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  • #1

Trennungsverarbeitung - wie lange braucht es?

Hier liest man immer wieder, dass man eine gewisse Zeit braucht (häufig mehr als ein Jahr) um eine Trennung zu verarbeiten um wieder bereit für eine neue Partnerschaft zu sein. Viele Frauen schreiben auch, sie würden mit einem Mann, der gerade mal ein paar Monate getrennt ist, nie etwas anfangen wollen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich wesentlich weniger Zeit dafür benötigte. Ich war immer diejenige, die ihre Partner nach sehr langer Zeit (13 und 18 Jahre) verlassen hat. Daher hatte ich schon Monate oder auch schon Jahre mehr Zeit die Trennung zu verarbeiten. Schließlich trennt man sich nicht von jetzt auf gleich. Es ist ja schon ein langer Prozess. Anders bei Menschen, die verlassen wurden. Für sie kam es oft "aus heiterem Himmel", aber nur weil sie alle Anzeichen ignoriert haben oder die Wahrheit nicht sehen wollten.

Welche Erfahrung habt ihr mit Trennungen gemacht? Brauchtet ihr wirklich eine Ewigkeit um wieder bereit für eine neue Beziehung zu sein?

w, 49
 
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  • #2
Ich finde, das kann man so gar nicht beantworten. Ich hatte in meinem Leben zwei Beziehungen, die eine endete (einvernehmlich) und ich habe sehr schnell wieder jemanden kennen gelernt, diese zweite Beziehung war jedoch mit Gewalterfahrungen verbunden - und davon habe ich mich bis heute, Jahre später, nicht erholt.
W35
 
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  • #3
Hier liest man immer wieder, dass man eine gewisse Zeit braucht (häufig mehr als ein Jahr) um eine Trennung zu verarbeiten um wieder bereit für eine neue Partnerschaft zu sein. Viele Frauen schreiben auch, sie würden mit einem Mann, der gerade mal ein paar Monate getrennt ist, nie etwas anfangen wollen.

Meine Erfahrung ist, dass man das nicht pauschal sagen kann. Es hängt unter anderem davon ab, wie lange man schon in der Beziehung unglücklich ist und wer die Beziehung beendet. Bei Ehen schadet das Trennungsjahr bei der Verarbeitung sehr, weil man vorher nicht richtig "abschließen" kann, das mag der Grund für die von Dir beschriebenen Frauen sein. Daneben sind sowohl Männer als auch Frauen unterschiedlich. Ich habe zwei Freundinnen, die praktisch immer sofort einen neuen Partner haben. Ich nehme mir bisher meist ein gutes halbes Jahr für die Verarbeitung, geniesse aber dann erstmal die "Freiheit", so dass ich mindestens ein weiteres halbes Jahr gar keine neue Partnerschaft möchte.
Pauschale Aussagen finde ich dazu aber unsinnig

m, 46
 
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  • #4
Das kommt darauf an, wie der Einzelne mit dem Thema Trennung umgeht. Du schreibst selbst „schließlich trennt man sich nicht von jetzt auf gleich“. Das sehe ich auch so. Zur Trennung kommt es, wenn das wohlwollende aneinander wachsen ins Ungleichgewicht kommt. Wenn der Andere durch Reden nicht mehr erreichbar ist und sein eigenes Ding macht. Dann wird aus Liebe Perspektivlosigkeit, was zuerst Ungläubigkeit, dann Trauer und schließlich Wut oder Resignation auslöst. Die Erkenntnis, dass es vorbei ist, erfolgt lange vor der Trennung. Die schlussendliche Trennung ist nur noch das Abschließen einer ehemals schönen Geschichte. Dann kann man „erleichtert“ nach vorne blicken und wenn neue Beziehungslust erwacht, ist man auch wieder frei dafür. Bei mir war das nach 6 Monaten so.

Manche ignorieren die deutlichen Anzeichen der Krise, weil sie Probleme unter den Teppich kehren, in der Hoffnung, diese lösen sich von selbst auf. Andere leben die Anzeichen in unausgesprochener Übereinkunft weiter. Das sind die dümpelnden Beziehungen, die ihren Beteiligten die Hemmungen nehmen, fremde Haut bereichernder zu finden. Es gibt Partner, die nichts ignorieren können, weil alles wunderbar läuft und irgendwann aus allen Wolken fallen, was der Andere seit längerem treibt. Je nach Schweregrad des Treibens kann die Verarbeitung dann 2 Jahre oder länger dauern (meine weitere Erfahrung).

Eine allgemein gültige Regel, was normal ist, gibt es wohl nicht. Wer sehr geliebt hat und tief enttäuscht wurde braucht länger, als jemand der eine Beziehung als „notweniges Übel“, für was auch immer, eingeht. Wer verlässt erholt sich schneller als der Verlassene. Wer zur Betäubung des Schmerzes eine neue Beziehung sucht, erholt sich nie und wird gemachte Fehler wiederholen, weil er nicht lernfähig ist und damit auch nicht wachsen kann. Die „beliebten“ Warmwechsler sind immer frei für etwas Neues, egal welchen emotionalen Scherbenhaufen sie mit sich herumtragen.

Du hast alles richtig gemacht. Wer Beziehung kann, der kann auch Trennung und Verarbeitung. Wenn ein neuer Partner keinen „aufgeräumten“ Eindruck erweckt, lasse ich die Finger davon. Seit wann er getrennt ist, ist jedoch kein Indikator für seine Beziehungsfähigkeit.

w50+
 
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  • #5
Im Grunde sagst du doch nichts Besonderes: du hast dich während der noch andauernden Beziehung getrennt und somit vorher (bevor es offiziell wurde) innerlich über einen längeren Zeitraum abgelöst. Der Verlassene hingegen hatte diese Zeit nicht und muss das eben "hinten dranhängen". Wie lange das nun genau braucht, kann keiner sagen - dafür ist das zu individuell
 
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