Ich mache bereits Selbstverteidigung/Kampfsport seit mehreren Jahren. Das hätte in unserer damaligen Gewaltsituation nichts gebracht, sondern im Gegenteil, fürchte ich, den ganzen Konflikt noch aufs Äußerste verschärft, und das nicht nur, weil der Mann ebenfalls Kampfsport betreibt.
Ich hab mal gelernt, dass das erste, was man lernt, beim Kampfsport ist, wann und wie man sein Können einsetzt und dass man es nicht zum hirnlosen Rumprügeln benutzt.
Vielleicht senkt es die Hemmschwelle, wenn Du nun auch Selbstverteidigung beherrschst und er in Dir nicht die schwache Frau sieht. Aber ehrlich, das gruselt mich, wenn ich das lese. Wie muss man drauf sein, wenn man auf seinen schwächeren Partner eintritt, der am Boden liegt! Und das auch noch von sich weist, dass man für seine eigene Tat verantwortlich ist? Ihr habt eine ganz miese Dynamik in eurer Beziehung und wenn die nicht rausgeht, indem beide an sich arbeiten, bleibt diese Katastrophe wie sie ist.
Ich hab in meinem vorigen Beitrag geschrieben, dass wenn der Mann sich ändert, eine Annäherung vielleicht wieder möglich ist. Ich hatte das geschrieben, weil Du so klingst, als wolltest Du ihm unbedingt noch eine Chance geben. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass ein Mensch, der sich ändert, eine Chance bekommen sollte - aber ich schreib Dir jetzt mal, was
ich persönlich machen würde: Ich würde einen Mann, der auf mich eingetreten hat, nie wieder ansehen. Das wäre mir zu viel Demütigung, als Fußabtreter benutzt zu werden, und Ausnutzen meiner Schwäche, das könnte ich nicht vergessen, egal, wie toll er irgendwann ist durch seine Therapien und Erkenntnisse.
Ich weiß, dass manche Frauen provozieren und dann versuchen, durch das schlechte Gewissen des Partners nach seiner Prügelei ein überlegenes Gefühl für sich zu entwickeln, die Opferrolle und der Mann zeigt wieder seine liebe Seite. Ich hoffe nicht, dass Du so drauf bist.
Deine Kinder sehen das vielleicht nicht, aber die kriegen sehr wohl mit, wie Mutter und Vater drauf sind und wenn die Stimmung angespannt ist, auch wenn es keine Streitereien gibt.
Niemand ist immer nur bösartig. Und wenn, dann hat er auch keine gute Kindheit gehabt. Aber das bringt Dir genau nichts, ebenso, wie es nichts bringt, Dich an früher zu erinnern, wenn das Heute SO ist. Das war mal, jetzt ist er anders, warum auch immer. Keine Ahnung, ob er eine seelische Krankheit hat, dass sich seine Persönlichkeit so kurzfristig geändert hat. Nützt nur alles nichts für Deine Gesundheit.
Nun hast Du Dich ja getrennt. Vielleicht hilft Dir auch eine Therapie, Dir einen Selbstwert aufzubauen. Liebe heißt sicher manchmal Leiden, aber nicht so. Das ist einfach null Fähigkeit, eine Beziehung zu führen, denn da können immer Konfikte auftreten.
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