Lieber Kalle.
Nichts würde mir ferne liegen als ein "Emanzending". Eben diese ganze "Emanzerei" finde ich lächerlich, weil man sich dabei hinter einem Kodex von Haltungen und Verhaltensweisen versteckt, die wenig individuell sind, sondern ein Korsett für wenig selbstsichere Persönlichkeitsstrukturen.
Ich habe es nicht nötig, mich in eine festgefahrene Partei, Religion, Ideologie o.ä. hineinzupressen, um meine Persönlichkeit zu zementieren.
Du schreibst, es gebe kein Gesetz, dass es den Frauen verbiete, nicht-soziale Studiengänge zu belegen. Das ist die reinste Polemik. Was du wahrscheinlich meinst, ist, dass deutsche Frauen häufig Pädagogik, soziale Berufe, Krankenschwestern, Psychologie u.ä. Fächer studieren. Mit dem Ergebnis, dass so einige dann "Nur-Hausfrau" spielen oder sich in Berufen befinden, in denen sie durchschnittlich deutlich weniger verdienen als Männer. Das ist unklug, finde ich.
Dagegen hast du vielleicht recht, wenn du behauptest, viele Frauen in Deutschland definieren sich über den Mann, auch wenn sie selber einen Doktor-Titel haben. Das zeigt, dass man hierzulande eben doch noch nicht so weit ist mit einer Denkweise, die Frauen und Männer auch in ihrem eigenen Bewusstsein gleichstellt, was eine Voraussetzung dafür ist, dass man zu sich selber und seinem Geschlecht steht.
Und zu deiner letzten Bemerkung: auch diese ist Polemik. Ich suche einen Akademiker und würde nie einen Nicht-Akademiker als Partner akzeptieren. Ich selber bin so hochgradig akademisch in meiner Lebens- und Denkweise, dass eventuelle Unterschiede schnell zu Problemen führen würde. Dass man einen Akademiker als Partner voraussetzt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man einen Klon sucht. Dein Argument ist leider widersinnig, denn wenn man deinen Satz argumentationsanalytisch betrachtet, würde man konkludieren können, dass jeder Akademiker einen Klon sucht. Das ist Nonsens! Als Vollblut-Akademikerin suche ich einen Akademiker, mit dem ich - u.a. (!!!) - geistige Gespräche auf hohem Niveau führen kann, ohne Fremdwörter erklären zu müssen.
Im übrigen finde ich es schon interessant, wie sich die Forumsteilnehmer hier ausdrücken. Man merkt schon recht deutlich, wer akademisch ausgebildet ist und wer nicht. Von wegen Bildung. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Akademiker, die nach ihrem Examen geistig recht schnell verblassen, und es gibt Nicht-Akademiker, die aufblühen, und vor denen man in jeder Hinsicht Respekt haben kann. Einen akademischen Grad zu haben ist nur ein Parameter in unserem Leben. Lebenskraft, Optimismus, Tatkraft, Intelligenz, Gesundheit und viele andere Bereiche sind mitentscheidend dafür, wie sich ein Mensch entwickelt.