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  • #1

Überforderung oder machen wir es richtig mit unserem Sohn?

Mein Mann und ich (beide Mitte vierzig) machen uns Gedanken, ob wir dabei sind unseren Sohn (10) zu überfordern oder ob wir nur versuchen, ihn optimal zu unterstützen.
Fakt ist, dass wir glauben, dass er es mal im Leben sehr schwer haben wird, wenn wir alles schleifen lassen.

Es war von Geburt an schwierig mit ihm.
Er war ständig krank. Hat alle Kinderkrankheiten durch, litt häufig unter Mittelohrentzündungen,
Mandeln wurden entfernt, seit dem 4. Lebensjahr auch ständig Darmprobleme, deren Ursache nicht gefunden wurde.
Außerdem Hypotonie und Störungen der Motorik, weswegen er seit einem Jahr Ergotherapie macht.

Er war schon immer sehr ruhig, verträumt und unglaublich langsam.
Auch vermute ich, dass er hochsensibel ist. Als er kleiner war, fing er bei lauten Geräuschen an zu weinen. Jetzt weint er auch noch schnell, wenn er geärgert wird und ist so schon zum idealen Opfer geworden.

Er beendet jetzt die Grundschule, wo er nicht gerade ein Musterschüler war.
Er hat Probleme mit der Aufmerksamkeit. Das heißt, wenn ihn der Unterrichtsstoff nicht interessierte, störte er den Unterricht oder träumte vor sich hin, so dass er nicht ein einziges Wort mitbekam.
Er kann außerdem keine Textaufgaben lösen, hat aber sonst ein gutes Zahlenverständnis.

Wir als Eltern tun unser möglichstes, unseren Sohn zu fördern.
Wir haben dafür gesorgt, dass er Ergotherapie bekommt, weil das Problem von einigen Ärzten nicht ernst genommen wurde.
Wir machen mit ihm Radtouren, weil er oft stürzt und sicherer werden soll.
Wir üben mit ihm für die Schule und achten auf ordentliche Heftführung.
Außerdem versuchen wir Kontakte zu gleichaltrigen Kindern zu fördern, indem wir Klassenkameraden oder Kinder von Freunden zu uns einladen. Es ist uns sehr wichtig, dass er eine gute Sozialkompetenz lernt, denn leider zeigt er starke Rückzugstendenz.

Das größte Problem ist, dass sein Klassenlehrer eine Empfehlung für die Hauptschule gegeben hat. Trotz halbwegs zufriedenstellender Zeugnisse sieht er unseren Sohn nicht als Gymnasiast.
Wir haben ihn aber trotzdem an einem Gymnasium angemeldet, in der Hoffnung, dass er es mit unserer Unterstützung packen und einen guten Abschluss machen wird.
Es ist auch sicherlich normal, dass wir mit guten Jobs (mein Mann ist Elektroingenieur, ich bin Buchhalterin) unser Kind bestmöglich fördern wollen.
Wobei mir als Mutter ab und an schon Zweifel kommen, ob wir dabei auch das Wohl unseres Sohnes genügend im Auge haben.

Was ist eure Meinung dazu?
 
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  • #2
Hallo,
Was ich von einem Schulfreund hörte, der nun im Erwachsenenalter ist: Er hatte "Helikopter-Eltern", und sein Essen wurde ihm beinahe vorgekaut. Damals war er laut seiner Mutter ebenfalls "verträumt und unglaublich langsam". Sein Vater hat ihn dann trotz Mathe-schwäche in eine Wirtschaftsschule geschickt, mit jeder Menge Nachhilfe und Druck, sodass er mit Verzögerung und relativ krampfhaft eine Universität besuchen konnte. Mit dem Ergebnis, dass er diese abbrach, beruflich eine völlig andere Richtung einschlug, und er nun bloß nichts mehr mit Wirtschaft zu tun haben will...
 
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  • #3
Meine Meinung zu dem Gynasasium ist, dass er es nicht packen wird. das war bei allen Kindern so, die damals bei uns eine Empfehlung für eine "niedere" Schule bekamen.
Warum setzt ihr das Kind so unter Druck?
Lest mal über Helikopter-Eltern! Ihr fixiert euch auf jeden Pups, sorry.
Vielleicht fangt ihr mal an das Positive zu förderm was das Kind will und kann.
 
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  • #4
Ich glaube, auf dem Gymnasium wäre er überfordert und würde scheitern. Das wäre sicher nicht gut für sein Selbstvertrauen. Wenn er sich auf der Hauptschule gut macht, kann er doch immernoch zum Gymnasium wechseln oder später Abitur nachholen.
Gebt ihm doch erstmal das Gefühl, dass er ok ist und lasst ihn das Leben genießen statt ständig Anforderungen (Sozialkompetenz, Lernen) an ihn zu stellen. Das Weitere gibt sich dann schon.
 
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  • #5
Euer Sohn tut mir leid. Ich glaube zwar nicht, dass Grundschullehrer mit der Schulempfehlung immer richtig liegen. Es gibt bestimmt genügend Beispiele, dass Kinder doch noch irgendwann das Abitur schaffen (Spätentwickler etc.), aber der Unterschied zwischen Hauptschule und Gymnasium (heutzutage mit G8) ist schon heftig. Selbst Kinder mit guten Grundschulzeugnissen und Prognosen scheitern auf dem Gymnasium. Und jeder Schulwechsel ist auch immer eine zusätzliche Belastung für das Kind.
 
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  • #6
Ich würde mein Kind immer auf ein Gymnasium schicken und so gut fördern wie nur irgend möglich. Ich kenne auch mehrere Menschen mit Realschulempfehlung, die ihr Abi geschafft haben. Er muss ja nicht unbedingt studieren. Aber ohne Abi bekommt man heutzutage keinen guten Job.

Am besten wäre eine Privatschule, wo er individuell gefördert wird. Oder gute private Nachhilfe.

Hauptschule ist überhaupt keine Alternative, finde ich. Also wenn, sollte es zumindest eine Realschule sein.
 
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  • #7
Wie so oft votiere ich auch in diesem Fall für eine gute Privatschule. Euer Sohn sollte auf jeden Fall zumindest versuchen, mit Eurer Hilfe, das Abitur zu schaffen. So schwer ist das heutzutage ja wirklich nicht mehr. Vielleicht kann er auch in einem Bundesland zur Schule gehen (falls ihr in Grenznähe wohnt), in dem man das Abitur leichter erlangen kann. Dann hat er erst einmal eine Grundlage und kann, wenn ihm danach ist, immer noch erstmal ein bis zwei Jahre nach dem Abitur "verträumen", bis er ein Studium oder auch "nur" eine Ausbildung beginnt.

Ausserdem werden die Mitschüler in einer Hauptschule, mit all den bekannten Problemfällen, noch viel brutaler mit ihm umgehen als in der Grundschule bzw. einem Gymnasium. Tut ihm das nicht an. Ihr habt zwei Gehälter, lieber eine private Schule, eine Ganztagsschule oder ein Internat, aber keine Haupt-Realschule.

w/51
 
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  • #8
Die mittlerweile verstorbene Vera Birkenbihl (eine strikte Gegnerin der Realität des deutschen Schulsystems) hat viele Methoden entwickelt, die gerade Kindern das Lernen leichter machen sollen. Sie hat einige Bücher rausgebracht.

Mind-Maps sind auch eine interessante Lernmethode, die den Stresslevel beim Lernen senken kann und alles deutlich vereinfacht.

Es liegt nicht an eurem Sohn, dass er in der Schule nicht mitkommt, sondern an der Schule.
 
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  • #9
Bei deinem Text wurde mir ganz warm ums Herz. Du sprichst so liebevoll von deinem Sohn und aus jedem Satz hört man die Unsicherheit heraus, ob ihr das richtige tut.
Bitte lasst Euch nicht verunsichern. Ein Kind wie Eures braucht mehr Aufmerksamkeit - von kreisenden Helikoptern kann ich hier nichts sehen.
Ihr gebt ihm eine stabile Basis, fördert ihn körperlich und schaut, dass er Anschluss findet und behält. Das ist perfekt.
Bezüglich der Schule würde ich mich gerade nicht abwärts orientieren ( ich höre schon den Aufschrei bezüglich der Wortwahl...). Gebt ihm die Chance! Zurück geht es immer, nach oben selten. Gebt ihn auf eine ggf. Kirchlich orientierte gute Privatschule, da wird sehr viel unterstützt, ältere Schüler für Nachhilfe organisiert etc.
Ihr werdet spüren, ob er überfordert ist, dann ist Zeit zu überlegen. Es muss nicht jeder Abitur machen.
Ich kenne mehrere Fälle von Kindern wie eures, die sich zwar schwerer taten, aber schlussendlich etwas erreicht haben. Darunter ein ( wirkliches) ADHS, Down-Syndrom und mehrere Lernschwache Kinder.
In der Hauptschule geht er unter. Ich habe eine Schulsozialpädagogin in meiner Familie ( große Gesamtschule im Problemviertel)- sie würde euch nichts anderes sagen.

Ich glaube, ihr habt durchaus einen gesunden Blick. Achtet darauf, dass Ihr ihn nicht "überbehütet" und ihm genug Freiraum bleibt.

Ich wünsche Euch alles Gute!
W, 35 zu dünn, zu schwach, zu zart, zu anfällig- Oberärztin Chirurgie ;)
 
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  • #10
Ich arbeite seit mehreren Jahren nebenberuflich für eine private Nachhilfe. Die Schüler lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen. Einmal diejenigen, die grade in einer schwierigen Phase stecken (Pubertät o.ä.), mit dem Lehrer nicht klarkommen oder Lücken/Schwächen in einem (!) Fach aufarbeiten müssen. Bei diesen befürworte ich persönlich Nachhilfe (und kommuniziere das auch), da es sich um etwas Temporäres handelt. Die andere Gruppe (die leider immer größer wird) sind Schüler, die schlichtweg den falschen Schultyp besuchen. Meist von den Eltern so gewünscht. Nur manche dieser Schüler schaffen es zum Abitur und das meist nur unter größten Anstrengungen (teilweise Nachhilfe in drei Hauptfächern). Dabei liegt das Problem nicht einmal die absolute Schwierigkeit des Stoffes, sondern das Tempo, das verlangt wird. Natürlich fehlt bei der letzteren Gruppe dann vorne und hinten der Freizeitausgleich. Schlimmer als das finde ich aber noch, dass diese Schüler permanent das Gefühl haben, dass sie für "nichts" gut genug sind, da sie ständig Hilfe benötigen (und in dem was sie wirklich können, z.B. eine handwerkliche oder sportliche Begabung überhaupt nicht gefördert werden, da ja nachmittags kaum noch Zeit bleibt).

Ich verstehe den Wunsch der Eltern, dass das Kind Abitur machen soll. Und eine Privatschule/private Nachhilfe kann bei einigen Fällen möglicherweise helfen. Aber - und ich finde, das muss einem klar sein - es ist kein Allheilmittel.
 
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  • #11
- seit dem 4. Lebensjahr auch ständig Darmprobleme
- Hypotonie
- Störungen der Motorik
- sehr ruhig, verträumt und unglaublich langsam.
- Jetzt weint er auch noch schnell, wenn er geärgert wird
- ist so schon zum idealen Opfer geworden
- Er kann außerdem keine Textaufgaben lösen
- denn leider zeigt er starke Rückzugstendenz.
- halbwegs zufriedenstellender Zeugnisse

Wir haben ihn aber trotzdem an einem Gymnasium angemeldet,..Wobei mir als Mutter ab und an schon Zweifel kommen

Liebe FS,
ich bewundere die liebenswürdige Art, wie Du über Deinen Sohn schreibst, was Ihr alles tut. Dass Dir Zweifel kommen, lässt mich hoffen, Du überlegst es Dir mit der Schulwahl Dir noch mal.

Auf die Hauptschule würde ich ihn nicht schicken - das ist die Restpostenbörse mit Ansammlung aller Problemfälle. Mit den oben beschriebenen Problemen würde er dort sehr unglücklich werden - es sei denn Ihr habt eine überragende Schule in der Gegend, in der auf das Verhalten geachtet und Kinder indivduell gefördert werden.
Auf ein Gymnasium würde ich ihn auch nicht schicken. Die Probleme, die ich oben aus Deinem Text extrahiert habe, sprechen dagegen. Er bekäme binnen kürzester Zeit reichlich Schulprobleme und auch soziale Probleme, denn ein Gymnasium ist heutzutage auch kein Ponyhof mehr. Auch dort werden Außenseiter gnadenlos gemobbt. Unter Einsatz des höheren IQ kann das noch schmerzhafter werden.
Eine kleine Privatschule ist sicherlich eine gute Idee, aber auch hier solltet Ihr auf die Schulform achten, nicht Gymnasium, weil per Geld nicht die Weisheit kommt - besser Realschule oder Geasmtschule. Bei Letzterer kann er einfacher in höhere Leistungsgruppen wechseln, wenn er in bestimmten Fächern stärker ist. Gerade für entwicklungsverzögerte Kinder ist es gut, da Erfolge haben zu können, wo ihre Stärken sind.

Dein Sohn hat ein erhebliches Entwicklungsdefizit und wird in der Pubertät noch viel mehr feststellen, dass er anders ist, als die anderen und mehr darunter leiden. Insoweit kann schulische Überforderung ihn restlos überlasten und jede Lebensfreude nehmen.
Ihr macht jetzt schon viel mit ihm, um überhaupt ein mittelmäßiges Zeugnis zu erreichen. Mit welchen Maßnahmen wollt Ihr ihn dauerhaft auf Gymnasialniveau halten? Soviele Stunden hat kein Tag und wann bitte soll er leben? Vor allen Dingen werden Heftführung & Co in der Grundschule gut bewertet, sind zeugniswirksam. Auf dem Gymnasium hat das keine Relevanz. Das Nichtverstehen von textaufgaben, wird ihn auch in anderen naturwissenschaftlichen Fächern einholen - tut ihm das nicht an.

Ich weiß, dass es viele Akademiker kränkt, wenn ihre Kinder nicht aufs Gymnasium gehen, aber die Kids der ungebildeteren Nachbarn. Was zählt mehr, die persönliche Eitelkeit oder die Lebensqualität des Kindes? Wie soll er die langen Schultage voller Leistungsdruck schaffen, wenn er jetzt schon unkonzentriert bis undiszipliniert im Unterricht ist?
 
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  • #12
Hauptschule auf gar keinen Fall. Das ist eine Reise ohne Ankommen, das ist heute null wert.

Prinzipiell ist die Frage, ob er eher praktisch oder eher theoretisch veranlagt ist. Das entspricht der Wahl zwischen Realschule mit anschließender Lehre und dem Gymnasium mit späterem Studium.

Ausserdem: wenn Du Buchhalterin bist, weisst Du, dass man dafür kein Abitur braucht und trotzdem intellektuell einiges draufhaben muss. Und Du kannst davon ausgehen, dass solche gelernten Fachleute in Zukunft sehr gute Chancen haben werden. Bessere als viele Geisteswissenschaftler allemal.

Er kann auch zwischen Realschule und Gymnasium wechseln in beide Richtungen und er kann mit abgeschlossener Berufsausbildung auch ohne Abitur studieren. Eure Entscheidung ist also nicht unumkehrbar.

Wichtig ist, dass es für ihn passt und er gute Erfahrungen macht, auf die er aufbauen kann. Frustration durch Überforderung muss vermieden werden. Es gibt schon genug unglückliche Schüler. Frustration durch Unterforderung gibt es aber auch. Nicht selten bei besonders Begabten.

Also gut aufpassen und beobachten, immer zu ihm halten und das passende für ihn herausfinden. Bei einem einzelnen Kind sollte das machbar sein. Das wichtigste ist, dass er ein glückliches Kind ist, denn daraus schöpft er Kraft sein ganzes Leben. m39
 
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  • #13
Meine Meinung: Laßt den armen kleinen Kerl ein bisschen mehr in Ruhe und gebt ihm das Geschenkt, einfach nur er selbst sein zu dürfen.
Wieso soll er in einem staatlichen Gymnasium zugrunde gehen - habt Ihr mal an eine Freie Waldorfschule gedacht? Auch da kann er das Abitur machen, aber mit viel weniger Druck.
Wenn ich es symbolisch betrachte, so kommt es mir vor, als könne der Kleine nie er selbst sein und was er auch macht, er muss sich immer dem System unterordnen und kann seine Persönlichkeit nicht richtig entfalten. Zeit zum Träumen ist wichtig, Zeit für die eigene Innenwelt ist kostbar. Bitte piekt ihn nicht ständig, sondern nehmt ihn doch einfach so an, wie er ist, statt ihn - wie ein "Projekt" ins Rennen des Wettbewerbs schicken zu wollen.
Habt Ihr denn Angst, dass aus ihm mal "nichts" wird? Das ist unbegründet!
Die Hauptschulempfehlung würde gleich "knicken" - das sind leider oftmals Rabaukenschulen, in der Dein Sohn unter Garantie untergehen würde. Melde ihn an einer Freien Waldorfschule an (als Beispiel) und lass ihn so sein, wie er ist. Da hat er Gartenbau, Handarbeit, Theater, Eurythmie - und natürlich auch Mathe, Bio und Physik - und alles, was an staatlichen Schulen auch unterrichtet wird, aber mit viel viel weniger Druck und mit Mitschülern, die an einem guten Schulklima interessiert sind. Man wird dort schneller aufgenommen und als Teil der Klassengemeinschaft betrachtet und behandelt. Und ein Abi kann er da auch machen! Alles Gute - und laßt den Kleinen er selber sein - er hat ein Recht auf seine Persönlichkeit :)
 
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  • #14
Liebe FS,
ich habe jahrelang Nachhilfe gegeben und kenne solche Kinder, von denen die Eltern dachten, sie seien zu "Höherem" berufen. Klar ist, dass Eltern das Beste für ihre Kinder wünschen und des auch fördern wollen. Aber: Von Hauptschule zum Gymnasium ist ein großer Schritt! Wenn Deinem Sohn das abstrakte Denken fehlt, wird er nicht bestehen, auch nicht auf einem privatem Gymnasium. Du könntest ihn auf die Realschule geben; wenn er sich bewährt, kann er immer noch aufs Gymnasium wechseln. Die meisten Kinder haben aufgrund Überforderung einfach einen Schulhorror. Tu das Deinem Kind nicht an. Und: Nachhilfe kann keine Wunder vollbringen, wenn der Schüler intelektuell nicht mitkommt oder einfach nicht lernen mag; das fängt schon mit dem Vokalbellernen an: Der Lehrer kann für ihn die Vokabeln nicht lernen....Alles Gute!
 
  • #15
Wieso soll er in einem staatlichen Gymnasium zugrunde gehen - habt Ihr mal an eine Freie Waldorfschule gedacht? Auch da kann er das Abitur machen, aber mit viel weniger Druck.

Das ist ein Irrtum. Wenn Waldorfschüler Abitur machen wollen, haben sie ungeheuren Druck. Sie müssen all das können (und teilweise nachholen), was an staatlichen Schulen vermittelt wurde, denn das Abitur ist eine staatliche Prüfung. Keiner macht sein Abi in Eurythmie oder Handarbeit.
Das ist etwas für Kinder, deren Lernstukturen anders sind. Aber es verhilft keinem Kind zum Abitur, das Defizite hat.
Ich habe auch den Eindruck, daß die FS klassische Helicopter Parents sind und der Sohn das symbiotisch dazu dazu passende Sensibelchen, dass sich mit Träumen und Trägheit (unbewußt) entzieht und sich seine Form von Freiraum schafft.
Versucht, ihn für dir Realschule fit zu bekommen. Das Gymnasium scheint einfach eine Nummer zu hoch zu sein und die Hauptschule ist nichts für sensible Kerlchen.
 
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  • #16
Er war schon immer sehr ruhig, verträumt und unglaublich langsam.
Auch vermute ich, dass er hochsensibel ist. Als er kleiner war, fing er bei lauten Geräuschen an zu weinen. Jetzt weint er auch noch schnell, wenn er geärgert wird und ist so schon zum idealen Opfer geworden.

Könnt ihr den Jungen vielleicht mal alleine in ein Kinderferiencamp schicken? Auch wenn´s schwerfällt. Mal "ins kalte Wasser werfen", damit er mehr Selbstbewusstsein entwickelt.
 
  • #17
Hallo FS, ich denke ihr überfordert euren Sohn. "Manche müßen das Feld von hinten aufrollen" sagte damals auf der Grundschule die Lehrerin über meinen Sohn, und Recht hat sie gehabt. Er ist Legastheniker und hat die Integrationsklasse einer Hauptschule besucht. So ab der 8. Klasse kriegte er die Kurve. Er hat dort seinen Realschulabschluß gemacht und macht nun das Fachbezogene Abitur Technik. Wer hätte das damals gedacht. Natürlich ist das Klientel dort ein anderes als am Gymnasium, aber ich habe immer schön im Elternrat mitgemischt um dies auch ein wenig zu ändern.
Im Bekanntenkreis rümpften einige die Nase, nur Hauptschule!! Da mußten die Kinder aber vom Gymnasium wieder runter, der Realschulabschluß war auch nicht so doll, die haben eine Lehre angefangen. Mein Sohn will nächstes Jahr studieren und Ing werden wie die Mama.
Aber eins hatte er im Gegensatz zu anderen Kindern, eine stressfreie Schulzeit. w52
 
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  • #18
Es war von Geburt an schwierig mit ihm.
Er war ständig krank. Hat alle Kinderkrankheiten durch, litt häufig unter Mittelohrentzündungen,
Mandeln wurden entfernt, seit dem 4. Lebensjahr auch ständig Darmprobleme, deren Ursache nicht gefunden wurde.
Außerdem Hypotonie und Störungen der Motorik, weswegen er seit einem Jahr Ergotherapie macht.

Er war schon immer sehr ruhig, verträumt und unglaublich langsam.
Auch vermute ich, dass er hochsensibel ist. Als er kleiner war, fing er bei lauten Geräuschen an zu weinen. Jetzt weint er auch noch schnell, wenn er geärgert wird und ist so schon zum idealen Opfer geworden.

Liebe FS,

ist er auf AD(H)S getestet? Auch Hochsensibilität kann man testen? Wie ist euer Wohnumfeld? Es ist nachgewiesen, dass gerade in Westdeutschland, einige Gebiete gibt, wo aufgrund von starke Industrie, Atomkraftwerkt usw. viele Kinder viel kränker sind, als in anderen Gegenden von Deutschland.

Was ist mit der Einbeziehung von einem Heilpraktiker und Homeöpathie? Ich als Mutter habe damit gerade bei Mittelohrentzündungesproblemen sehr sehr gute Erfahrungen gemacht.

Darmprobleme? Unverträglichkeit von Lebensmittel, Helio-Bacter? Mal getestet?

Was ist mit einer Mutter-Kind-Kur an die Ostsee? Frische Luft, therapeutische Gespräche usw. Mir hat es damals mit meinem ebenfalls 10jährigen Kind sehr gut und vor allen Dingen langfristig geholfen.

Ich empfehle eine gute Gesamtschule, wo der Sohn später trotzdem noch die Chance hat, das Abitur zu machen, falls bei ihm der Groschen rutscht. Auf keinen Fall dem Niveau eines Gymnasium aussetzen, dass ist für seine schwache Seelenkonstitution nicht sinnvoll.

Ist der Sohn ein Einzelkind? Dann vorsichtig sein, solche Jungs entwickeln sich oft aufgrund der jahrelangen Zipperlein zu kleinen Egozentrikern.

Vielleicht wäre eine Familienaufstellung auch ganz gut, denn oft sind Krankheiten von Kindern, nur Ausdrücke von Störungen innerhalb der Familie.

w 50
 
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  • #19
Liebe FS,

bei allem Respekt verstehe ich nicht, warum ihr hier in so einem Forum fragt, anstatt euch an eine entsprechende Beratungsstelle zu wenden. Da sind Fachleute, die Erfahrung damit haben und euch schnell informieren und helfen können.

w
 
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  • #20
Liebe FS,

man erkennt die Sorge um deinen Sohn an deinen Zeilen.
Aber auch mir kam zuerst der Gedanke: Warum wendest du dich an dieses Forum? Warst du schon bei einem Spezialisten? Wende dich an den Kinderarzt, er wird dir weiterhelfen können. Dein Junge und auch ihr als Eltern solltet schleunigst beraten werden, da helfen dir die Laien-Beiträge hier nicht aus.
Vorsicht bei der Diagnose ADHS: Diese darf NUR von einem Kinder- und Jugendpsychotherapeut gestellt werden, nicht vom Kinderarzt.

Und zu dem Gymnasium: Das ist das Schlimmste, was du deinem Kind antun kannst. Er wird am Gymnasium das Niveau nicht halten können, auch wenn man sich das als Eltern (vor allem als Akademiker) auch immer wünscht. Der Wunsch ist legitim, als verantwortungsvolle Eltern allerdings sollte man etwas weiterdenken. Das können wir als Akademiker doch immer so gut, über den Tellerrand schauen!
"Wir werden ihn unterstützen wo wir nur können, er muss auch mal ins Gras beißen, das ist nur ne Phase, die geht bestimmt vorüber" sind gerne genannte Floskeln die dem Kind nichts helfen. Er wird keine gute Erfahrungen machen, das Gefühl haben er versagt und wenn die Noten nicht stimmen: "Ich kann es niemandem recht machen, meinen Eltern nicht, den Lehrern nicht und die Mitschüler sind auch fies zu mir,.." Das ist wahnsinnig schlimm für so einen jungen Menschen.
In dieser Hinsicht vertrete ich ganz klar die Meinung: Nicht den Eltern muss man es Recht machen, nicht dem Bekanntenkreis der die Nase rümpft wenn er auf die Real- oder Gesamtschule geht sondern einzig alleine deinem Kind. DAS ist Verantwortung und "gutes Tun", nicht ein Kind auf das Gymnasium kommen damit er bestmöglichste Chancen später hat. Was möchtest du, ein "verkorkstes" Kind mit Abitur, einer schwachen Persönlichkeit und kaum Sozialkompetenzen oder ein Kind, welches sich in die richtige Richtung entwickeln kann? Wenn es die Fähigkeit zum Abi hat wird er es später nachholen, das verspreche ich dir jetzt schon.

Alles Gute!
 
  • #21
Vernachlässigte Kinder mit mittleren bis schlechteren Zensuren haben natürlich im Durchschnitt einen größeren Spielraum, sich mit Förderung noch zu verbessern, als Kinder, bei denen schon alles Mögliche versucht wurde.

Ob es Realschule oder das Gymnasium sein sollte, würde ich von der grundsätzlichen Fähigkeit Eures Sohnes abhängig machen, eher mit Fleiß oder Reflektion zu besseren Ergebnissen zu kommen. (Für faule Verträumte, die aber logisch denken können, ist die Realschule nichts.)
Das kann auch ein geeigneter Fachmann feststellen, Lehrer liegen damit nicht immer richtig, sie sehen halt, wie sehr ihr ihn bereits stützt.

Ganz ehrlich: So sicher bin ich mir nicht, ob ihr Euren Sohn "passend" stützt, Eure Unterstützung für ihn förderlich ist:
* Ein zurückgezogenes Kind zu breit angelegten Sozialkontakten aufzufordern, muss nicht gut sein. Mich hätte es genervt bis gelangweilt, ich habe heute eine Handvoll sehr guter Freundinnen, als Kind meistens genau eine und zwar dieselbe.
* Die Träumerei kann wirklich eine Abwehrreaktion auf die engmaschige Führung sein, die mangelnde Bereitschaft, für die eigenen Noten zu kämpfen, ebenfalls.

Was mir auch auffällt: Über die Meinung Deines Sohnes lese ich nichts. Gibst Du ihm genug Luft, das zu spüren, beziehst Du seinen Willen in Deine Überlegungen ein?
Aber: An Eurem Bemühen, das Beste für ihn zu wollen zweifle ich nicht, das spürt man in Deinem Text ebenfalls sehr deutlich. Schön :) !
 
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  • #22
Aus der Sicht eines Betroffenen...

I.)

Auch ich hatte solche Eltern, die mich nie in Ruhe ließen, mir ständig in meine Gedanken spukten, so dass ich am Ende nicht einmal mehr meine eigenen Gedanken hören konnte! Ich war (und bin heute noch!) verträumt und lebe gern in meinen eigenen Universum, sperre manchmal auch gerne jeden anderen aus. Ich habe weder Lust auf Kontakte zu anderen, noch auf irgendwelche "Gruppen". Als Kind ist mir all dieses Soziale auf den Geist gegangen, dieser Gruppenzwang, dieses "aber Du musst doch, Kinder brauchen dies... Kinder brauchen jenes... bla bla bla"

Kein einziger aus meiner Familie hat sich auch nur einziges mal die Mühe gemacht und geschaut: Wer bist Du, und was macht Dich aus? Was magst Du, was liebst Du, wie fühlst Du - niemand hat sich die Mühe gemacht, mich einmal in meiner eigenen Welt zu besuchen und kurz Teil dieser zu sein. Das nehme ich heute, nach 45 Jahren! - immer noch und immer mehr übel. Ich wurde in Verhaltenskorseletts gezwängt, in Schablonen gepreßt, ich sollte system- und sozialkonform gemacht werden, was ich mit Selbstverletzung beantwortet habe, um mich selbst einfach endlich wieder spüren zu können.

Meine Gedanken damals: Lasst mich einfach in Ruhe, und vor allen Dingen: Lasst mich SEIN, und zwar mich selber! Ich bin weder dazu da, EUREN Bedürfnissen gerecht zu werden, noch bin ich zu Eurem Entertainment da. Ich bin ich. Ich bin. Ich wurde geboren, ich werde eines Tages sterben - die Zeit dazwischen ist MEINE Zeit (puddle of mud - I am mine).

Meine Interessen waren immer anderer Natur, ich wollte forschen, alleine und für mich, in meinem eigenen Universum. Nein, ich wollte nicht mit anderen Kindern spielen, ich wollte in Ruhe Dinge untersuchen, zerlegen, verstehen, neue Dinge konstruieren, ich konnte mich tagelang durch Lexika lesen und hätte stundenlang Filme von Jacques Cousteau oder Hans Hass sehen können - vor allen Dingen wollte ich nicht jeden Tag alles wieder auseinandernehmen und meinen Arbeiten zerstören müssen, nur "weil das Zimmer aufgeräumt sein sollte". Ich darf gar nicht darüber nachdenken, ich könnte noch heute vor Zorn platzen, ist das nicht verrückt?

Jeder Druck in die ach so soziale Schiene hat mich nur erst wütender werden lassen, dann immer mehr verzweifeln. Andere Kinder empfanden mich als "komisch", und ich war im Prinzip Hohn und Spott ausgesetzt - das also sollte die tolle "soziale Welt" sein, in der alle Menschen "Brüder" sind? Was dann über viele Jahre hinweg an Verletzungen folgte - psychisch und auch körperlich, verfolgt mich noch heute. Meine Elter und das ganze Umfeld haben mich nur noch in Frage gestellt, alles was ich tat, war falsch. Ich war falsch, mein ganzes Wesen war falsch und sollte "korrigiert" werden - in Sachen Normalität. Mit 14 wollte ich mich umbringen. "Das ist doch nicht normal, dass die soviel liest - nimm ihr die Bücher weg!!"
 
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  • #23
Aus der Sicht einer Betroffenen...

II.)

Und da saß ich dann, ohne meine Lexika, ohne meine Enzyklopädien, ohne mein Mikroskop - ich sollte "rausgehen zum Spielen, mit den anderen Kindern (die mich eh nur verspotteten und traten und schlugen). Das Einkassieren von seelischen Blessuren war also das "soziale Leben"?

Ich hatte in dieser Zeit nur einen einzigen Freund, und das war mein Klassenlehrer, der mich in jeder Hinsicht verstand und unterstützte, Elterngespräche führte (leider fruchtlos) und mich auch gegen meine Mitschüler verteidigte. Noch heute gibt es einen Briefwechsel, und ich freue mich, dass er sich gerne an mich zurückerinnert.

Aber ich bin abgeschweift. Bitte presst Euren kleinen Jungen nicht in Eure Schablonen, sondern macht Euch die Mühe und begebt Euch auch mal in seine Welt, um ihn zu verstehen - und vor allen Dingen: zu AKZEPTIEREN, so, wie er ist. Ihr vermittelt ihm sonst täglich, das alles was er tut, falsch ist; dass ER falsch ist. Förderung ist eine Sache - gewaltsames Ändern der Persönlichkeit eine andere. Er ist so, wie er ist. Bitte lasst ihm dies, wenn ihr nicht eines Tages einen Ritzer haben wollt. Alles Gute!
 
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  • #24
Ich bin auch E-Ing. (promovierter) und meine verst. Frau hatte Galloromanistik studiert (Magister). Wenn wir Kinder gehabt hätten, dann wären wir prädestiniert dafür gewesen, sie wie ihr zu handeln und unsere Kinder auf Gymnasium schicken zu wollen, auch wenn eines dabei ist, das als Kind noch nicht klar zu diesem Weg passt.

Wir hätten es nicht getan und warum?

Weil wir im engsten Freundekreis das absolute Gegenbeispiel haben! Mein bester Freund hat mit mir E-Tech. studiert ...aber er war ursprünglich mal Hauptschüler. Er hat nach Klasse 9 erstmal eine Lehre gemacht ...dann mittlere Reife nachgeholt ...dann Abitur nachgeholt (richtig gute Noten!) ...und dann studiert (gutes Diplom). Einzig weil er durch diesen zweiten Bildungsweg bei Studienende schon etwas älter war, als der Schnitt, hat er auf eine anschließende eine Promotion, an einem schlecht bezahlten Institut, verzichtet. Das ist mein einziger (letztendlich nur formaler) Vorteil!

Er ist z.B. in Personalführung und der Beurteilung manueller Umsetzungen von Produktionsprozessen, etc. besser als ich! Das ist er, weil er diese ihm eigene Historie hat. (Lehre und echte Augenhöhe auch mit Handwerkern und Unterschicht)

Lass dein Kind seinen eigenen Weg finden!!!

m43

PS: Er ist übrigens mit einer Ärztin verheiratet, die er bereits im Studium kennengelert hat.
 
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  • #25
Ein PS fällt mir dazu noch ein: Stell Dir vor, Du liegst im Bett mir einer Grippe und willst einfach nur erholen und Dich gesund schlafen - und dann kommt alle 5 Minuten jemand rein, um Fieber zu messen, Fenster aufzureißen, Dir Tee einzuflößen, Dein Bett aufzuschütteln - Du kommst nie zur Ruhe, weil Du dann noch an die frische Luft raus sollst (weil's ja so gesund ist) und Du aber einfach nur Schlaf und Ruhe BRAUCHST. Oder stell Dir vor (als Metapher): Du hast ein Pflaster, weil Du Dich irgendwo etwas verletzt hast. Du machst es alle 5 Minuten ab und pulst den Schorf auf, um zu gucken, ob die Wunde schon verheilt ist... Allzuviel ist ungesund, und ja, ihr überfordert den kleinen Kerl... Das Gymnasium in der heutigen Zeit ist bestimmt keine Lösung für ihn, sucht ihm eine gute Privatschule.
 
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  • #26
Ich finde die Kritik an den Eltern, die hier ja oft vorgebracht wird, nicht angebracht. Ich finde, sie machen es genau richtig. Man sollte alles tun, um seinem Kind ein gutes Leben zu ermöglichen und dazu gehört halt eine gute Schulbildung.

Anders sehe ich es nur mit den erzwungenen Sozialkontakten. Der Junge sollte so leben können, wie er möchte. Aber Schulbildung muss sein.

Eine Möglichkeit wäre noch, ins Ausland zu ziehen und hier den Jungen per Homeschooling zu unterrichten (ist in Deutschland glaube ich nicht möglich - weiß ich aber nicht so genau).

w28
 
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  • #27
Ich selber war auf dem Gymnasium (empfohlen), und es gab einige Eltern, die sich bei meinen Klassenkameraden nicht an die Empfehlungen gehalten haben. Die Kinder sind 1 Jahr später auf den empfohlenen Schulen gelandet.
Jemand, der Hauptschulempfehlung hat wird NICHT mitkommen.
Das ist falscher Elternstolz.
 
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  • #28
Bei manchen frage ich mich hier ernsthaft, ob sie überhaupt Leute kennen, die einen anderen Abschluss als Abitur haben. Oder ob sie ihre Informationen aus dem Fernsehen haben. Mein Bruder z.B. hat vor ein paar Jahren einen guten Hauptschulabschluss gemacht, danach eine technische Ausbildung und danach eine Weiterbildung. Komischerweise haben viele seine Freunde auch nur Hauptschul-/Realschulabschluss, viele eine Weiterbildung zum Techniker und Meister und alle einen Job. Und wer möchte, kann immer noch Fachabi nachholen. Wenn ich alleine daran denke wie viele meiner Mitschüler das Gymnasium verlassen mussten. Na und, die sind auch alle was geworden.
 
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  • #29
Bitte schickt ihn nicht auf ein Gymnasium, denkt nicht, die Hauptschulempfehlung sei bloß ein Blatt Papier ohne Bedeutung. Ich bin Lehrerin an einer beruflichen Schule, wo ich in allen Schularten unterrichte, also im Gymnasium in der Oberstufe, in der Berufsfachschule (mittlerer Abschluss) und auch auf Hauptschulniveau im BEJ. Jeden Tag sehe ich, wie groß die Vielfalt der Geschöpfe in Gottes Garten ist, was intellektuelles Vermögen, handwerkliches Geschick und innere Motivation (Fleiß, Lernwille usw.) angeht. Glaubt mir, Grundschullehrer empfehlen eine Schulart nicht nur einfach so, sondern weil sie die Kinder im Klassenverband vergleichen können und sie und ihre Leistungen seit Jahren im Blick haben. Eltern sehen naturgemäß immer nur das eigene Kind und haben keinen Vergleich.
Ihr müsst Eurem Sohn schon jetzt unglaublich viel Hilfestellung geben und soz. "den Hund zum Jagen tragen", dann hat er auf dem Gymnasium nichts zu suchen! Auch wenn sich der vorige Satz nicht schön anhört, aber für Euren Sohn wäre es ebenfalls auch nicht schön, die ersten zwei, drei Jahre (wenn es überhaupt so lange geht), nur fünfen und sechsen zu kassieren, um schließlich doch nach unten in die Haupt- oder Realschule durchgereicht zu werden.
Eines ist nämlich klar: Wer schon in der Grundschule dauernd Nachhilfe und große Unterstützung braucht, der ist ungeeignet für eine Schulart, wo man abstrakt denken können (Stichwort Textaufgaben) muss und überdies auch die Fähigkeit haben muss, sich mal auf den Hintern zu setzen und sich in eigener Verantwortung etwas zu erschließen. Ich kann mich den vorherigen Gästebeiträgen nur anschließen, die von Nachhilfelehrern stammen: Wer dauerhaft Nachhilfe in mehreren Fächern braucht, ist in der falschen Schulart und ein Opfer von Elternehrgeiz. Das führt zur sogenannten "Erlernten Hilflosigkeit" (das wäre aber ein Nebenthread).
Also, akzeptiert Euren Sohn so, wie er nun mal ist, und schickt ihn entweder auf eine Hauptschule auf dem Dorf (dort bieten Hauptschulen nämlich immer noch eine solide Bildung, weil es dort überschaubar ist und es nur wenige soziale Problemfälle im Vergleich zu städtischen Hauptschulen gibt). Oder findet eine Schule (Haupt- oder Realschule) mit einem kirchlichen Träger, die sind meist auch gut.
Wie auch schon eine Vorrednerin gesagt hat: Manche müssen das Feld von hinten aufrollen, das ist in unserem Bildungssystem problemlos möglich, also guter HS- Abschluss, dann einen mittleren Abschluss drauf setzen usw. Gerade Jungs sind oft in ihrer Entwicklung und ihrer geistigen Reife regelrechte Spätzünder, die es erst später "schnallen", wo der Hase läuft. Auch eine Lehre zwischendrin fördert die Reife.
Was die Gesundheit anbetrifft: Ein Heilpraktiker könnte tatsächlich helfen.
 
  • #30
Er beendet jetzt die Grundschule, wo er nicht gerade ein Musterschüler war.
Er hat Probleme mit der Aufmerksamkeit.... Er kann außerdem keine Textaufgaben lösen, hat aber sonst ein gutes Zahlenverständnis.

Das größte Problem ist, dass sein Klassenlehrer eine Empfehlung für die Hauptschule gegeben hat... Wir haben ihn aber trotzdem an einem Gymnasium angemeldet, in der Hoffnung, dass er es mit unserer Unterstützung packen und einen guten Abschluss machen wird.
Im Prinzip hast du alles selbst beantwortet. Sicher, der Empfehlung des Lehrers sollte man nicht wirklich immer folgen. Wenn wir dem damals gefolgt wären, würde meine Tochter heute nicht ihr Abi mit sehr guten Noten machen. Aber wenn euer Sohn bereits jetzt solche Probleme hat und diese Auffälligkeiten zeigt, dann ist er am Gymnasium falsch. Probiert es mit einer Realschule. Das Abi kann er später immer noch nachholen. Und wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter. Versucht weniger zu drängen und mehr zu fördern. Auch wenn es als Eltern weh tut, wenn der Sohn Probleme hat.
 
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