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  • #1

Umziehen dann kennenlernen?

Hallo,

als gebürtiger Berliner wohne ich seit 5 Jahren am Bodensee (im tiefsten Schwabenland), da
ich nach meinem Studium dort Arbeit gefunden habe. Leider ist es in dieser ländlichen Region
sehr schwierig (auch, weil die Leute hier z.T. sehr verschlossen sind), neue Leute
kennenzulernen bzw. eine Partnerin zu finden. Ich habe gemerkt, dass die Ansichten, Werte
und Mentalität der Menschen hier anders sind ist als in Berlin.
Ich frage mich manchmal, ob ich hier im Schwabenland überhaupt glücklich werden kann und
eine Chance habe, eine Partnerin zu finden, die zu mir passt.
Da ich Berlin sehr vermisse, würde ich natürlich gerne wieder zurück in die alte Heimat,
habe aber bis jetzt noch keine passenden Job in Aussicht.
Da ich mich hier sehr einsam fühle und ich nicht weiß, wie lange ich noch am Bodensee sein
werde, stellt sich mir folgende Frage:

Macht es momentan überhaupt Sinn sich am Bodensee nach einer Partnerin umzusehen, oder wäre es vielleicht doch besser erst einen Job in Berlin zu suchen, und sich dann nach einem
passenden Gegenstück umzuschauen?

Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Danke für Eure Meinungen und Ratschläge.



<mod. Signatur entfernt.>
 
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  • #2
<mod.>

hast mein Mitgefühl. Ich war insgesamt 7,5 Jahre in BaWü und habe
genau dasselbe festgestellt wie du.
Allerdings kam bei noch anfangs eine starke Bindung an die alte Heimat dazu, da ich
weiterhin zu meinem Freund gependelt bin. 3 Jahre lang nach Berlin. Konnte auch nicht einfach wechseln. Mein Freund hat sich vor Ort eine Neue parat gemacht weil ich nicht nach Berlin zurück konnte. Natürlich wollte er auch nicht nach BaWü umziehen, wegen mir !
Ich habe schon eine feste Vorliebe für "spricht immer Hochdeutsch" und damals lief die Werbekampagne dass die Schwaben alles können. Außer Hochdeutsch. Also konnten sie im entscheidenden Fall mir nicht liefern. Mein Freund ist halb Engländer halb Hamburger. Für mich das grösste Glück auf Erden. Ja, es gibt Heimatgefühle auch in der Sprache und man kann diese schlecht ignorieren.
 
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  • #3
Hi :)
Haargenau gleiches Problem :)
Schwarzwald ist anders- und sei froh, dass du am Bodensee bist !
Ich habe mich bei den Großstädtern hier unten ( Stuttgart) umgeschaut, jetzt ziehen wir in den nä 2 Jahren nach Frankfurt, ggf. Heidelberg auch für andere Städte wäre ich offen.
Ich habe von Anfang an thematisiert, dass ich nicht auf Dauer hier heimisch werde.
Was ist mit Koblenz? Freiburg?
Mit der Berliner Mentalität ist das fast nicht kompatibel. Bei mir hat schon die Großraum hessische versagt :))

Such dir jemand, der viel auch nicht einheimisch ist, ist schwierig, stimmt.
Oder breit aufgestellt im Job, ggf. Selbstständig flexibel örtlich.

Die Liebe macht allerdings, was sie will.
;)
 
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  • #4
Ich bin zwar Baden-Württembergerin, habe aber bis vor 7 Jahren immer in größeren (Uni)-Städten bzw. Ballungsgebieten gelebt. Nun lebe ich auch aus beruflichen Gründen als Alleinerziehende in der Provinz zwischen Stuttgart und Bodensee. Habe bisher auch noch keinen passenden Partner gefunden, zumal es in meinem Alter 50+ sowieso schwierig ist und zudem die Menschen hier sehr auf Ehepartner und Kinder bzw. ihre Familien bezogen sind. Freundschaften bildeten sich schon in der Kindheit, die Leute bleiben meist ihr Leben lang in der Region. Über deine Hobbys und Interessen kannst du dich aber Gruppen anschließen, die dann auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Ich bin in einem Projektchor, in dem sich schon 2 Paare gefunden haben. Es sind 2 Hamburger dabei. Ansonsten musst du einfach am Start stehen, wenn sich ein dir bekanntes Paar mal trennt. "Geheimtipp": versuche, viele Bekanntschaften - wenn auch oberflächliche- zu machen und diese zu pflegen.
 
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  • #5
Hallo FS,
ich habe auch lange am Bodensee gelebt, weil es mich beruflich dorthin verschlagen hatte und ähnliche Erfahrungen wie du gemacht... Obwohl man nicht leugnen kann, dass diese Gegend sehr schön und reizvoll ist, war es mir auf Dauer auch zu ländlich. Obwohl teilweise kulturell schon einiges geboten wird, ist es schwierig wirklich neue Leute kennenzulernen, für Großstädter war alles dort nur "Provinz" und engstirnig, so auch meine Empfindungen. Nun lebe ich wieder in einer Stadt und ich bin wieder richtig aufgeblüht, bin mehr unter Menschen und habe auch wieder jemanden kennengelernt... Also ich kann nur sagen, wenn du ein Stadtmensch bist und auch noch aus Berlin, wird es eher schwierig für dich sein auf Dauer in dieser Gegend glücklich zu werden. Wenn dich dort wirklich nichts hält, würde ich es auch vorziehen wieder zurück nach Berlin zu ziehen, sobald du eine Stelle gefunden hat, oder sonst in eine andere größere Stadt die dir gefällt...
Viel Glück!
w,38
 
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  • #6
Ich wollte Dich in keinem Fall kennenlernen. Jemand der es nach 5 Jahren nicht geschafft hat sich an die Mentalität anzupassen und das Positive zu sehen und sich zu adaptieren der wäre für mich auch kein vertrauenerweckender Partner. Da wohnt jemand an einem See, hat im Hintergrund die Berge, hat hundert Sportmöglichkeiten, 3 Länder so nah, einen guten Job - und schafft es nicht, dort zufrieden zu leben, anzukommen? Frau, 48
 
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  • #7
Hallo,

mein Partner hat auch 2 Jahre in Bayern gelebt und die gleichen Erfahrugnen gemacht. Sehr schwer an die Menschen ran zu kommen und wenn man Single ist, ist man verloren. Über das Internet haben sich zwar Affairen aufgetan, aber mehr war nicht drin.
Seit gut einem Jahr lebt er nun im Raum Köln. Wir kennen uns knapp ein Jahr. Er selbst ist aus Hannover, auch nicht gerade ein redereiches Völkchen, kann ich da als Rheinländerin nur sagen......... ;-). Aber zwischen uns beiden passt es gut. Er selbst sagte mir, dass es im Rheinland gar kein Problem ist neue Kontakte zu knüpfen. Die Menschen hier sind sehr offen im Gegensatz zu Süddeutschland.

Ist es für dich nicht möglich über das Internet Kontakte zu knüpfen zu Menschen, die auch aus Berlin nach Süddeutschland gezogen sind? Denn eines muss man ja sagen, der Arbeitsmarkt in Süddeutschland ist leider deutliche besser, vor allem als in Berlin und Umgebung.
Ich, an deiner Stelle, würde schon suchen.

Viel Glück

w50
 
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  • #8
Hallo alle
Tut jetzt zwar überhaupt nix zum Thema. Dennoch musste ich ein bisschen schmunzeln für mich. Ich, Schweizerin mit südlandischen Temparement und Wurzeln, bin für meinen Expartner in die Nähe von Stuttgart gezogen. Nach 2 Jahren habe ich trotz Traumjob in der Automobilbranche das Handtuch geworfen und bin wieder zurückgezogen.

Viele Deutsche, welche in die Schweiz einwandern, meinen ja auch, dass wir ein reserviertes Volk, sind, dass es schwierig ist, hier Kontakt aufzubauen. Aber BaWü hat das bei weitem übertroffen....

Natürlich hat der Beitrag auch recht: Man/Frau schafft es nicht, in toller Umgebung, 3 Länder in der Nähe, See und sämtliche Sportmöglichkeiten vor der Türe, glücklich zu sein.

Keine Ahnung, wenns nicht passt, dann passt es nicht.
 
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  • #9
Lieber FS,

da Du anscheinend nur in Berlin glücklich sein kannst, geh dorthin zurück und versuch dort Dein Glück. Es kann schwer sein, im Schwabenländle Anschluss zu finden, aber wenn Du nur die Berliner Mentalität akzeptierst, wirst Du Dich immer nur dort heimisch fühlen, und dann klappt's nicht mit anderen Kontakten - egal, ob Du dabei im Ländle bist oder an der Nordsee.
Ändere also entweder Deine Einstellung, werde übers Internet aktiv (wer kennt wen, friendsscout und was es nicht alles gibt) oder zieh um.
Alles Gute
w, 31, aus dem Schwabenland, aufgeschlossen
 
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  • #10
Kopf hoch! Ich komme aus der Gegend Berlin und kenne die Mentalität, ich sage nur eins: sehr direkt und offen ;-).

Dann habe ich ca. 12 Jahre in BaWü gelebt und kann nur sagen, dass die Schwaben/Badener und auch die Schweizer wirklich sehr angenehme Menschen sind. Ja, ich gebe dir recht, sie sind von der Mentalität her anders. Insbesondere die Schwaben öffnen sich nur sehr schwer, sind aber nach späteren und intensiveren Kennenlernen sehr verlässlich, vetrauensvoll, lieb und haben auch ne Menge Humor :). Und das ist sehr wichtig!

Mir geht immer wieder das Herz auf (hört sich komisch an, ist aber so), wenn ich auf den Autobahnschildern nur "Stuttgart" lese oder die Ba-Wü-Landesgrenze mit dem "Willkommensgruß", natürlich aber auch bei "Berlin" ;-).

Ich würde nicht wegziehen, sondern mir dort eine Partnerin suchen. Du findest schon die Richtige, glaubs mir!

w
 
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  • #11
Hallo <mod.>

du könntest mich kennenlernen, ich wohne am Bodensee und bin superglücklich dort :)
Ich bin mir nur nicht sicher, dass deine Berliner Mentalität und meine Moskauer Mentalität zusammenpassen.

Ich habe übrigens in sehr verschiedenen Ländern gelebt, aber solche netten Menschen wie hier am Bodensee habe noch nirgendwo gesehen.

Vielleicht einfach Glück gehabt, aber trotzdem...
 
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  • #12
Als gebürtige Berlinerin finde ich die schwäbische Mentalität auch grausig. Aber nicht, weil ich sie verschlossener finde, sondern so schrecklich kleinkariert: Die halten sich für ausgeflippt, wenn sie sonntags bis 7 Uhr "ausschlafen" statt um 5 schon aufzustehen - so in etwa.
Aber einsam kann man auch und gerade in Berlin sein. Nur weil man leicht ins Gespräch kommt, heißt das ja noch gar nichts.Man ist trotzdem allein, gerade deshalb, weil die Stadt so groß und bunt ist. Und meiner Meinung nach sind die Schwaben auch nicht unbedingt reservierter. Im Gegenteil: In so einem Provinznest kann man sich nicht einfach abkapseln und anonym bleiben, selbst wenn man das wollte. In Berlin würde dir das keiner übelnehmen, dort schon.
Hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Wenn du aber weißt, dass du eh nach Berlin zurückwillst, wäre es natürlich sinniger, dir erst dann auch eine neue Partnerin zu suchen.
 
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  • #13
#5
Entschuldige, aber das hat rein gar nichts mit anpassen und Ablehnung zu tun.
Für Personen aus Großstädten oder Gebieten mit mehr Infrastruktur ist nicht die innere Einstellung dazu das Problem. Es fängt mit simpelsten Dingen an. Einkaufen zum Beispiel.
<Mod. Themenfremdes entfernt.>
Ich konnte mir mit keinem Ortsansässigen eine Beziehung vorstellen.
Ich verurteile das nicht, aber ich kenne einige Zugewanderte, die sich nicht anders äußern.
<Mod. Themenfremdes entfernt.>
Ich habe mich arrangiert, habe einen weltoffenen Großstädter kennengelernt. Wir planen die Auswanderung.
Und in Zukunft maximal 20km um eine Großstadt. <Mod. Themenfremdes entfernt.>
W 33
 
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  • #14
Macht es momentan überhaupt Sinn sich am Bodensee nach einer Partnerin umzusehen, oder wäre es vielleicht doch besser erst einen Job in Berlin zu suchen, und sich dann nach einem
passenden Gegenstück umzuschauen?

Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?

Hallo lieber FS!
Ich antworte dir mal als Hamburger Deern. Ich hatte Hamburg auch aus beruflichen Gründen verlassen und erlebte einen Kulturschock. Spaß beiseite. Heimweh war immer da, die Elbe, die Alster, der Stadtpark, die Menschen, ich vermisste es so sehr. Bummeln gehen, Kunst, Konzerte, Nachtleben etc. Ich sagte mir ... nein, ich will hier nicht alt werden und sterben. ;-))
Ich habe in Hamburg dann wieder einen Job gesucht. Habe einen Schlechteren gefunden und muß nebenbei noch jobben. Egal, ich bin wieder hier und glücklich. Und dann klappt es auch mit der Liebe.
FS, suche dir einen Job, auch wenn es nur für den Übergang ist. Es muß ja auch nicht gleich die Top-Wohnung in bester Lage sein. Vielleicht helfen dir ja auch Familie und alte Freunde in Berlin.
Wird schon!
 
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  • #15
Mein Beileid, ich kenne das Problem! Es liegt nicht an Dir, fühl Dich getröstet.

Ich habe berufsbedingt ein Jahr in Biberach (zwischen Ulm und Bodensee) und 5 Jahre in Stuttgart zubringen müssen und privat jeweils keinen Fuß auf den Boden bekommen, obwohl ich aktiv war (auch Vereine, Volkshochschule u.ä.) und sehr kontaktfreudig bin. Bin in München aufgewachsen und lebte u.a. auch in Hamburg und Bremen, da hatte ich keinerlei Probleme, mir einen Bekanntenkreis und Beziehungen aufzubauen. Nur in Schwaben.

Die Schwierigkeiten liegen in der schwäbischen Mentalität. Weitergehende Kontakte und Freundschaften hatte ich in dieser Zeit nur mit anderen "Zugezogenen", da die Schwaben absolut unter sich bleiben. Als extrem bodenständiges Völkchen bleiben Viele für immer am Heimatort oder kehren nach dem Studium sofort zurück. Die haben ihre Freunde und Cliquen noch aus Kindergarten- und Schulzeiten, also weder Bedarf, noch Interesse, neue Leute kennenzulernen. Weltoffenheit ist ihnen ein Fremdwort, man gilt schon als arrogant, wenn man Hochdeutsch spricht. Ich konnte auch den Dialekt nur schwer verstehen (geschweigedenn ertragen...).

Ich kann Dir nur raten, sobald Deine Jobsituation es zulässt, dort wegzuziehen. Was nützen Dir die schöne Landschaft und der See, wenn Du dort einsam bist? Oder willst Du wirklich, dass Deine Kinder Schwäbisch sprechen (das war für mich immer der Horror!).

w, 52
 
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