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Heike007

Gast
  • #1

Trennung! Ich habe das Gefühl es war ein Fehler

ich, w 36, habe mich vor fast vier Jahren von meinem Mann getrennt. Wir haben keine Kinder, wir waren beide berufstätig. Vor der Ehe waren wir sehr lange ein Paar, die Ehe selbst, bis ich verließ, dauerte nur etwa zwei Jahre. Prolog Ende.

Ich hatte damals das Gefühl, micht entliebt zu haben und habe mich deshalb getrennt. Ich glaube, nein, ich weiß, ich habe ihn sehr verletzt, wir reden nur nur noch schriftlich über Mail bzw. haben eine Scheidungsfolgenvereinbarung aufsetzen lassen. Keiner will finanziell vom anderen etwas. Drüber hinaus verbittet er sich Kontakt und schrieb, er warte dann auf den Scheidungstermin, den ich ihm bitte mitteilen möge, er kümmere sich nicht, da er denke, es sei nun wirklich die Sache des Verlassenden, alles zu regeln, er habe schließlich genug gelitten.

Allerdings geht es mir heute schlechter, ich dachte immer die Ursache meines Dilemmas sei die Beziehung, er, die Ehe. Mir sollte es doch nach fast vier Jahren doch dann besser gehen, oder nicht? Es vergeht in der Tat, trotz beruflichem Dauerstress, kaum ein Tag an dem ich *nicht* an ihn und uns denke.

Er sagte mir damals, ich solle doch einfach den "Berufskram" mal sein lassen, dies sei der Auslöser meiner "Depression". Er sagte wirklich "Depression" - heute habe ich es von einem Fachkundigen sogar schriftlich. Es ist eine Depression. Er sagte, er sei doch für mich da, wir bekämen das zusammen hin. Ich verweigerte diese Gesprächsersuche von ihm und trennte mich, wie er meint, "wortlos".

Ich weiß es nicht mehr, vielleicht war es so. Ich weiß überhaupt nichts mehr, ich romantisiere auch die Vergangenheit nicht, ich fürchte nur, dass es wohl der schlimmste Fehler meines Lebens war, ihn zu verlassen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Was soll ich tun?
 
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  • #2
Es gibt immer einen Grund für einen Bruch und ja man sollte die Vergangenheit nicht idealisieren, denn wäre es so super gewesen, hätte man sich nicht getrennt und fertig.

Die FS sucht nun Gründe warum und weshalb und wieso sie damals so reagiert hat und wünscht sich die alten Zeiten wieder zurück.

Nur...passiert ist passiert, man kann nicht einfach eine Entscheidung zurückpfeifen, ich finde sie sollte zu dem stehen, was vorgefallen ist.

Aber ich denke noch etwas anderes und zwar, dass die FS jetzt einem Singledasein gegenübersteht mit dem unterbewussten Gedanken mit 36 wieder alleine zu sein und evtl. wieder auf Partnersuche erneut sich zu bewegen.

36 ist für viele schon Torschluß, die FS wird dem gegenüberstehen müssen, sofern sie nicht ein überzeugter Single geworden ist und das macht ihr Angst, so daß sie lieber wieder in die Vergangenheit kriechen würde, statt sich neuen Aufgaben und einer neuen Lebensqualität zu stellen.

Der EX ist somit nur Projektion und sie versucht die Fehler bei sich zu sehen um ein reines Gewissen zu haben.
 
  • #3
Das einzige, was Du meiner Ansicht nach tun könntest, wäre ihm alles so erklären, wie Du es hier gemacht hast. Dann kannst Du nur noch hoffen.
Oder Du versuchst erstmal zu analysieren, warum Du die Beziehung nicht mehr mochtest und wolltest. Haben sich die Gründe wirklich geändert oder hast Du wirklich erkannt, dass es andere Gründe waren?
Und ich denke nicht, dass es einem besser gehen muss nach einer Trennung. Das ist nur dann der Fall, wenn die Beziehung extrem übel war. Wenn man mitbekommt, dass sich beide auseinander entwickelt haben, man sich trennt und dann irgendwann als Single ein Einsamkeitsgefühl hat, heißt das ja trotzdem nicht, dass man mit dem Expartner glücklicher wäre.
 
  • #4
Ist er wieder gebunden? Wenn nein, gestehe ihm Deine Liebe und bitte ihn um Verzeihung, denn dafür ist es nie zu spät. Wenn er aber wieder gebunden ist, laß ihn besser in Ruhe.
 
  • #5
Wenn dir soviel an ihm liegt und er noch frei ist, dann suche das Gespräch.

Ich denke aber auch, dass man sich nie grundlos trennt.

Was ich aus deinem Text aber auch rauslese:
-keinen neuen Partner seit 4 Jahren
-beruflicher Dauerstress

Es ist wichtig, das Leben zu geniessen! Arbeit ist gut, aber Dauerstress hindert doch am geniessen. Ist es denn möglich, dass du beruflich ein bisschen zurücktrittst, d.h. vielleicht einen Tag ein bisschen früher nach Hause gehst o.ä., damit du dich um deinen Privatkram, Partnersuche oder auch einfach um dich mal kümmern kannst? Vielleicht erledigt sich dann auch die Sehnsucht nach der Vergangenheit. Vielleicht hat er damals ja doch viel abgefangen von dem Stress und dir ein bisschen Entspannung ermöglicht. Aber das ist keine Sache für einen Partner, dass er dich da rausholt. Du musst auch für dich selbst sorgen!

Oder liege ich komplett daneben mit meiner Annahme?
 
  • #6
ich, w 36, habe mich vor fast vier Jahren von meinem Mann getrennt.

Ich hatte damals das Gefühl, micht entliebt zu haben und habe mich deshalb getrennt.

Das ist nichts Besonderes, sondern im Gegenteil, eine der Hauptspeisequellen des Singlemarktes in Deiner und meiner Altersklasse!

Bei Männern ist eine große Subgruppe diejenige, die das Gefühl hat, unbedingt nochmal den genetichen Code unter der holden Weiblichkeit diversifizierter streuen zu müssen...

..und bei Frauen ist es "Das kann doch noch nicht alles gewesen sein", "es kribbelt gar nicht mehr, wie am Anfang", "Du machst zwar objektiv nichts falsch, aber mich nicht glücklich genug", usw.

Was Du tun kannst: Lass Ihn bitte in Ruhe, denn er (Du nicht!) hat noch eine Chance, wieder zum anderen Ufer zu kommen.

Such Du Dir lieber z.B. einen dieser Gencode-streu-Männer (Äquivalenzgruppe). Er kann Dir dann erzählen, dass er sich jetzt ganz ultrasicher und ganz wahr genug ausgetobt hat und Du kannst ihn widerum erzählen, dass Du jetzt ganz hyper-duper sicher bist, dass Du beim nächsten Mal nicht hinschmeißt, wenn sich der Alltag einstellt.

V.m44
 
  • #7
Ich weiß nicht ...
  • Trennung, weil du dich entliebt hast
  • viel Arbeit und Stress
  • keine vernünftige Work-Life-Balance
  • Depression
  • unausgesprochen den Ehemann für fehlendes Lebensglück verantwortlich machen
  • Scheidung initiieren + durchziehen
... das sind doch alles Dinge, die nicht einfach so passieren. Das hast du aktiv gelebt und gemacht!!
Du erzählst, du musstest bei der Scheidung alles allein vorantreiben, da er genug mit seinem Kummer zu tun hatte und sich dafür nicht engagieren wollte. Das ist doch ein klares Indiz für:
Du hast es gemacht, weil du das so wolltest!

Nun lässt du dein Gefühlskarussel wieder um deinen Ex-Mann kreisen, nur weil du vier Jahre lang nicht in der Lage warst etwas besseres zu bekommen?

Kann es sein, dass du nur einen Mann suchst, in der Hoffnung, dass er dich glücklich macht, trotz deiner Baustellen (Stress, Unbeständigkeit, Depression). Das sind deine eigenen Baustellen. Die musst du allein bewältigen.

Du bist für dein Glück und dein Seelenheil verantwortlich. Krieg das erst mal auf die Reihe bevor du an einen Partner denkst.
 
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Gast

Gast
  • #8
Ich denke auch, dass es nicht an dem Mann selbst liegt, dass Du ihn zurück willst, sondern weil Du seitdem nichts anderes bzw. Besseres gefunden hast und auch vielleicht glaubst, der andere kannte Dich nun und kennt Deine Macken und hat Dich so geliebt wie Du bist, jemand Neues muss Dich erst überhaupt kennenlernen usw. Alles ein Risiko. Auch Du wusstest, was Du an Deinem Mann hast.
Mir ging es zwischendurch ähnlich als ich mich getrennt habe, dann finanzielle Sorgen, alleine sein, gerade wenn man manchmal schwere Zeiten hatte usw. Aber ich habe mich stets am Riemen gerissen und mir gesagt, die Trennung hatte Gründe. Und wenn ich mich "entliebt" habe dann hatte auch das seine Gründe. Ich hatte mich getrennt, um meinem Mann und mir nochmal die Chance auf eine neue Zukunft zu geben, und ich hatte damals gesagt, lieber alleine als in einer "unechten" Beziehung. Das habe ich mir in meinen Zweifel-Zeiten immer gesagt und es ist effektiv auch so. Ich bezweifle stark, dass Du ihn aus Liebe zurück willst. In kürzester Zeit würdest Du merken, warum Du damals gegangen bist und dann ist die Katastrophe vorprogrammiert.
 
  • #9
Liebe Heike, es tut mir sehr leid für Dich. Ob Du einen Fehler begangen hast, kann hier keiner einschätzen, letztlich ist das ohnehin schwer objektivierbar.
Was ich denke und was sich unterscheidet von Position Herakles (ihre Position: jede getroffene Entscheidung ist richtig, sonst hätte man sie nicht getroffen..) und Valmont (Scheitern und Fehler sind das Allerschlimmste, dafür muss man mindestens lebenslänglich büßen und andere Generationen hinterher auch):

Wir machen Fehler und treffen teilweise haarsträubende und richtig schlimme Entscheidungen, die nicht wieder gut zu machen sind. Es kann sein, dass Du nie wieder so einen adäquaten Partner findest, womöglich bleibt Dir Mutterschaft verwehrt (keine Ahnung, ob das ein Thema für Dich ist) und vieles mehr, was Du in einer Partnerschaft spielend hättest haben können.

Das einzige, was m. E. hilft: versöhne Dich mit Deiner Entscheidung, auch wenn sie unter Umständen eine Riesendummheit war. Sag Dir, "ja, ich habs verbockt/ den größten Fehler meines Lebens begangen". Hör aber auf zu hadern! Es gehört zum Leben dazu Fehler zu machen. Erkenne sie aber an, nur dann kann es weitergehen.
Ein Zirkelschluss (Entscheidung war gut sonst hätte ICH sie nicht getroffen!) hilft Dir nicht weiter, genauso wenig wie für den Rest des Lebens ins Scham zu versinken, weil Du was falsch gemacht hast!
 
H

Heike007

Gast
  • #10
Danke der Antworten.
Das einzige, was Du meiner Ansicht nach tun könntest, wäre ihm alles so erklären, wie Du es hier gemacht hast. Dann kannst Du nur noch hoffen.

Nein, über seine Schwester weiß ich, dass er wieder in einer festen Beziehung ist. Ich glaube auch, dass er, wenn er es nicht wäre, mich keines Blickes würdigte. Ich habe es gesehen beim Notar als wir das besagte Schriftstück aufsetzten: Er war freundlich zu mir, aufmerksam, hat ein paar ironische Witze mit dem Notar über Paare, die sich jahrelang Dauerstreiten gemacht. Und dennoch weiß ich, es war nur eine Fassade, in ihm ist etwas kaputtgegangen, etwas zerbrochen. Ich hätte überhaupt gar keine Chance.

..und bei Frauen ist es "Das kann doch noch nicht alles gewesen sein", "es kribbelt gar nicht mehr, wie am Anfang", "Du machst zwar objektiv nichts falsch, aber mich nicht glücklich genug", usw.

Ich finde, es ist nicht so verkehrt, was du spekulierst. Was, wenn es bei mir eine klassische Fehlattribution war? Unzufriedenheit im Allgemeinen und er als Ablassventil herhalten müssend? Mit meinem Psychologen bin ich in einer Gesprächstherapie gerade dabei, dies zu lösen.

Das ist doch ein klares Indiz für:

Du hast es gemacht, weil du das so wolltest!

Nein, er hat mich bestimmt darauf aufmerksam gemacht, dass ich langsam mal anfangen sollte alles zu regeln. Er sagte, er übernehme nun nicht die Formalia *meiner* Trennung und letztendlich die daraus resultierende Verantwortung, dies zu Ende zu bringen. Das Komische ist, ich hatte alleine gar nicht den Antrieb, die formale Scheidung zu forcieren.

Ich bezweifle stark, dass Du ihn aus Liebe zurück willst.

Das Verrückte ist, ich könnte dir *heute* keinen „seriösen“ (echten, wichtigen) Grund für die Trennung nennen (auch meine Psychologin fragte mich danach). Ich hatte mich entliebt und ich hoffe für mich, dass es keine Fehlattribution war. Ich weiß nicht, ob ich mir das verzeihen könnte.

Das einzige, was m. E. hilft: versöhne Dich mit Deiner Entscheidung, auch wenn sie unter Umständen eine Riesendummheit war. ..

Ich danke dir aufrichtig, deine ganze Antwort war sehr weise. Allerdings weiß ich, dass ich mir das in meiner perfektionistischen Art niemals verzeihen würde.

Liebe Grüße

Heike
 
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Gast

Gast
  • #11
Liebe FS, Gefühle kann man nicht erklären. Verlieben oder entlieben passiert. Du weißt nicht, was noch alles passiert wäre wenn ihr zusammen geblieben wäret. Dinge, die einen stören, werden mit jedem Tag gravierender wenn man die Situation nicht ändert. Wenn man jemanden nicht liebt, dann ist jede Zärtlichkeit eine Lüge und eine Qual. Hättest Du Dir DAS verzeihen können, zu glauben, Du belügst Deinen Mann, Du machst ihm was vor. Und Du nimmst ihm damit die Möglichkeit, eine Frau zu finden, die ihn aufrichtig liebt.

Ich habe gerade deshalb damals alles beendet weil ich es nicht soweit kommen lassen wollte, dass ich einen Mann, der ein ganz toller Mensch ist und tatsächlich niemand wirklich verstehen konnte, warum ich ihn nun verlasse, irgendwann anfange zu beleidigen weil ich alles immer weniger ertragen kann. Ich hätte ihn niemals betrogen, soweit ist klar. Aber ich konnte seine Nähe immer weniger ertragen. Und das hat er nicht verdient, dass ich mich ekele wenn er mich anfasst. Das hat er NICHT verdient. Gefühle sind da oder nicht. Du könntest Dir in Deinem Perfektionismus - den ich übrigens sehr gut verstehe - einen Vorwurf machen wenn Du bei einer Verstandes-Entscheidung gepatzt hättest. Obwohl wir Menschen sind und keine Automaten. Aber nicht bei einer Gefühls-Entscheidung.

Übrigens, habe ich mir die massivsten Vorwürfe anderer Art gemacht. Ich habe es hinterfragt, ob ich zu Beginn unserer Beziehung überhaupt richtig verliebt in ihn war oder ob ich es direkt hätte wissen müssen, dass es nicht so ist und es von Anfang an sein lassen sollen. Denn ICH habe den Anspruch an mich gehabt, keine Fehler machen zu dürfen, die anderen Menschen schaden. Du kannst Dir die Trennung nicht verzeihen weil Du der Meinung bist, Du hast versagt in Deinem Urteilsvermögen, was Deiner Meinung nach nicht sein darf.
Es gibt nichts, was Du Dir verzeihen müsstest, aber Du musst einsehen, dass Gefühle eben Gefühle sind und nicht erklärbar. Sind sie es, dann ist es keine Liebe.
 
G

Gast

Gast
  • #12
In der Fragestellung hast du die Situation geschildert und gefragt: "Was soll ich tun?"
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Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden
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Ziel einer Therapie gegen Depression ist es zu lernen anders zu denken. Perfektionistische Menschen neigen eher zu Depressionen, Selbstvorwürfen und Grübelzwang.
Um positiver denken zu lernen, müssen vorab deine beliefs, d.h. Grundüberzeugungen geändert werden!

Du mußt dir nichts verzeihen und du hast dir nichts zu verzeihen. Menschen machen Fehler, und selbst wenn es ein Fehler war, dann ist das halt so und basta. Du kannst es jetzt momentan nicht ändern, dein Ex will nicht mehr und hat eine neue Beziehung.

Du mußt das dahingehend bewerten, dass dein Ex ja genauso von einem Sattelschlepper hätte überfahren werden können, dann müßtest du auch ohne ihn weiterleben. Der Effekt wäre genau dergleiche. Du leidest deshalb so, weil du dich mit Schuldgefühlen zermarterst.
Shit happens. Aufstehen, schütteln, Krone richten und weitergehen.

Wenn du das kapiert hast und begriffen hast, das viele Dinge gar nicht in unserer Macht liegen, auch wenn wir das meinen, dann wirst du dich besser fühlen.
Am besten fühlen sich Menschen, die glauben es ist eh alles vorher bestimmt, dann ist man selbst ja nie schuld, das ist die gegenteilige Variante von deiner Denke, aber diejenigen die entwickeln auch nicht so häufig eine Depression. Die nehmen Unannehmlichkeiten als Schicksal an und leben einfach weiter ohne sich Gedanken zu machen wer schuld ist.

Sei froh, dass du nicht vom Hals abwärts gelähmt bist, weil du mit 200 über die Autobahn gerast bist oder abseits der Skipiste gefahren bist wie Schumacher. Es gibt viele Fehlentscheidungen mit gravierenden Folgen, that's life!

Übrigens wird dein Ex sich im Laufe der Jahre schon wieder einkriegen und wenn erst einmal seine dritte und vierte feste Beziehung nach euch gescheitert ist, dann wird er zugänglicher werden.
Darauf sollst du natürlich nicht warten, sondern dir lieber einen anderen Mann suchen. - Man weiß nie was kommt und wer mit wem in 10 Jahren zusammen ist. Man hat bekanntlich schon Pferde ko.... sehen und das mitten vor der Apotheke.
 
  • #13
Allerdings weiß ich, dass ich mir das in meiner perfektionistischen Art niemals verzeihen würde.
Liebe Heike,
vor 11 Jahren habe ich eine Fehlentscheidung getroffen. Die daraus entstandenen Konsequenzen haben bis heute mein Leben überschattet, ja weitgehend bestimmt und sind in ihren Auswirkungen irreversibel. Auch ich bin im Kern eine Perfektionistin, würde aber mit dem Begriff "niemals" äußerst vorsichtig hantieren. Resultat einer Therapie.

M.E. verkomplizierst du einen schlichten Sachverhalt:
Dein (Ex)Mann hat euer Kapitel abgeschlossen. Es gibt keinen Weg mehr zurück. Fehlattribution hin oder her.
Was willst du vom Rest deines Lebens? Beruflichen Dauerstress reduzieren, Rückfällen in Depressionen präventiv vorbeugen, neue Erfahrungen machen?
Du scheinst stark vergangenheitsorientiert zu leben, die Therapie verstärkt dies vielleicht zurzeit. Sich selbst oder anderen etwas verzeihen heißt auch, sich überhaupt neuen Wegen öffnen zu wollen. Ein Durchgrübeln der Vergangenheit kann Schutzfunktion haben, um nicht das große Wagnis Jetzt und Morgen anzugehen.

w
 
  • #14
Gast 11: Warum soll der Ex nicht bis ans Ende seiner Tage glücklich in seiner jetzigen Beziehung sein? Soll diese Konstruktion die FS trösten? Diese häufigen hier vorzufindenden Glaskugelinterpretationen finde ich bedenklich.

Liebe FS,

ich wurde auch von meiner Partnerin aktiv getrennt und bin nach 2 Jahren der Trennung immer noch der Meinung, dass sie die Frau ist, mit der ich sehr gerne alt geworden wäre.
Ich sehe ganz deutlich was falsch gelaufen ist, meine eigene Schuld und weiß, dass es, im Nachhinein um so klarer, eine unvermeidliche Entwicklung gewesen ist, aber trotzdem eine riese Dummheit.

Nun habe ich das Heute und Hier für mich akzeptiert und es ist für mich ein riesiger Erfahrungsschatz zu wissen, so viel Liebe und Wärme (wieder) fühlen und leben zu können.

Ich bin auch der Meinung, dass Deine Entscheidung kein Fehler war, weil Du zum Zeitpunkt der Entscheidung nach Deinen Gefühlen und Gedanken gehandelt hast.
Heute sind die "Rahmenbedingungen" anders und deshalb würdest und möchtest Du jetzt auch anders entscheiden.
Das ist alles völlig ok.

Ich kann Dir nur raten nach vorne zu gucken, anzunehmen und aus dem was Du erlebt und erfahren hast das Beste zu machen und Dich nicht selbst auszubremsen. Jetzt ist er, da gebunden, tabu für Dich.

... und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Auch bei mir. ;-) :)

m46
 
  • #15
Gast 11: Warum soll der Ex nicht bis ans Ende seiner Tage glücklich in seiner jetzigen Beziehung sein? Soll diese Konstruktion die FS trösten? Diese häufigen hier vorzufindenden Glaskugelinterpretationen finde ich bedenklich.

Genau diese Sichtweise ist einer der schlimmsten Unterschiede zwischen den 3x, 4x und 5x Singles, die zyklisch im Singlemarkt kreisen, und den Paargebundenen der selben Altersklassen!

Wenn ich mit Paaren aus meinem Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis über meine Vergangenheit spreche, dann wird z.B. gewitzelt, wie wir irgendwann als altes Paar in's Seniorenheim einziehen würden (wenn es nicht anders gekommen wäre...) und dort alle Pflegekräfte wahnsinnig machen würden ;)

Wenn mit Singles die Sprache darauf kommt, wird unterstellt, dass wir auch ohne ihren Tod schon längst auseinander wären, da sie z.B. so hübsch war, dass sie irgendwann dem Werben eines Nebenbuhlers nachgegeben hätte und fremdgegangen wäre.... (wenn nicht sogar unterstellt wird, dass sie das damals bereits tat)

Es handelt sich hier um einen abgrundtief dunklen Teil von erschrecken vielen Singleseelen der genannten Altersklassen!

V.m44
 
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