@Fragestellerin: Gewalt in einer Beziehung ist wirklich erschreckend und für mich unverzeihlich. Ich konnte noch nie verstehen, warum Frauen bei Männern bleiben, von denen sie geschlagen werden. Du hast also mit der Trennung eindeutig die einzig richtige Konsequenz gezogen. Es ist natürlich schade, dass du dadurch das Vertrauen zu allen Männern verloren hast, denn ganz eindeutig sind die meisten Männer nicht so drauf, auch wenn die Dunkelziffer vielleicht höher sein mag, als gemeinhin bekannt ist. Du lebst nur einmal und es wäre aus meiner Sicht extrem traurig, wenn du dich nie wieder einem anderen Mann anvertrauen würdest. Also eine klare Antwort auf deine Frage: Nein, Gewalt gehört nicht dazu und darf nicht akzeptiert werden.
@#1, Siri: Du schreibst, "Körperliche Gewalt ist immer! ein Ausdruck von Minderwertigkeitsgefühlen - bei dem, der schlägt, nicht beim Geschlagenen. "
Das ist grundlegend falsch und unsachlich. Solche 1x1-Laien-Psychologie hilft weder hier noch woanders weiter. Solche extrem vereinfachenden Analysen tragen eher noch zu dem Problem bei, als dass sie es lösen könnten. Ich finde es ärgerlich, wenn Leute solche Pauschalaussagen mit einem solchen Absolutheitsanspruch von sich geben, obwohl sie ganz offensichtlich sehr wenig Ahnung von der Materie haben.
Für körperliche Gewalt gibt es nämlich vielfältige Gründe. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke (also Jungen gegen Jungen), dann gab es vorallem zwei Kategorien an Prügelnden: Einerseits die, die einfach zu dumm waren, um mit Worten und Köpfchen zu kämpfen und zu siegen, und denen nur ihre Fäuste blieben. Nicht aus Minderwertigkeit, sondern aus Mangel an anderen "schlagenden Argumenten". Andererseits waren da die, die offensichtlich auch zuhause geschlagen wurden und deren Prügeleien mit Spielgefährten akzeptiert wurde und für die das eine ganz normale Art der Auseinandersetzung war. Wieder keine Minderwertigkeit, sondern einfach erlerntes Verhalten.
Unter Erwachsenen ist es das gleiche: Dummheit, Unvermögen, Wut, Verzweiflung, Gewohnheit, Kultur. Zum letzterer Rubrik würde z.B. die kulturell akzeptierte Gewalt zählen wie türkische Männer, die ihre Frauen zur Strafe für sonstwas schlagen dürfen, manchmal gar müssen.
Sicherlich sind Minderwertigkeitsgefühle auch eine mögliche Ursache für Wut, Verzweiflung, Hass und manche lassen sie in Form von Gewalt heraus. Das kann im Einzelfall also die richtige Analyse sein und vielleicht ist es dir ja mal so ergangen. Aber die Aussage "immer !" und dann auch noch mit Ausrufezeichen ist einfach dermaßen zu kurzz gedacht, dass es mich gruselt.
Interessant wäre zu diskutieren, in welchen Situationen es zu familiärer Gewalt kommt. Manche Männer prügeln, weil sie betrunken sind, andere weil sie betrogen wurden und wütend sind, andere weil sie an ihrem Leben verzweifeln. Keiner dieser Gründe rechtfertigt Gewalt, aber man erkennt daran, dass grundverschiedene Ursachen für Gewalt existieren und Minderwertigkeit nur ein Grund von vielen ist.