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  • #1

Trennung trotz Liebe wegen Nähe vs. Distanz?

Meine Freundin 52 und ich 50 sind seit einem Jahr ein Paar. Wir haben schnell entdeckt, dass wir unterschiedliche Ansichten von Nähe und Distanz haben. Ich bin eher der Typ, der sich nach 20jähriger Ehe und drei Trennungsjahren eher Zweisamkeit wünscht, da ich diese nie leben konnte. Sie wünscht sich Zeit für sich und packt ihren Terminkalender bis zum Rand voll, weil sie lange Single war und sich nicht an Nähe gewöhnen kann. Gehofft hatten wir, dass sich alles einpendelt, das scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Konkret sieht es so aus, dass wir uns vielleicht zwei- bis dreimal pro Woche so für 2 bis 3 Stunden sehen und dann macht jeder sein Ding. Ihr ist das passend, mir viel zu wenig, zumal wir nur 5 Minuten Fußweg voneinander entfernt wohnen.

Da ich merke, dass es mir zusehenst schlechter damit geht, denke ich über eine Trennung nach. Ich weiß, dass sie mich liebt, genauso wie ich sie. Eifersucht und Verlustängste kenne ich nicht. Ich möchte nur mehr Zweisamkeit. Kennt ihr das Problem? Wie schätzt ihr das Problem ein, kann es noch ein „Einpendeln“ geben, oder mache ich mir falsche Hoffnungen?

Meine weitere Frage wäre, ob jemand das schon mal erlebt hat: Trennung trotz gegenseitiger Liebe?
 
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  • #2
Lieber FS,

ja, ich habe mich von ihm getrennt, obwohl ich ihn liebte. Die Trennung erfolgte vor fünf Monaten, und ich leide, weil es wegen der unterschiedlichen Ansichten nicht möglich war, eine gemeinsame Zukunft zu leben.
Bei uns war es umgekehrt: ich (46) wollte Zweisamkeit, er (42) wollte sein Singleleben weiterleben (mit vielen Partys, täglichen Treffen mit Freunden und Freundinnen, vollem Terminkalender). Ich wollte eine gemeinsame Wohnung, er nicht. Ich wollte auch einmal Urlaub mit ihm alleine, er nur im größeren Freundeskreis.

Langfristig wird es mir ohne ihn wohl besser gehen, im Moment überwiegt der Schmerz.
 
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  • #3
Es wird darauf hinauslaufen, daß der freiheitsliebende Partner seinen persönlichen Freiraum mehr und mehr aufgibt, um dem anderen den Kummer des Zurückgesetztfühlens zu ersparen.

Spätestens wenn dieses Leben gegen die eigene Natur durch eine Verbindung auf Lebenszeit fixiert werden soll, kommt es dann aber zur Fluchtreaktion. Die der Verlassene natürlich nicht versteht. (m)
 
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  • #4
Hallo FS,

den oder die Andere umerziehen zu wollen ist in einer Beziehung immer zum Scheitern verurteilt. Du hast eigentlich nur die Wahl mit der wenigen Zeit zufrieden zu sein, die Sie dir gibt oder die Konsequenzen zu ziehen.
Ich hab mich von meiner zweiten Frau scheiden lassen obwohl wir uns liebten weil Sie Ihrem volljährigen Sohn erlaubt hat, sich immer wieder zwischen uns zu stellen.
 
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  • #5
Lieber FS,
so sieht meine Beziehung auch gerade aus. Ich 50 und er 54Jahre. Beide voll berufstätig, jeder seine eigene Wohnung. Da ich aus meiner Ehe noch einiges zu stemmen habe, gehe ich noch 3mal die Woche nebenbei arbeiten. Ich mache es nicht aus Langeweile, er wirft mir aber vor, ich will ihn nicht sehen. Wenn ich Zeit habe, hat er keine ( Sport ). Ich gehe daran kaputt, dass man sich so wenig sieht, doch er sagt dann, du gehst doch arbeiten, also beschwere dich nicht.
Habe auch schon oft über Trennung nachgedacht, doch ich liebe ihn! Aber eins mus uns klar sein, man kann niemanden ändern, nur Kompromisse machen! Meinen Exmann habe ich auch geliebt als ich ging. Doch bei ihm hatte ich genau das Problem, was du nun hast. Habe lange gebraucht, ihn aus meiem Kopf zu bekommen. Heute könnte ich noch mit ihm leben, denn er liebt mich noch, doch es würde nie wieder gut gehen.....Manchmal muss man etwas loslassen, um zu sehen, was man verloren hat. Versuche es doch mal mit einer kurzen Pause, ziehe dich zurück und lass sie. Mal sehen, wann sie dich vermisst.
 
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  • #6
Ein Hallo an "alle" !

Bin 54.w. und habe mich auch gerade von meinem geliebten Partner getrennt (es war sehr berührend für uns beide,weil wir uns so lieb haben und jede(r) dem anderen eigentlich nur Gutes will )
Grund war auch das Nähe-Diatanz-Problem.Jedenfalls war das der "dickste Brocken".-
Ihm genügte es,wenn wir uns 1-2 mal p.W gesehen haben,und zu allem "Unglück" hatte er wenig Lust auf alles was man anfassen kann(...) ,und ich bin mehr die "Anfassabteilung"....Habe aber andererseits ein durchaus gesundes Bedürfnis nach Freiraum,also nix Klette oder so.
Gespräche waren mehr Monologe meinerseits ,was ich irgendwann mangels Resonanz abgestellt hatte,bin ja kein Dozent...(Er: ich bin halt so und kann mich ja nicht zu etwas zwingen...") Und noch einiges mehr an Unterschiedlichkeiten (Temperament,Interessen)
Wir hatten also "nur" unsere Liebe,und darüber hinaus kaum Überschneidungen,mit denen wir ein wenig Leichtigleit hätten herstellen können.
Kurz: Es war ein einziger Krampf.
ich habe mich verbogen,gelitten,an mir selbst "gearbeitet" (was ja gut und wichtig ist,solange diese Arbeit der eigenen Reifung dient und nicht bedeutet,sich zu verbiegen um den Partner nicht zu verlieren ,aber eben das passierte mir allmählich mehr und mehr...)
Ja ,ich bin manchmal wirklich sehr traurig;zumal ich immer gespürt /gewusst hatte,wie sehr er mich liebt.
Manchmal ,besonders dann,wenn man selbst "weiter wächst" und der Partner nicht die Gabe oder den Mut hat,sich weiter entwickeln zu wollen / zu können,dann hat man irgendwann das Gefühl,eine Eisenkugel am Bein zu haben,die man loswerden muss um nicht selbst ernsten gesundheitlichen und /oder psychischen Schaden zu nehmen.Das fällt mir sehr schwer, egoistisch (im gesunden Sinne) zu sein und mein Leben an allererste Stelle zu stellen.
Im Moment schwanke ich zwischen "das war die einzig richtige Entscheidung" und "o weh,das war's dann ja wohl Beziehungsmässig in diesem Leben,wir lieben uns doch...muss doch machbar sein..."
Aber :NEIN ! es ist nicht machbar.Der Preis für die Machbarkeit wäre mein Leib und Leben...
Lieber einen Weg alleine gehen,und ins Leben vertrauen,als in einer Beziehung zu bleiben,die einen psychisch an den Existenzrand bringt !
Und das wünsche ich allen ,die in einer vergleichbaren Situation verstrickt sind :dass sie ihren eigenen Weg finden,voranschreiten,und drauf vertrauen,dass wir im Aussen immer das erhalten werden,was zu unserer Entwicklung passt.
Diese Gewissheit ist kein Kinderglaube,sondern meine ganz persönliche Erfahrung in über 50 Jahren Leben.
 
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