- #31
Ihr habt das Interview anscheinend nur überflogen...
Ihr geht vom Idealzustand aus, der zumindest in Frederikas Fall noch in der Zukunft liegt. Natürlich habt Ihr als monogam orientierte Menschen die Erwartung: Sie fanden sich, sie liebten sich, sie bauten Haus, zeugten Sohn, pflanzten Baum and lived happily ever after, in Treue fest. Bis sie händchenhaltend auf der Bank unterm großen Apfelbaum, ihre Enkel beim fröhlichen Spiel beobachtend, sanft enschliefen.
Die Autoren stellen doch diese Vision gar nicht in Frage.
Jedoch werden sie in ihrem Beratungsalltag sicher tagtäglich von Paaren konsultiert, in deren (wahrscheinlich langjähriger) Beziehung diese Vision bereits einen Bruch erhalten hat. Sonst würden diese Paare kaum bei ihnen sitzen. Sie sind also mit einer x-fachen alltäglichen Realität konfrontiert und wollen diesen individuellen Paaren helfen.
Und nicht ein Stereotyp bedienen, das ausschließlich den Ratschlag "bei Fremdverlieben = Trennung" wiederholt. Dann hätten sie doch keine Paartherapeuten werden brauchen, wenn sie sich nicht alternative Einzelfall-Lösungen überlegten, mit denen ein liebendes Paar auch Paar bleiben kann, wenn der Idealzustand eben bereits nicht mehr herrscht.
Würden sie, wie ihr, quasi gesetzeshalber davon ausgehen, dass eine Beziehung nur und ausschließlich im erträumten Idealzustand (= 40 Jahre bedingslose Treue) Bestand haben kann, würden sie einfach nur neue haufenweise Singles produzieren in ihrer Praxis. Und das kann nicht der Sinn des Berufs Beziehungstherapeut sein. Nochmal: Bei den Menschen, von denen sie in ihrer Praxis aufgesucht werden, hat sich die Beziehung in der Realität bereits von der Traumvorstellung wegbewegt.
Und das gibt es eben zuhauf, sonst hätte dieser Beruf keine Überlebenschance.
Ich halte solche Thesen für viel lebensbejahender, liebesbejahender und paarbejahender, mehr zu Gunsten bestehender Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften denkend als die stereotype Forderung nach sofortiger Trennung, wenn die Traumbeziehungsvision ihren Knacks denn nunmal schon erlitten hat.
Und das kann, wie das Leben täglich seit Jahrtausenden zeigt, eben auch bei großer Liebe passieren nach 15, 20, 30 Jahren. Dann muss man sich was überlegen und nicht die Scheuklappen aufsetzen mit der Einstellung: "Was nicht sein darf, das nicht sein kann".
Die beiden haben sich was überlegt und stellen Alternativen zur Trennung mit all ihren fatalen Folgen dar.
Ihr geht vom Idealzustand aus, der zumindest in Frederikas Fall noch in der Zukunft liegt. Natürlich habt Ihr als monogam orientierte Menschen die Erwartung: Sie fanden sich, sie liebten sich, sie bauten Haus, zeugten Sohn, pflanzten Baum and lived happily ever after, in Treue fest. Bis sie händchenhaltend auf der Bank unterm großen Apfelbaum, ihre Enkel beim fröhlichen Spiel beobachtend, sanft enschliefen.
Die Autoren stellen doch diese Vision gar nicht in Frage.
Jedoch werden sie in ihrem Beratungsalltag sicher tagtäglich von Paaren konsultiert, in deren (wahrscheinlich langjähriger) Beziehung diese Vision bereits einen Bruch erhalten hat. Sonst würden diese Paare kaum bei ihnen sitzen. Sie sind also mit einer x-fachen alltäglichen Realität konfrontiert und wollen diesen individuellen Paaren helfen.
Und nicht ein Stereotyp bedienen, das ausschließlich den Ratschlag "bei Fremdverlieben = Trennung" wiederholt. Dann hätten sie doch keine Paartherapeuten werden brauchen, wenn sie sich nicht alternative Einzelfall-Lösungen überlegten, mit denen ein liebendes Paar auch Paar bleiben kann, wenn der Idealzustand eben bereits nicht mehr herrscht.
Würden sie, wie ihr, quasi gesetzeshalber davon ausgehen, dass eine Beziehung nur und ausschließlich im erträumten Idealzustand (= 40 Jahre bedingslose Treue) Bestand haben kann, würden sie einfach nur neue haufenweise Singles produzieren in ihrer Praxis. Und das kann nicht der Sinn des Berufs Beziehungstherapeut sein. Nochmal: Bei den Menschen, von denen sie in ihrer Praxis aufgesucht werden, hat sich die Beziehung in der Realität bereits von der Traumvorstellung wegbewegt.
Und das gibt es eben zuhauf, sonst hätte dieser Beruf keine Überlebenschance.
(Quelle: Interview)Was ist anstrengender: sich immer wieder auf neue Partner einzulassen, nachdem man wieder mal bitter enttäuscht wurde oder sich zu fragen, wie viel Liebe in unser Leben passt? Viel sinnvoller und erfüllender für unser eigenes Potential und im Sinne der Liebe wäre es doch, wenn wir uns fragen würden, was uns die Liebe damit sagen will, wenn wir uns „fremdverlieben“ oder sich die Gefühle füreinander irgendwie verändern. Die Liebe hat dann bereits neue Wege beschritten (...)
Ich halte solche Thesen für viel lebensbejahender, liebesbejahender und paarbejahender, mehr zu Gunsten bestehender Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften denkend als die stereotype Forderung nach sofortiger Trennung, wenn die Traumbeziehungsvision ihren Knacks denn nunmal schon erlitten hat.
Und das kann, wie das Leben täglich seit Jahrtausenden zeigt, eben auch bei großer Liebe passieren nach 15, 20, 30 Jahren. Dann muss man sich was überlegen und nicht die Scheuklappen aufsetzen mit der Einstellung: "Was nicht sein darf, das nicht sein kann".
Die beiden haben sich was überlegt und stellen Alternativen zur Trennung mit all ihren fatalen Folgen dar.