G

Gast

Gast
  • #1

Unabhängigkeit macht auf Dauer reizvoll?

Ist die große Liebe immer dort, wo der Partner nie gänzlich greifbar ist, wo man das Gefühl hat, man muss sich immerwährend um ihn bemühen? Wenn ihr zurück blickt, waren diese Menschen von euch komplett unabhängig (emotional)? Was hat den Reiz am anderen aufrechterhalten? Bei zu viel Nähe, sagt man, schleicht sich langeweile ein. Mich interessiert besonders die Erfahrung der Männer.
 
G

Gast

Gast
  • #2
Hier ein Mann:

Nein, diese Menschen - und dreimal habe ich solche Exemplare kennen gelernt - waren alles andere als emotional unabhängig von mir. (Natürlich auch nicht völlig abhängig, das wäre ja auch nicht schön.) Es war nur so, dass sie sich "nicht öffnen konnten".
Warum? Weil sie einen familiären Hintergrund hatten, der bei Öffnung böse Verletzungen hinterlassen hat, also wo sie schon als (Klein)Kind in Bezug zu Mutter/Vater gelernt haben, dass emotionales sich-nicht-hingeben (entgegen dem natürlichen Bedürfnis eines jeden Kindes) den einzigen Schutz vor verletzungen bietet, oder wo sie miterleben mussten, dass der emotional offene Elternteil von dem anderen böse verletzt wurde. Also lernen sie, dass es gut ist, sich nicht zu öffnen - und wiederholen Beziehungen, die ihre Eltern geführt haben. Soll heißen: es sind Frauen, die (unbewusst) lieber einen Mann wähen, mit dem sie emotionale Verletzungen erleiden, und sich nicht wirklich öffnen, wenn sie einen (wie mich) kennenlernen, der ihnen dieses Beziehungsmuster nicht bietet.
Alle hätten auf eine Art gerne weiter Kontakt zu mir gehabt, auch nach der Trennung/dem missglückten Beziehungsbeginn. Auf eine andere Art konnten sie ebendiesen Kontakt dann doch nicht zulassen, weil er ihnen jedesmal vor Augen geführt hätte, dass SIE eine emotionales Näheproblem haben, vor dem sie (aus Selbstschutz) die Augen verschließen müssen.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Ja, manche sagen "grosse Liebe" dazu, andere sehen es klar als Abhängigkeit, Hang zum Masochismus und einseitige Liebe. Ich denke, wer jemanden abgöttig liebt, der sich emotional nicht einbringen will und ständig flüchtet, sollte einen Therapeuten aufsuchen.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Ich glaube nicht, dass dieses Thema geschlechterspezifisch ist. Wenn Du das Gefühl hast dich bemühen zu müssen, dann ist das einseitige Liebe. Die große Liebe ist also nicht dort, wo Du sie vermutest. Das ist der Effekt, wenn er auf Rückzug geht. Für dich fühlt es sich an wie ein Entzug und Du glaubst, dich noch mehr bemühen zu müssen = Antwort, was den Reiz aufrecht erhält. Das ist auch mir mal passiert, ich habe daraus gelernt. Für mich die logische Folgerung, dass dieser Mann emotional nicht involviert war.

Wenn ein Mann in mich verliebt ist, treibt er keine Spielchen um sich interessanter zu machen. Er hätte vielmehr Angst, dass ein Anderer diese Chance nutzen könnte.

Zuviel Nähe kann tatsächlich erstickend wirken. Frisch verliebt ist es völlig OK vom anderen nicht genug zu bekommen. Die Kunst liegt darin, mittelfristig eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Für mich wäre es total langweilig, nur noch mit meinem Partner zusammen zu sitzen. Ich brauche den frischen Wind von außen.

Eine Frau die auch greifbar bleibt, wenn der Richtige kommt.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Ich bin ein Mann.
Ja, dieser Meinung bin ich auch. Die große Liebe ist wohl meist das unerfüllbare. Die Sehnsucht danach. Der Wunsch nach Zweisamkeit. Die kurze, innige Zeit, wenn man beisamen war.
 
G

Gast

Gast
  • #6
"Unabhängigkeit" bedeutet, dass man sein eigenes Glück nicht alleine von der Liebe des Partners abhängig macht. Bei abhängigen Menschen steht und fällt ihr persönliches Glück dagegen alleine mit der Zuneigung des Partners.

Ist ein Mensch mit sich und seinem Leben zufrieden und glücklich als Single, und lernt in dem Zustand einen neuen Partner kennen und lieben, dann haben einige Menschen (Frauen öfters als Männer) die Angewohnheit, den neuen Partner zum neuen, einzigen Lebensmittelpunkt zu machen, um den sich ab nun das ganze Leben dreht.

Haben sie vorher ihr Lebensglück noch an anderen Dingen festgemacht, wie z.B. Beruf, Sport, Hobbies, Familie, Freunden, usw., so vernachlässigen sie alle diese Dinge, und finden Glücksgefühle von nun an nur noch durch die Liebe des Partners - alles andere, was ihnen vorher Glück im Leben beschert hat, rückt in den Hintergrund.
Somit entsteht emotionale Abhängigkeit vom Partner, was insbesondere Männer dann als Klammern empfinden.
Kein Mensch kann die Last tragen alleine verantwortlich zu sein für das Glück des Partners.
Die Person, die man als unabhängigen Menschen kennen (und deshalb lieben) gelernt hat, entwickelt sich zum emotional abhängigen Anhängsel.

Unabhängige Menschen vernachlässigen ihr Leben außerhalb der Beziehung nicht, sie genießen auch während einer Partnerschaft Glücksgefühle die aus Erlebnissen entstehen, welche nichts mit dem Partner zu tun haben. Diese Menschen machen nicht ihren Partner alleine veantwortlich für ihr eigenes Glück, sie können auch glücklich sein unabhängig vom Partner.
Das läßt sie weiterhin interessant und begehrenswert auf den Partner wirken.

Eine unabhängige Frau wird auch dann noch Glückgefühle empfinden können, z.B. durch einen beruflichen Erfolg, ein Wellnesswochenende mit der Schwester, ein gewonnenes Turnier, wenn es zuhause mal eine zeitlang nicht so rosig läuft (es gibt in keiner Partnerschaft nur immer Harmonie).
Eine Frau, die vom Mann als abhängig empfunden wird, schafft es nicht Glück zu empfinden über positive Erlebnisse außerhalb der Beziehung, wenn ihr Mann ihr mal nicht zu 100% positiv gestimmt ist.

Dabei liebt die unabhängige Frau den Mann in dem Moment nicht weniger als die abhängige, sie macht lediglich IHR persönliches Glück nicht nur und ausschließlich von SEINER Liebe abhängig.
Eine unabhängige Frau wird deshalb vom Mann als angenehmer empfunden, weil sie ihm nicht die Last aufbürdet, dass er ganz alleine verantwortlich ist dafür, ob sie glücklich ist oder nicht. Sie übernimmt selber einen großen Teil der Verantwortung für sich und ihr Lebensglück.
Er ist nur EINE Quelle für ihr Glück, aber nicht die Einzige.
Dafür liebt er sie, dass sie ihn nicht mit einer unerfüllbaren ALLEINIGEN Verantwortung für IHR Glück überfordert.

Sätze wie "Ich brauche dich um glücklich zu sein" oder "Ich kann nicht Leben ohne dich" sind keine Liebeserklärungen, sie beschreiben die eigene emotionale Abhängigkeit.
 
G

Gast

Gast
  • #7
Unabhängigkeit macht auf Dauer unabhängig, bzw. die Bezoiehung beliebig. Wenn eine Beziehung dauerhaft nur reizvoll bleibt, wennn beide sich darin unsicher sind, ob sie am nächsten Tag noch besteht, dann finde ich das nicht reizvoll im Sinne einer lebendigen Beziehung sondern anstrengend. Das ist aber nicht das, was ich in einer Partnerschaft möchte, künstlich Spannung erhalten. Wenn ich einen Partner leidenschaftlich liebe, dann muss ich keine Unabhängigkeit künstlich inszenieren.

Ich bin grundsätzlich ein vom Partner unabhängiger Mensch, mir meiner selbst bewusst, bin wirtschaftlich unabhängig, kann mich selber beschäftigen, habe einen Job, der mich begeistert, einen kleinen stabilen Freundeskreis. Ein Partner ist also nichts was ich brauche, aber gern als Bereicherung meines Lbeens haben möchte.

Ich kann sehr gut mit jemanden zusammen leben und trotzden unabhängig bleiben, meine eigenen Verabredungen haben. Ich hatte zwei mal das Modell "living apart together" - es dröselte nach relativ kurzer Zeit auseinander, weil beideunabhängig waren - man traf sich immer weniger und das war auch kein Problem bei der Trennung. Es war so wenig Gemeinsamkeit und so viel Unabhängigkeit, dass nach der Trennung rein garnichts fehlte.

Jetzt habe ich einen Partner, der das auch erlebte und nicht mehr wollte. Für meinen Geschmack sind wir zu schnell zusammengezogen. Es passte alles wunderbar. ich hätte leiber 2-3 Jahre mit dem Zusammenziehen gewartet, er wollte nach einem halben Jahr Nägel mit Köpfen machen und ist bei mir eingezogen. Ich hatte die schönere Wohnung in der besseren Lage und zauderte, diese aufzugeben, immer die Frage im Hinterkopf, dass ich so eine Wohnung nie wieder bekomme, wenn es nicht klappt. Er war in diesem Punkt mutiger, sagte, eine Wohnung, wie er sie hat, findet er immer wieder. Jetzt sind wir fast 5 Jahre zusammen und er will eine Wohnung für uns beide kaufen. jetzt ist es ok für mich.

Jeder macht eigene Dinge mit eigenen Freunden, es gibt dazu klare Vereinbarungen für gemeinsame Zeiten und das muss auch so sein, weil er Klinikarzt ist. Gemessen an der beiderseitig starken beruflichen Belastung machen wir viel zusammen. Ich kann nicht sagen, dass die Intensität abflacht, eher im Gegenteil. Wenn er vom Nachtdienst kommt, bleibe ich eine Stunde länger liegen, nur um seine Nähe zu spüren. Genauso verschiebe ich meine sportlichen Aktivitäten, wenn er Nachtschicht hat, damit wir uns abends sehen. Wir sind gern zusammen und müssen uns nicht künstlich voneinander entfernen, um gegenseitig das Interesse zu erhalten. Ich finde es superangenehm, in der Beziehung frei von Spielchen zu sein.
 
G

Gast

Gast
  • #8
Der Typ Frau, der nie sagen kann, dass er einen vermisst und so tut, als stünden sowieso täglich duzende von Männern auf ihrer Türschwelle, so dass sie einen Kalender führen muss, um einen freien Termin zu finden, ist für mich völlig uninteressant. Ich will mich auf die Frau einlassen und wünsche mir das auch von ihr. Natürlich ist man bei wahrer Liebe emotional voneinander abhängig. Was mich absolut nicht reizt, ist die Frau, die finanziell von einem Mann abhängig sein will, weil die e i n e n beliebigen Mann (nämlich den, der für sie die Kohle ranschafft) und nicht den Mann will.
 
G

Gast

Gast
  • #9
Als ich begriffen habe, mich als Macho rar zu machen, sind mir die Frauen in Scharen nachgelaufen, hatte seither nie Probleme, die schönsten Frauen zu bekommen. Das ist nach wie vor aktuell. Habe immer parallel 3-5 Frauen gleichzeitig, da gibt es keinen Stress, wenn die eine grad nicht kann oder grad keine Lust hat, dann eben die Nächste.[Bitte keine Altersfakes]
 
G

Gast

Gast
  • #10
Ich fand eine Fernbeziehung wunderbar für mich, weil da die Alltagsprobleme auf ein Minimum reduziert waren, sich eine riesige Vorfreude angestaut hatte, der wir uns dann genussvoll hingeben konnten. Langeweile kannten wir nicht. Die gemeinsamen Stunden waren im Gegensatz sehr kostbar und genau das richtige Maß an Anregung.
Das war kein Taktieren oder künstliches Rarmachen - es hat sich aus der Lebenssituation so ergeben, und es passte einfach. Wir hatten auch ein Zeitlang 24/7 miteinander verbracht, und da gingen wir uns einfach auf den Geist. Jeder brauchte Freiräume, um die eigenen Freunde zu treffen, den Gedanken nachzuhängen oder eigene Aktivitäten. Zum Glück haben wir die Notbremse gezogen.
Ich weiß aber auch, dass es Menschen gibt, die nur über viel Präsenz Liebe und Vertrauen aufbauen können. Am Anfang einer Beziehung ist das sicher notwendig, aber ich bin definitiv ein Mensch, dessen Liebe zum Partner zunimmt, wenn sie ein rares Vergnügen bleibt und nicht vom Alltag aufgezehrt wird.
Künstliches Rarmachen ist für mich ein Zeichen von mangelndem Interesse und fehlender Hingabe. Daraus entsteht garantiert keine Liebesbeziehung. Ich habe das als Aufreißer-Masche bei mittelmäßig attraktiven Herren erlebt, die sich so interessanter machen wollten. Sie haben damit jedoch das Gegenteil erreicht - meinen Absprung! Wenn mich jemand bereits zu Beginn am ausgestreckten Arm verdursten lässt, was soll daran bitte reizvoll sein?!
 
G

Gast

Gast
  • #11
Für Sex und Leidenschaft könnte es ok sein, Liebe und Vertrautheit stellt sich so aber nicht ein. Oft wird davon gesprochen dass man sich in einer Beziehung nicht selbst aufgeben darf und das stimmt auch aber nur zur Hälfte. Die andere Hälfte darf mit dem Partner verschmelzen. Eine Trennung bringt einen dann zwar fast um aber die Beziehung war einzigartig.
 
G

Gast

Gast
  • #12
Hallo,

nun sie war letztlich zu unabhängig für meinen Geschmack.
Ich kannte das nicht. Meine Frau war total auf mich fixiert.
Sie war auch immer zu Hause. Dann lernte ich nach 5 Jahren eine Frau kennen
die schon nach dem ersten Date nicht anrief. Sie hat sich nicht rar gemacht um sich interessant zu machen, sie hatte dauernd Dienstreisen und am WE oft auch keine Zeit für mich.

War sie dann mal da war sie wundervoll. Aber ich hatte immer Angst sie nicht halten zu können. Mein Leben ist deutlich weniger aufregend als ihres. Sie fragte nie, sie machte einfach. Auch das war mir eine Spur zu forsch.Es brauchte ständige Wiederholung und viel Übung um zu ihr Vertrauen zu finden.Sie war sehr zuverlässig, ehrlich, treu und humorvoll, grosszügig aber auch sprunghaft. Sie hatte viele Projekte und wollte auch nicht kürzer treten (war auch noch jung). Ich habe dann gemerkt wie sehr meine Ehe mich geprägt hatte. Sie pflegte ihre Hobbies, Kontakte und reiste viel. Mit Häuslichkeit hatte sie es nicht (ich schon).
 
G

Gast

Gast
  • #13
Wenn ich wählen könnte zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit, dann empfinde ich letzteres als postiver. Ist vielleicht auch eine Ethikfrage. Ich bin der Überzeugung, dass man in erster Linie für sich selbst lebt, nicht für seinen Nächsten. Man muss mit sich selber am glücklichsten sein, sonst macht es auch kein Partner.

Andere Menschen brauchen dagegen die komplette Abhängigkeit und einen 24-Stunden-Partner, sonst sind sie nicht glücklich. Ich vielleicht eine Frage des Alters, der Reife und den eigenen Lebensvorstellungen.

Ich habe mich früher oft in Partnerschaften gänzlich aufgegebenen und abhängig gemacht. Resultat waren sehr bösartige Beziehungen, die mich vor allem seelisch in den Ruin getrieben haben und trotz Partner war ich immer noch einsam. Es ist also in meinen Augen nicht Sinn der Sache, sich für jemand anderen komplett aufzugeben. Eine gewisse Unabhängigkeit sollte man sich immer bewahren! Nicht um interessant zu bleiben, sondern aus reinem Eigeninteresse. Der Partner könnte schnell weg sein, als einem lieb ist mit Haus und Geld, dann steht man blöde da.
 
Top