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  • #1

Umfeld kritisiert Partner. - Wie mit Eltern und Freunden reden?

Hallo,

Ich hoffe, dass ihr mir Rat geben bzw. mir weiterhelfen könnt.
Ich bin 29 (w.) und habe vor 9 Monaten einen super Mann kennen gelernt -attraktiv, gebildet und genauso wie ich Akademiker. Ich wusste, dass er Moslem ist, da seine Eltern aus dem Oman stammen. Er ist in Deutschland geboren und hat in Deutschland studiert, genau wie seine beiden Eltern, die länger in Deutschland leben als in ihrem Heimatland.
Er ist Moslem, praktiziert jedoch keinen Glauben und sieht sich als Agnostiker, da er Arzt (Ästhetischer Chirurg) ist. Darüberhinaus war er in der Wissenschaft tätig und hat daher eher ein naturwissenschaftliches Weltbild.
Ich bin Lehrerin für kath. Religion und wurde katholisch erzogen.
Unsere Beziehung läuft hervorragend und wir reden auch viel über die Zukunft (Ehe, Kinder etc.).
Das Problem ist mein ignorantes Umfeld. Ständig wollen sie, dass er zum Christentum konvertiert. Ständig kritisieren sie ihn, wenn er nicht anwesend ist. Meine Eltern bzw. meine Freunde sind sehr ignorant bezüglich anderer Kulturen und haben ständig etwas an ihm auszusetzen und behaupten, dass so eine Beziehung aufgrund kultureller Differenzen nicht gut gehen kann.
Mir wäre es extrem peinlich, wenn meine Eltern seine Eltern jemals treffen sollten. Seine Eltern sind hochgebildet, auch wie er Ärzte, und extrem tolerante, liebenswerte Menschen.
Ich habe ihn darauf angesprochen und er sagte, dass er nicht konvertieren möchte, da ihm der Glaube schlichtweg nicht so wichtig sei. Er ist zwar Agnostiker, will aber u.a seinen Glauben aus Respekt vor seinen Eltern nicht ändern. Er ist aber 100 % mit mir einverstanden, dass wir, falls wir irgendwann Kinder kriegen sollten, unsere Kinder katholisch erziehen sollten. Das hat mich sehr gefreut, da ich sehr gläubig bin und meinen Glauben weiterführen möchte.

Was denkt ihr?
Wie soll ich mit meinen Eltern und Freunden darüber reden? Könnt ihr mir einen Rat geben bzw. habt ihr ähnliche Situationen erlebt?

Danke
 
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  • #2
Abgesehen davon, dass du diese Frage vor kurzem schon gestellt hast und vermutlich auch dieses mal keine anderen anderen Antworten bekommen wirst, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen dass ein Gespräch nichts bringen wird. Massiv-religiösen Menschen KANN man nicht mit logischen Argumenten kommen, das schließt ihre Religiosität schon grundsätzlich aus. Wenn sich an ihrer Meinung etwas ändert, dann deshalb weil sie mit der Zeit vielleicht sehen werden dass der Mann auch ohne katholischen Glauben ein guter Mann und Vater sein kann.
Aber abgesehen davon frage ich mich, warum du deine Kinder ebenfalls katholisch erziehen willst, wenn du selbst gerade am eigenen Leib spürst, was Religion anrichten kann. Du kannst DEINEN Glauben ja weiterführen, aber lass sie doch selbst entscheiden wenn sie alt genug sind.
 
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  • #3
Dein Umfeld ist nicht nur ignorant ihm gegenüber, sondern auch zu Dir. Eigentlich sollen sie es erkennen können, dass Du glücklich bist, und sich darüber freuen.
 
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  • #4
Liebe FS,

leider sitzen die Vorurteile bis hin zu rassistischen Einstellungen gegenüber Muslimen sehr tief. Inwiefern hast du mit deinen Eltern und Freunden schon geredet? Vermutlich wird es schwierig sein, sie zu überzeugen, ihre intoleranten Einstellungen fallenzulassen und ihn bzw. eure Beziehung zu akzeptieren und zu schätzen. Du wirst immer wieder versuchen dich zu rechtfertiegn, ohne dass sich etwas ändert. Wofür überhaupt solltest du dich aber rechtfertigen?
Du bist erwachsen und darfst selber entscheiden, wen du liebst. Ich würde dir statt Erklärungen und Rechtfertigungen empfehlen, deinen Eltern und Freunden eine klare Grenze zu setzen. Sie haben kein Recht, deinen Freund oder Dich zu verurteilen, ihr Verhalten ist inakzeptabel und absolut intolerant. Ihnen muss klar sein, dass es grenzüberschreitend ist, ihn missionieren und zur Konvertierung überreden zu wollen und sich herablassend einzumischen. Ich finde schon, dass es notwendig sein kann, sich vor solch negativen Einflüssen zu schützen. Du kannst Ihnen sagen, dass Du keine weiteren Einmischungen mehr dulden kannst und sonst den Kontakt zu denjenigen einschränken oder unterbinden wirst.
Ich bin selber auch mit einem muslimischen Mann liiert und musste lange Zeit Verleumdungen der Angehörigen ertragen. Mir hat es irgendwann so zugesetzt, dass ich mich weitestgehend von solchen Einflüssen abgegrenzt habe. Ich bin mit meinem Mann glücklich und habe zum Teil neue Freundinnen gefunden.
 
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  • #5
Ich bedauere immer wieder, dass so viele Menschen kein Interesse haben, sich auch mal mit dem Islam zu beschäftigen - aber eine festgefügte Meinung dazu haben.
Folglich hat die FS ein Problem. Vorurteile und Unwissenheit machen sie leider immer.

Seit einiger Zeit befasse ich mich mit dem Islam und seiner geschichtlichen Entwicklung. Überaus interessant. Es leben so viele unter uns, dass man nicht so unwissend bleiben sollte. Deshalb informiere ich etwas intensiver mit dem Islam. Ich bin konfirmiert, gehörte der protetantischen Kirche an.
Sie bezeichnen übrigens Jesus als Heiligen. Einen anderen gibt es nicht für sie. Da gibt es noch mehr, was sie im Beginn mit der Christen- und Judemtum verbandt.
 
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  • #6
Er wird nicht konvertieren, da er schlichtweg nicht gläubig ist - und auch wenn er es wäre:
ein moslemischer Mann kann und darf ohne weiteres eine christliche Frau heiraten.
Wenn er dich deine Religion praktizieren lässt, hindert euch doch nichts daran, sogar eine Familie zu gründen. Du möchtest eure Kinder taufen lassen, er hat nichts dagegen.

Ich kenne mehrere christlich-moslemische Ehen, die funktionieren.

Hast du kein Problem damit, dass er Agnostiker ist? Das würde MICH als religiösen Menschen weit mehr stören als die Tatsache, dass jemand einen anderen Glauben praktiziert. In meinem Freundeskreis gibt es eine christlich Frau - Pastorentochter, selbst Predigerin -, die mit einem praktizierenden Moslem verheiratet ist. Was beide verbindet, unter anderem, ist ihre Religiosität. Beide sind sehr gläubig.

Deine Familie und deine Freunde werden sich beruhigen, wenn sie ihn näher kennenlernen und wenn ihr längere Zeit miteinander glücklich seid. Die Zeit arbeitet für euch!

Was mir zu denken gibt, ist deine Bemerkung, dass es die peinlich wäre, sogar "extrem peinlich", dass deine Eltern seine kennenlernen. Das lässt sich doch gar nicht vermeiden; wenn ihr beide heiratet, seid ihr schließlich eine Familie! Das wird er, das werden seine Eltern mit Sicherheit so sehen. Hast du Angst, dass deine Eltern sich danebenbenehmen? Warte mit der Familienzusammenführung noch ein bisschen, so lange, bis deine Familie und deine Freunde deinen Partner besser kennen.

Vor ein paar Monaten waren wir auf einer Hochzeit. Eine junge deutsche Frau hat einen Mann arabischer Abstammung geheiratet, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Seine Sippe, die zum großen Teil auch hier lebt, hat die junge Frau sehr herzlich aufgenommen, die deutsche Familie den jungen Mann inzwischen auch. Hat ein bisschen gedauert, aber nun ist alles gut. Anfang Juni wird ein Baby erwartet, alle, ALLE freuen sich.
 
  • #7
Hallo FS,

ganz ernst gemeint: Ich finde, ihr beide solltet euch aus den aufgezwungenen Glaubensgebäuden der jeweiligen Eltern bewusst lösen. Das dürfte vermutlich auf beiden Seiten Proteste nach sich ziehen, wäre aber zum Wohl der Kinder bzw. nächsten Generation. Denn beide dieser Großreligionen unterziehen die Kinder einer Gehirnwäsche und Traumata, der sich später zu entziehen extrem schwierig ist. Nichtsdestotrotz kann man sich das Gute aus beiden 'Religionen' resp. Kulturen herausziehen.

Bist du Christ und ist dir der christliche Glaube sehr wichtig, oder bist du Katholizist?

Unter Christsein verstehe ich bspw. etwas ganz anderes als Katholizismus. Christ ist mensch überall da, 'wo zwei in seinem Namen zusammenkommen'. Dafür braucht niemand einen Papst der vorgibt wie man zu denken und zu leben hat, sondern man muss eine ganz persönliche Beziehung zu Christus aufbauen und ausschließlich danach leben.

Im Islam gibt es sehr unterschiedliche Richtungen und auch sehr verschiedene Wege, die wörtlich übersetzte 'Hingabe' zu leben. Der Oman ist wie etliche andere Länder die aus Denkweisen vormaliger Hochzivilisationen schöpfen, wohl ebenfalls ein allgemein feinsinnig entwickeltes Land, und dein Partner scheint ganz aufgeklärt mit der Religion umzugehen - negativ auffällig sind ja immer nur diejenigen, welche Probleme produzieren und das hat mehr mit einem vorsichtig ausgedrückt, eher einfach gestrickten Hintergrund zu tun als mit dem tradierten Glauben an sich. Ich will nicht tiefer gehen, aber der Koran und Auslegungen hat genauso seine Probleme wie die Bibel und Auslegungen das hat.

Zum Erwachsenwerden gehört immer auch das Loslösen von den Gedankengebäuden der Eltern, was nicht heisst, das man das Gute nicht mitnehmen kann.

Und es gehört dazu das Freistrampeln von eigentlich toten Beziehungen: 'Wer mir nachfolgen will, muss Vater und Mutter ver- (respektive das vom geburtlichen Umfeld Vorgegebene hinter sich) lassen', das sagt genau das Christentum nämlich aus. Wenn dein Umfeld meint, dass es da Druck ausüben muss damit alles so läuft wie sie es gerne möchten, liegt es auch an dir, dich nicht hinein- und hinunterziehen zu lassen.

Genau genommen sieht das, wovor du stehst, wie ein großer Glücksfall aus, denn du triffst eine viel weiterreichende Entscheidung auch für dich selbst und innerhalb deines - christlichen - Glaubens.

Also: Nur Mut :)
 
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  • #8
Wenn sich deine Eltern in der Gegenwart deines Freundes nicht trauen was zu sagen, werden sie das erst recht nicht, wenn sie auf seien Eltern treffen. Dann scheinen sie innerlich doch zu wissen, das das was sie da tun falsch ist. Manchmal muss man auch ohne den Segen der Eltern leben. Ich kenne hier ein Paar, Mann "christlich" (aus dem Orient!) Beide sind zu Buddhisten geworden. Die Eltern des Mann kamen deswegen weder zur Hochzeit in die Halle, weil sie hofften noch was verhindern zu können noch wollen sie es nach einem Jahr akzeptieren. So schlimm wird es euch sicher nicht treffen. Also lasst euch nicht reinreden. w47
 
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  • #9
Ich bedauere immer wieder, dass so viele Menschen kein Interesse haben, sich auch mal mit dem Islam zu beschäftigen - aber eine festgefügte Meinung dazu haben.
Folglich hat die FS ein Problem. Vorurteile und Unwissenheit machen sie leider immer.

Ich habe mich mit dem Islam sehr intensiv beschäftigt, und komme zu gänzlich anderen Schlussfolgerungen als Du. Ich kann die Kritik des Umfelds der Partnerin gut verstehen.

Jetzt ist es aber so, dass der Mann Agnostiker ist und seine Kinder nicht im islamischen Glauben erziehen möchte. Dieser Hintergrund zeigt, dass er nicht wirklich religiös ist, was die Kritik des Umfelds überflüssig macht. An der Stelle würde ich ansetzen.

Wenn ich es wäre, ich würde das, was ich am Islam krtitisiere, offen ausspreche, aber verdeutlichen, dass der Mann damit nichts am Hut hat, denn sonst würde er niemals zulassen, dass sein Kind nicht in dem Glauben erzogen wird.

Hier muss man sich en detail mit den Kritikpunkten oder Ängsten des Umfelds beschäftigen, wenn man es klären möchte. Es bringt nichts, pauschale Antworten zu geben. Was befürchten sie konkret, was kritisieren sie.

Wenn sie allerdings nur pauschale Kritik hervirzubringen haben, bringt ein Auseinandersetzen nichts, dann sind es wirklich nur Vorurteile, die ich mit Missachtung strafen würde, weil das ein Niveau ist, auf dem man sich nicht sachlich auseinandersetzen kann.

Viele Menschen haben aber konkrete Befürchtungen und Kritikpunkte, und es ist ebenfalls ein Vorurteil, Menschen zu unterstellen, sie würden sich mit der Religion nicht auskennen, oder ihre Kritik auf Vorurteilen begründen.

Hinterfrage Dich also selbst, ob Du in der Lage bist, Dich sachlich mit der Kritik auseinanderzusetzen. Vielleicht bist Du es nicht, vielleicht sind tatsächlich auch Deine Angehörigen und Freunde etwas zu verbort. Das kann ich nicht beurteilen.
 
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  • #10
Es ist an Dir, Grenzen zu ziehen und die Aussagen Deiner Familie nicht weiter zu dulden. Vertrete Deine Meinung und stehe selbstbewusst dazu. Es ist Dein Leben. Du sollst glücklich sein. Ich würde mich auf keinerlei Debatten einlassen, Es ist bereits Alles gesagt. Punkt.
 
  • #11
Jetzt ist es aber so, dass der Mann Agnostiker ist und seine Kinder nicht im islamischen Glauben erziehen möchte. Dieser Hintergrund zeigt, dass er nicht wirklich religiös ist, was die Kritik des Umfelds überflüssig macht. An der Stelle würde ich ansetzen.

Das hat die gute Frau auch gedacht, die später das Buch mit ihrer Geschichte veröffentlicht hat. "Nicht ohne meine Tochter" - es gibt auch eine Verfilmung dazu.

Die Vorurteile anderer Religionen, mit denen man nicht aufgewachsen ist, kann man meiner Meinung nach nicht einfach ablegen. Die einzige Chance ist ZEIT. Zeit, wo dein Freund deinem Umfeld zeigt, dass er wirklich nichts mit seinem Glauben zu tun hat. Vlt auch wenn er dem Glaubem deines Umfeldes etwas zulässt und sich dafür interessiert?
 
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  • #12
Das hat die gute Frau auch gedacht, die später das Buch mit ihrer Geschichte veröffentlicht hat. "Nicht ohne meine Tochter" - es gibt auch eine Verfilmung dazu.

Ja, gut, ich sehe das ja auch nicht einfach. Dennoch würde ich so einen Film auch nicht in allen Details für glaubwürdig halten.

Ein Mensch, der religiös ist, verheimlicht das nicht vollständig. Es kommt darauf an, wie er zu seinem Sein als Agnostiker steht, darüber kann man doch sprechen. Natürlich hilft dabei Zeit, und auch eine Frau, die in der Lage ist, Dinge zu diskutieren und nicht zu verdrängen. Schwer von außen zu beurteilen, wie das in dem Fall ist. Wenn ich jedenfalls einen Agnostiker kennenlerne, wage ich zu beurteilen, ob er einer ist, und wie er dazu steht. Sein Wort und sein Verhalten zählt und nicht das seiner Familie.
 
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  • #13
Ich kenne etliche Muslime, meist akademisch gebildet, darunter auch einige Ärzte. In jüngeren Jahren waren sie allesamt nicht religiös. Nachdem das Leben im Laufe der Zeit so einige Schicksalsschläge für sie bereit hielt, haben sie sich dann wieder auf ihren mohamedanischen Glauben besonnen und diesen dann umso radikaler praktiziert. Die Beziehungen mit deutschen Frauen sind infolge dessen dann letztlich doch gescheitert. Zudem haben sie dann auch noch ihre Kinder indoktriniert.
Du solltest wissen auf Du Dich einlässt und was Dir bevorstehen kann.

m/62
 
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  • #14
Als Lehrerin, die katholische Religion unterrichtet, ist das nicht so einfach. Da kann es schon sein, dass der Arbeitgeber bzw. die Kirche es nicht duldet, dass du ohne Trauschein mit einem Mann zusammen lebst, bzw. es bei einer standesamtlichen Trauung belassen möchtest. Es geht damit weiter, dass die kirchliche (katholische) Trauung erwartet wird. Sonst gibt es keine Missio Canonica, das ist die kirchliche Unterrichtserlaubnis. Erkundige dich da mal genau, sonst verlierst du möglicherweise deine berufliche Basis. Habe das damals in der Schule selbst erlebt - meine Reli-Lehrerin durfte plötzlich kein Reli mehr unterrichten, weil sie mit einem geschiedenen Mann zusammengezogen ist... Die katholische Kirche ist da sehr konservativ...
 
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  • #15
Hier die FS:

Danke für euere Ideen. Aber das mit "Nicht ohne meine Tochter" finde ich echt blöd. Als meine Eltern ihn mal getroffen habe, hat mein Vater die ganze Zeit Witze darüber gemacht und ihn mit dem Protagonisten aus dem Film verglichen. Das hat meinen Freund tief verletzt und er sagt , dass er von mir einfach nur wünscht, dass ich den Glauben seiner Eltern respektiere. Seine Eltern praktizieren ebenfalls nicht den Islam, sind jedoch gläubig. Sie sind dennoch wunderbare Menschen. Als ich sie kennen gelernt habe, waren sie sofort nett zu mir und behandelten mich wie ein Mitglied der Familie. Bei seiner Familie fühle ich mich unglaublich wohl.
Ich habe mehrmals mit ihm über Kinder gesprochen und er will auch seine Kinder von mir katholisch erziehen lassen. Schliesslich kennt er sich mit dem Islam selbst zu wenig aus, um den Kindern den Glauben näher zu bringen. Er wünscht sich einfach eine tolerante und offene Erziehung, so dass die Kinder alle Glaubensrichtungen respetieren.

Meine Eltern machen es mir richtig schwer. Das ist eine Beziehung die Zukunft hat und will nicht, dass meine Eltern diese zerstören mit ihren Vorurteilen.
 
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  • #16
Unsere Beziehung läuft hervorragend und wir reden auch viel über die Zukunft (Ehe, Kinder etc.).
Das Problem ist mein ignorantes Umfeld. Ständig wollen sie, dass er zum Christentum konvertiert. Ständig kritisieren sie ihn, wenn er nicht anwesend ist.

Was denkt ihr?

Ich denke, Du solltest Dich der geistigen Enge Deiner Familie und Deines Freundeskreises entziehen und ihnen das auch so sagen, dass Du ihrer Kleinkariertheit diese gut laufende Beziehung nicht opfern wirst. In Deinem Alter werden gute Männer allmählich rar.
Entweder benehmen sie sich respektvoll gegenüber Deinem Partner oder sie werden nur noch sehr selten von Dir hören oder Dich sehen, weil Du diesen Mann willst und er eine tolle Familie hat.

Meine Familie hat meinen Mann auch schlecht behandelt. Als sie gesehen haben, dass ich die Ansage ohne weitere Diskussion umgesetzt habe, haben sie nach 3-4 Jahren eingelenkt, sie wollten dann doch, dass wir zu Besuch kommen. Nach jedem versehentlichen Blödspruch habe ich mich jeweils monatelang von ihnen zurückgezogen. So habe ich sie umkonditioniert, weil sie mitbekommen haben, dass wir sehr viel in seiner Familie waren, mit seinem Freundeskreis.
 
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  • #17
Genau deswegen sind Religionen schlecht! Sie verursachen nur Leid und Krieg zwischen den Menschen und Kulturen und werden hintenrum verschwiegen buckelig ausgetragen. Denk mal drüber nacht! Wie hier schon erwähnt wurde, deine ignoranten menschenfeindlichen Eltern hassen nicht nur deinen Partner, sondern beleidigen dich mit! Das ist schon ein Statement!

Ich hätte mich längst von ihnen verabschiedet, weil alles andere wäre Selbstbetrug gegenüber meinen eigenen Prinzipien. Ignorante, rassistische Menschen haben in meinem Leben nichts zu suchen - nicht einmal wenn es meine eigenen Eltern wären. So etwas geht einfach gar nicht und da habe ich meine eigene Meinung zu. Scheinbar hast du die nicht. Deine Eltern sind dir keinerlei Hilfe im Leben, sondern nur Ballast.
 
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  • #18
Multi-kulti Beziehungen sind immer eine zusätzliche Herausforderung - selbst da wo es keine religiösen Unterschiede gibt.

Noch wichtiger. Vergiß bitte nicht das der Spruch "die Familie des Anderen wird immer mitgeheiratet" stimmt. Kennst Du seine weitere Familie genauer (Geschwister, Cousins?). Sind die alle so wie er? In vielen muslimischen und Hindi Familien sind die Bindungen und damit auch die "erlaubte" gegenseitige Einflußnahme viel stärker ausgeprägt als bei uns.

Ich lebe seit 15 Jahren in Frankreich und habe mich natürlich bis zu einem bestimmten Grade meiner neuen Umgebung angepaßt. Das tue ich aber aus Pragmatismus und nicht aus Überzeugung. Nach nur 9 Monaten hast Du sehr wenig Detaileinblick bezüglich der kulturellen Bindung Deines Freundes. Welche Staatsangehörigkeit hat er den?

Falls er Agnostiker ist solltest Du bei ihm keinen Koran finden. Ist dem so?

Vergiß nicht das alle Religionen auch immer einen soziologischen Verhaltenskodex mitbringen - der auch für die religiös wenig Interessierten bindend ist. Da gibt es auch bei Muslimen eine enorme Spannbreite. Ein nigerianischer Muslim hat wenig mit einem Afghanen am Hut. Ich würde vermuten daß Dein Partner entweder Türke, Kurde, Albaner oder Iraner ist. Bei den letzteren drei wäre ich wesentlich vorsichtiger als bei ersterem. Nicht nur wegen Fällen wie in "Nicht ohne meine Tochter" beschrieben. Übrigens war der Mann auch Arzt ohne feste religiöse Überzeugung als Sie ihn kennenlernte.

Gestehe Deinen Eltern zu, daß sie mehr Lebenserfahrung als Du haben. Nur bezieht sich Ihre Erfahrung auf Umstände die vor 20 - 40 Jahren galten. Die sind heute nicht unbedingt mehr gültig. Wer Recht hat zeigt erst die Zukunft.

Etwas Weitsicht Deinerseits wäre schon hilfreich. Vergiß bitte nicht das nach der Scharia ein Muslim eine Christin heiraten darf (umgekehrt ist dies nicht der Fall). Der Fakt das er mit dir zusammen ist ist also kein Beweis seiner agnostischen Überzeugungen.

Falls Ihr Euch trennt und Kinder habt gehst Du ein hohes Risiko. Falls er mit den Kindern in sein Heimaltland geht gilt auch bei deutscher Eheschließung uneingeschränkt muslimisches Recht. Hierbei steht ihm - und falles er verstorben ist seinem Vater - nach der wilaya das volle Personensorgerecht, welches alle Kindsangelegenheiten umfaßt, zu. Vom für Frauen wesentlich schlechterem Unterhaltsrecht nicht zu reden.

m
 
A

Angie

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  • #19
Ich wäre da ausgesprochen vorsichtig. Das Problem ist nicht der Mann, sondern die künftigen Kinder. Er wird definitiv von seiner muslimischen Familie unter Druck gesetzt werden, wenn es um die religiöse Erziehung seiner Kinder geht. Da kann er das z. Zt. noch so locker sehen mit dir, die Familie wird, wenn es um euren Nachwuchs geht, eine weit größere Rolle spielen, als du dir vorstellen magst.
Seine Eltern sind sicherlich ganz liebenswerte Menschen, von katholischen Enkelkindern werden sie aber genauso wenig begeistert sein wie deine von muslimischen.
So einfach, wie du dir das denkst, ist das alles nicht. Der kulturelle Hintergrund spielt eine wesentlich größere Rolle als du es dir vorstellen kannst. Und Liebe kann nicht immer Brücken bauen. Davon ganz abgesehen finde ich es ganz schön anmaßend von dir, in einer bikulturellen Partnerschaft von vornherein darauf zu bestehen, dass deine Kinder katholisch erzogen. Stell dir das mal umgekehrt vor. Würde dir auch nicht schmecken oder?

Ich habe zwei Freundinnen, die mit muslimischen Männern Kinder haben. Das waren ganz hinreißende Typen, attraktiv, aufmerksam, schnuckelig, so ganz anders als deutsche Männer. Natürlich praktizierten sie alle durch die Bank weg ihre Religion nicht und präsentierten sich als absolute Freigeister. (Sonst hätte sich auch keine der Frauen mit ihnen eingelassen und eine Familie geründet.)Das hinderte sie allerdings nicht daran, einen erheblichen religiösen Einfluss auf ihre Kinder auszuüben und diese muslimisch zu erziehen. Da wurde schon mal der kleine Sohn (heimlich) mit die Moschee mitgenommen, weil der Opa das halt gerne so hatte. Denen war völlig egal, was sie vor der Schwangerschaft abgesprochen bzw zugesagt hatten. Was IHRE Familie wünschte, das zählte.

Eine meiner Freundinnen ist seit Jahren geschieden, die gemeinsame Tochter besuchte ihren Vater natürlich regelmäßig. Jetzt, mit 17 Jahren, hat sie beschlossen, zu ihrem Vater zu ziehen. Zur gleichen Zeit begann sie ein Kopftuch zu tragen und hat sich von ihrem Vater verloben zu lassen. Und was war dieser Mann mal für ein toller, völlig westlicher Freigeist!!!
 
  • #20
Aber das mit "Nicht ohne meine Tochter" finde ich echt blöd.

Da ich das ja gebracht habe, möchte ich dir nur dazu eines sagen: ich habe nicht damit behauptet, dass dein Freund wie der Protagonist ist. Dass sich dein Freund dabei nicht wohlfühlt ist mir auch klar. Dass deine Eltern (die diesen Film/Geschichte offensichtlich auch kennen) damit auch automatisch Angst um dich und deine zukünftigen Kinder habe, verstehe ich jedoch auch.
Auch wenn du diesen Vergleich blöd findest, deine Eltern sorgen sich um DICH, und nicht um deinen jetztigen Freund. Daran solltest du auch mal denken. Du wirst ihre Angst/Sorgen/Misstrauen nur ändern können, wenn du ihnen diese nehmen kannst. Da wird sich dein Freund - auch wenn er sich durch diese Bemerkungen verletzt fühlt - die Zähne zusammenbeisen müssen und mithelfen. Bestrafen - indem ihr euch einfach nicht mehr blicken lässt, hm... finde ich ehrlich gesagt nicht besonders hilfreich.
 
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  • #21
Wenn es im Guten nicht funktioniert, kannst Du es mit Boykott oder entsprechenden Drohungen versuchen. Das hat noch immer geholfen.
Hier also der Plan mit drei Eskalationsstufen:
Du kannst anfangen mit einer ausgefeilten, durchdachten Argumentation, die Deiner Familie ihre Sturheit aufzeigt, so dass sie diese nicht mehr beibehalten können, ohne ihr Gesicht zu verlieren oder als völlig hinterwäldlerisch zu gelten.
Du kannst im nächsten Schritt androhen, nicht mehr zu Familienfesten zu erscheinen.
Zuletzt machst Du diese Drohung wahr.

Das musst Du natürlich aushalten können. Erfarhungsgemäß halten Eltern es schlecht aus, ihre Kinder zu verlieren und ändern lieber ihre Meinung.

Was ich weniger nachvollziehen kann: Warum willst Du Deinen Glauben beibehalten, wenn er von Deiner Familie so zu Deinen Ungunsten ausgelegt wird? Mein erster Impuls wäre gewesen, die gemeinsamen Kinder in der weltoffenen Art der Familie Deines Mannes zu erziehen. Tendentiell kann es problematisch für eine Ehe sein, wenn die Kultur der Frau maßgebend ist. Umgekehrt funktionieren Ehen gut, wenn die Frau die Kultur des Mannes annimmt. Schau´ Dich mal nach positiven Beispielen um.
Er wird natürlich nichts gegen Deinen Wunsch sagen, da er immer noch Gast in Deutschland ist und Dich nicht vor den Kopf stoßen will. Ich habe dabei jedoch ein schlechtes Gefühl.

Viel Erfolg!
 
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  • #22
Tendentiell kann es problematisch für eine Ehe sein, wenn die Kultur der Frau maßgebend ist. Umgekehrt funktionieren Ehen gut, wenn die Frau die Kultur des Mannes annimmt. Schau´ Dich mal nach positiven Beispielen um.

Wie bitte? Wer schreibt das, eine Frau oder ein Mann? Die genannte Konstellation funktioniert nur bei Frauen, die kein eigenes gefestigtes Weltbild haben, und sich aus "Liebe" von einem Mann völlig beeinflussen lassen.

Es hat also weniger mit dem Geschlecht zu tun als damit, wer der beeinflussbarere Part ist. Ich als Frau wäre das in keinem Fall. Ich weiß aber, dass es andere Frauen gibt, bei denen es so ist. Die interessieren sich nicht für Politik oder Religion / Philosophie, und nehmen alles an, was der Mann vorgibt. Finde ich nicht gerade vorbildlich, und es muss auch nicht so sein, dass es bei der FS so ist.

Genauso gibt es jedoch Männer, die eher "nachgeben". Das ist nicht geschlechtsspezifisch. Und dass es auf eine Weise besser funktioniert, die mit dem Geschlecht zu tun hat, ist falsch. Es kommt darauf an, wer zu seinen Ansichten steht, sich vielleicht vorher schon mal Gedanken gemacht hat, wie er die Kinder erzieht, und nicht erst in der Beziehung. Und natürlich auch in positivem Sinne, wer kompromissbereiter ist.

w
 
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