Ich empfinde es schon als geradezu perfide und einfältig, mit der Fragestellung einen Zusammenhang zwischen Toleranz und Tattoos herzustellen. Wie absurd, wie frech, wie irreführend.
ERSTENS möchte ich meinen Partner nicht tolerieren, sondern toll finden. Fremde Leute nach ihrer Facon selig werden zu lassen, ist richtig. Das ist Toleranz. Aber meinen Partner möchte ich lieben, toll finden, hinter ihm stehen, ihn bewundern, schätzen, respektieren, einfach mögen und mich auf einer Wellenlänge mit ihm fühlen. Ich möchte denken: Ja, wir passen zusammen, wir denken ähnlich, wir fühlen ähnlich.
ZWEITENS gefallen mir Tattoos einfach nicht. Ich finde es schändet den Körper, ist abstoßend und widerwärtig. Ich halte es für verdammt unterschichtig und ich könnte niemals einen Partner mit Tattoo toll finden. Das ist meine persönliche Einstellung und auch für die erwarte ich Toleranz. Ich darf Vorlieben haben und ich darf auch Dinge haben, die mich abstoßen. Tattoos gehören zu letzteren. Jeder darf sich tätowieren lassen, wo und wie er will, aber ebenso gut habe ich das Recht, ebendies widerwärtig zu finden und solche Typen als potentielle Partner auszuschließen.
DRITTENS sind für mich Tätowierungen ganz klar Randgruppen-assoziiert und Punkt. Kriminelle, Punker, Seefahrer, Rocker, Künstler und was weiß ich. Aber doch keine normalen Menschen, die zu mir passen würden. Wer verstümmelt so seinen Körper? Also nein, das geht mir einfach nicht ein.