@#30: Danke, jedenfalls du hast mich verstanden.
@#23.1: Findest du, dass sich Vaterrolle und Miterziehung gegenseitig ausschließen? Für mich wird die Vaterrolle ganz wesentlich durch die Kompetenz zur Miterziehung beeinflusst. Und deswegen glaube ich auch nicht, dass die beiden (!) Eltern im Allgemeinen den neuen Freund der Mutter diese Kompetenz einräumen werden.
Zu dem Oma-Beispiel: Lass mich bitte dieses Beispiel leicht abwandeln, um auch gleich den Leuten hier etwas entgegenhalten zu können, die uns Kinderlosen Ahnungslosigkeit aufgrund mangelnder eigener Erfahrung unterstellen. Ich habe eine verheiratete Bekannte mit 2 Kindern, die eine Haushälterin beschäftigt. Diese Haushälterin räumt den Kindern wirklich ALLES hinterher, weil sie meint, damit ihren Job zu sichern. Wäre ich jetzt der Vater ihrer Kinder, würde ich mit der Haushälterin mal ein klärendes Gespräch führen und fordern, dass sie sich in Zukunft zurückhält, weil sie damit meine Erziehungsbemühungen unterwandert (Entsprechendes habe ich meiner Bekannten auch tatsächlich geraten). Nehmen wir nun an, ich sei der neue Freund einer Mutter und deren Kind dürfte sich beim Vater auch alles erlauben. Dann könnte ich jetzt nicht einfach zu dem Vater gehen und Unterlassung fordern - der wird mir was husten!
Du sagst: "Es muss nur klar sein, dass es bei mir anders läuft." Das begreift aber doch ein kleines Kind nicht. Man kann nur hoffen, dass die verschiedenen Erziehungsarten nicht so weit voneinander entfernt liegen. Aber hoffen ist mir in so einer wichtigen Frage zu wenig.
Zu den Halbgeschwisterchen: Ich stelle mir solche Fragen nicht am Anfang einer Beziehung sondern VORHER. Ich möchte einfach - Stand heute - eigene Kinder haben und weiß daher, dass die beschriebenen Probleme auftreten können. Und ob diese Probleme auftreten, hängt vom Kompetenzgrad ab, den ich gegenüber dem fremden Kind habe. Da ich weiß, wie die meisten Frauen über diesen Punkt denken, ist es für mich nicht sinnvoll, alleinerziehende Mütter zu kontaktieren. In einer Beziehung zu einer kinderlosen Frau wird natürlich auch irgendwann darüber gesprochen, wie wir beide uns Kindeserziehung vorstellen. Und sollten da gravierende Meinungsverschiedenheiten auftreten, muss man sich wohl oder übel wieder trennen.
Zu deinem letzten Absatz: Ja, ich möchte hier nicht den Eindruck vermitteln, als müsste ich besondere Kompetenzen bekommen, weil ich einen patriarchalischen Führungsstil durchsetzen wollte. Ich habe auch schon einige wenige alleinerziehende Mütter kennengelernt über EP. In einem Fall hat sie ihrem 9-jährigen Sohn zu viel verboten; da hätte ich manches viel lockerer gesehen. Andererseits blieb sie regungslos, als der Kurze irgendwann mit einem Spielzeugmaschinengewehr vor mir stand und mich abknallen wollte. Das fand ich wiederum nicht allzu lustig.
Jetzt zum leidigen Thema mangelnde Erfahrung in #24. Eigentlich nervt mich dieser Teilaspekt, weil Philipp und Ulrike das hier lediglich als Totschlagargument anführen. Die Behauptung, man müsse in allem direkte persönliche Erfahrungen haben, um sich ein Urteil bilden zu können, ist schlichtweg grotesk. Mich wundert, dass du jetzt ausgerechnet das Supermarktkassenbeispiel hierfür heranziehst, wo ich doch alle paar Tage zum REWE einkaufen gehe und daher oft genug erfahre, wie das Kinder-Eis-Problem gelöst wird.
Zu Irrtum 1: Natürlich sage ich nicht, dass ALLE Kinder IMMER an der Kasse herumplärren. Das habe ich doch auch nirgendwo behauptet. Also in diesem Fall kann man mir gewiss keine Unwissenheit unterstellen.
Zu Irrtum 2: Auch hier liegt kaum mangelnde Erfahrung vor. Im Gegenteil, deine Vorschläge zur Lösung des Problems sind zwar nicht schlecht, aber immer noch suboptimal. Ich würde einfach "Nein!" sagen ohne weitere Begründung. Mit Kindern diskutiere ich nicht, jedenfalls nicht über meine Entscheidungen. Dieser Fall ist für unser Problem ansonsten nicht weiter interessant. Keine Mutter und kein leiblicher Vater würde sich an meiner Reaktion stören.
Zu Irrtum 3: In diesem Fall kommt es doch auf Erfahrung mit mir selbst an, genauer gesagt, mit meinem Nervenkostüm. Die willst du mir nicht wirklich absprechen, oder? Der Fall ist dennoch interessant. Wenn das Kind wirklich Theater macht, dann zieh ich es mal kräftig am Arm und es gibt ne Standpauke. An dieser Stelle könnte ich dann später schon in Konflikt mit der Mutter kommen, wenn sie einen völlig antiautoritären Führungsstil bevorzugt.
Zu Irrtum 4: Na, das glaube mal nicht, dass ich befürchte, dass eine Mutter es mir in jedem Fall vorwerfen könnte, dass ich nicht nachgegeben habe. Das würde auch nicht dem entsprechen, was ich an Supermarktkassen so erlebe.
Zu Irrtum 0 aus #28: Die typische Supermarktsituation ist, dass das Kind an der Kasse irgendwelche Süßigkeiten (nicht unbedingt Eis) sieht und sich einfach aus dem Regal nimmt. In dem Fall ist es egal, ob ich jetzt auch gerade mal Bock drauf habe - das Kind bekommt es wahrscheinlich nicht. Es sei denn, es ist zuvor richtig lieb gewesen. Wenn das Kind dagegen nett fragt, ich zuvor zweimal seinen Wunsch abgelehnt habe und es dies klaglos hingenommen hat, dann gebe ich natürlich nach.
In einem gebe ich dir aber Recht: Das Leben ist schön.

Ich habe ansonsten das Gefühl, dass mit dir die typischen Probleme mit alleinerziehenden Kontakten nicht auftreten würden; du machst dir Gedanken, wie ein potenzieller neuer Partner sinnvoll integriert werden könnte. Leider tun das hier nicht viele. Das sieht man eben schon an dem Standardsatz in vielen Profilen: "Ich suche keinen Papa für mein Kind, sondern einen Freund für mich". Sowas ist schlichtweg ignorant.