Ich habe Problemmänner gedatet, schon seit meiner Jugendzeit. Mein größter Fehler: ich habe nicht abgebrochen sondern weitergemacht!
Ich bin eine schlechte Therapeutin und Krankenschwester, das passt auch gar nicht zu meiner Berufsquali. Dafür habe ich immer versucht, bei solchen Männern das Praktische in die Hand zu nehmen, ihnen Tipps und Ratschläge zu erteilen usw. vielleicht geht dieses Verhalten ein wenig in die Mutti Richtung. Ich glaube, bin mir aber nicht sicher, dass es auch eine Form von Helfersyndrom ist. Vielleicht bin ich aber auch eine bestimmende, kontrollierende Persönlichkeit. Oder doch typisch Frau?
Wahrscheinlich ist es deswegen immer auseinandergegangen. Die Männer wurden passiv-agressiv mir gegenüber, ich kam damit nicht zurecht, war entsetzt und bin gegangen, die Männer haben zwar gelitten fanden aber zugleich ich wäre ein schreckliches Weib und hatten gar Rachegelüste. Heute sind diese Männer im übrigen wieder normal berufstätig, alles im grünen Bereich, und mein letzter Exfreund arbeitet fleissig an seiner Karriere, eigentlich seitdem wir beide auseinandergingen. Lediglich damals, als ich mit ihnen zusammen war, waren es Nieten, wo du dachtest, oh Mann was ein Häufchen Elend und es geht langfristig nur noch bergab - denkste!
Kein Mann möchte doch ernsthaft vor seiner Traumfrau schwach und als Versager erscheinen, eher stählend und selbstbewußt. Umgekehrt, eine Frau möchte nicht dass es rüberkommt, sie sei bedürftig und auf einen Versorger aus. Daher bin ich auch der Meinung, dass es sich bei dieser Anziehung gar nicht um ernsthaftes, partneschaftliches Interesse handeln kann, von beiden Seiten nicht, des Täters und des Mitmachenden.
Für meinen Teil habe ich schon normalere Männer versucht zu daten, die auch sehr schwierig waren aber die in keiner Krise standen. Das lief mit einer Ausnahme, in den meisten Fällen auf eine Affäre hinaus, sprich solche Männer wollten mich nicht dauerhaft. Da liegt schon der erste Knackpunkt, denn diese Männer waren meine eigentlichen Wunschpartner!
Vielleicht sollten Frauen wie wir, denen das ständig passiert (gilt auch für Männer) überdenken, wie wir uns in solchen Begegnungen verhalten. Im Übrigen glaube ich mittlerweile, Krisenmänner brauchen etwas anderes als einen starken Muttityp und Life Coach, eher Zuwendung, nette Gespräche und gut. Sich bloß nicht zu beeindruckt von deren Leidensgeschichte zeigen und so viel Distanz halten wie möglich, ohne dass sie es merken (sie sind extrem verletzlich, wie kleine Kinder). Wenn die Krise vorüber ist, kann man ja darüber nachdenken, es nochmal zu versuchen, aber nur dann, wenn man in der Krise nicht bereits zu sehr involviert war.