Du bist richtig! Er ist auf dem falschen Dampfer, aber ihm das klar zu machen wird schwierig. Hatte auch schon solch eine Beziehung.
Der andere hat ein Bedürfnis und wenn Du nicht bereit bist, dies zu erfüllen, obwohl Du es könntest, dann bist Du: "nicht verliebt", egoistisch, falsch etc. und wirst nach Strich und Faden verurteilt, bis Du es tust! Danach wird Dir es wohlmöglich auch noch nachgetragen! Fühlt sich im Recht und bestärkt sich in seinem Tun selbst, beim nächsten mal noch rigoroser durchzugreifen. Teufelskreis. Die moraline Verurteilung fusst aber nicht auf stabilen Werten und Argumenten, sondern auf Bedürfnissen und schwankenden Launen. Dann bist Du heute angeblich zu prüde und morgen zu grenzenlos! Die Verurteilung wird einfach spontan aus der Luft gegriffen und hat nichts mit Dir und Deinem wahren stabilen Wesen zu tun, sondern nur mit seinem Bedürfnis und Deiner Verweigerung.
Aber das ist völliger Blödsinn! Denn dabei wird vergessen, dass auch Du Bedürfnisse hast. Und Deine Bedürfnisse zählen und wiegen genauso viel. Du könntest genauso sagen, ich will nicht, weil mein Bedürfnis ... ist, und wenn Du darauf keine Rücksicht nimmst, liebst Du mich nicht! Das wäre ... genauso falsch, aber mechanisch einfach einzusetzen, bei allem und jedem Bedürfnis. Etwas ausgefeilter ist es, nicht generell mit mangelnder Liebe, sondern mit spezifischen Verurteilungen zu kommen, z.B. zu prüde, zu geizig, zu unspontan, zu ...
Verurteilungen können auch richtig sein, ... wenn sie auf fairen Regeln und Werten beruhen, nicht auf beliebigen Bedürfnissen. Entsprechend ist folgende Verurteilung berechtigt: Wer nur seine Bedürfnisse wägt, ist egoistisch! Er mag vielleicht lieben, aber er tut es nicht auf dauerhaft tragfähige Art, wenn er generell so vorgeht, wie hier beschrieben. Das ist nur emotionale Erpressung, mangelndes Verständnis und Reife.