Ja, das verstehe ich alles. Und das mit dem Tritt auch ;-).
Mit dem leiblichen Vater hat mein Junge gar keinen Kontakt , also er war noch ein Baby damals. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das mit den Punkten abhacken tue ich ja schon. Es dauert bei mir ein wenig, weil die Verarbeitung der Trennung gleichzeitig mit der Vorbereitung und Durchführung des 2. Staatsexamens ablief. Jetzt bin ich fertig und die Restemotionen holen mich ein. Meine Psychotherapeutin sagt, es war auch zu erwarten.
Ich weiß es selbst nicht, warum das mich so intensiv trifft. Ich würde ihn jetzt auch nicht zurücknehmen wollen. Das ist einfach nur so, dass wir so viele gemeinsame Zukunftspläne hatten, diese Prüfung war quasi die letzte harte Stufe zum Erfolg. Und er ist so plötzlich abgesprungen, ich hätte es wahrscheinlich auch sehen müssen, aber ich war so im Stress, ich wollte so sehr das Beste für unsere Familie tun, alles geben.
Jetzt stehe ich mit meinem Sohn wieder an einer Kreuzung. Privat und beruflich im Nebel. Natürlich eröffnet es mir auch so viele neue Möglichkeiten (bis zu einer Stelle als Lehrerin für ein Jahr in den USA (das wäre doch ein toller Tapetenwerchsel! ;-)).
Es ist nur so, dass ich mein ganzes Leben lang die Starke spielen muss (tun wir wahrscheinlich alle). Als ich ihn geheiratet habe, dachte ich, ich sei endlich angekommen, die Suche ist zu Ende, ich habe DEN Partner, ich bin ein Teil DES Teams, nicht mehr alleine, ich kann auch mal eine ganz normale Frau sein, mal schwach, mal verspielt usw. Er hat mich auch so kennengelernt, er war der Prinz, ich habe ihn angehimmelt. Danach wollte er, dass ich Gas gebe, dass ich mitziehe. Habe ich getan. Und am Ende? Er sagte, ich sei ihm zu klug, zu stark, ich himmele ihn nicht mehr an... Ist das nicht irre?
Du hast recht, ich finde nie die Antworten. Ich brauche sie auch nicht. Es ist nur so, dass ich im Moment tief Luft einhole, damit ich wieder durchstarten kann. Ich wollte nicht mehr durch das Leben kämpfen, alleine. Und jetzt muss ich das.