• #1

Umgang mit verpassten Gelegenheiten

Liebe Forumsteilnehmer,

ich würde gerne wissen, wie ihr mit verpassten Gelegenheiten im Leben umgeht.
Ich habe mir mit Ehrgeiz und Beharrlichkeit eine berufliche und soziale Situation geschaffen, auf die ich stolz bin, dabei habe ich lange Jahre verpasst auf mich und mein Privatleben zu schauen.
Ich sehe rückblickend viele verpasste Gelegenheiten in Bezug auf Beziehungen und das Sammeln von Erfahrungen, wobei ich durchaus ein paar mehrjährige Beziehungen hatte. Gereist bin ich viel, unternommen habe ich auch viel und Hobbies habe ich auch, nur eben die Beziehungsebene war nicht ausgefüllt, hier habe ich ein enormes Gefühl der inneren Leere.
Heute bin ich im Umgang mit Frauen entspannt und habe auch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, habe also kein auffälliges Defizit entwickelt, beneide aber andere, die früher locker drauflos gelebt haben, auch wenn die meisten davon beruflich nicht halb so weit gekommen sind.
Also, diejenigen, die viel gearbeitet, aber wenig gelebt haben, seid ihr verbittert, habt ihr euer Manko aufgearbeitet, oder ist es euch gleichgültig?
Ihr, die locker gelebt habt, aber vielleicht beruflich nicht weit gekommen seid, würdet ihr es wieder so tun ?
Ich weiß, es gibt auch die Glücklichen und Fähigen, die Beruf und Liebe erfolgreich gemeistert haben...
Bin auf eure Beiträge gespannt.
 
  • #2
Hallo wanderwolf,
ich verstehe dein Problem nicht so recht. Ich glaube, letzten Endes ist es völlig egal, welche Chancen man hatte und genutzt hat oder auch nicht - solange man in jedem Moment seines Lebens genau das tut, was einem in diesem Moment richtig erscheint.

Warum haderst du so mit deiner Vergangenheit? Warst du in den letzten Jahren nicht glücklich damit?

Ich habe mit 19 den Mann kennengelernt, den ich mit 23 geheiratet habe - die Beziehung hielt 23 Jahre. Und genau so lange war ich damit zufrieden. Wenn man nicht mehr zufrieden ist, muss man etwas ändern. Und dann macht man es von da an anders. Deshalb hadere ich aber nicht mit dem, was war.

Ich glaube, es ist ganz wichtig, seinen Frieden mit sich und seiner Vergangenheit zu finden. Du bist doch noch nicht „alt“, dein Leben ist noch nicht vorbei. Gestalte es doch jetzt einfach so, wie es dir gut tut und wie du damit zufrieden sein kannst. Dann ist alles in Ordnung und du brauchst dich über Vergangenes nicht mehr zu ärgern.
w45
 
  • #3
Wanderwolf, was fehlt Dir denn in Deinem Leben. Warum zweifelst Du immer noch. Du hast vor gar nicht all zu langer Zeit einen Thread eröffnet der vom Grundtenor gleich ist.
 
  • #4
Heute bin ich im Umgang mit Frauen entspannt und habe auch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, habe also kein auffälliges Defizit entwickelt, beneide aber andere, die früher locker drauflos gelebt haben, auch wenn die meisten davon beruflich nicht halb so weit gekommen sind.
Bist du nicht der Typ, der hier moralisch seine Freundin nieder gemacht hat, weil sie angeblich so ein lockeres Leben gelebt hat?

Jetzt kommt - wie bei einigen vermutet - raus, dass du neidisch bist. Aha, ok, das erklärt einiges.

Meine Devise: ich bereue nichts, ich kanns eh nicht mehr ändern. Andere beneiden tue ich auch nicht - weiss ich wie es bei denen innerlich aussieht?

Ich hatte meine wilde Zeit mit Anfang 20, meine langjährige Beziehung, aus der ich mich trennte. Vielleicht etwas spät, aber gleich aufgeben ist auch nicht immer gut.

Was das mit dem beruflichen zu tun hat verstehe ich aber nicht? Ich habe Reisen, Beruf, Erfahrungen und Beziehungen alles unter einen Hut gebracht. Hätte ich mehr Interesse am Job, wäre ich vielleicht weiter nach oben gekommen, aber das wollte ich nie. Wenn immer mein Job mir nicht zusagte habe ich ihn halt gewechselt, hat aber nicht mein Privatleben beeinflusst.

Hätte ich Kinder gewollt, hätte ich mich bei der Männersuche mehr angestrengt. Ist eine Frage der Prioritäten.

Ne, bei mir passts, alles zu seiner Zeit....
 
  • #5
Ich sehe rückblickend viele verpasste Gelegenheiten in Bezug auf Beziehungen und das Sammeln von Erfahrungen, wobei ich durchaus ein paar mehrjährige Beziehungen hatte.
Die hätten Dich zum damaligen Zeitpunkt nicht glücklich gemacht, das ist das Geheimnis, würde ich sagen. Du hättest, wenn Du Dich mehr auf Beziehungsleben konzentriert hättest, das Gefühl gehabt, Dich und Deine anderen Ziele zurückstellen zu müssen. Und vermutlich hättest Du es der Frau angelastet, dass sie Dich hindert, jedenfalls wird das so oft gesehen. Denn die Frau hätte sich natürlich Zeit mit Dir gewünscht, weil sie nicht Lückenfüllerin im Terminkalender eines karriereorientierten Mannes hätte sein wollen, wenn der sich mal entspannen will.

Ich weiß, es gibt auch die Glücklichen und Fähigen, die Beruf und Liebe erfolgreich gemeistert haben...
Ja, und die, die sich auf ihre Beziehung konzentriert haben, ihr Berufsleben vernachlässigten, sich vielleicht auch versteckten davor hinter dem Rücken der Kinder, und die Beziehung dann zerbrach. Vorwiegend Frauen. Vielleicht sogar welche, die gegen eine jüngere Frau eingetauscht wurden.
Oder Männer, die dachten, sie schuften nicht für sich, sondern für die Familie, ohne vielleicht drauf gehört zu haben, dass die lieber mehr Zeit verbracht hätte mit dem Mann.

Wieviele verpasste echte Gelegenheiten siehst Du denn? Ich meine, dazu müsstest Du ja passende tolle Frauen gekannt haben, denen Du einen Korb gegeben haben, als es ernst wurde mit der Beziehung, und an die heute noch sehnsüchtig denken in Richtung, dass es mit ihnen Dein Beziehungsglück geworden wäre.

Ich habe nur "bereut" - naja, falsches Wort: BEDAUERT, müsste es heißen -, dass ich früher nicht lebensschlauer und mit mehr Menschenkenntnis unterwegs war. Ein typisches Denken in der Midlifecrisis.

Ich weiß, dass ich gegen meine eigenen Ziele entschieden habe, um geliebt zu werden, und dadurch Zeit verloren habe. Kann ich das bereuen ... ja und nein. Ich habe ja dadurch viel gelernt und innere "Knoten" auflösen können. Wichtig ist für mich, dass der Weg immer zum Besseren geht, also das, was ich eventuell als verpasst ansehe, nicht so gut ist wie das, was ich jetzt habe.

Aber es wäre schon gut gewesen, mal jemanden an der Seite zu haben, der einem wirkliche Lebensratschläge hätte geben können. Und am besten wäre es natürlich, wenn man gar keine "Knoten" in der Seele haben müsste.
 
  • #6
Du schon wieder. Fast genau dieselbe Frage hast du doch schon einmal gestellt. Was für neue Erkenntnisse erhoffst du dir diesmal? Ich finde, wir haben das damals sehr ausführlich und polarisierend diskutiert.

W35
 
  • #7
ich würde gerne wissen, wie ihr mit verpassten Gelegenheiten im Leben umgeht.
Ich habe mir mit Ehrgeiz und Beharrlichkeit eine berufliche und soziale Situation geschaffen, auf die ich stolz bin, dabei habe ich lange Jahre verpasst auf mich und mein Privatleben zu schauen.
Ich kenne nicht das Gefühl von verpassten Gelegenheiten, da ich in meinem ganzen Leben immer genau das gemacht habe, was für mich die höchste Priorität war!
Ich sehe rückblickend viele verpasste Gelegenheiten in Bezug auf Beziehungen und das Sammeln von Erfahrungen, wobei ich durchaus ein paar mehrjährige Beziehungen hatte. Gereist bin ich viel, unternommen habe ich auch viel und Hobbies habe ich auch, nur eben die Beziehungsebene war nicht ausgefüllt, hier habe ich ein enormes Gefühl der inneren Leere.
Die innere Leere hat mit verpassten Gelegenheiten und mit verpassten Beziehungen nichts zu tun, ich bin da völlig anderer Meinung als du, die meisten bekommen eine innere Leere, weil sie sich selber vernachlässigt haben, in ihrer eigenen Gefühlswelt und/oder abgeschliffene und abgestumpfte Gefühle bekamen, da sie zu viele Enttäuschungen und zu große Verletzungen gerade über Beziehungen erlebt haben!
Entspannt sein ist doch sehr positiv, nein du brauchst nicht andere beneiden, die früher locker drauf los gelebt haben, sei glücklich und stolz auf das, was du beruflich erreicht hast, nur das gehört dir, alles andere gehört dir nicht und ist später weg!
Also, diejenigen, die viel gearbeitet, aber wenig gelebt haben, seid ihr verbittert, habt ihr euer Manko aufgearbeitet, oder ist es euch gleichgültig?
Lebe doch im Hier und im Jetzt, lebe nicht in der Vergangenheit und lebe nicht im Leben anderer Menschen, nein, gleichgültig sollte einem nichts sein, vor allem, was das eigene ICH betrifft!!
Ihr, die locker gelebt habt, aber vielleicht beruflich nicht weit gekommen seid, würdet ihr es wieder so tun ?
Erwartest du bei dieser Frage eine ehrliche Antwort, ich nicht!
Ich weiß, es gibt auch die Glücklichen und Fähigen, die Beruf und Liebe erfolgreich gemeistert haben...
Das sind nur ganz wenige, wer ist schon glücklich in der Beziehung und wer ist schon glücklich im Beruf und beides??
Gehe locker, entspannt und unbelastet, in die Partnerfindung, habe hohe Erwartung, sei kritisch, beobachte gut, was zu dir passt, was zu dir nicht passt, mache keine faulen Kompromisse, lass dir Zeit beim Kennenlernen und entscheide dich dann, wenn es beidseitig passt! Viel Erfolg!
 
  • #8
@Trixie75 und @void

Teils hänge ich sicher dem Gedanken nach, dass mit den entsprechenden Lebensratschlägen mir einige Irrwege erspart geblieben wären, andererseits muss wohl jeder seine eigenen Fehler machen...
Ich habe mich in der Gegenwart gut eingerichtet, mir geht es gut.
Ich plage mich nur öfters mit dem Zwiespalt, dass ein Abhaken der Vergangenheit ein endgültiges Loslassen und Verpasst haben bedeutet, ein Nachholen die Gefahr birgt, den Berufsjugendlichen zu mimen und doch nicht das gleiche zu haben, da ich selbst ja auch keine zwanzig mehr bin und es dadurch aufgesetzt und verzweifelt wirken könnte.
Wie bereits erwähnt, es ist mir nicht auf die Stirn geschrieben, nur habe ich eben meine melancholischen Phasen.
Klar, es hätte schlimmer kommen können, schlechter Job und dennoch gescheiterte Beziehungen...
 
  • #9
@INSPIRATIONMASTER

Danke für die aufbauenden Worte, du hast gut zusammengefasst, wie man selbstbestimmt seinen Weg gehen kann.
Gerade der Versuch, sich und die Situation ruhig von außen zu beobachten und alle Optionen zu prüfen, ist vielversprechend.
 
  • #10
Ich würde dir raten, zu meditieren.
Nicht unbedingt zu grübeln.
Dir fällt jetzt halt verschiedenes auf.
Das ist doch an sich gut.
Du könntest dich zum Beispiel sozial engagieren.
Ich denke, durch den Lockdown sind an verschiedensten Stellen Dinge entstanden, wo man helfen kann.
Dadurch kommst du in eine Mitmenschlichkeit und in Beziehungen ohne dass es direkt um Frauen geht.

Ob du nun ein grosses Projekt anschiebst, Nachhilfe gibst oder mit einer älteren Person spazieren gehst.
Dadurch hilfst du dir und anderen.
Eine Möglichkeit.
 
  • #11
Teils hänge ich sicher dem Gedanken nach, dass mit den entsprechenden Lebensratschlägen mir einige Irrwege erspart geblieben wären
Das glaube ich nicht so recht. Wie du schon sagst, jeder muss seine eigenen „Fehler“ machen. Ratschläge von jemand anderem bringen letztlich nichts, weil jeder individuell ist. Und egal, welchen Weg du gehst, du weißt zu Beginn nie genau, wo er endet.

Was wäre denn jetzt für dich anders, wenn du beziehungsmäßig mehr Spaß gehabt hättest und du mehr Erfahrungen diesbezüglich gesammelt hättest? Wo wäre jetzt der Unterschied?
w45
 
  • #12
Also, diejenigen, die viel gearbeitet, aber wenig gelebt haben, seid ihr verbittert, habt ihr euer Manko aufgearbeitet, oder ist es euch gleichgültig?
Ihr, die locker gelebt habt, aber vielleicht beruflich nicht weit gekommen seid, würdet ihr es wieder so tun ?
Ich gehöre zu keiner dieser beiden Gruppen, sondern tendenziell eher zu dieser hier:
Ja, und die, die sich auf ihre Beziehung konzentriert haben, ihr Berufsleben vernachlässigten, sich vielleicht auch versteckten davor hinter dem Rücken der Kinder, und die Beziehung dann zerbrach.

Dass ich meine Kinder bekommen habe, kann ich nicht bereuen. Aber ich würde, könnte ich mich noch einmal entscheiden, meinen Partner beim ersten Anzeichen, dass er sich und seinen Lebens- und Berufsweg wichtiger nimmt als mich und meine Vorstellungen, in die Wüste jagen.

Ich wäre aber dennoch jemand, der eine dauerhafte Beziehung anstrebt und nicht durch die Betten turnt.

Ich frage mich wirklich, was du eigentlich verpasst haben willst, wenn du "mehrere mehrjähige Beziehungen" hattest. Ich hatte eine einzige, die 30 Jahre lang hielt und vermisse es trotzdem nicht, nicht mehr Männer gehabt zu haben.
 
  • #13
Der Hinduismus lehrt, dass allein die Gegenwart real ist und Vergangenheit und Zukunft nur Projektionen des menschlichen Geistes sind. Es komme deshalb darauf an, den Augenblick auszuschöpfen und nicht über Vergangenes oder Zukünftiges zu grübeln.

Ich glaube, mich da ganz gut im Fahrwasser gehalten zu haben. Ich verdiene ganz gut, ohne die große Karriere gemacht zu haben. Habe 3 Kinder aus denen, wohl nach allem, wie es aussieht, was wird bzw. schon was geworden ist. Zudem habe ich einen Enkel, bin also schon Opa.

Ich treffe mich ziemlich regelmäßig einmal die Woche mit einer Französin zwecks Konversation. Das ist ein altes Date, aus dem mangels Anziehung nichts Amouröses geworden ist. Sie lebt in einer französischen Parallelwelt, weil sie in einem französischen Arbeitsumfeld arbeitet und nur französische Bekannte hat. So kommt sie nicht ins Deutsche richtig ein. Und ich lerne ja Französisch. Mein einschlägiger Wortschatz ist inzwischen vollständig 🤓

Wir besprechen natürlich unsere Alltagsbegebenheiten und amourösen Abenteuer. Ich mache ihr oft die ONS auf Tinder klar. Sie muss dann nur noch übernehmen ab einem gewissen Punkt ...

Jedenfalls hat die Französin (Ende 40) neulich räsonniert, ihr blieben noch grob 22 Jahre für Sex und die wolle sie jetzt durchvögeln. Ein Sohn von ihr ist bereits aus dem Haus und der Jüngere (14) kommt dieses Jahr auf ein Militärinternat in Frankfreich. Dann fallen bei ihr alle Restriktionen.

Und so machen wir das auch. Wir wollen uns vor allem die Hamburger Swinger-Clubs der Reihe nach vornehmen, sobald die wieder öffnen.

Hatte neulich ein Gespräch mit einer Karriere-Juristin vom Was-Festes-Typ. Konktakt- und impulsgehemmt, kopflastig. Macht Tanzkurse und geht in Sportvereine, um einen Mann kennen zu lernen, wo doch die richtige Körperhaltung, der Blick in die Augen und ein Lächeln in tausend und einer Alltagssituation hinreichen würden. Irgendwie ein betrüblicher Fall.

Ich bin mit meinem Leben also ziemlich zufrieden und freue mich über die Sause, die ich jetzt noch habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #14
Teils hänge ich sicher dem Gedanken nach, dass mit den entsprechenden Lebensratschlägen mir einige Irrwege erspart geblieben wären, andererseits muss wohl jeder seine eigenen Fehler machen...
Das ist so, aber mit Lebensratschlägen meinte ich keine konkreten Vorschläge oder Anweisungen, was man machen soll, sondern sowas wie "höre auf dein Inneres, wir unterstützen deinen Weg", statt dass es einem noch ausgeredet werden soll, weil es ihren Interessen entgegen stand.
Oder was Beziehungen angeht.

Naja, dazu muss einer weise sein und nicht nur denken, weil er alt ist, sei er es automatisch.
Meine eigenen Fehler konnte ich durchaus machen noch dazu. Ein guter Ratgeber weiß das und hilft dann, statt zu sagen "siehste" und dem anderen noch Angst zu machen, dass er bloß keine eigenen Wege mehr gehen sollte.

Ich plage mich nur öfters mit dem Zwiespalt, dass ein Abhaken der Vergangenheit ein endgültiges Loslassen und Verpasst haben bedeutet, ein Nachholen die Gefahr birgt, den Berufsjugendlichen zu mimen und doch nicht das gleiche zu haben, da ich selbst ja auch keine zwanzig mehr bin und es dadurch aufgesetzt und verzweifelt wirken könnte.
Hm. Ich weiß nicht genau, was Du nachholen willst. Mit möglichst vielen Frauen zu schlafen, würde ich jetzt nicht als Ziel sehen. Es sei denn, Du musst noch rausfinden, was Dir sexuell so liegt, weil Du es noch nie so richtig gefunden hast.

Das Abhaken bedeutet ja durchaus ein Loslassen. Es kommt drauf an, was es ist. Wenn Du immer Eiskunstläufer werden wolltest, wird das in diesem Leben eher nichts mehr, weil der Körper ja auch seine Grenzen hat.
Aber man ist nie zu alt, ein neues Instrument zu lernen, seine körperlichen Unperfektheiten anzugehen, mit dem Yoga anzufangen oder für die Liebe offen zu sein.

Bestimmte Dinge sind halt vorbei, aber vielleicht hilft es, sich mal genau anzusehen, WAS man da scheinbar oder auch wirklich verpasst hat. Ist es wirklich das, was man denkt, oder beschönigt man da ziemlich was?
Die Frau, von der in Deinem anderen Thread die Rede war, hat doch durch viel Rumprobieren mit Männern auch nicht ihr Glück gefunden, das sie dadurch finden wollte.
Es klingt immer so toll "wilde Jahre, viel Sex, Drugs, Rock'n Roll". Wieviele Menschen haben Probleme dadurch bekommen, sind süchtig geworden oder sehen heute aus wie Mumien. Man sieht doch immer nur den Glanz, aber nie, was die Schattenseiten sind. Selbst wenn keine da sind, haben die ja nicht das, was Du hast und schätzt. Man kann seine Zeit ja nur so oder so einteilen. Man hat nur begrenzte Energie.
 
  • #15
Ich würde sagen, dass man so leben sollte, wie es sich im Jetzt richtig anfühlt, dann war es auch im Nachhinein richtig.

Andererseits kenne ich das schlechte Gewissen gut, da ich in der Wissenschaft unterwegs bin und man hier niemals genug arbeiten kann, es gibt immer etwas zu lesen/schreiben/lernen, und je mehr man macht, desto besser. So lebe ich dauerhaft mit dem schlechten Gewissen, dass ich eigentlich gerade etwas anderes tun sollte: Wenn ich in der Sonne spazieren gehe, denke ich mir, ich müsste eigentlich gerade am Laptop sitzen und arbeiten, aber wenn ich am Laptop sitze und arbeite und dabei den Sonnenschein draußen sehe, überkommt mich Wehmut und ich meine, ich müsste raus gehen (deswegen ziehe ich die Vorhänge zu oder arbeite nachts). Ich weiß nicht, wie sich echter Feierabend und echte Wochenenden anfühlen, weil ich immer etwas zu tun habe. Und dass es freiwillig ist und ich liebe, was ich tue, macht es umso perfider.
Aber das betrifft nicht nur mich, diese Zerrissenheit ist weit verbreitet in der Szene, "Leidenschaft ist das, was Leiden schafft", es gibt ein ganzes Genre an bitteren Academia-Witzen dazu und irgendwie müssen wir alle damit klarkommen.

Nun gehe ich aber trotzdem diversen Sportarten nach, verbringe sehr viel Zeit mit meinem Partner -- und zwar, weil ich möchte, weil ich kann, weil ich will, weil es mir Spaß macht. Ja, vielleicht würde aus mir eine bessere Wissenschaftlerin, wenn ich es nicht täte, aber dafür dann ein verbitterter, unglücklicher Mensch. Doch das entspricht nicht meinem Ideal von Wissenschaft und Bildung als ganzheitlicher Formung des Menschen. Mir ist mein privates Glück auch sehr wichtig und ich würde nie mein Privatleben für meinen Job opfern, auch wenn in der Wissenschaft die Opfer-Metaphorik weit verbreitet ist (hobbymäßig beschäftige ich mich mit der [Selbst-]Darstellung des homo academicus). Ich habe einige gestandene Menschen an diesem System zerbrechen sehen, aber das liegt daran, dass sie zu verkrampft herangehen, während es für mich ein wunderbares Spiel ist, das ich so lange und so intensiv spiele, wie ich möchte.

Mir hilft es, dass ich mich nicht von einer einzigen Karriere abhängig mache, sondern viele Interessen habe und mir über die Jahre bewusst einen genau so interessanten (aber viel entspannteren) Plan B erschaffen habe, für den ich mich genau so begeistere. Ich habe die Wissenschaft und Institution Universität von Anfang an geliebt, habe dort meine geistige Heimat gefunden und muss seitdem jeden einzelnen Tag lächeln, wenn ich meine Uni (eine von ihnen) betrete. Aber sollte das eines Tages nicht mehr der Fall sein, dann werde ich nicht leiden, sondern etwas verändern, denn ich mache ausschließlich Dinge, die ich liebe, die mir Freude bringen und von denen ich überzeugt bin. Und so bereue ich letztendlich doch nichts, sondern bin ein zutiefst glücklicher Mensch (zu 99%, zweimal pro Jahr habe ich für ein paar Stunden eine heftigste Lebenskrise, aber die wirkt kathartisch).
w26
 
  • #16
Was genau vermisst Du?
Wenn Du jetzt zig Affären hast, über Tinder oder wie auch immer aufgetan, dann hast Du zumindest viel Sex. Aber ob das die Erfüllung wird. Die Hauptsache wäre, sich nicht als Midlifecrisler an Frauen um die 25 ranzumachen. Geht es darum bei Dir?

Ein Midlifecrisis-Motorrad? Ein Lederjacken-Outfit?
Das kann man altersgerecht angleichen, ohne dass es komisch aussieht.

Auf das, was andere sagen könnten, würde ich nur dann gucken, wenn es wirklich abdriftet. Ich hatte z.B. in der Jugendzeit nie richtig die Goth-Phase ausgelebt. Ein bisschen schon, aber nie so richtig. Ich war auch der Modewelt damals ziemlich voraus mit meinen Ideen. (Madonna hätte von mir abgeguckt :D )
Nur das mit Mitte 40 nachzuholen, ist ja unpassend, weil man innerlich in dem Alter durchaus schon vielschichtiger ist. Leute, die IMMER so rumgelaufen sind, für die ist das normal, das ist ihr Stil, aber so ein Klamotten-Normalo wie ich bin kommt das merkwürdig rüber, wenn ich plötzlich so rumlaufe, wie meine Bekannten es aus ihrer Jugendzeit von anderen Leuten kennen. (die selbst waren auch keine Klamotten-Verrückten)
Aber man kann immer seinen Stil finden und Elemente einbauen, um damit ein immer noch alterspassendes, elegantes Kleidungsstück zu schaffen oder seinen ganz eigenen Stil durch Accessoires etwas zu prägen. Egal ob nun mit ein bisschen Goth dabei oder Rock'n Roll, Punk oder Glamour.
 
  • #17
Also, diejenigen, die viel gearbeitet, aber wenig gelebt haben, seid ihr verbittert, habt ihr euer Manko aufgearbeitet, oder ist es euch gleichgültig?
Ihr, die locker gelebt habt, aber vielleicht beruflich nicht weit gekommen seid, würdet ihr es wieder so tun ?
Meine Meinung dazu: Ich würde immer den goldenen Mittelweg nehmen. Ich glaube, die wenigsten Menschen lassen sich eindeutig einer einzigen Kategorie zuordnen. Bei Frauen ist es ja meist so, dass man zwar nen guten Job hat, dann aber auf Grund von Babypause usw zurücksteckt.

Aber klar: Meine Ärztin ist zwar Chefärztin, hat dafür aber keine Kinder, da nicht rechtzeitig ein passender Mann da war.

Mein Kollege war zwar als Purser auf der ganzen Welt und jettet nonstop durch die Welt, hat dafür aber auch nie eine lange Beziehung gehabt und keine Kinder. Er kommt heim und keiner wartet, er ist ganz allein.

Mein Onkel hat zwar einen guten Job und viel Geld, dafür aber kaum Freizeit und muss für den Job in einer Stadt wohnen, die er nicht wirklich mag und wo er keinen Anschluss hat.

Merkst du was? Das Leben ist leider zu oft ein Kompromiss. Bei jedem, man kann nicht alles haben. Was genau glaubst du denn, verpasst zu haben? Was fehlt dir? Was würdest du gerne noch machen?

Mein Tipp: Mach doch das, was du jetzt noch nachholen kannst, einfach jetzt noch? Für manche Sachen ist es nie zu spät. LG w31
 
  • #18
Bist Du Workaholicer?

Dann wäre Dein Kernproblem dass Du die Bestätigung im Aussen suchst und brauchst, und letzendlich im mangelnden Selbstwert weilst, das aber sehr gut kaschiert. Und es gibt Worksholicer, die machen sich solche Selbstillusionen, dass sie es nicht wahrhaben wollen. Sie glauben ihren Selbstillusionen. Von da her könnte man auch die inneren Mangelgefühle erklären...irgendwie spürst Du das Hauptproblem. Es rührt oft von der Kindheit her, wo wenig Wertschätzung erfahren wurde, zum Beispiel mit Körperkontakt und Worten, wo aber Leistungen zählten und indirekt Messlatte waren, starke Glaubenssätze und Werthaltung vermittelt wurde, vielleicht Geschenke auch ein Mittel waren um Liebe auszudrücken. Vielleicht war auch immer wichtig was denken die Nachbarn, oder die Eltern, Verwandschaft, Chef usw.

Genügend Geld zu besitzen macht glücklich. Aber auch den passenden Partner haben und geliebt zu werden ebenso.

Ändere Dich und dann ändert sich Dein Leben. Das geschieht nur mit konkreten Handlungen. Es ist nie zu spät dafür. Verschwende nicht sinnlos die Zeit mit Reflektionen und Grübeln, sondern geniesse das Jetzt und die Gegenwart und sei dankbar für die vielen Geschenke des Lebens und was Du Gutes erfahren durftest. Das wäre mein Tipp.
 
  • #19
Ihr, die locker gelebt habt, aber vielleicht beruflich nicht weit gekommen seid, würdet ihr es wieder so tun ?
Ich weiß, es gibt auch die Glücklichen und Fähigen, die Beruf und Liebe erfolgreich gemeistert haben...
Ich finde das Eine hat mit dem Anderen doch gar nichts zu tun. Man kann locker sein und beruflich erfolgreich.....
Also, diejenigen, die viel gearbeitet, aber wenig gelebt haben, seid ihr verbittert, habt ihr euer Manko aufgearbeitet, oder ist es euch gleichgültig?
Ich bin in meinem Leben immer den Weg gegangen, der mir richtig erschien. Das heisst zum Beispiel dass ich viel gearbeitet habe, aber mit und in dieser Arbeit viel gelebt, weil ich als zweiten Beruf meinen Traum-Beruf gelernt habe. Dafür musste ich auch viel aufgeben, Sicherheit, guter Verdienst, geregelte Arbeitszeit. Alles hat seinen Preis, egal welchen Weg man einschlägt.
Wenn ich zurückblicke, würde ich einiges anders entscheiden, da meine Lebenserfahrung gewachsen ist. Weil ich meinen eigenen Weg gegangen bin, habe ich aber keine Verbitterung und kein Manko. Bereuen tue ich nur die Dinge die ich wegen fehlendem Mut nicht angegangen bin und nicht die, die ich heute anders machen würde.
 
  • #20
Es kamen viele gute und hilfreiche Hinweise. Ich versuche keineswegs jetzt alles nachzuholen und durch möglichst viele Betten zu turnen, mir fehlt eher das Gefühl richtig mittendrin im Leben zu sein.
Ein Problem ist sicherlich, wie es @Andreas1965 und @Narandu beschreiben, dass ich nicht in der Gegenwart bin. Ich grüble viel über mein verpasstes Privatleben, andererseits plane ich sehr viel für die Zukunft, insbesondere beruflich.
@Inanna* schildert die Problematik des dauernden Getrieben-Seins im Beruf gut, ich bewege mich ebenfalls in einem Umfeld, in dem man immer noch mehr tun könnte.
Ich lerne ständig Neues, betreibe mehrere Sportarten, habe schon viel von der Welt gesehen, auf dieser Ebene habe ich nichts verpasst, auch bin ich froh, wie es @void gut ausdrückt, mir Exzesse gespart zu haben, dadurch bin ich fit und gesund.
Mir fehlt das Zwischenmenschliche, auch die gemeinsamen Erinnerungen an die Jugendzeit. Ich war nie in einer Clique, hatte erst spät was mit Mädels damals, so dass ich mich immer ein bisschen außen vor fühle, weil eine gemeinsame Basis fehlt.
Meine anderen Spätzünder- und Einzelgängerkumpels, die ich von früher kenne, stört das bei sich selbst überhaupt nicht, die sind zufrieden.
Absurderweise werde ich immer als mutig, offen und tatkräftig eingestuft, auch von Personen, die mich näher persönlich kennen.
 
  • #21
Ich versuche keineswegs jetzt alles nachzuholen und durch möglichst viele Betten zu turnen, mir fehlt eher das Gefühl richtig mittendrin im Leben zu sein.
Liest sich für mich so, als ob dir einfach nur die richtige Partnerin fehlt. Bei der du das Gefühl hast, endlich angekommen zu sein.

Du solltest auf mehreren Plattformen angemeldet sein und regelmäßig Dates haben. Letztendlich gehört aber natürlich auch Glück dazu.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #22
In meinem Leben bin ich der Chef. Die Prioritäten setze ich und ich kann sie auch täglich ändern. Nicht für die Vergangenheit, aber für die Zukunft.

Klar habe ich auch Fehler gemacht, aber da bin ich relativ nachsichtig, denn ändern kann ich daran sowieso nichts mehr. Daraus kann ich nur lernen und es für die Zukunft anders machen. Also: in der Gegenwart leben und in die Zukunft schauen!
 
  • #23
Mir fehlt das Zwischenmenschliche, auch die gemeinsamen Erinnerungen an die Jugendzeit. Ich war nie in einer Clique, hatte erst spät was mit Mädels damals, so dass ich mich immer ein bisschen außen vor fühle, weil eine gemeinsame Basis fehlt.
Meine anderen Spätzünder- und Einzelgängerkumpels, die ich von früher kenne, stört das bei sich selbst überhaupt nicht, die sind zufrieden.
Ich würde sagen, die wollen nicht anders sein, als sie sind. Sie SIND Einzelgänger, haben verstanden, dass Gruppenmenschen anders sind und dass Gruppen in den allermeisten Fällen nach einem Muster funktionieren, das ihnen gar nicht liegt: (a) Führungübernehmende, bewusst oder unbewusst, (b) Gefolgschaft, die gar nicht merkt, was abgeht und unbedingt anerkannt werden will von (a), weil die auch ziemlich eklig austeilen können, und (c) Ausgegrenzte, auf die man sich mehr oder weniger ablädt und es nicht mitkriegt oder es richtig findet, weil die nunmal nicht passen und (a) sie ja auch dissen. Die Ausgegrenzten selbst sollten es irgendwann mitkriegen, was abgeht, und den Leuten den Rücken kehren, auch wenn man sie dann wieder als was anderes beschimpft ("eingebildet" z.B.)

Damals in der Schule waren in meiner Vergangenheit die Coolen die, die rauchten und frühreif waren. Die Nichtraucher, die mit ihnen abhingen, waren nicht cool und standen doof dabei rum, während sie Rauch einatmeten, weil sie gern dazugehören wollten.

In der Vergangenheit von einer jüngeren Bekannten waren die Coolen die Sprayer.

Das sind die Cliquen gewesen und wer nicht Mitglied war, war halt nicht cool.

Aber was könnte man hier nachholen? Gar nichts, Du hast ja Deine Clique - ihr seid Einzelgänger, die sich vermutlich für Technik, Naturwissenschaften oder dergleichen interessierten.
Das sind andere Menschen, die sich in Gruppen wohlfühlen. Und ich könnte mir vorstellen, dass die ersten, auf denen die Gruppe rumhackt, diese Außenseiter sind, die eben nicht so sind wie sie.
Ich weiß gerade nicht, wie alt Du bist. War es in Deiner Schulzeit cool, wenn man NICHT lernte und NICHT gut war in der Schule? Und wärst Du SO gern gewesen? Ich denke, dann wärst Du jetzt nicht da, wo Du bist.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Du gar keine Erinnerungen hast an früher, die brauchbar wären.
Ich kann Dir auch sagen, dass ich mich so richtig in MEINER Gruppe erst beim Studium fühlte.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #24
Manchmal sieht man das, was man verpasst hat, auch in einem ganz anderen Licht.

Kennst Du das Gefühl, dass Du gern mal eine Party schmeißen würdest, aber Angst hättest, dass keiner kommt oder sich niemand amüsiert?

Geh mal die Partys, die Du so mitbekommen hast, durch. Waren das die großen Sausen oder nicht eher das Übliche - alle betrinken sich, labern, geben vielleicht ein bisschen an und gehen wieder. Wenn sie nicht noch Spuren hinterlassen haben wie kaputtes Interior oder sowas.

Ich kann mich an eine ganz wunderbare Party erinnern, mit Schnitzeljagd usw., während meiner Studienzeit. An mehrere schöne, wo wir (keine Cliquenmenschen) uns einfach trafen und erzählten.

Und an zwei, drei "coole" Partys. Auf einer war ich auch betrunken, das erste Mal, neben den ganze coolen Leuten. Es gab philosophische Gespräche mit Punks, der besoffene Schläger litt auf der Hollywoodschaukel unter seinem Alkoholgehalt und warnte jeden, der vorbei kam, sie bloß nicht anzufassen, sonst gäbe es Dresche. Die Bude sah hinterher aus ... Überall Kippen, abgerissene Tapete, Müll.
Die andere coole Party lief so, dass der (wie ich damals aber noch nicht wusste) Ortscasanova mich sehr selbstbewusst anbaggerte durch Antanzen, Playback-Gesinge zu Metalmusik und mit Zigarettengefuchtel und ich ihm - nach meiner Ansicht durchaus nett - einen Korb gab. Daraufhin war er irgendwie für den Abend "zerstört" und saß deprimiert in einer Ecke. Andere Pärchen hatten sich gebildet und lagen knutschend in den anderen Ecken.
Irgendwann saß ich auf einem Schränkchen im Flur und dachte, ich würde gern nach Hause gehen. Ich ging dann runter, um die Leute zu suchen, mit denen ich da war. Die standen unten und unterhielten sich mit anderen Jungen, und da war einer dabei, boah, da schlug sofort bei mir der Blitz ein. Und ich dachte, warum habe ich so lange da oben rumgesessen. Später habe ich ihn beim Abi ab und zu wiedergesehen, aber hat trotzdem nichts gebracht.^^
Und noch eine Party fällt mir ein. Ein süßer Typ, der sich in mich verknallt hatte, ich mich leider nicht in ihn. Hat mir den ganzen Abend eigene Cocktails gemixt mit ganz abenteuerlichen Gemischen (Bier mit sonstwas drin). Aber nicht, um mich abzufüllen, sondern weil es Spaß gemacht hatte.
Aber alles in allem war es eben immer nur Sauferei und dass sich irgendwelche Leute für einen Abend knutschend zusammenfanden.

Wäre ich nie auf diesen Partys eingeladen gewesen, weil Saurier- und Astrophysikinteressierte, Handarbeitsfreundin und Gernelernerin, ja, dann hätte ich auch gedacht, die Party geht woanders ab und ich bin außen vor. Es gab mir durchaus eine gewisse Zufriedenheit, aber ich würde sagen, was Midlifecrisisrelevantes verpasst habe ich eher nicht.
 
  • #25
Ich sehe rückblickend viele verpasste Gelegenheiten in Bezug auf Beziehungen und das Sammeln von Erfahrungen, wobei ich durchaus ein paar mehrjährige Beziehungen hatte.
Was hast Du dann konkret verpasst? Verstehe ich nicht. Man kann halt nie alle Optionen gleichzeitig nutzen. Wenn man sich für eines entscheidet, schließt man das andere aus.
Ganz simples Beispiel: Du hast Hunger und wählst das Schnitzel. Ja, dann geht Gulasch meistens nicht auch noch ohne dass Dir übel wird. Was soll am gewählten Schnitzel nun der Verlust sein, wolltest Du doch? - nimmst Du halt beim nächsten Mal Gulasch und kein Schnitzel.

Heute bin ich im Umgang mit Frauen entspannt und habe auch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, habe also kein auffälliges Defizit entwickelt,
Naja, da machst Du Dir aber was vor, denn Du hast hier ja 2 Threads gehabt, dass die Frauen Dir fix abhanden kommen, will sie nicht so leben wollen, wie Du Dir das denkst.
Kontakt knüpfen und Frau ist weg, sobald sie Dich kennenlernt führt ja nicht zur Beziehung. Aber immerhin kannst du Deine vermeintlichen Defizite des Verpassten mit flüchtigen Affären füllen.
Nochmal: was ist Dein Problem?

Also, diejenigen, die viel gearbeitet, aber wenig gelebt haben, seid ihr verbittert, habt ihr euer Manko aufgearbeitet, oder ist es euch gleichgültig?
Weder noch. Ich habe viel gearbeitet, weil ich meinem Beruf mit Leidenschaft folgte und das hatte zur Konsequenz, dass ich anderes nicht tun konnte, aber auch nicht wollte, sonst hätte ich das so nicht gemacht - meine Wahl.
Ich bin darüber weder verbittert noch ist es mir gleichgültig, im Gegenteil: ich bin immer noch begeistert von meinem ehemaligen Job und bedaure höchstens, dass für mich beides nicht geht - arbeiten und Mann.
Damals war die Entscheidung für Fokus Beruf richtig (die Ernte davon fahe ich jeden Monat reichlich ein) und als ich anders entscheiden musste, das war auch das richtig, sonst hätte ich mich für den Mann ja nicht entscheiden und wäre nicht immer noch mit ihm zusammen, glücklich damit.

Was für ein Manko?

beneide aber andere, die früher locker drauflos gelebt haben, auch wenn die meisten davon beruflich nicht halb so weit gekommen sind.
Dann guckst Du in die falsche Richtung und bist nicht leidenschaftlich in Deinem Beruf. Ich kenne viele Leute, die viel gearbeitet haben und es nicht weit gebracht haben. Ebenso kenne ich viele Leute, die sehr gut gelebt und es beruflich trotzdem weit gebracht haben.

Absurderweise werde ich immer als mutig, offen und tatkräftig eingestuft,
Du gibst Dir halt eine Fassade gegen Dein Naturell. Daraus erwachsen die inneren Konflikte. Sei wer Du bist und Du bist zufrieden.
 
  • #26
Zufrieden bist du nicht, leider. Weder mit dir noch deinem Leben. Obwohl du einige Erfolge hattest und hast.
Halte dir mal vor Augen - du hattest auch die Chance, viel mehr Fehler zu machen als du gemacht hast. Also hast du im Umkehrschluss einiges gut und richtig gemacht.
Ich wollte immer ALLES - und zwar sofort. Und es war toll, diesen Drang auszuleben. Heute bin ich älter und ruhiger, bereite mich auf den Zieleinlauf vor. Bin zufrieden mit mir und meinem Leben. Denn ich habe mehr vom Leben gehabt als ich jemals gedacht habe. Und bekomme immer noch mehr dazu. Mancher Umweg war so verdammt schön, dass er sich gelohnt hat. Mancher Fehler war teuer, aber ich habe daraus gelernt. Wird bei dir ähnlich sein.

Verpasste Gelegenheiten ? Naja, du hast dafür andere Gelegenheiten genutzt. Und ganz einfach - schau nach vorne und nutze deine Gegenwart - sonst verpasst du wieder was.

Ich wünsche dir ein geiles Leben, das du zufrieden geniesst.
 
  • #27
Ich habe mir mit Ehrgeiz und Beharrlichkeit eine berufliche und soziale Situation geschaffen, auf die ich stolz bin,
Dann konzentriere dich doch auf das, was dir gelungen ist. Du bist stolz darauf, dann war es doch auch nicht falsch? Vielleicht würdest du sonst bereuen, nicht ehrgeizig genug gewesen zu sein. Abgesehen davon: man hat nur dieses eine Leben (jedenfalls, wenn man nicht gläubig ist), und was nützt es, da ständig über die Vergangenheit nachzudenken mit "hätte ich mal". Das ist ein Mindset, das man unbedingt ablegen sollte. Man kann aus Fehlern lernen, und in der Zukunft und Gegenwart anders handeln, aber es ist absolut nicht zielführend, ständig hätte, hätte, Fahrradkette im Geiste zu tragen. Damit vermiest du dir nur das, was gut gelaufen ist.
Bist du nicht der Typ, der hier moralisch seine Freundin nieder gemacht hat, weil sie angeblich so ein lockeres Leben gelebt hat?

Jetzt kommt - wie bei einigen vermutet - raus, dass du neidisch bist. Aha, ok, das erklärt einiges.
Ja.. dazu sage ich mal nichts mehr, das wurde ja im anderen Thema ausführlich behandelt...

Generell denke ich, es ist viel Charaktereigenschaft eines Menschen, ob er ständig Sachen bereut oder nicht. Ich weiß nicht, inwieweit man das z.B. therapeutisch ändern kann. Ich habe einige wenige Freunde, die immer über die Vergangenheit jammern und dadurch nie in der Gegenwart zufrieden sind. Das strahlen sie auch aus. Das ist nicht so ideal, weder um selbst glücklich zu sein, noch um einen glücklichen Partner anzuziehen.
Ich selbst hab auch Dinge gemacht oder nicht gemacht, die ich vielleicht jetzt anders machen würde, aber ich denke da nie groß dran. Ich weiß, warum ich als Teenager bei Jungs nicht ankam und hab da daher auch in der Zeit keine Erfahrungen gemacht. Na und? Das bereue ich nicht. Es ist gut so, wie es ist, sonst wär ich jetzt nicht die, die ich eben bin. Gleiches gilt für verpasste Gelegenheiten, meine Doktorarbeit zu machen, für die Diplomarbeit in ein bestimmtes Land zu gehen, Fehler in der ersten Beziehung, die ich gemacht habe... Das dient mir manchmal als Kompass für aktuelle Entscheidungen, mehr nicht.
w, 37
 
  • #28
Ich danke euch für die Ermunterungen und Hinweise !
 
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