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  • #31
Meine Güte, ein kurzes Googeln würde die Sache schon aufklären.

Also: es gibt die Steuerklassen 1 bis 5. Was die bedeuten, kann jeder nachlesen.

Ehepaare werden steuerlich insofern gefördert, dass bei einer gemeinsamen Veranlagung und gleichzeitig stark unterschiedlichem Einkommen der Besserverdienende weniger Steuern zahlt, als wenn er Single wäre.
Dafür - und das ist die andere Seite der Medallie - bilden Ehepaare eine Wirtschaftsgemeinschaft. Der Besserverdienende sorgt für den anderen und stellt den Staat frei.

Wenn beide ungefähr gleich verdienen, gibt es gar keinen steuerlichen Vorteil. Steuerklasse 4 ist identisch mit Steuerklasse 1.

Der FS kann ja gerne mal heiraten und ausprobieren, was für einen tollen Vorteil es darstellt, mit einer Frau verheiratet zu sein, die kein Einkommen hat und für die Frau zu sorgen.
Ich glaube, die Jammerei hätte ein Ende. Oder Steigerung des ganzen: Frau ohne Einkommen heiraten, jede Menge Steuervorteile mitnehmen, für die Frau sorgen und dann eine Scheidung.
FS würde sich zurücksehnen nach den Zeiten als einfacher Single.
 
  • #32
Ich weiß ja nicht, was Du unter geringem Einkommen verstehst. Nach dem Sozialgesetzbuch werden Azubis, FSJler und solche Personengruppen darunter aufgefasst. Die meinst Du wohl nicht.

Nach einer Aufstellung der ARD ab etwa 24T Brutto-Jahreseinkommen. Wenn hier nur einer das wenige Geld ranschafft hat es diesen Effekt wenn Du das Splitting abschaffst.
Wenn ein solcher Mensch zum Alleinverdiener (einer bspw. vierköpfigen Familie, also 2 Kinder) wird, dann hat er schon jetzt so viele Freibeträge, dass er gar keine Lohnsteuer zahlen muss.
Weil es das Splitting gibt. Gäbe es das nicht würde er eben Steuern zahlen weil dann der Freibetrag für die Frau wegfällt.

Diese Rechnung wurde anhand der Parteiprogramme gemacht.
 
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  • #33
@30: Es gäbe weit weniger Frauen mit geringem Einkommen oder ohne Einkommen, wenn es den Splittingvorteil nicht gäbe. Nach dem Wegfall von Unterhalt gehen die gleichen Frauen, die ohne Kind oder mit einem einzigen Kind zuhause geblieben sind und dabei sooooo überlastet waren, brav arbeiten, zahlen Steuern und Sozialabgaben, abgesehen von den Hartgesottenen. Dass man den Staat also während der Ehe irgendwie durch das Durchziehen einer Ehefrau entlastet, kann ich nicht erkennen.
 
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  • #34
Weil es das Splitting gibt. Gäbe es das nicht würde er eben Steuern zahlen weil dann der Freibetrag für die Frau wegfällt.

Ja, und ich fände das in Ordnung. Volle Steuerlast für den Mann, genauso wie füe einen Single, und für die Frau, wenn sie nicht arbeitet, einen Betrag von 380 €. Das würde den Staat günstiger kommen, da die Steuerverluste über 400 Euro liegen werden. Und ich finde es gerechtfertigt. Die Frau hat eine Unterkunft, wie ein Arbeitsloser in einer WG, die der Mann trägt (sonst müssen auch die Mitbewohner, Freunde, Angehörigen ran, wenn sie mit ihm zusammenwohnen) und bekommt eben noch die paar Hundert Euro Sozialhilfe. Egal, wieviel Geld der Mann verdient. Wenn sie mehr Geld haben will, soll sie arbeiten gehen.
 
  • #35
Diese Rechnung wurde anhand der Parteiprogramme gemacht.

Die Rechnung geht nicht auf. Ich bin kein Mitglied der Linkspartei, aber ausgerechnet deren Steuerkonzept kann man nicht unterstellen, es belaste die niedrigen und mittleren Einkommen. Es sieht zwar eine Abschaffung des Splittings vor, aber gleichzeitig auch eine Erhöhung der Freibeträge, des Kindergeldes und eine Senkung des Eingangssteuersatzes für Einkommen bis 6000€ (was ja eigentlich schon ein fürstliches Einkommen ist- die Forderungen der Linkspartei sind also ziemlich zahm).

Da ja hier in disem Thread die steuerliche Entlastung von Singles diskutiert werden will: Ich teile die Auffassung der Fs, dass es bisweilen schwer ist als Alleinverdiener in einer Großstadt zu leben oder auch auf dem Land (hohe Pendelkosten etc.).
Die Ursache sehe ich allerdings nicht darin, dass der Staat Ehen steuerlich zu sehr begünstigt und Singles im Gegenzug stark benacheiligt. Die Ursache liegt vor allem im zu niedrigen Lohnniveau in Deutschland. Die Lohn- und Einkommensteuern, die in Deutschland anfallen sind marginal und müssten dringend erhöht werden (insbesondere bei den höhen Einkommen wäre ein Spitzensteuersatz wie zu Kohls Zeiten sehr zu begrüßen). Und wie ich schonmal ausführte in Mietpreisexzessen, hohen Verbrauchssteuern etc. Ich hatte dazu eine kleine Auflistung gemacht. Wer hat noch Ideen?
 
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  • #36
@Terzia: Hinzu kommen noch die ganzen Niedriglöhne die logischerweise steuerlich nicht stark belastet sind, die Lebenssituation aber stark erschwert. Dann aufzustocken und wiederum den Staat zu belasten hat irgendwie auch nicht wirklich etwas mit Logik zu tun.
 
  • #37
aber gleichzeitig auch eine Erhöhung der Freibeträge, des Kindergeldes und eine Senkung des Eingangssteuersatzes für Einkommen bis 6000€ (was ja eigentlich schon ein fürstliches Einkommen ist- die Forderungen der Linkspartei sind also ziemlich zahm).
DAS ist aus dem Programm der SPD, die Rechnung stammt wie gesagt nicht von mir sondern der ARD. Die haben da schon komplett alles berücksichtigt.

Die Ursache liegt vor allem im zu niedrigen Lohnniveau in Deutschland
Hä? Diese Statistik muss mir wohl entgangen sein. VOR Steuern sind die mit am höchsten in Europa, NACH Steuern allerdings nur im Mittelfeld.

Die Lohn- und Einkommensteuern, die in Deutschland anfallen sind marginal und müssten dringend erhöht werden
Bitte? mit die höchsten Weltweit! Sorry, aber Gelichmacherei hat im ganz grossen Experiment (Kommunismus) nicht wirklich funktioniert. Ist auch klar, welchen Anreiz hat denn der Mitarbeiter wenn nach Steuern von jeder Überstunde, jedem Bonus, jeder Gehaltserhöhung von jedem Euro noch 30ct übrigbleiben? (Steuern PLUS Sozialabgaben die ja auch nur eine Art Steuern sind, heissen nur anders).
 
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  • #38
Fakt ist: Als gutverdienender Single wird man in Deutschland am stärksten herangezogen. Ob das gut oder schlecht ist, gibt es verschiedene Ansichten.

Für verheiratete Paare OHNE Kinder sehe ich keinen Grund, warum diese steuerlich entlastet werden sollen. Da die Wohnpreise pro Quadratmeter in der Regel negativ mit der Größe der Wohnung korreliert sind, und Paare in der Regel größere Wohnungen beziehen, werden diese ökonomisch ohnehin begünstigt. Selbst die "Kinder"-Subventionen halte ich z.T. für fragwürdig. Um es sofort klarzustellen: Einer alleinerziehenden Mutter sollte man die Möglichkeit geben, ihr Kind kostenlos in die Kita zu geben. Für mich stellt sich aber die Frage, warum Doppelverdiener (z.B. ein Anwalt und eine Unternehmensberaterin) hier staatlich subventioniert werden. Mit diesen Subventionen, die letztlich auch ich als Single tragen muss, verdränge ich nur private Anbieter im Kita-Markt. Ebenso würde ich für hohe Einkommen kein Kindergeld mehr zahlen. Subventionen ja, aber nur für diejenigen, die wirklich bedrüftig sind.

Mein Problem besteht einfach darin, dass in Deutschland langsam alles sozialisiert und vereinheitlicht wird. Wer gründen bzw. Geld verdienen will sollte Deutschland verlassen, weil es lassen sich - gerade aufgrund der hohen Belastung - de facto kaum noch Vermögen aufbauen.
 
  • #39
Aber warum bekommen Ehepartner so viele Vorteile? Bei ihnen ist doch eh so vieles schon so viel einfacher! Alle Kosten werden geteilt,
Also entweder beide Partner teilen sich die Kosten = beide Partner haben eigene Einkommen + Steuern, auch als Ehepaar.

Oder ein Partner verdient das ganze Geld und zahlt alles, nutzt die Steuervorteile als Ehepaar, und sorgt für den Lebensunterhalt des nicht-erwerbstätigen Ehepartners.

Welche Variante wäre unterm Strich günstiger ? Denn Beides gleichzeitig wird schwierig.

Man sollte mal das Dickicht von Steuern und Abgaben in Dtl. durchforsten, besonders die Sozialversicherungen. Wie schaffen andere Länder einen vgl. Leistungsstandard, aber mit weniger Abgaben dafür ?

Ein dt. Bekannter als Single in Frankreich: Nur die Hälfte an Steuern auf seinen Lohn, als in Dtl.
Er fühlt sich besser und fairer behandelt.

Vorher lebte er in Dtl. und arbeitete auch als Grenzgänger in der Schweiz.
Das dt. Finanzamt verlangte monatlich fast die Hälfte seines Schweizer Nettolohnes als Vorauszahlung auf die dt. Einkommenssteuer.

Auf dem dt. Arbeitsmarkt bekommt man tlw. immer mehr den Eindruck, als ob man als "Dazu-Verdiener" betrachtet wird, und einen gut verdienenden Partner/in hätte ?

EDV-Techniker und -projektleiter (qualifiziert, Vollzeit, Single) für nur 1.100 Euro netto/Monat. (Stand: 2004)
kfm. Sachbearbeiter/in (Auftragswesen, qualifiziert, Vollzeit, Single) für nur 530,- Euro netto/Monat.(Stand: 2012)
Verkäuferin + Gastronomie (Saison, Vollzeit) für 2,90 Euro Stundenlohn - staatlich gefördert, obwohl sittenwidrig. (Stand: 2012)
(Alles direkte Stellenangebote in West-Dtl. - keine Leiharbeit. Das liegt noch unter dem Niveau von Leiharbeit)

Bei so wenig Gehalt würden steuerliche Entlastungen als Single nur wenig ausrichten ?
Oder würde der Staat "steuerliche Entlastungen" = ergänzendes "Hartz-4" betrachten ?
 
  • #40
@Terzia: Hinzu kommen noch die ganzen Niedriglöhne die logischerweise steuerlich nicht stark belastet sind, die Lebenssituation aber stark erschwert. Dann aufzustocken und wiederum den Staat zu belasten hat irgendwie auch nicht wirklich etwas mit Logik zu tun.

Ich bin ganz Deiner Meinung! Deswegen ist ja auch die Einführung eines allgemeinen und gerechten Mindestlohns so wichtig. Auch für Singles, aber nicht nur! Es ist nicht nachvollzihbar, waum die Allgemeinheit (also wir alle) die Löhne problematisch wirtschaftender Konzerne (Lohndumping!) subventionieren sollen. Ich wundere mich, warum gerade Liberale nicht für den Mindestlohn eintreten. Denn die jetzige Situation ist unhaltbar: Mit Lohndumping operiende Unternehmen haben einen unfairen Wettbewerbsvorteil und verzerren die Marktlogik. Da müsste jeder Liberale aufmucken!
 
  • #41
Sorry, aber Gelichmacherei hat im ganz grossen Experiment (Kommunismus) nicht wirklich funktioniert.

Von mir auch ein dickes Sorry! Du desavouierst Dich doch mit solchen Äußerungen selbst. Nicht mal die schlimmsten Hardliner von der CDU haben so soviel Moskau und Kalten Krieg im Kopf. Finde ich nicht sehr sachlich, hier die Kommunismus-Keule zu schwingen!
Meinen Mann und ich mich betrifft und beträfe der Spitzensteuersatz (von 53% wie ich ihn gutheiße). Dennoch finde ich es sinnvoll, dass die, die wirklich viel haben auch mehr für die Gesellschaft tun müssen.
Das hat nicht das Geringste mit Kommunismus zu tun, sondern mit Solidarität und Freundlichkeit und Liebe zur Welt.
Gesellschaft ist eben nicht nur mein Lauftreff oder Sportverein, sondern auch alle anderen, denen es nicht so gut geht, wie mir. Im Übrigen sind die Gesellschaften (skandinavischen Länder) mit den höchsten Abgaben die zufriedensten!
 
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