@#15
das hast du falsch verstanden, Frederika. Es geht nicht um IRGENDWELCHE drei Punkte, sondern um diese drei Kategorien, die ich mit 1./ 2./ 3./ benannte.
WAS jemand unbedingt BRAUCHT (1.) oder WILL und auch bereit ist, dafür etwas zu tun (2.) oder sich einfach nur wünscht (3.), das ist ja grade die mögliche Differenz zwischen den beiden.
Ist das vorneweg klar, lässt sich viel Ärger und Frust vermeiden.
Außerdem macht es manchmal komplizierte Sachverhalte dann sehr einfach (ganz im Gegenteil zu deiner Einstellung "...man kann es auch zu kompliziert machen...")
Dass "Eigentum und Firma unumstößlich sind, Arbeitsplatzsuche das zentrale Thema, ohne das es nicht geht", das sind beispielsweise DEINE Punkte unter der Rubrik 1 "ich brauche".
Ein anderer Mensch mag das völlig anders sehen. Der/die sagt vielleicht: Arbeitsplatzsuche ist mir wichtig, dafür tu ich das Folgende...
Und wieder ein/e anderer ordnet die Arbeitsplatzsuche als einen Wunsch ein, den sie/er gerne erfüllt haben mag, unter Punkt 1 und 2 stehen aber völlig andere Inhalte.
Eben DESHALB ist das so ein gutes Sortiersystem.
Ich mache dir gerne ein paar Beispiele, wie du das wünschst.
Also, es geht dem Fragesteller um das Thema "Umzug aus Liebe".
Angenommen, er (und unabhängig von ihm auch seine Liebste) nimmt sich einen Abend Zeit und findet heraus:
Wenn ich aus Liebe umziehe...
1. Ich brauche:
- einen vorab gesicherten Arbeitsplatz am neuen Wohnort
- einen Garten beim Haus oder einen großen Balkon
- Nähe zu meinen Kindern (höchstens x km Entfernung)... usw. usw.
2. Ich will (und dafür bin ich bereit zu tun...):
- ein eigenes Zimmer für die Kinder, die 14-tägig und in den Ferien zu Besuch kommen (dafür verzichte ich u.U. auf ein zusätzliches Arbeitszimmer/ oder: ich beteilige mich etwas mehr an der Miete/ oder: ich richte mein Arbeitszimmer am neuen Wohnort so ein, dass es an jedem zweites Wochenende und in den Ferien zum Kinderzimmer wird)
- meinen Freundeskreis weiter pflegen (dazu fahre ich in Abständen zurück an den bisherigen Wohnort und übernachte dort, dass wir abends feiern können)... usw. usw.
3. ich wünsche mir:
- die neue Bleibe am Stadtrand oder in einem grünen Vorort
- dass mein Hund Bello mitkommen kann...
usw. usw.
Seine Partnerin weiß jetzt also, dass er nur dann umziehen wird und erst dann umzuziehen bereit ist, wenn er am neuen Wohnort bereits einen Arbeitsplatz hat, denn das BRAUCHT er, muss also vorhanden sein (alles "brauche ich" ist ein MUSS).
Für sie stand der neue Arbeitsplatz vielleicht unter den Wünschen. Sie würde also auch umziehen, wenn sie noch keine Arbeit dort hat. Sie wäre vielleicht beispielsweise bereit, am neuen Wohnort mit der Arbeitssuche zu beginnen. Das macht einen großen Unterschied. Sollte es ihr jedoch wie ihm gehen und es ist für beide ein MUSS, dann sollten sich beide erst mal um einen neuen Arbeitsplatz kümmern, BEVOR sie den weiteren Umzug planen und ihn davon abhängig machen, ob bzw. wann sie erfolgreich waren bei der Arbeitsplatzsuche am neuen Wohnort.
Als nächstes BRAUCHT er einen Garten oder großen Balkon. Das ist kein Wunsch, der schön ist, wenn er sich erfüllt und schade, wenn nicht. Es ist auch kein WILL und er tut 'was dafür (Balkone kann man auch an ein bestehendes Haus anbauen), nein, für ihn ist es ein MUSS. Also kann sie beispielsweise ihren Plan, dass er in ihr dortiges Haus oder sie beide in das geerbte von Tante Lieschen in der neuen Stadt einziehen würden vergessen, wenn es dort keinen Garten oder großen Balkon gibt. Wenn er das BRAUCHT, ist es kein Punkt der Diskussion, wenn es das nicht gibt. Dann muss etwas anderes gefunden werden.
usw. usw.
Da er seinen Freundeskreis so pflegen will, dass er von Zeit zu Zeit am alten Wohnort übernachtet, um am Abend mit den Kumpels Alkohol trinken zu können (was eine Rückfahrt ausschließt, sofern er keinen Chauffeur hat), muss sie das entweder tolerieren oder sie suchen einen gemeinsamen neuen Wohnort in größerer Nähe zum alten Freundeskreis, dann sind solch Aktionen nicht nötig oder.. oder.. oder..
Du siehst, es macht viele (wichtige) Kleinigkeiten deutlich, lässt Konsequenzen sehen bzw. besprechen und ggf. einen zufriedenstellenden Konsens beizeiten finden oder eben eine Lösung, die trägt.
Um im Beispiel zu bleiben:
er WÜNSCHT sich, dass Bello mitkommen kann.
Wenn die neue Wohnung das nicht erlaubt (z.B. Mietvertrag: keine Haustiere!) oder: die Katze der Partnerin ist aufgeführt im "ICH BRAUCHE, dass Mietzi mitkommt" und beide Tiere gleichzeitig sind nicht möglich, dann passt's ja problemlos.
Wäre es jedoch für ihn ein MUSS, dass Bello mitkommt, dann würde er nur mit Hund umziehen und dafür müsste es dann eine Lösung geben.
Da er sich's jedoch nur wünscht, ist es prima, wenn's mit beiden Tieren oder dem Mietvertrag klappt. Wenn nicht, ist es für ihn zwar schade, dass er Bello zurück lassen muss, er wird aber trotzdem ohne Frust umziehen können.
usw. usw.
Eine einfache Sache, die in kurzer Zeit viel klärt, was sonst halbbewusst bleibt oder unausgesprochen und dann am neuen Wohnort Anlass zum Fruststreit wird: "ich habe angenommen, dass du..." oder "hätte ich gewusst, dass du nicht..." oder "wenn du mir das schon am alten Wohnort gesagt hättest, dann wäre ich gar nicht erst umgezogen..."
Ein Abend Zeit (für beide jeweils allein) zum genauen und konkreten Nachdenken und Notieren. Und ein Abend Zeit (beide miteinander) zum Durchsprechen.
Lohnt sich!