Anwalt sagt:
Nur zur Info:
#21 ist von mir gewesen. ;-)
@ 36
Gratulation, ich weiß zwar nicht, ob es das einzig mögliche Mittel war, aber es hat offensichtlich das Machtgleichgewicht wieder hergestellt.

Ich erinnere mich, dass meine Mutter im (hilflosen) Affekt mir mal als 15jährigen eine "kleben" wollte, weil ich wohl wieder etwas zu renitent gewesen bin und sie ihrer Ohnmacht keinen anderen Ausdruck verleihen konnte. Wir standen neben einem Schrank und als sie in ihrer Wut so richtig ausholte, sorgten meine soeben frisch erworbenen Kampfsportreflexe dafür, dass ich meinen Oberkörper rückwärts auspendelte und sie gegen den Schrank mit ihrer Hand schlug. Die Folge war, dass sie eine Woche mit einem Stützverband für ihren Daumen herumlaufen mußte und auf meine Bemerkung hin, sie solle mal überlegen, was sie da täte, ins Grübeln kam und sich irgendwann viel später auch dafür entschuldigt hat. Im Übrigen hat sie danach genau gewußt, versucht sie es noch einmal, schlage ich zurück...
@ 28 + 31 (siri)
siri, Du verkennst leider den psychologischen Hintergrund für das Schläger-Beispiel. Dass vernünftige(!) Menschen ein Problem - in der Regel(!!!) - nicht mit Gewalt lösen wollen, ist doch klar. Aber es geht bei der Honorierung von Gewalt nicht um eine Bewunderung für spezielle Problemlösungskompetenzen. Nein, es ist die schlichte Demonstration von Dominanz. Das fällt in die Kategorie "warum-wollen-Frauen-Alphas". Solange die große MEhrheit der Frauen Objekte sind (nicht alle!!!) wird männliches Verhalten oft über Dominanz in seinen vielfältigen Formen VON DEN FRAUEN definiert.
Das fängt schon bei kleinen Mädchen an (und jetzt bitte keinen Vortrag über die gesellschaftliche Konstruktion von Rollenbildern): schon bei den meisten 5jährigen Mädchen kommen die Maulhelden und Raufbolde besser an, als die stillen und empfindsamen. Warum? Ganz einfach, es muß an einem devoten Gen liegen, das viele Frauen offenbar haben. Typisch adoleszentes Verhalten ist bei Jungen die körperliche Auseinandersetzung und bei Mädchen Schwärmerei etc. Ein klassisches Objekt-Subjekt-Verhalten eben. Du wirst das Klischee nennen, dieses Verhalten ist aber empirisch gesicherte Erkenntnis, wenngleich es natürlich - wie bei jeder Regel - auch Ausnahmen gibt.
Freud hat das mal den weiblichen Masochismus genannt und sich damit seit den 68ern keine Freunde in den Sozialwissenschaften gemacht. Alice Schwarzer hat zwar viel für die Frauen getan, aber sie ist - ebenso wie einige Diskutanten hier - ideologisch von ihrem eigenen Ziel vernebelt worden. Selbst namhafte Feministinnen sind mittlerweile von dem Dogma abgewichen, der "böse Mann" sei an allem Schuld. Wer halbwegs intelligent ist, denkt systemisch (die meisten Leute in diesem Land wissen nicht mal was das ist und verwechseln es mit "systematisch") und erkennt, welche Ursache er selbst für ein Verhalten eines Dritten setzt. Das soll aus Opfern keine Täter machen, die hier von vielen hervorgezauberte Monokausalität reicht aber weder wissenschaftlich, noch moralisch aus, um die Situation oder gar "Schuld" zu beschreiben. Der einzige Teil, der hier definitiv schuldlos ist, ist das Kind, sonst niemand!!!
Da fällt mir noch ein sehr schönes Bsp. für das Objekt-Verhalten von Frauen ein: er + sie an der Bar; ein Dritter kommt hinzu und beleidigt sie; er ignoriert das Verhalten des Dritten und sie macht ihm hinterher Vorwürfe, er habe sie nicht verbal oder nonverbal verteidigt. In den Köpfen der FRauen ist es ganz offensichtlich nicht verankert, SICH SELBST zu wehren. Stattdessen sollen wir Männer uns benehmen wie ihre Besitzer. Ich wette, in einem methodisch einwandfreien Experiment würde die große Mehrheit der Frauen sauer auf den Mann sein und ihr Objekt-Denken und Objekt-Fühlen bestätigen. Kombiniert mit einem Prinzessin-Verhalten, das Mädchen gerade auch von ihren Müttern antrainiert wir, ist das der Grundstein für eine unbewusste innere Objekt-Haltung...
Aber Frauen sind natürlich nur die Opfer. TOLL! Wenn ich mir überlege, dass die Mehrheit der Kinder mehr von den Müttern erzogen wird, als von den Vätern, dann würde ich doch mal ganz sarkastisch sagen: fasst Euch doch bitte an die eigene Nase!
Es sind Eure Väter, Eure Brüder, Eure Söhne und Eure Ehemänner, die mit ihrem Dominanzverhalten das bewirken, was ihr doch so verabscheut.
Das mag ein großer Bogen gewesen sein, aber das big picture kommt hier etwas zu kurz.
Damit kein Mißverständnis entsteht: körperliche Gewalt auszuüben ist rechtswidrig und strafbar (von Notwehr mal abgesehen). Und das Überschreiten von Grenzen (nichts anderes ist Gewalt als "Subjekt-haftes" Dominanzverhalten) ist auch dann zu verurteilen, wenn es dem Täter sehr leicht gemacht wird. Aber das Opfer sollte sich bitte nicht beschweren, wenn es "mitgewirkt" hat. Wer auf die heiße Herdplatte faßt und sich die Finger verbrennt, der sollte nicht einwenden, der Herd hätte augeschaltet sein müssen...
siri, hattest Du nicht in einem Parallelthread geschrieben, ein weinender Mann beim ersten Date wäre Dir zu "unmännlich"? Falls dem so ist, denke mal darüber nach, ob es zwischen Deiner Reaktion und dem Schlagen von Frauen zufällig einen Zusammenhang gibt ;-)
@ #35 (Fragestellerin)
Ich habe nicht geschrieben, dass es Frauen per se verdient hätten, geschlagen zu werden. Ich habe nur darauf verwiesen, dass eine Beziehung schließlich eine freiwillige Sache ist.
Ich kenne Deine persönliche Situation nicht, darum erlaube ich mir auch kein konkretes Urteil, sondern nur abstrakte Aussagen. Eine angemessene Beurteilung käme nur nach Anhörung beider Seiten in Frage.
Im Übrigen sei nochmals darauf hingewiesen - unabhängig von Deiner Situation - dass Frauen eher psychisch Gewalt ausüben und das nicht minder schlimm ist.
Außerdem schafft man es bei Kenntnis der "Schwachstellen" eines Menschen fast bei jedem, Aggression und ihre Auslebung zu provozieren. Gewalttätige Menschen abzustempeln finde ich ziemlich borniert und lebensfremd. Nur der Typ Mensch, der von Fritz Riemann in seinem Klassiker "Grundformen der Angst" so schön beschrieben wurde als "depressiv" wird seine Aggressionen nicht nach außen, sondern nach innen richten. Alle anderen werden unter besonderen Umständen zu "Gewalttätigen".
Ich möchte Dir - Fragestellerin - das nicht unterstellen, aber ich finde es schon ziemlich manipulativ, immer von der Wortgruppe "Frauen UND KINDER" zu sprechen. Da Kinder von normalen Menschen als hilflos und schwach angesehen werden und als Opfer identifiziert werden und damit gleichzeitig eine moralische Kategorie eröffnet wird, kann dieser positive Begriffsinhalt durch das ständige Verwenden mit dem Wort "Frauen" auf eben dieses übertragen werden, OBWOHL es diese Übertragung - im Sinne von Hilflosigkeit - gar nicht verdient. Denn Frauen haben eben ihren eigenen Anteil an der Situation, Kinder nicht. So kann man auch schon auf sprachlicher Ebene eine unsachliche Auseinandersetzung führen, aber das hat ja in dieser Gesellschaft Tradition...
Ich möchte das Thema nicht ausschließlich auf diese Objekt-Subjekt-Betrachtung reduziert wissen, es gibt genügend höchst individuelle Gründe für Gewalt, in seiner Breite verdient das Phänomen aber Beachtung unter diesem Gesichtspunkt.
Wenngleich ich mit zunehmendem Alter an der menschlichen Vernunft zweifle, so vermag doch der Wahlspruch der Aufklärung in einer leicht abgewandelten Form einen Schlusssatz bilden zu können: Habe den Mut, Dich Deines eigenen Herzens zu bedienen. Denn Objekt-Sein hat wenig mit dem Verstand zu tun...
In diesem Sinne: fröhliches Verabschieden von gewalttätigen Partnern oder zumindest beherztes Zurückschlagen.
Nachtrag zu siri #39
Deine pazifistische Einstellung in Ehren, aber sie ist lebensfremd. Bei so einem Satz wie "nie und unter keinen Unständen gibt es eine Entschuldigung für Gewalt" steigt mein Blutdruck!!! Offenbar hast Du das biblische Motto "Schlägt Dir jemand auf die linke Backe, so halte ihm auch noch die rechte hin" zu oft inhaliert. Sehr schön, über Menschen wie Dich freuen sich die, die Gewalt ausüben besonders. Denn so eine Einstellung ist Bestandteil einer Objekt-Mentalität!
Was tust Du, wenn Deine Tochter von irgend so einem Scheißtypen grad vergewaltigt wird? Ihn nett unter Anbietung eines Kaffees um Einhalt bitten??? Ich möchte das nicht für Dich hoffen. Es gibt im Leben Situationen, in denen muß man Gewalt anwenden. Tust Du es nicht, machst Du Dich mitschuldig! Ich will nicht mit blödem Jura-Kram kommen, aber es gibt nicht umsonst eine Täterschaft durch UNTERLASSEN...
Insekten mögen nützlich sein, eine Mücke in meinem Schlafzimmer hat aber die längste Zeit existiert, ich dulde "Blutsauger" nämlich nicht ;-)