Als Ursache sehe ich DICH! Klar ist es so, dass die allermeisten Männer nicht als Partner infrage kommen. Aber man kann die Partnersuche auch als selbsterfüllende Prophezeiung organisieren, etwa nach dem Motto: Die meisten Männer sind sowieso nicht der richtige für mich. Also lass ich mich auch nicht zu weit ein, dann kann ich nicht enttäuscht werden, und sehr schnell stellen sich ja auch die Fehler heraus....und ich habe Recht gehabt. Wenigstens das hat gut geklappt.
Es gibt ein ganz interessantes Buch: Liebe dich selbst - und es ist egal, wen du heiratest. Einen Teil davon finde ich wirklich gut: den Teil, in dem es darum geht, sich selbst klarzumachen, wer man eigentlich ist, was man vom Leben will, wie man es schafft, mit sich selber glücklich zu sein - und endlich davon abzukommen, sich einen Partner zu suchen, der die eigenen Defizite ausfüllt (aber natürlich auch wieder eigene hat, mit denen man dann möglichst nichts zu tun haben will, weil er ja eine andere Funktion im eigenen Leben einnehmen soll und DAFÜR ausgesucht wurde, aber nicht als eigenständiger Mensch).
Die Sache mit den hohen Ansprüchen hört sich natürlich toll an. Sage ich auch immer. aber ich frage mich auch oft, ob ich mir damit nicht v.a. eine wunderbare Fassade und Schutzschild aufbaue. Denn gegen hohe Ansprüche mag eigentlich niemand argumentieren, aber oft ist es doch zugleich ein Vorwand, sich nicht zu sehr einlassen zu müssen?!
Ich will auch nicht mit irgendeinem Mann zusammen sein. Wir sind ja auch nicht mehr Teenager und haben unsere Erfahrungen gemacht und uns hoffentlich auch selber ein bisschen besser kennen gelernt und wollen das auch in einer Partnerschaft leben. Aber eine Beziehung ist doch ein Miteinander von zwei erwachsenen Menschen mit jeweils unterschiedlichen Erfahrungen - die können trennen, die können Distanz bringen, die können bereichern, und daraus kann auch etwas Neues entstehen. Wie tolerant sind wir dem anderen gegenüber?
Für jede/n von uns gibt es einige No-gos. Für mich wäre das z.B. eine intensive Religiosität oder das Nichternstnehmen von emanzipierten Frauen oder rassistische Haltungen oder.....Aber kann man nicht durch den anderen auch vieles lernen in dem Sinne, Dinge in einem neuen Licht zu sehen? Meine Erfahrung ist, dass man lernen muss, offen zu sein. Das geht aber natürlich nur, wenn es auch der andere ist. Oder eben beide müssen es lernen.
Vielleicht kann man einen Menschen nicht riechen oder mag von ihm nicht berührt werden - das ist sicher ein ko-Kriterium. Aber ist das auch von vornherein ein anderer Lebensstil? Oder Gewohnheiten? Lassen sich hier nicht auch Kompromisse finden oder gemeinsam was neues entwickeln?
Also, kurzum: du musst dich zunächst mal selber fragen, was du eigentlich von deinem Leben willst, wie glücklich du mit dir selber bist - und was du von einer Beziehung wirklich willst. Natürlich sollst du keine faulen Kompromisse machen. Aber sich auf jemanden wirklich einlassen wollen und können - das kann ganz spannende neue Erfahrungen bringen.
w, 55