren Kindern genug Freiraum zu geben, so ist das nicht die Partnerschaft, die sich die meisten wünschen. Wenn aber Mann, Frau und Kinder alle zusammen wohnen, ist der Mann schlagartig in einer Familie drin, die nicht die seine ist. Während ein Paar, das ein gemeinsames Kind bekommt, erst mal 9 Monate Zeit hat, sich gedanklich darauf vorzubereiten, daß demnächst ein Kind das Leben begleiten wird und man dann nach der Geburt so peu à peu in die Elternrolle hineinwachsen kann, ist das ja bei einem Mann, der eine Frau mit Kindern kennenlernt alles eine ad hoc-Entwicklung. Von einem auf den anderen Tag ist man quasi Vater.
Also, ich denke, daß genau das geschieht bei einer ernsthaften Beziehung, in der der Mann auch Gefühle für die Kinder entwickelt. Wenn er nicht bloß als Gast in der Familie wahrgenommen werden soll, wird er früher oder später auch einen gewissen Teil der Verantwortung für die Kinder übernehmen (müssen). Dann muß er natürlich auch (zumindest einige) erzieherische Rechte eingeräumt bekommen. Und dann fängt das Problem doch an. Der Mann weiß, daß er nicht der richtige Vater ist und eigentlich somit auch nicht das Recht hat, sie zu erziehen und irgendwelche Regeln aufzustellen. Und die Kinder wissen das auch. Wenn man aber zusammen wohnt, ist es früher oder später unabwendbar, daß der Mann auch den Kindern gewisse Vorschriften macht.
Ich stelle mir das alles sehr kompliziert vor. Wenn ich einen Mann mit Kindern kennenlernen würde, wäre es mir dann schon lieber wenn die schon im Teeniealter wären. Dann muß man erst gar keine Mutterrolle einnehmen, sondern kann so ne Art ältere Freundin oder Tante sein. Das aber wiederum hieße, daß der Mann sehr viel älter wäre als ich - was ich nicht wollen würde.
Kurzum: Die ablehnende Haltung von Männern gegenüber Müttern, die auf Partnersuche sind, konnte ich bisher immer sehr gut verstehen. Ich hatte immer das Gefühl, daß das begründete Ängste sind und nicht Beleidigungen à la: Die sucht doch nur einen Mann, der die Kinder hütet und für alles zahlt. Diese ablehnende Haltung ist bestimmt schwierig für Männer und Frauen, die Kinder haben und auf Partnersuche sind. Und wenn wir - die wir noch ablehnend sind - mal selbst Kinder haben und uns - wenn es schlecht läuft - wieder auf Partnersuche befinden sollten, werden dann natürlich auch hoffen, daß die anderen nicht solche Vorbehalte haben. Das ist klar.