Ich habe eine "einfache Entfernung" zu meiner Arbeitsstelle von 130km - jeder sagt, dass ich als Single doch näher dahin ziehn soll....
Ich selbst fühle mich aber dort zu Hause, wo mein Herz ist und nicht dort, wo ich beruflich die besten Chancen/Einkommen habe.
Wenn ich nun als Single meiner Arbeit nachziehe, dann mache ich sie damit zum Mittelpunkt meines Lebens!
Ich mag es lieber wenn Menschen im Mittelpunkt meines Lebens stehen und da stünde zweifelsfrei die Partnerin an erster Stelle. Danach erst kommen Kind, Herkunftsfamilie, Freunde ...
Klar ist es nicht einfach eine Fernbeziehung zu führen bzw. überhaupt anzufangen und die Entfernungskilometer finden irgendwo auch ihre "Schmerzgrenze". Und auf Dauer wünsche ich mir schon auch eine gemeinsame Wohnung.
Wir leben in einem Zeitalter, wo uns unzählige moderne Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen und in Fernbeziehungen werden die auch häufig und rege genutzt. Da wird täglich eine Stunde telefoniert, zwischendurch mal eine liebe SMS geschickt, mal eine e-mail oder sogar mal ein Brief von Hand geschrieben.
Und wenn man dann nach langer reiflicher Überlegung, den Wohnsitz und die Arbeitsstelle wechselt, und zusammenzieht dann funktioniert es plötzlich nicht mehr richtig und häufig wird daraus geschlossen, dass es wohl daran lag, dass man sich nicht gut genug kannte, weil man ja so weit weg war voneinander...
Blickt man aber bei solchen "Erlebnisberichten" hinter die Deails, dann stellt sich nicht selten heraus, dass mit dem gemeinsamen Wohnen plötzlich die Kommunikation eingestellt wurde und man plötzlich nicht mehr voneinander wußte wie es dem andern geht, wie er sich gerade fühlt, wovon er träumt, wonach er sich sehnt....
"Kennenlernen" ist ein dauerhafter Prozeß meines Erachtens und Kommunikation ist durch Nähe nicht zu ersetzen. Und umgekehrt sicher genausowenig.
Ich glaube wer eine(n) Partner/in haben möchte, der möglichst "bequem" in das jetzige Leben zu integrieren ist, wird eh wieder seine Grenzen finden, ob es nun in den Kilometern liegt oder daran, dass der neue Partner nicht mit seinen Kindern klar kommt, oder die Erbsensuppe nicht so wie Mama kocht, oder...
Derjenige aber, der dem andern ein guter Partner sein will, der wird wissen, dass Beziehung auch etwas mit der eigenen Bereitchaft zu tun hat sich zu bemühen und auch manchmal anzustrengen und richtig hart zu arbeiten daran. Mal alleine, mal gemeinsam. 200 oder auch 300 km zu "überbrücken" ist da noch eine der leichteren Übungen meines Erachtens.
Aber so sehe ich das - es kann natürlich auch alles ganz anders sein.
"Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos.
Denn die Sehnsucht ist schon Licht!"
Bettina von Arnim