Ich weiß gar nicht, ob man von der Zahl Männer, die auf eine Testerin eingehen, schließen kann auf Männer allgemein. Die, die darauf anspringen, sind meist bestimmte Typen, welche einen Typ Frau als Partnerin haben, die genau auf diese männliche Attitüde steht und DESWEGEN auch misstrauisch ist. Die Männer, die Frauen "nuttig" finden, die sich so ranschmeißen wie Treuetesterinnen, sind normalerweise nicht solche flirtenden Charmebolzen, bei denen man schon so auf die Idee kommt, dass sie Gelegenheiten nicht ausschlagen. Und die, die ne "Mutti" zu Hause haben und sehr gern mal fremdspringen würden, kriegen keine Treuetesterin engagiert, weil die Mutti darauf nicht kommt. Schließlich merkt sie ja nicht, dass der Mann NICHT völlig unter ihrer Kontrolle ist, und denkt, er kann ohne sie nicht und riskiert daher nichts. Außerdem ist sie selbst abhängig von ihm und DARF gar nicht rausfinden, dass er untreu ist, denn dann müsste sie ja Konsequenzen ziehen.
Da ich weder die narzisstischen Rumflirter noch den Mutti-Mann als Partner haben werde, sondern einen wollte, mit dem sich eine gute ehrliche Partnerschaft leben lässt, wäre ich erstmal nicht in Gefahr, eine Testerin engagieren zu wollen. Aber das ist alles sehr theoretisch gesehen. Ich kann nicht sagen, ob ich nicht wenigstens mal den Gedanken an so eine Testerin hätte. Aber das wäre für mich nicht das Signal, sie zu engagieren, sondern drüber nachzudenken, was mit meinem Zustand los ist, also warum ich so misstrauisch bin, ob es dafür berechtigte Gründe gibt oder ich nur eine Phase von Minderwertigkeitsgefühlen oder Paranoia habe.
Privatdetektiv ist was anderes. Abstrakt gesehen, also ohne selber jemals die Notwendigkeit gesehen zu haben, über ein Engagement nachzudenken, würde ich sagen, dass bei solchen Engagementsgedanken der Frau schon was gewaltig nicht stimmt. Entweder mit der Beziehung oder mit der Frau. Wenn das Misstrauen grundlos ist, wäre Nachdenken über sich angebracht. Hat es einen Grund, stimmt was mit der Beziehung nicht. In dem Fall kann das vielleicht nützlich sein, aber: Die Frage an sich ist für mich, was mache ich, wenn ich das Ergebnis habe? Nur, um irgendwas zu wissen und dann aber weiterzumachen, wie bisher, ist das hohl. Falls der Verdacht begründet war, muss man sich aussprechen oder trennen (wohl eher letzteres, denn ausgesprochen wurde vorher bestimmt vieles, das mit einer Lüge abgewiegelt wurde). Falls nicht, muss man sich auch mit sich selbst auseinandersetzen, denn Misstrauen kommt ja irgendwoher, vielleicht weil man sich vernachlässigt fühlt und entweder nicht sieht, dass man zu fordernd ist, weil der Mann gerade ganz andere Sorgen hat, oder die Beziehung gerade irgendeinen Tod stirbt.