Ich habe nie verstanden, warum in unserer Gesellschaft Promiskuität und offener Umgang mit Sexualität so negativ bewertet wird (hier anscheinend sogar von den meisten).
Ich persönlich habe damit kein Problem, meiner Meinung nach soll jeder seine Sexualität so ausleben, wie er sich wohl fühlt, unter der Einschränkung, dass alles auf Einverständnis des Partner/der Partner geschieht. Und ich finde auch nicht, dass alle Menschen mit wechselnden Sexualpartnern automatisch Lügner oder gestörte Persönlichkeiten sind, immerhin gibt es genug Menschen, die auch freiwillig und guten Gewissens Sex haben, ohne durch Lügen dazu gebracht werden zu müssen (hab' ich mal gehört).
Aus welchen Gründen führen manche ein promiskes Leben? Das wird von Person zu Person unterschiedlich sein. Was mir einfallen würde: Experimentierfreude, die Suche nach Nähe/Distanz, Bestätigung der sexuellen Identität, Rebellion, ... diese Liste lässt sich sicherlich noch fortführen. Wenn ich das Gefühl hätte, mein Partner ist unsicher in seiner sexuellen Identität, hat ein Nähe-Distanz-Problem, passt aus sonstigen Gründen nicht zu mir - dann lasse ich es doch einfach, und suche mir jemanden, der von seiner Persönlichkeit besser zu mir passt? Ohne abfällig über alle Menschen zu urteilen, die ihre Sexualität anders ausleben als ich?
Promiskuität kann ein Anzeichen für geistige Probleme sein - muss es allerdings auch nicht. Ich persönlich mache meine Partnerwahl von vollkommen anderen Faktoren abhängig.
Außerdem bin ich selbstverständlich der Meinung, dass Promiskuität geschlechterunabhängig betrachtet werden sollte, obwohl gesellschaftlich ein anderer Konsens herrscht. Das kommt meiner Meinung nach daher, dass Sex immer noch als etwas gilt, dass "die Frau hergeben kann, und der Mann sich erkämpfen muss". Finde ich so nicht sinnvoll. Für mich ist es etwas, das beide wollen, und für das beide das Vertrauen des anderen erringen möchte. Ein Zusammen, kein Gegeneinander.