• #31
wenn Du/ Ihr um euer Problem wisst, ist es dann nicht angebracht dagegen anzugehen!?

Es ist mir zu einfach zu sagen, dass ist so, dass war schon immer so - Schuld ist meine Mama.

Sehr richtig!
ich finde es auch zu passiv, der Mutter oder dem bösen Ex die Schuld in die Schuhe zu schieben für Bindungsangst und Verlustängste.
Man muss mit Tiefschlägen und weniger guten Erfahrungen im Leben umgehen lernen und an sich arbeiten.
Du kannst von keinem Partner der Welt erwarten, dass er/sie dich wie ein rohes Ei behandelt, nur weil deine Mama dich nicht so geliebt hat, du Einzelkind bist, dein Ex dich betrogen und belogen hat oder sonst was.
Könnt ihr Euch überhaupt in Eure Partner versetzen und nachfühlen, wie sie sich fühlen müssen mit so eine "verletzten Kind" an der Seite?
Das macht nicht betroffen - das nervt!
Also ich will, dass mein Partner Sicherheit ausstrahlt... und positiv in die Zukunft schaut und an uns glaubt -ich will, dass er mir das Gefühl gibt, dass ihn nichts sofort umhaut und er kein empfindlich-sensibles Pflänzchen ist, was sich wie eine Mimose sofort zurückzieht, wenn es nicht so läuft, wie er sichs dachte.
Ich will einen Mann, der klare Ansagen macht und selber das Zepter in die Hand nimmt und zeigt, was er will, was er mit mir machen will, was er plant und dass er mich will.
Solche Zauderer schrecken mich ab.
Ich bin zwar selbstsicher und unabhängig, das heißt aber nicht, dass ich keine Gefühle habe und nur die des übersensiblen Mannes zählen.
Habe gerade nämlich genau so einen neuen Freund, der von mir dauernd hören will, dass ich mit ihm zusammensein will und am besten für immer mit ihm zusammenbleiben will und wenn ich ihm sage, dass wir das doch auf uns zukommen lassen sollten, erschüttert ihn das schon zutiefst...
Leute mit Verlust - und Bindungsängsten belasten eine Beziehung und sollten erst mal an sich selber arbeiten, ehe sie ihre Partner bearbeiten.
 
  • #32
Ich neige daher dazu, mich in Beziehungen (nicht nur in der Partnerschaft) quasi selbst in ein einsames, kaltes Eck zu stellen, dann fühlt sich das "stimmig" oder "vertraut" an, ziemlich irr. Wie @Moona so schön schrieb - wenn mich da dann jemand rausholen möchte, staune ich ihn an wie ein Zootier - und es ist leider keineswegs so, dass ich mich dann begeistert auf ihn stürze, weil ich endlich eine "Ersatzmutter" gefunden habe. Stürmisch verlieben tue ich mich vielleicht eher in Frauen, die signalisieren, dass sie eine gute Portion an Ambivalenz in sich tragen, bei denen abzusehen ist, dass das eine richtig dramatische, unglückliche Sache werden könnte.

WOW - das klingt ja hochkompliziert.
Eine Anleitung zum Unglücklichsein ist da ja nichts dagegen!?
Aber ganz ehrlich @manchmal : Einerseits beeindruckend, wie gut Du Dich selbst schon analysierst, aber glaubst du wirklich, dass jemand mit so einem Menschen zusammensein will?
Nicht jeder braucht so viel Drama im Leben!?
Glaube, mein Freund ist genauso. Er ist auch in mich verliebt, weil ich so unabhängig von ihm bin und er nie genau weiß, wie er sagt, woran er bei mir ist. Obwohl ich nichts Falsches mache, ich klette mich nur nicht total an ihn ran.
Aber so viel Drama und Tamtam um seine ganze Gefühlswelt will ich nicht. Ich will nicht, dass es nur um IHN und um SEINE Gefühle und Ängste geht.
Also wenn es für Dich nur "stimmig" ist, wenn du dich schlecht und ungeliebt fühlst, dann kannst du doch gar keine (glückliche und harmonische) Beziehung führen!?
Oder wie müsste die deiner Meinung nach laufen, damit es passt?
 
  • #33
Moin @Tini_HH ,

dein Beispiel zeigt schön, wie schwierig es sein kann, mit solchen "unsicheren" Kandidaten eine Beziehung zu führen. Wie es weitergehen wird? Du wirst ihn verlassen, weil du ihn für zu "unmännlich" (oder sonstwas) hältst, weil er dir zu unattraktiv geworden ist. Er wird daraus die Lehre ziehen, der nächsten Frau auf keinen Fall mehr irgendwelche Unsicherheiten, Verletzlichkeiten usw. zu zeigen, nie mehr das "sensible Pflänzchen" heraushängen lassen (das lernt man ganz schnell, auch der Dümmste).

Er wird "an sich arbeiten" und sich wahrscheinlich einen prima Panzer anlegen, Frauen immer ein bisschen unnahbar erscheinen, sie werden ihm zu Füßen liegen --- und sie werden verletzt werden, weil das auch keine Lösung für das "verletzte Kind" in uns ist. Genau so einen wünsche ich dir das nächste Mal.

manchmal
 
  • #34
Ist doch klar, wer von vornherein nicht bereit ist, etwas zu investieren, der bekommt auch bald nichts mehr. Denn der andere Part investiert vielleicht gleich von Anfang an aus vollem Herzen, aber wird dann bald enttäuscht, wenn der Bindungsunwillige sich merkwürdig/ ambivalent/ gleichgültig verhält - das kann sehr verletzend sein. Der andere bekommt wiederholt den Eindruck, auf fehlende Empathie und geringes Interesse zu stoßen. Jede/r läuft da früher oder später weg, soweit er/ sie kann.
Ich würde Hilfe vom Experten empfehlen, da es immer schlimmer wird und andere verletzt werden. Vielleicht eine langfristige Verhaltenstherapie.
 
  • #35
Moin @Tini_HH ,
Ach nein, ich glaube sogar, das ist für diese - auch nicht soooo seltene Befindlichkeit - so ziemlich das übliche. Vielleicht hab ich mich nicht gut ausgedrückt.
glaubst du wirklich, dass jemand mit so einem Menschen zusammensein will?
Ach weißt du, zum einen lasse ich mir da wenig anmerken - bei mir ist, wenn überhaupt, nur sehr wenig "Drama" zu spüren.
Zum anderen vertrete ich eher die Auffassung, dass jeder sein Päckchen an Verdrehtheiten herumschleppt, und was es da braucht, ist eher Interesse, Offenheit, Achtsamkeit, Respekt... ich finde es zum Beispiel ziemlich gruslig, wenn sich jemand so "selbstbewusst" über andere Menschen, inklusive den "Freund" (was heißt das dann überhaupt?) erhebt.
Da relativiert sich dann vieles.

manchmal
 
  • #36
Zumindest bei mir ist das nicht so simpel - der Partner als verspäteter oder nachgeholter Ersatz für eine Idealmutter. Eher so ein "Nachspielen" der Situation, der Empfindungen als Kind, wenn man sich mal wieder weggeschoben, nicht akzeptiert und sowieso ganz unliebenswert fühlte.
Das ist stimmig, was Du schreibst, ich hab das auch so erlebt. Man sucht sich jemanden, mit dem man das nachspielen kann/muss bzw. man findet auch nur solche. Und auch, wenn man Negatives erwartet, muss der Partner ja nach diesem Programm reagieren und von ihm wird erwartet, dass er das erstmal durchzieht und aber auch auflöst, weil er doch merken muss, wie man leidet und dass das in einer Beziehung so nicht sein sollte. Das ist das, was ich hier schon Lernaufgabe einer Beziehung genannt habe, es finden sich immer die "passenden" Menschen, die ihre Probleme miteinander bearbeiten durch überzogene Erwartungen an den anderen, bis man begreift, dass man es in sich selber finden muss und sich selber am besten die liebende Mutter oder den liebenden Vater ersetzen kann.

quasi selbst in ein einsames, kaltes Eck zu stellen, dann fühlt sich das "stimmig" oder "vertraut" an, ziemlich irr.
Nee, ich kenn das. Ich habe aber vor einiger Zeit wirklich "nein" sagen können zu so einem, obwohl ich total verliebt war, weil ich immer dachte "tut mir das gut, wie er sich verhält?" Ins Programm, das ich durch meinen Vater hatte, hätte er sowas von voll reingepasst.

nach deinem Ansatz hätten die ja dann eher gar keine Ansprüche an ihren Partner mehr
Doch natürlich. Aber sie kennen ihre Ansprüche und sind realistisch, sie wissen, was sie bieten können und wollen und gestehen es auch dem anderen zu, eigene Bedürfnisse zu haben. Das macht die oben genannte Person ja nicht, sie braucht einen Programmerfüller wie den Elternteil, der verletzt hat.
Die anderen suchen nicht mehr nach dem Wesen, dass sich grenzenlos auf sie einlässt und nie verletzt durch eigenes Verhalten, sondern gestehen dem Partner zu, Mensch mit Egoismen und Macken zu sein. Sie können unterscheiden, ob diese Verletzung mit Absicht geschah, sie können offen sagen, dass sie das verletzt hat, und sie können wieder gehen, wenn sie das Gefühl haben, sie werden für ein Psychoprogramm missbraucht und der Partner will nichts ändern an seinem verletzenden Verhalten, um sich besser, dh. gefühlsmäßig überlegener zu fühlen.
 
L

Lionne69

Gast
  • #37
@void hat es sehr schön präzise auf den Punkt gebracht.

Für die Verlust- und Bindungsängste ist man selbst verantwortlich, wie man damit umgeht, sie aufzulösen.

Daran arbeiten, bedeutet nicht, dass man sich einen Partner sucht für die korrigierende Erfahrung - das kann dieser nicht leisten und geht meistens erst richtig schief.
Das bedeutet auch nicht, diese einfach hinter einer Fassade zu verstecken.

Daran arbeiten heißt - ich akzeptiere diese Gefühle, nehme mich selbst mit diesem Gefühl an, erlaube sie mir.
Dann kann ich lernen, erst mal so damit umzugehen, dass es andere Menschen nicht belastet, einschränkt.
Eifersucht, Klammern, absolute Kontrolle, ebenso wie das gegenteilige Programm sind für alle, die mit einem solchen Menschen in Beziehung sind, teilweise extrem belastend. Das muss nicht der Partner sein, dass können Freunde, aber auch die eigenen Kinder sein.
Parallel geht es dann um Ursachenfindung, und letztendlich um die Heilung dieser Verletzung. Dafür gibt es Therapien, das ist möglich.
Nur ist man letztendlich dafür selbst zuständig, wie eben die Nach-Beelterung des Inneren Kindes.
Sich sein eigenes verletztes Inneres Kind vorstellen, es den Trost, die Zuwendung, den Zuspruch geben, den dieses Kind damals gebraucht hätte, die eigene Ideal-Mutter / Ideal- Vater sein.
Oder bei späteren tiefen Verletzungen sich eben als Bild diese jüngere Person vorzustellen, was es gebraucht hätte.

Die Suche nach einem Partner, der einen heilt, diese Ur-Sehnsüchte erfüllt, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Wer dies erwartet, erhofft, wird wieder tief verletzt werden, weil der andere dies nie leisten kann.

Man darf nie vergessen, das eine war damals, ist Vergangenheit, Erfahrungen, Bedürfnisse eines Kindes.
Jetzt ist anders, jetzt kann man eigenständig und handeln, artikulieren, was man braucht, Grenzen setzen.
Man ist erwachsen und unabhängig, frei.
Und man ist ganz alleine für die Gestaltung des eigenen Lebens verantwortlich.
 
  • #38
@manchmal: Wie müsste denn eine Partnerin sich deiner Meinung nach verhalten? Findest Du es richtig, dass sie sich dann nur nach deinen Befindlichkeiten richtet und sich auch nicht aus dem Konzept bringen lässt, obwohl du dich selber "in die kalte Ecke stellst"?
Es ist ziemlich schwierig, mit so einem verletzten Kind umzugehen!?
Ich will auch keinen Mann, der dauernd die beleidigte Leberwurst gibt, weil ich ihn vielleicht mit irgendeiner zu selbstbewussten Äußerung verletzt habe. Ein Mann muss mir doch auch contra geben können, ohne zusammenzubrechen.
Du schreibst, es braucht Interesse, Achtsamkeit, Offenheit und REspekt.
Ich finde aber, dass solche Menschen nur an sich selber und ihren Befindlichkeiten interessiert sind. Was ihr Gegenüber (also dann in dem Fall ich, oder deine Freundin) fühlt, ist egal. Denn das Gegenüber, also die Partnerin ist ja stark und DU bist ja das verletzte Kind, auf das man achten muss. dass du Deine Partnerin mit Deinem verhalten aber auch vor den Kopf stößt und ja irgendwie ablehnst, weil sie Dich ja verletzen könnte, ist Dir egal. Es geht nur um Dich.
Ich zumindest bin gerne interessiert, allerdings nicht, wenn mir Desinteresse vorgeworfen wird, denn es mag auch Bereiche geben, die mich null interessieren - damit muss ein Mann umgehen können.
Achtsam sollte man immer mit Menschen umgehen, aber mein Freund ist kein verletzter Patient und ich nicht seine Therapeutin. Kommt also drauf an, wieviel ich auf ihn achten muss.
Offenheit? Können diese Menschen nur vertragen, solange sie Dinge hören, die sie hören wollen. Sobald es etwas ist, was offen ausgesprochen wird, aber den Partner verletzen könnte, weil er es nicht hören will, zieht sich doch das verletzte Kind wieder in die kalte Ecke zurück - wie soll man da offen bleiben?
Respekt? Ich kann einen Menschen nur dann respektieren, wenn ich ihn auch bewundern kann. Wenn er aber nur schwach und empfindlich ist, dann schwindet der Respekt.
Auch Männer dürfen Ängste haben oder mal verletzlich sein, aber nicht ständig und immer.
Wenn ich dauernd Vorwürfe bekomme, weil ich wieder was falsch gemacht habe und das arme Kind verletzt habe, schwindet mein Respekt enorm.
Nee, ich kenn das. Ich habe aber vor einiger Zeit wirklich "nein" sagen können zu so einem, obwohl ich total verliebt war, weil ich immer dachte "tut mir das gut, wie er sich verhält?" Ins Programm, das ich durch meinen Vater hatte, hätte er sowas von voll reingepasst.

Mir tut sowas auch nicht gut, wenn ein Mann sich so verletzlich zeigt, dass ich es nur falsch machen kann, weil er ja nur darauf wartet, dass ich etwas falsch mache, damit es sich für ihn wieder stimmig anfühlt und er das arme Opfer ist.
Furchtbar!
Also:
Was erwartest Du von deiner Partnerin?
 
  • #39

Erstmal habe ich überhaupt keine Neigung, eine Therapie zu machen. Ich will nicht über Jahre einmal wöchentlich irgendwo hingehen, wo ich jemandem Geld dafür gebe, damit er mir zuhört.
Ich möchte auch niemandem Geld dafür geben, dass er mit mir essen geht oder tanzen oder ins Bett.

Wenn ich über meine doofe Kindheit und meinen doofen Vater reden will, dann ist es je nach Anlaß eine Tirade oder ein Lamento und mit beidem nerve ich meine Umwelt.
Eine Ausnahme gibt es aber, das ist meine Cousine, zu der ich jetzt vielleicht wieder Kontakt bekomme. Unsere beiden Väter sind Brüder und obwohl sie fünf Jahre auseinander liegen, ähnelten sie sich wie ein Ei dem anderen und zwar nicht nur äußerlich.
Meine Cousine hat die gleichen Demütigungen und Verletzungen durch ihren Vater erfahren und so können wir uns gut verstehen.
Ob das hilft im Sinne einer Aufarbeitung weiß ich nicht, aber es tut gut und das ist ja nicht gerade wenig.

Ansonsten verspüre ich keinen Leidensdruck und somit keinen Handlungsbedarf.
Wenn jemand eine Phobie vor Vogelspinnen hat, braucht er wohl keine Therapie, er kann ja einfach die Nähe von Vogelspinnen vermeiden.
Wenn jemand in kein Flugzeug oder Auto steigen kann, gibt es einen Handlungsbedarf, denn diese Angst schränkt sein Leben ein.

Meine Angst, verletzt und verlassen zu werden schränkt mich nicht ein.
Ich komme in jedem Bereich des Lebens gut zurecht, habe ein paar wenige Freunde, komme mit allen anderen Menschen auch gut klar und habe sogar einen Freund.
Wenn ich keinen hätte, bräuchte ich keinen ( Sex bedeutet mir nichts, Nähe brauche ich wenig und bekomme die von Tochter und Freundinnen. Für alles andere braucht man niemanden ).
Meinem Vater gehe ich aus dem Weg. Wenn ich ihn alle paar Wochen im Heim besuche, und das tue ich nur für meine Mutter, gebe ich ihm die Hand und dann trinke ich da Kaffee und unterhalte mich mit ihr.

...wacklige Lebens-Gebäude ...imposantes Gebäude ....Fundamente leider eklatante Mängel hat und die Statik nicht hält.
Und dann steht man vor der Aufgabe, Neuerrichtung, und vor allem diesmal mit einem stabilen Fundament.
Um in Lionnes Bild zu bleiben:
Ich erkenne, dass mein Gebäude ein Trümmerhaufen ist, aber mein Weg ist nicht, es neu zu errichten.
Ich bin ein Stück weiter gezogen, damit ich die Trümmer nicht jeden Tag sehen muß.
Und ich habe mich entschieden, nicht mehr in einem Haus zu wohnen, weil ich immer Angst hätte, dass auch dieses zusammenbrechen könnte.
Ich habe ein sehr leichtes Zelt, ohne Wände, nur ein paar Stangen und eine Plane oben drauf. Mein Zelt steht im Süden, da ist es warm, regnet kaum und es gibt keinen Wind.
Da bin ich glücklich.
Und wenn doch mal ein Wind mein Zelt umbläst, brauche ich drei Nächte zum Weinen und dann baue ich es schnell wieder auf und alles ist gut.

w 49
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #40
ich finde es auch zu passiv, der Mutter oder dem bösen Ex die Schuld in die Schuhe zu schieben für Bindungsangst und Verlustängste.

Es hilft sicher auch, eine Partnerin oder einen Partner zu haben, die Verständnis aufbringen und unterstützen können. Deine Aussage zeigt, dass jemand, der es nicht erlebt hat, große Schwierigkeiten mit dem Verständnis hat. Eigentlich doch ideal, um hier mal mitzulesen und zu sehen, dass offensichtlich nicht mal wenige hier ein solches Problem haben.

Glaube, mein Freund ist genauso. Er ist auch in mich verliebt, weil ich so unabhängig von ihm bin und er nie genau weiß, wie er sagt, woran er bei mir ist.

Wow, eine tolle Beziehungsgrundlage.

Ich will nicht, dass es nur um IHN und um SEINE Gefühle und Ängste geht.

Das erwartet niemand. Du hast mit Sicherheit auch Deine Baustellen. Du siehst sie vielleicht nur nicht. Mir war meine Problematik auch vor ein paar Jahren noch nicht bewusst.

Ich finde es auch völlig unangemessen, in diesem Thread, in dem sich viele sehr persönlich offenbart haben, so unsensibel herumzupoltern.
 
  • #41
....so muss jeder seinen Weg finden, um damit klar zu kommen.
Ich bin nicht geneigt gewesen, in meiner Kindheit rumzuwühlen, oder an alten Erfahrungen festzuhalten und habe mich entschieden, auf meine Weise damit umzugehen. Vorerst habe ich diese Erfahrungen abgekoppelt, als einen Teil, welcher sich mit meinen Vorstellungen und meinem Gedankengut nicht vereinbaren lässt und nicht zu mir gehört. Die ganz harten, schmerzhaften Erfahrungen habe ich mental umgewandelt, quasie neu inszeniert, so wie ich es mir gewünscht hätte. Somit war ich frei und konnte den nächsten Schritt angehen und mich diesen Gefühlen der Verlustangst stellen. In dem Moment, wo sich dieses Gefühl wieder bei mir in Szene setzen will, gibt es ein innerliches Stop, dass ich durch mein Verhalten signalisiere. Statt Rückzug und Distanz, verhalte ich mich genau entgegensetzt. Das brachte mir die Erfahrung, dass mein Partner sich anders verhält. Statt durch meine aufgebaute Distanz aus Angst vor Verletzungen, selbst auf Distanz zu gehen, verhielt er sich so, dass ich Angst abbauen konnte.
Es ist wie ein Training, am Anfang ist es nicht leicht, aber die Entlastung und Erleichterung wird immer besser und spürbarer. Ich kann das Verliebtsein in vollen Zügen genießen, weil ich ein anderes Vertrauen aufgebaut habe. Es hat sich gelohnt, konsequent diesen Weg zu gehen.
Ich denke, dass die Natur jede Menge Möglichkeiten bietet, um sich physisch und psychisch insoweit regenerieren zu können, dass man sich nicht mehr vom Leben abschneidet und sich Erfahrungen sucht, die sich mit dem decken, was man an negativen Erfahrungen abgespeichert hat und sich dadurch alles nur multipliziert und enorm schwächt.
Voraussetzung dafür, dass es klappte, war bei mir, eine durch den Leidensdruck erzeugte Willensentscheidung und das Durchschauen meiner erschaffenen Konstrukte, um mich auszutricksen.
 
  • #42
Mir tut sowas auch nicht gut, wenn ein Mann sich so verletzlich zeigt, dass ich es nur falsch machen kann, weil er ja nur darauf wartet, dass ich etwas falsch mache, damit es sich für ihn wieder stimmig anfühlt und er das arme Opfer ist

....nun gut, vielleicht ist dein Freund durch deine betonte Unabhängigkeit von dir, stark verunsichert. Diese Aussage *ich bin unabhängig* könnte auch von dir eine errichtete Mauer sein, weil du tiefsitzende Ängste hast. Vielleicht gefällt dir die Position, in der du dich befindest sogar, denn sonst hättest du den furchtbaren Zustand bestimmt schon beendet.
Dein Freund hat dir eigentlich sehr klar zu verstehen gegeben, dass er durch dein Verhalten, nie weiß, woran er ist. Das ist verständlich und nachvollziehbar und da bedarf es vielleicht einer Verhanltensänderung, oder eine andere Signalsetzung deinerseits. Ob das wirklich so einer ist, wie du glauben möchtest und nicht du eigentlich diejenige bist, die ein Problem hat ?....Du wirst es wissen, oder auch nicht.
 
  • #43
Sich sein eigenes verletztes Inneres Kind vorstellen, es den Trost, die Zuwendung, den Zuspruch geben, den dieses Kind damals gebraucht hätte, die eigene Ideal-Mutter / Ideal- Vater sein.
Genau. Ich hab das so gemacht, dass ich mir, als ich in einer schweren Krise war, vorgestellt habe, was ich mit einer lieben Person machen würde, wenn die mit diesem Anliegen zu mir käme. Es ging hier nicht um Partnerschaft, sondern um Versagensgefühle, aber im Grunde ist es dasselbe - man denkt, was würde man einem anderen mit diesem Problem geben, den man mag oder liebt, und gibt es sich dann selbst.

Könnt ihr Euch überhaupt in Eure Partner versetzen und nachfühlen, wie sie sich fühlen müssen mit so eine "verletzten Kind" an der Seite?
Das macht nicht betroffen - das nervt!
Jemand, der schon mit seiner eigenen Gefühlswelt Probleme hat, kann sich erstrecht nicht um die eines anderen kümmern, dh. sich hineinversetzen. Insbesondere, wenn man sich von seinen Gefühlen abgeschnitten hat und suchend durch die Welt läuft, geht das nicht. Das ist wie mit dem Geld: Erst, wenn man gefühlt genug hat, denkt man darüber nach, ob andere auch genug haben und ob man was abgeben kann.
Und der Mensch, der sich ein verletztes Kind als Partner wählt, macht das auch nicht ohne unterbewusste Ziele. Hier geht es oft um Abhängigkeiten, die die Sicherheit geben, dass man nicht verlassen wird.
 
  • #44
.... Diese Aussage *ich bin unabhängig* könnte auch von dir eine errichtete Mauer sein, weil du tiefsitzende Ängste hast. Vielleicht gefällt dir die Position, in der du dich befindest sogar, denn sonst hättest du den furchtbaren Zustand bestimmt schon beendet.
Dein Freund hat dir eigentlich sehr klar zu verstehen gegeben, dass er durch dein Verhalten, nie weiß, woran er ist.

Ich glaube, meine Ängste sind nicht so tiefsitzend.
Ich hatte eine schlimme Ehe hinter mir, aber jetzt geht es mir gut udn och kann auch gut alleine sein. Mit Partner ist aber vieles schöner. Ich spüre auch wenn ich noch so tief in mich hineinhöre keine Angst.
Ist das nun eine Mauer?
Mein Freund hat genug Signale. Wir haben täglich Kontakt, er hat meine Familie und meine Kinder kennengelernt, wir schreiben uns täglich, ich koche für ihn, er ist viel bei mir, wir treffen uns, wann immer wir Zeit haben. Außerdem habe ich ihm gesagt, dass ich mit ihm zusammen sein will und habe ihn gefragt, ob er das auch will - kam keine klare Antwort. Trotzdem wirft er mir vor, dass ICH zu unverbindlich sei und ER ja Angst hat, verletzt zu werden!?
Wenn ich ihn dann frage, was ich machen soll, sagt er, ich würde alles richtig machen. Wenn ich ihn frage, was er will, kommt keine Antwort. Wenn ich mich mal nicht melde für ein paar Stunden oder die WE-Planung nicht in die Hand nehme, ist er gleich verletzt und macht mir Vorwürfe.
Dann weicht er aus und sagt, er wolle allgemein und auch losgelöst von mir eine stabile Beziehung.
Wenn ich dann sage: Aber jetzt geht es doch um dich und mich... kannst du das mal konkreter formulieren, was Du von mir willst oder was Du Dir bestenfalls vorstellst MIT UNS!?
Dann sagt er nichts.
Er will aber mit mir zusammen sein, das weiß ich, aber sagen kann er es nicht, obwohl ich es sagen kann.
Wieso wird da mit zweierlei Maß gemessen?
Also ich will keinen Mann haben, der wie @void schreibt, sich nicht in Andere hineinversetzen kann, weil er schon mit sich selbst überfordert ist. Da bleibe ich ja ständig auf der Strecke. Ich bin zwar Ärztin, aber ein Helfersyndrom habe ich privat nicht. Und meine Angst verlassen zu werden hält sich in Grenzen. ich bin lieber alleine, als privat einen Patienten oder gar ein Kind am Bein zu haben.
Auch die Menschen mit Verlustängsten sollten mal überlegen, was sie einem anderen Menschen da aufbürden!?
Also mich belastet das nur! ich melde mich bei ihm jetzt gar nicht mehr, denn wenn ich mich melde, hagelt es die nächsten Vorwürfe, von wegen, wie verletzt und schlecht er sich fühlt.
Wer will schon einen Partner, der sich meinetwegen ständig schlecht fühlt, obwohl ich gar nichts Schlimmes mache!?
 
  • #45
Spannender Thread...
Ich selbst bin ursprünglich unsicher-ambivalent gebunden, würde aber sagen dank der Geduld meines letzten Partners, und der korrigierenden Beziehungserfahrung nun sicher-ambivalent :)
Folgender Text ist natürlich subjektiv und gilt für meine persönliche Perspektive:
Sehr schade wie manche fordern der Partner müsse sich selbst um seine Probleme kümmern und sollte die Beziehung ja nicht belasten... Es hat doch wirklich jeder sein Päckchen und seine Eigenarten, die er/ sie in die Beziehung mitbringt.

Das wunderbarste, wofür eine Partnerschaft da sein kann, ist meiner Ansicht nach, das gemeinsame Wachsen. Mein ehemaliger Partner war für mich ein Vorbild, hat mir das in der Kindheit fehlende Rollenbild vermittelt...

Das "daran" arbeiten funktioniert im direkten Erleben, in einer Partnerschaft, in der man lernt zu vertrauen... nicht in der Therapiesitzung oder aus Zeilen, wissenschaftlichen Texten... Sie können Anregungen geben, uns die Richtung weisen, aber machen muss man es selbst. Und da es um Bindung geht, geht es nur mit einem Partner, der bereit ist etwas zu Geben, nicht nur zu Bekommen... Ein Miteinander...

Ein "Recht" auf einen funktionierenden Partner gibt es nicht... Sicherheit muss erlebt werden um emotional "nachzureifen".
Ich würde gerne Mut machen sich auf einen Menschen einzulassen und sich immer wieder der eigenen Gedanken bewusst zu sein... Ist der Partner konstant und "save", werdet ihr es auch...
 
L

Lionne69

Gast
  • #46
Etwas knapper als sonst -
@Tini_HH, dass Du dies nicht ganz nachvollziehen kannst, sei dankbar dafür, früher hätte ich mir das auch nicht vorstellen können. Es ist ein sehr komplexes Thema und wirlich nur in seiner Dimension annähernd begreifbar, wenn man es selbst ahnlich erlebt hat.
Wobei, so einem Typ wie Du bin ich letzthin ja begegnet, ich habe es beendet, so ein Verhalten kann ich zwar verstehen, akzeptiere es mir gegenüber aber nicht.

Ich kümmere mich um mein verletztes Inneres Kind, dessen Verletzungen langsam aber sicher am Abheilen sind - das ist mein Thema, nicht das eines Partners.

Genauso wie ich einen erwachsenen Partner möchte und nicht ein (weiteres) Kind.
Was nicht bedeutet, einen erwachsenen Man nicht auch mal in den Arm zu nehmen, ihm Halt zu bieten, ihn zu stützen, zu verwöhnen, zu umsorgen, wenn er - als Erwachsener(!) seine schwachen Momente hat.
Die habe ich ebenso - als Erwachsene.

Ich bin niemandens Therapeutin, und will keinen Therapeuten als Partner, niemandem, der mich "umsorgen" will und am besten noch, mir dann vorschreibt, was mir gut tut und was ich brauche. Das weiß ich selbst und kümmere mich darum oder bitte um Unterstützung.
 
  • #47
Mir gefällt die Diskussion hier sehr und ich finde dass sehr tolle Sachen gesagt/geschrieben wurden.

Ich stimme nicht ganz damit überein dass Menschen, die eine schwere Vergangenheit hinter sich haben in Partnerschaften den Part des Egoisten einnehmen, der immer nur möchte, dass seine Bedürfnisse geachtet werden, weil er/sie es früher zuhause mal schwer hatte und deshalb auf andere nicht eingehen kann. Ich erlebe eher das Gegenteil, nämlich dass diese Menschen unheimlich gerne geben und sich abstrampeln, in der Hoffnung auf ein bisschen Liebe.

Mir ist aber schon klar was gemeint ist, denn jeder von uns kennt denke ich diese Menschen, die mal eine schwere Zeit im Leben hatten und nun denken, alle Welt wäre ihnen jetzt etwas schuldig. Solche möchte eigentlich niemand um sich herum haben.

Um mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Alle die hier geschrieben haben und sich ihres Problems bewusst geworden sind, sind anderen Menschen meilenweit voraus und können wirklich stolz auf sich sein!

In der Regel ist es ja so dass sich schlechte, lieblose Behandlung der Eltern über Generationen hinweg zieht, quasi wie ein Familienfluch. Ich finde dann hat man genau zwei Möglichkeiten: Man wählt die einfachste Lösung, indem man so wird wie die eigenen Eltern. Wenn die eigenen Kinder dann groß sind und es Vorwürfe hagelt, dann kann man sagen, man hat selbst nie Liebe gekannt und konnte halt nicht anders. Punkt. Diskussion beendet, die Schuld wird angegeben.

Oder man geht den unbequemen, aber in meinen Augen den einzig wahren Weg: Man erkennt, versteht und akzeptiert was einem passiert ist. Und lässt niemand anderen dafür büßen.

Ich wünsche euch allen einen lieben Partner/Partnerin und hoffe dass ihr bekommt, was jeder von uns verdient: Glück.

w(28)
 
  • #48
Ja, hier. Genau das was du beschreibst traf auch lange auf mich zu. Grundsätzlich sah ich trotz Gefühle oft gar nicht den Sinn das zu vertiefen, denn Beziehungen setzte ich gleich mit plötzlich verlassen werden und Enttäuschungen. Zudem hatte jeder Mann irgendeine Macke, die für mich unglaublich dramatisch erschien und eine Beziehung sowieso unmöglich gemacht hätte.

Ich habe mich irgendwann mit Literatur zu dem Thema beschäftigt und mir sind plötzlich so viele Dinge klar geworden. Dann habe ich meinen Freund kennengelernt, als ich eigentlich noch dachte nicht bereit für eine Beziehung zu sein. Auch da merkte ich die übliche Panik vor Bindung, das Suchen nach Macken um sich die Gefühle auszureden. Aber irgendwie durchschaute ich mein eigenes Muster und konnte mich schließlich so gut öffnen wie noch nie.

Die wichtigste Erkenntnis war für mich, dass man sich durch seine antrainierten Selbstschutzstrategien eigentlich gar nicht vor Enttäuschungen schützt. Im Hinterkopf oder im Unterbewusstsein ist immer die Angst vor dem Verlassenwerden. Man verbietet sich eine innige Bindung, führt halbherzige oder gar keine Beziehungen, unterdrückt Gefühle, vertreibt dadurch Menschen und verletzt sich im Endeffekt dadurch mindestens genau so sehr. Paradoxer Weise war mein ganzes Leben voller Enttäuschungen, als ich am meisten versuchte diese zu verhindern und ich wurde erst richtig glücklich, als ich diese Mauern fallen ließ.
 
  • #49
Ist das wirklich ein Problem? Quasi zu viel mütterliche Kümmerung und zu viel Fürsorge?

Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen liebevoller Fürsorge und Müttern, die ihren Kindern keine Möglichkeit geben, gesundes Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu erlernen.

Solche Mütter mischen sich z.B. auf dem Spielplatz in einen Streit unter Kindern ein, statt das Kind darin zu anzuleiten und zu bestärken, es selbst zu klären.
Diese Mütter vermitteln dem Kind immer das Gefühl, dass es unzulänglich ist und Mutti alles besser kann, es nur liebt, wenn es schön, artig, sauber, perfekt und klug ist. Als Kind lernt man, dass man nur geliebt wird, wenn man dient und gefällt - eben keineswegs bedingungslos geliebt wird.

Diese Mütter hören ja dann auch mit ihrer übergriffigen Art nicht mit Volljährigkeit des Kindes auf. Sie meinen auch danach noch, überall reinreden zu müssen und versuchen mit aller Macht, sich wichtig und unersetzbar zu machen.
Sie wollen gebraucht werden (wohl weil sie mit sich selbst nichts anfangen können)


ch finde es auch zu passiv, der Mutter oder dem bösen Ex die Schuld in die Schuhe zu schieben ...
Das macht nicht betroffen - das nervt!

Es geht doch nicht darum, Verständnis vom Partner zu erlangen. Ist erster Linie geht es darum, diese destruktiven Muster bei sich selbst zu erkennen und die Ursache zu kennen.

Ich hatte auch eine lange Beziehung, wo mein Partner mich emotional nicht wirklich an sich herangelassen hat. Er war nach außen stark, hat seine Aufgaben erledigt, sich gekümmert - alles bestens.

Aber er hat nie darüber geredet, was ihm widerfahren ist, warum er so extrem introvertiert ist (ich hab bei Mutti gelernt, dass man für Liebe etwas leisten muss und bei Vati, dass man um Beachtung und Aufmerksamkeit kämpfen muss...*ironie off*)

Ein Mann, der seine Gefühle nicht zeigen kann, kann auch keine Liebe und Wärme geben, verletzt einen immer wieder durch diese Kälte.

Ich wöllte nicht wieder so einen Mann, mir wäre es sogar sehr recht, wenn er mit über seine Gefühle, Empfindungen, Erfahrungen und Gedanken spricht - das schafft doch erst wahre Nähe.

Und ich empfinde es als Stärke, wenn man(n) seine Gefühle zeigen kann - mir selbst fällt das zunehmend immer schwerer.

Skurilerweise habe ich zwischenzeitlich einen Faible für Männer entwickelt, die dadurch bissl wie Homosexuelle wirken.
 
  • #50
Oder wie müsste die deiner Meinung nach laufen, damit es passt?
Das ist natürlich eine gute Frage. @Moona hat hier geschildet, wie sie jemanden getroffen hat, der ihr Sicherheit in der Beziehung geben möchte, und wie sie zunehmend Erfahrung darin sammelt, diese Sicherheit auch für sich zuzulassen, wie schwer das manchmal ist, dass es aber auch Fortschritte gibt, dass es sich nach mehreren Monaten schon etwas entspannter anfühlt. Ich erlebe gerade etwas Ähnliches, das erste Mal nach langer Zeit sehe ich so etwas wie eine Möglichkeit der "Heilung" bei gleichzeitiger ernsthafter Reflexion, also nicht nur so ein "Hineinstolpern und Hoffen, dass es irgendwie gut gehen wird".
Wie @Blair netterweise ;) vermutet, belaste ich diese beginnende Beziehung ganz sicher nicht durch Egoismus und Kompliziertheit... aber natürlich hüte ich mich auch - wie der Teufel vor dem Weihwasser - davor, mich "abzustrampeln"...
Ich glaube, dass in vielen Beziehungen der eine "mehr liebt" als der andere. Für mich wäre es - zumindest bis sich da bei mir was ändert, was vielleicht nie mehr geschehen wird - die absolute "road to hell", ganz ohne Zweifel und buchstäblich existenzbedrohend, noch einmal in der Situation dessen zu sein, der mehr liebt. Ich sehe es daher als meinen Weg, ihre große Liebe anzunehmen, mich darüber zu freuen, und mich ihr gegenüber so zu verhalten, wie ich es von jemandem erhoffen würde, in den ich mich extrem verliebt hätte, ihr keinen Grund zur Unsicherheit zu geben, keine Spielchen zu spielen. Mehr kann ich nicht tun, so nahe kann ich einer glücklichen Beziehung kommen.

manchmal
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #51
Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen liebevoller Fürsorge und Müttern, die ihren Kindern keine Möglichkeit geben, gesundes Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu erlernen.
Diese Mütter vermitteln dem Kind immer das Gefühl, dass es unzulänglich ist und Mutti alles besser kann, es nur liebt, wenn es schön, artig, sauber, perfekt und klug ist.

An der Stelle möchte ich noch den Titel eines Buches ergänzen, das ich gerade lese, mit reichlich Selbsterkenntnis und zunehmendem Entsetzen: "When He´s Married to Mom: How to help Mother-Enmeshed Men Open Their Hearts to True Love and Commitment." Leider nur auf Englisch erhältlich, aber da dürfte dem einen oder anderen Mann oder seiner Partnerin zum Thema "Bindungsstil" ein Licht aufgehen...

Auch interessant für Mütter, gerade Alleinerziehende. Überhaupt nicht als Vorwurf, aber als dezenter Hinweis.
 
  • #52
Naja, die Verantwortung an Eltern oder den Partnern zu verschieben, finde ich zu bequem und einfach.

Wenn du das Problem kennst, könntest du versuchen, hieran zu arbeiten. Vielleicht wirst du kein 100%-sicher-Beziehungsbinder, aber vielleicht kannst du deine Bindungsfahigkeit um einige Prozentpunkte steigern.

Therapie wurde angesprochen... Du kannst dir anschauen, wie Verhaltenstherapien funktionieren.

Ich glaube, die Technik sieht folgendermaßen aus:
Du schaust Dir die Situation in der Beziehung an, in der du dich unwohl fühlst. Du schaust Dir das Gefühl in der Situation genau an. Wann hast du dich zum 1. Mal so gefühlt? Wie würdest du dich gerne in der Situation verhalten? Was wünscht du dir von deinem Partner? Versuch das dann umzusetzen.

Sei dir bewusst, dass du anders als damals als Kind nicht mehr auf deine nächsten Personen abhängig bist.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #53
Naja, die Verantwortung an Eltern oder den Partnern zu verschieben, finde ich zu bequem und einfach.

Darum geht es nicht. Es geht darum, zu hinterfragen und zu verstehen, warum ich in manchen Situationen auf eine bestimmte Art und Weise reagiere. Auch, um an mir arbeiten zu können. Verantwortung für mein Handeln kann ich nicht abschieben und will es auch gar nicht. Aber ich muss ja nicht ständig die gleichen Fehler machen. Klar, die Variante "Ich bin ein Ar..., aber ich kann nichts dafür" ist ein wenig billig.

Auch für meine Eltern gab es ja Ursachen, warum sie so handelten. Es gibt ganze Abhandlungen über Kriegskinder und mittlerweile deren Enkel. Mir hilft das beim Verständnis. Das ist bei Handlungen meiner Partnerin auch nicht anders.
 
  • #54
An der Stelle möchte ich noch den Titel eines Buches ergänzen, das ich gerade lese, mit reichlich Selbsterkenntnis und zunehmendem Entsetzen: "When He´s Married to Mom: How to help Mother-Enmeshed Men Open Their Hearts to True Love and Commitment." Leider nur auf Englisch erhältlich, aber da dürfte dem einen oder anderen Mann oder seiner Partnerin zum Thema "Bindungsstil" ein Licht aufgehen...
Ich denke dieses Buch nützt niemandem denn es lesen ja meistens Frauen psychologische Fachliteratur. Männer müssten sich selbst um ihr emotionales Erwachsenwerden kümmern, doch gerade Männer sind es die das nicht erkennen und erkennen wollen und solche Literatur kaum lesen und schon gar nicht freiwillig eine Psychotherapie machen. Wenn dann meistens, weil die Partnerin eine Paartherapie beginnt und der Mann "muss" mitgehen, obwohl sie es gar nicht für nötig halten.

Wie soll dann eine Frau mit einem solchen Mann zurecht kommen, wenn er emotional noch stark gebunden an sein Elternhaus bzw. an seine Mutter ist? Ich habe das Gefühl, dass Männer wenn sie sich binden in ihrer Partnerin vorwiegend den Mutterersatz sehen.

Der Einfluss der Eltern auf die spätere Beziehungsfähigkeit ihrer Kinder ist den erwachsen gewordenen Kindern selbst überhaupt nicht bewusst.

Von Generation zu Generation wird ein ähnliches Verhaltensmuster weitergegeben: Vernachlässigung, Respektlosigkeit, Leistungsdruck, körperlicher und emotionaler Missbrauch. Viele Eltern - selbst wenn sie in einer Ehe leben - sind unglücklich und unzufrieden miteinander als Ehepartner und suchen sich in ihrem Kind einen Partnerersatz oder gar Elternerssatz (Parentifizierung) da sie selbst oftmals nicht optimalen Schutz, Wärme, Geborgenheit und Liebe im Elternhaus bekommen haben.

Das Kind kann sich nicht selbst kennen lernen, die eigenen Gefühle wahrnehmen und ausdrücken, die verborgenen Talente und Fähigkeiten entwickeln, weil seine natürliche Entwicklung durch die - meistens unbewussten - Manipulationen der Eltern gestört wird. Es fühlt sich wie fremd gesteuert und deplatziert.
 
L

Lionne69

Gast
  • #55
Ich sehe es daher als meinen Weg, ihre große Liebe anzunehmen, mich darüber zu freuen, und mich ihr gegenüber so zu verhalten, wie ich es von jemandem erhoffen würde, in den ich mich extrem verliebt hätte, ihr keinen Grund zur Unsicherheit zu geben, keine Spielchen zu spielen. Mehr kann ich nicht tun, so nahe kann ich einer glücklichen Beziehung kommen.
manchmal

Lieber Manchmal,

Entschuldige, falls ich Dir evtl. mit meiner Antwort zu persönlich werde oder / und falsch interpretiere.
Es ist nur meine subjektive Reflektion.

Ihr hattet Euer erstes reale Date Ende August.
Ihr lernt Euch kennen. Das entwickelt sich.
Zu diesem Zeitpunkt Liebe? Sogar "Große Liebe"?
Da gehen bei mir ganze Alarmlichterketten an.
Dir zuliebe - lass es sich einfach entwickeln.

Und als Feedback mein ganz persönlicher Eindruck, manches kommt mit bei Dir sehr, sehr ambivalent vor.

Du hinterfragst immer sehr viel, möchtest vieles sehr richtig machen. Wobei mir bei jedem Thread von Dir die Komponente fehlt, was willst Du, was brauchst Du, was empfindest Du. Wo bleibst Du?
Die Sehnsucht nach einer Partnerschaft ist immens deutlich spürbar, auch die Ängste, es wieder nicht zu schaffen, wieder einen Verlust, eine Zurückweisung zu erleben. Ebenso spürbar auch der immer wieder kehrende Enthusiasmus, das immense Engagement. Wieviele Threads in dieser 4wöchigen Kennenlernphase? Ein auf einen Podest stellen der potentiellen Partnerin.

Und dann auf einmal ist es vorbei, wieder Enttäuschung, wieder Schmerz, wieder eine eigentlich sich selbst bestätigende Grunderfahrung.

Mich persönlich würde übrigens dieses Engagement in die Flucht schlagen.

Ich wünsche Dir, dass es diesmal anders ist. Mich macht es obiges Statement nämlich traurig.

Ich mag Dir noch einen Gedanken mitgeben, meine ganz persönliche Erfahrung, Du wirst nie irgendwo, bei jemanden ankommen, solange Du das nicht bei Dir selbst bist, bei Deinen eigenen Gefühlen, Bedürfnissen, Grenzen.

Pass auf Dich auf, und lerne bitte endlich, Dich selbst wertzuschätzen und zu lieben.
 
  • #56
Moin @Lionne69 ,

Danke dir für dein persönliches Feedback, da möchte ich also versuchen, ein bisschen was dazu zu schreiben:
Zu diesem Zeitpunkt Liebe? Sogar "Große Liebe"?
Besser trifft es wohl "ihre starke, unbeirrte Verliebtheit" - hört sich das für dich weniger alarmierend an? (Wobei ich den Unterschied nicht wirklich beschreiben könnte).
spürbar auch der immer wieder kehrende Enthusiasmus, das immense Engagement
Kommt das so raus? Eigentlich wollte ich beschreiben, dass ich mich in dieser jungen Beziehung emotional und konkret gerade nicht über-engagiere. Ich bemühe mich darum, den Gefühlen, die sie mir entgegenbringt, möglichst sichere Signale und Taten meinerseits entgegenzusetzen, ein gleichermaßen liebevolles Gegenüber zu sein, so in diese Richtung von @Tomyi etwa - "umzusetzen, was man sich selbst vom Partner wünscht".
Du hinterfragst immer sehr viel, möchtest vieles sehr richtig machen. Wobei mir bei jedem Thread von Dir die Komponente fehlt, was willst Du, was brauchst Du, was empfindest Du.
Da hast du sicher recht. Solche "bewusst unsichere" wie ich sind wohl "zuwenig egoistisch", da liegt vielleicht unsere große Entwicklungsaufgabe. Im Konkreten, Lebenspraktischen sind es erst mal Gehversuche... erst mal wieder Laufen lernen, bevor das ferne Ziel anvisiert wird, erst mal vermeiden, gleich wieder hinzufallen und sich womöglich was zu brechen.
Und ja, zu meinen zahlreichen Anfragen hier - manchmal bin ich mir ganz unsicher und habe einfach selbst kein "starkes Bauchgefühl" und keine aktuelle Erfahrung, die mich leiten könnten, nur so eine Befürchtung, dass da vermeidbare Fehler lauern ("Gemeinsam Kochen?", "wie oft sich treffen?"). Demnächst werde ich wohl mal anfragen müssen, ob sich Frauen eher darüber freuen, wenn man ihnen auch mal Blumen mitbringt, oder ob das als komplett ätzend empfunden wird ;).

manchmal
 
  • #57
Guten Morgen @manchmal,

wie ich hier im Forum herauslesen konnte, ist eure Beziehung noch recht frisch. Gefühle müssen sich entwickeln und stabilisieren und brauchen Zeit. Ob der eine oder andere mehr oder weniger liebt, woran kann man das festmachen? Jeder hat seine eigene Art, Liebe zu zeigen und zu leben und darauf kommt es doch an. Den anderen und seine Herzensmelodie verstehen zu lernen, und erkennen zu können. Wenn man mit einer Bohrmaschine nicht umgehen kann, heißt es noch lange nicht, dass man es nicht lernen kann. Dass du dich aktuell so intensiv mit dir auseinandersetzt und Fragen aufwirfst, ist auch eine Form von Liebe, weil dieser Mensch an deiner Seite dir viel bedeutet.
Ich entscheide auch zwischen diesem Enthusiasmus, wenn man frisch verliebt ist und einer Liebe, die wächst. Zudem ist dieser Enthusiasmus kein Garant dafür, dass man den anderen liebt. Es gibt nicht wenige, die mehr in dieses Gefühl verliebt sind und weniger in seinen Liebsten.
Ich empfinde, dass du über ein besonderes Potential verfügst , dich mit dir auseinanderzusetzen, eben weil du Achtung vor dir selber hast, ich nenne es Eigenliebe und Selbstachtung.
*Heilung* in einer Beziehung, ist eine Möglichkeit und Chance in unserem Leben. Nur der Begriff beinhaltet, nicht ganz in Ordnung, krank, etc.pp. und das passt nicht ganz. Oft schafft es ein Ungleichgewicht in einer Partnerschaft, wenn nicht erkannt wird, das beide in unterschiedlichen Bereichen, einer Heilung bedürfen. Ich nenne es daher Entwicklung und Selbstverwirklichung als Paar. *Heilung* ist immer eine Chance für beide, denn auch der andere wird einiges, wenn vielleicht in anderen Bereichen, zu heilen haben, oder bedarf der Chance und Möglichkeiten nicht ausgelebte Facetten, ausleben zu können, um sich *heil* fühlen zu können.
Wenn man sich dessen bewußt ist und sich aufeinander einlassen kann, erwächst aus dieser Heilung, eine tiefe und stabile Nähe, welche nicht gleichzusetzen ist mit der oberflächlichen Verliebtheit oder Liebe. Sie hält zusammen und ist wie eine Festung, wo Einflüsse von außen keine Chance haben und die Chance bietet, sich im Vertrauen, fallen lassen zu können.
 
  • #58
Demnächst werde ich wohl mal anfragen müssen, ob sich Frauen eher darüber freuen, wenn man ihnen auch mal Blumen mitbringt, oder ob das als komplett ätzend empfunden wird ;)

....was für den Einen der Hammer, das ist für den Anderen nicht erwähnenswert. Es wird dich nicht weiterbringen, dass kann nur deine Liebste, die ganz individuell ihre eigenen Vorstellungen von zu viel und zu wenig hat. Was von Herzen kommt ist nie ein Fehler......
 
  • #59
Ich bemühe mich darum, den Gefühlen, die sie mir entgegenbringt, möglichst sichere Signale und Taten meinerseits entgegenzusetzen, ein gleichermaßen liebevolles Gegenüber zu sein, so in diese Richtung von @Tomyi etwa - "umzusetzen, was man sich selbst vom Partner wünscht".
Ich finde das genau richtig. Es ist schwierig zu lernen, auch auf sich zu achten, wenn man von einem anderen begeistert ist. Wenn man als Programm im Kopf hat, sich voll auf den anderen einzustellen und nicht mehr zu gucken, was man selber braucht, täuscht man sich und auch den anderen. Denn der denkt ja, das wird immer so sein und Deine Bedürfnisse passen perfekt zu seinen. Am Ende ist man in einer Situation, in der man die Nähe nicht lange aushalten kann, weil man dann immer das Anpassprogramm fährt, statt auch seine eigenen Interessen einzubringen und den Konflikt auszuhalten, den deren Verteidigung mit sich bringen kann.

Demnächst werde ich wohl mal anfragen müssen, ob sich Frauen eher darüber freuen, wenn man ihnen auch mal Blumen mitbringt, oder ob das als komplett ätzend empfunden wird ;).
Ich weiß nicht, ob Du das als Scherz meinst, aber das würde ich wirklich tun. Manche finden das altbacken, andere finden Schnittblumen schrecklich, weil sie Blumen nur lebendig in der Erde sehen wollen.
 
  • #60
Demnächst werde ich wohl mal anfragen müssen, ob sich Frauen eher darüber freuen, wenn man ihnen auch mal Blumen mitbringt, oder ob das als komplett ätzend empfunden wird ;).
Ich weiß nicht, ob Du das als Scherz meinst...
Ich denke auch, das sollte ein Scherz sein.
Weil jemand gesagt hat, dass er nach allem und jedem fragt und er kann offenbar über sich selbst lachen und treibt es auf die Spitze, richtig ?
Ich will aber trotzdem sagen, wie ich Blumen als Geschenk finde.

Du fragst, ob sich Frauen über Blumen freuen.
Das ist genauso allgemein wie
'freuen sich Menschen über Essen, Unternehmungen, Geschenke, Kontakte....?'
Nun, kommt eben darauf an.

Ich würde mich über einen bunten Sommerblumenstrauß mit gelben Sonnenblumen und dann noch was mit rosa und lila, womöglich noch mit Grünzeug und das ganze in einer Manschette NICHT freuen.
Ich würde das, nachdem der Besuch weg ist, mit ins Büro nehmen und auf den Empfangstresen stellen.
Sowas will ich nicht in meiner Wohnung haben.
Ich will keine einzelne rote Rose, das ist so mit das billigste und schäbigste Geschenk, das ein Mann einer Frau mitbringen kann.
Kein Strauß aus einem biederen Blumenladen auf dem Land, der landet auch auf dem Tresen.

Was mir gefallen würde, wäre wenn der Mann beim gemeinsamen Spaziergang im zeitigen Frühling, wenn man ganz glücklich beim Anblick der ersten Blümchen ist, ganz entzückt über die Wiese rennt und für mich ein Sträußchen Gänseblümchen pflückt.
Damit hätte er mich sowas von im Sack.
Und diese Blümchen würde ich zuhause in ein Trinkglas stellen und mich jeden Tag daran freuen.

Mein Freund hat mir zum Geburtstag im April hundert weiße Tulpen geschenkt, die er ohne irgendwas anderes locker in einen schwarzen Mörteleimer gestellt hatte. Der war voll mit diesen Tulpen, die hingen sehr lässig über den Eimerrand.
DAS hat zu 100% meinen Geschmack getroffen und darauf kommt's an.
Ihm würde der Bauernstrauß, den ich auf den Tresen stellen würde, gefallen. Unsere Geschmäcker liegen maximal weit auseinander. Entscheidend ist, dass er mir etwas schenkt, was mir gefällt und nicht ihm.

Ich wage eine Pauschalisierung, ok ?: Das kann kaum ein Mensch, erst recht kein Mann, stimmt's ?

Übrigens: der Strauß war nicht teuer, die Tulpen gibt's beim Aldi, da kamen ganze 20 € zusammen. Plus Mörteleimer aus dem Baumarkt für 1 €. Da kann man wieder sehen, dass es nicht auf's Geld ankommt.

w 49
 
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