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  • #1

Traumprinz und dann Rosenkrieg - ist das vorhersehbar?

Meine Schwester hat sich gerade vom Vater meiner Nichte getrennt, was ein schlimmes Drama ist, er manipuliert, wird ausfällig, will sie manchmal unbedingt zurück und beschimpft und beschuldigt sie dann wieder. Und die Kleine benutzt er als Mittel zum Zweck und versucht sie gegen ihre eigene Mutter auszuspielen. Mit Kindeswohl hat das wenig zu tun, einfach nur traurig.
Meine Schwester meint, er hätte sich ja sooo verändert und früher war alles toll mit ihm und er konnte so lieb sein.
Meiner Meinung nach war das alles abzusehen und es ist für einen Menschen keine Kunst, lieb und zärtlich und freundlich zu sein, wenn alles perfekt läuft und alle nach seiner Pfeife tanzen. Bei Meinungsverschiedenheiten wurde er jedoch schon immer ungehalten, außerdem war er sehr besitzergreifend und ich habe oft gedacht, wenn die Beziehung irgendwann auseinander geht, wird das die Hölle.
Ich habe auch schon eine schmutzige Trennung erlebt, als ich meinen ersten Freund verlassen habe. Und im Nachhinein denke ich, ich hätte merken müssen, was das für ein Mensch ist. Mit den Jahren wird man oft reifer. Meine letzte Beziehung ging sehr fair auseinander. Er war fremdgegangen und wir hatten zusammen gewohnt. Niemand hat danach versucht, den anderen übers Ohr zu hauen hinsichtlich Geld usw., es gab kein Geschrei, kein Drama und wir können uns heut unterhalten wie zwei normale, erwachsene Menschen.
Findet ihr, man kann schon absehen, mit wem eine Trennung fair abläuft und mit wem ein Drama vorprogrammiert ist? Wie sind eure Erfahrungen?
 
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  • #2
Rückblickend ist es immer leicht zu sagen, dass etwas absehbar war, denn dann kann man Verhaltensweisen des anderen nochmal überprüfen und anders bewerten.

Ich hatte bisher eine Trennung, die nicht besonders schön ablief. Er sagte zwar Unterstützung zu, die gemeinsame Wohnung aufzulösen, aber leider blieb alles an mir hängen. An Absprachen hielt er sich nicht und ich dürfte draufzahlen, da Verträge wie Telefon, Strom und Co auf meinen Namen liefen und könnte zusätzlich alleine die Wohnung renovieren und mich um den Verkauf von Möbeln kümmern.

Nun bin ich mit sowas deutlich vorsichtiger geworden.

Jetzt würde ich sagen, dass es absehbar war und in meinem Bekanntenkreis war auch keiner überrascht. Ich schon. Zunächst. Ich hatte mir das Ende einer 5jährigen Beziehung anders vorgestellt. Allerdings scheiterte die Beziehung u.a. an mangelnder Zuverlässigkeit und Desinteresse.

w,27
 
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  • #3
Findet ihr, man kann schon absehen, mit wem eine Trennung fair abläuft und mit wem ein Drama vorprogrammiert ist? Wie sind eure Erfahrungen?

Außenstehende können vielleicht sowas sehen, wenn sie mehr Lebenserfahrung in dieser Sache haben oder eben nicht verblendet sind durch eine rosa Brille.
Der Mensch, der die Beziehung eingeht, kann das vielleicht auch sehen, dass die Fetzen fliegen werden (der wird aber nicht an Trennung denken, wenn er mit dem anderen glücklich ist), aber die Eigenschaft des Partners, dass er die Trennung stressig gestalten wird, geht ja einher mit auch anderen Eigenschaften und Verhaltensweisen, die man vielleicht zumindest am Anfang aufregend findet.

Menschenkenntnis kann man sich nur erwerben im Umgang mit Menschen. Beziehungen werden nicht eingegangen, weil man "glücklich" werden will. Das auch, aber zumeist sucht man sich Partner, die einen herausfordern, sich zu entwickeln zu mehr Stärke. Denn die anziehenden Eigenschaften des anderen sind ja meist die, bei denen man selber Schwäche verspürt, ob nun bewusst oder unbewusst. Nur dass es beim Partner meist keine Stärke in diesem Bereich ist, sondern eine Kompensation, da er genau die gleiche Schwäche hat, das aber verbirgt durch vermeintliche Souveränität. Dazu braucht man dann den "schwachen" Partner, denn einer, der wirkliche Stärke in dieser Sache hätte, könnte auch den Kompensierer entlarven.

Wichtig ist, dass man nicht stehenbleibt in seiner Entwicklung. Sonst passiert einem das gleiche nochmal. Also Deine Schwester sollte sich mal Gedanken machen, an welchen Verhaltensweisen man Männer erkennt, die danach so werden. Das zeigt sich ja schon vorher, das hast Du ja auch gleich gesehen. Aber Du kannst es Deiner Schwester und dem Mann, der hoffentlich auch was über sich lernt, nicht abnehmen, so viel Leid Du auch jetzt mit ansehen musst. Jeder hat seine Erfahrungen selber zu machen, sonst LEBT er nicht und wird manipulierbar, weil er keine eigene Sicherheit hat im Einschätzen von anderen Menschen und immer anderen glauben müsste.
 
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  • #4
Es gibt keinen Traumprinzen. Jeder Mensch hat seine Macken und viele Männer werden eben gerne respektlos und hochmütig in Beziehungen. Frauen übersehen die Zeichen gerne schon von Anfang an.
 
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  • #5
Findet ihr, man kann schon absehen, mit wem eine Trennung fair abläuft und mit wem ein Drama vorprogrammiert ist?

Ganz wird man das nie absehen können, aber ernste Hinweise darauf, dass es bei Trennung großen Stress geben wird, kann man durchaus erkennen. Schlecht stehen die Chancen für eine friedliche Trennung bei Personen, die psychisch labil sind, wenig selbstbewusst, eher nicht eigenständig agieren, besitzergreifend und verlustängstlich sind, stark zu Eifersucht und / oder aggressivem Verhalten neigen. Es lässt sich auch daran ablesen, wie konfliktfähig die Person ist und wie respektvoll sie mit dem Partner von Beginn an umgeht.

Oftmals kann man es daran erkennen, welche Beziehungserfahrungen die Person bereits mitbringt, wie die letzte Beziehung beendet wurde und ob zu dieser Person noch ein einigermaßen gutes Verhältnis besteht.

Ich bin in jungen Jahren eine Beziehung mit einem Mann eingegangen, bei dem einige der genannten negativen Vorzeichen gegeben waren. Es war mir vorher klar, dass ein gewisses Risikopotential besteht, aber ich wollte es nicht wahr haben. Außerdem bin ich damals ganz optimistisch davon ausgegangen, dass es mit uns zu keiner Trennung kommen wird, denn dieser Mann hatte auch viele faszinierende Eigenschaften. Und eben diese habe ich zu Beginn besonders stark wahrgenommen. Sehr naiv, aber mit 23 Jahren habe ich das alles noch sehr rosig gesehen. Als ich ihn nach vielen Jahren aus trifftigen Gründen (nein, nicht wegen eines anderen Partners) verlassen habe, war das der blanke Horror. Näheres dazu erspare ich mir an dieser Stelle besser...

Wenn man so etwas mal erlebt hat, dann "riecht" man diese Risiken meilenweit gegen den Wind. Und dann weiß man auch, dass sie nicht nur im Falle einer Trennung fatale Auswirkungen annehmen können, sondern sich bereits lange vorher innerhalb der Partnerschaft zeigen und negativ auswirken. In gewisser Weise ist das Ende der Beziehung daher von Anfang an vorprogrammiert, die Art und Weise, wie sie vonstatten geht, ebenso.

Zum Glück kann man aus Fehlern lernen und beim nächsten Mal klüger auswählen :)

w, 53
 
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  • #6
Liebe FS,

also ich kann bestätigen, dass je mehr vorher gesülzt bzw. geliebt wurde bzw. der vermeintliche Traum stattgefunden hat, desto schlimmer war danach der Rosenkrieg.

Weil man ja von plus 100000000000 auf minus 1000000000000 mit der Zeit fällt und zum Schluss auf minus 1000000000000000 landet. Meine jetzt nicht geld- sondern gefühlsmäßig.

Und dann möchte man die Nullen wieder wenigstens auf nur eine 0 gegenseitig bringen.

Da gibt es ja diesen schönen Film "Der Rosenkrieg" und zum Schluss sterben beide, erschlagen gemeinsam von dem überdimensionalen Lüster, der im gemeinsamen Haus hängt.

Trotzdem finde ich, lieber eine große Leidenschaft als nur eine Vernunftbeziehung.

LG
 
  • #7
Ich denke mittlerweile auch, das man es mit genauer Beobachtung und Erfahrung zumindest ahnen kann.
Leider musste ich diese Erfahrung auch machen. Vorallem Menschen, die sich schnell wieder einen Partner suchen, warm wechseln, Angst vor dem Alleinsein haben und wenig kritikfähig sind, handeln im Fall einer Trennung so. Und das unabhängig von der Situation ob die Trennung von Ihnen selbst oder dem Partner ausging. Aber sagt das mal jemand, der frisch verliebt ist. Er oder Sie wird es nicht sehen
 
  • #8
Ich sehe es auch so, dass wir in dersten Phase eigentlich erkennen müssten mit wem wir da zusammen sind.

Aber manchmal dauert es auch lange bis man die schlechten Chraktereigenschaften auch wirklich gezeigt bekommt.

Diejenigen wissen oft darum und versuchen, diese zu verbergen.....
 
  • #9
Hallo,

ist zwar ein älterer Thread aber immer brandaktuell.

Eigentlich ist das bittere Ende schon vorhersehbar, wenn eine Person eher zum Diktator neigt und alles bestimmen will, dann ist das schon einkalulierbar.
Klar wird so einer, nicht sofort sein wahres Ich zeigen, weil er im Laufe seines Lebens gelernt hat, das vor seinen Mitmenschen zu verbergen um seine Ziele zu erreichen, seine Mitmenschen zu unterwerfen und zu unterdrücken. Der Sieger zu sein.
Vor allen Dingen Leute, die keine Kompromisse schließen können und nicht kooperativ sind, sondern immer nur ihr eigenes Ding durchziehen, werden sich in der Beziehung als wahre Terrorclowns entpuppen mit enorm negativem Abgang.

Wenn nicht alles nach deren Nase läuft können solche Leute sehr unangenehm werden, weil sie es als persönliche Beleidigung sehen, quasi Majestätsbeleidigung.
Manche tun auch so als ob sie dann doch kooperativ wären, aber eher zähneknirschend, um sich dann eher passiv aggressiv zur Wehr zu setzen.

Mein Ex war auch so. Im Endeffekt bin ich froh diesen Narzissten losgeworden zu sein, aber ich musste am Ende auch Federn lassen. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Das war mein Fehler. Das Ende war verheerend.
Er entpuppte sich mit der Zeit als wahrer Diktator. Wenn er dann doch mal nachgeben musste, dann hat er es einem übel heimgezahlt.

Am Besten wäre meiner Meinung nach, wenn man selber erkennt wieso man auf so einen reingefallen ist, seinen Eigenanteil wirklich sieht und daran arbeitet. Schließlich löst so eine Person meist Gefühle in einem aus, die entscheidend sind.
Man muss es nur wahrhaben wollen, es sehen wollen. Mein erstes Gefühl war eher unangenehmer Natur, wurde dann aber positiv interpretiert. Ein Riesenfehler!

Je besser das eigene Selbstwertgefühl, desto unwahrscheinlich auf so eine Terrorperson reinzufallen, weil der Narzisst es auf eins abgesehen hat, nämlich den Selbstwert des anderen zu zerstören, weil er selber keinen echten hat, sondern eben nur den unechten.

Klar wird die Trennung von so einem auch zum Horror, weil so jemand das nicht so auf sich sitzen lässt, egal wer sich trennt. Schließlich kommt es einer Niederlage gleich, und verlieren geht für diesen Personenkreis gar nicht. Alles wird zur Kompetition.
Da muss nochmal ordentlich Terror gemacht werden. Solche Leute geben sich grundsätzlich großartig, und an dieser Großartigkeit darf halt nicht gerüttelt werden, sonst reagieren sie sauer.

Man könnte es auch testen, z.B indem man ganz vehement eine andere Position vertritt, eher Differenzen sucht. Oder man spielt was mit ihnen und gewinnt. Oder man erzählt wie erfolgreich man da oder dort war, dann werden sie unruhig, überlegen sich schnell was sie alles tolles vollbracht haben. So einer kommt als Partner niemals in Frage, weil er oder sie den anderen immer als Gegner sieht, den es zu besiegen gilt.
Aber erzähl das mal jemandem, der die rosarote Brille aufhat.
Der Rosenkrieg ist mit so einer Person vorprogrammiert.
w 45
 
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