• #1

Verguckt in Patienten

Hallo zusammen!

Ich brauche mal euren Rat bzw eure Einschätzung...
Ich bin Krankenschwester und mir ist etwas passiert, was ich bisher für ausgeschlossen hielt: ich habe mich in einen Patienten verliebt.
Ich arbeite in der Chirurgie, es besteht also kein wirkliches Abhängigkeitsverhältnis (wie es z.B. in der Psychiatrie wäre), aber irgendwie kommt es mir trotzdem falsch vor. Der Patient ist ein Jahr älter als ich und auch offensichtlich an mir interessiert; er hat mich schon nach meiner Nummer gefragt und ob wir mal zusammen was trinken gehen, wenn er entlassen wurde, worauf ich nicht eindeutig reagiert habe. Ich hatte einige Nachtdienste, in denen wir uns viel und gut über alles mögliche unterhalten haben, klassisch "auf dem Flur verquatscht" und er machte mir auch einige Kompliemte. Es fällt mir zunehmend schwer, professionell zu bleiben und nicht zu sehr zu flirten, und ich habe Angst, dass meine Kollegen oder die anderen Patienten etwas mitbekommen. Das ist so klischeehaft und würde für viel Gerede sorgen, außerdem denke ich, dass mein Arbeitgeber es nicht gut finden würde, wenn ich mit einem Patienten anbändel. Habe mit wenigen Freunden darüber gesprochen, manche sagen, dass es doch kein Problem wäre und "wo die Liebe hinfällt", aber es gab auch kritische Stimmen, dass es sich "nicht gehört" und es unprofessionell sei.
Wie seht ihr das? Der Patient ist seit knapp zwei Wochen bei uns auf Station und wird in wenigen Tagen entlassen... aus den Augen aus dem Sinn oder Nummern austauschen und ein Date vereinbaren? Ich bin total unsicher. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten hat es mich so richtig erwischt...

Vielen Dank im Voraus und einen guten Rutsch in ein schönes Jahr 2015

Liebe Grüße, w 27
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #2
Mir wäre das egal, was das Umfeld dazu sagt. Wenn er entlassen wird, ist er nicht mehr Patient.

Es ist so selten, dass man sich mit jemandem so gut versteht und es wäre merkwürdig, dass du das dann so sausen lässt. Es wäre etwas anderes wenn du während deiner Arbeitszeit ein Verhältnis hast. Aber davon reden wir hier ja nicht.
 
  • #3
Guten Morgen Trules.
Lass dir doch seine Nummer geben und warte, bis er entlassen wird.
Dann ist er kein Patient mehr und du musst kein schlechtes Gewissen haben.
Erklär es ihm. Wenn er dich wieder sehen möchte, wird er auch Verständnis dafür haben.
 
  • #4
Ich würde sagen, versuch's! :)
Wenn er dich noch einmal nach deiner Nummer fragt, lächelst du einfach nur und steckst sie ihm an seinem letzten Tag zu. Alles weitere könnt ihr ja vereinbaren, wenn er entlassen ist. So wird es auch nicht zu unangenehmen Situationen am Arbeitsplatz kommen.
Man trifft nicht häufig Menschen, die einen so begeistern. Wer weiß, wann der nächste kommt, wenn du die Chance nicht wahrnimmst.

Viel Erfolg!
 
G

Gast

Gast
  • #5
Hallo Trules,
zuerst einmal...Respekt, dass du dir in der heutigen Zeit vorher Gedanken darüber machst, was dein "Verhalten" für deinen Job bedeuten könnte. Dein "Bauchgefühl" funktioniert nämlich perfekt!
Ich kann dir nur den Rat geben niemals mit einem Patienten während seines Aufenhaltes im Krhs. die fachliche Kompetenz zu "vergessen" und zuviel "Nähe" zuzulassen! Damit meine ich keinesfalls Empathie oder Herzlichkeit, sondern deine persönliche Privatsphäre.
Ein Krhs. funktioniert in der "Nachrichtenübermittlung" privater Dinge besser als jedes Internet! Egal, wie gut du in deinem Job bist/ sein wirst, solche Dinge bleiben in Erinnerung und werden immer einen Teil deiner fachlichen Kompetenz überdecken.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, dem jungen Mann auf seine Frage nach einem Treffen zu verstehen zu geben, dass er wie jeder andere auch als Patient für ein Treffen tabu ist. Wenn er wieder im Alltag angekommen ist, könne man sich gerne mal zum Kaffe verabreden. Fertig! Wenn es wirklich die große Liebe sein sollte...wird sie diese Zeitspanne auch aushalten können!
Ich...habe vor 30 Jahren ebenfalls in der chirurgischen Männer Abtlg. gearbeitet und kenne dein Anliegen 1zu 1.
Für meine fachliche Kompetenz bekomme ich heute noch Rückmeldungen und Anerkennung...genau wie andere tolle Kollegen auch. Allerdings "erinnern" sich viele bei einigen anderen auch noch an die zusätzlichen "Privatgeschichten" damaliger Zeiten!
Und dem einen oder anderen haben sie nämlich schon geschadet!

Alles Gute!

w54
 
  • #6
Warte ab, wie es weiter geht, wenn er entlassen wurde.
Vielleicht meldet er sich weiter, er weiß ja, wo er dich findet.
Wenn er das nicht tut, könnte es wohl eher sein, dass er dich mag, nett und attraktiv findet, aber mehr nicht. Es könnte sein, dass er sich im Krankenhaus langweilt und sich den Aufenthalt mit einem kleinen Flirt versüßt.
Ich würde vor seiner Entlassung nichts anfangen.

w 47
 
A

Ars_Vivendi

Gast
  • #7
Du hast eine komische Sichtweise. Du betreust den Patienten für 14 Tage im Krankenhaus, anschließend hast Du keinerlei berufliche Bindung mehr.
Und, sorry, wenn eine Ärztin bei einem ihrer dauerhaften Patienten so eine Frage stellen würde, könnte man noch darüber nachdenken, aber als Krankenschwester bist Du da wirklich in keiner irgendwie kritischen Position.
 
G

Gast

Gast
  • #8
Ich finde, du hast es dir selber verbockt, mit deiner unnötigen Verklemmt- und Verbocktheit. Daran solltest du arbeiten in Zukunft. Du hättest doch einfach darauf eingehen können und sagen können: "ja gerne". Eine Einladung zum Kaffee ist doch nicht gleich eine Heirat und bedeutet noch nicht einmal, dass der Gegenüber eine Beziehung mit dem-/derjenigen möchte! Frauen missinterpretieren so etwas schnell als Interesse von einem Mann. In 90% aller Fälle, bleibt ein Date zum Kaffee eine Einmalnummer ohne Wiederholungsbedarf - und das meist von Seiten des Mannes aus!

Mach dich also locker und schlage demnächst vor: "so, jetzt habe ich Zeit für einen Kaffee!" oder "In 2 Wochen kann ich mir freinehmen."
 
  • #9
Wo ist das Problem? :)
Du hast doch überhaupt kein Abhängigkeitsverhältnis in dem Sinne wie Ärzte, Professoren, Psychiater.
Er ist ja nicht emotional auf Dich angewiesen, dass es da ein Gefälle geben könnte. Also verpass das nicht, würde ich sagen, und lass ihn merken, dass Du auch auf ihn stehst.
 
G

Gast

Gast
  • #10
Also ich würde das nicht so schwarz sehen. Ich glaube schon das sich aus dieser Konstellation schon öfters Beziehungen ergeben. Eine Bekannte hat ihren Mann der schwerkrank und verwitwet war auch als Krankenschwester oder Physiotherapeutin, jedenfalls angestellt im Krankenhaus, kennen und lieben gelernt. Die zwei sind längst verheiratet und haben auch noch ein eigenes Kind bekommen und bilden eine zufriedene Familie. Wo die Liebe hinfällt fällt sie eben hin. Und wenn das was gehen sollte, dann werdet ihr das schon merken. w48
 
G

Gast

Gast
  • #11
Ich habe das schon ähnlich erlebt und es war auch auf der Chirurgie. Ich habe ihn nach der Entlassung angeschrieben und er war sofort Feuer und Flamme :-D wir sind auch zusammen gekommen aber es hielt leider nicht lang.
Sag ihm dass du im Dienst und solang er noch dein Patient auf Station ist keine Annäherung zulassen darfst, aber dass du dich sehr gern nach der Entlassung mit ihm verabreden würdest.
Vermeide es dass deine Kollegen und Ärzte was mitbekommen denn glaube mir- nirgends wird soviel getratscht wie im Krankenhaus. w 34
 
  • #12
Danke für die Antworten. :)
Ich denke, ich werde ihm morgen (er wird wohl übermorgen nach Hause können) nach Dienstschluss einfach meine Nummer zustecken und sagen, dass er sich ja mal melden kann. Und dann mal sehen, wie er reagiert.
Ich habe einfach keine Lust auf das Gerede und die negativen Auswirkungen. Erst Recht nicht, wenn es sich "nicht lohnt", sprich nichts daraus wird. Dann tratscht man genauso über mich, wenn nicht noch mehr. Denn die "haben dann geheiratet"-Geschichten sind natürlich romantisch, aber die "hatten nur ein paar Wochen was miteinander"-Stories werden negativ betrachtet. Und ich weiß durchaus, dass gerade im Krankenhaus viel getratscht wird. Die Buschtrommeln funktionieren hier sehr gut.
Interessant fand ich die Antwort #7. Was aus wenigen Informationen so alles rausgelesen werden kann. Ich denke, ich bin weder verklemmt noch verbockt, wenn ich nicht auf jede Anmache im Krankenhaus also meinem Arbeitsplatz anspringe oder mir Gedanken darüber mache, welche Auswirkungen mein Verhalten auf mein Berufsleben haben könnte. Ich verwechsel diesen Flirt auch nicht mit einem Heiratsantrag, mir ist (wie ich eben ja geschrieben habe) bewusst, dass das eigentlich noch genau gar nichts heißt. Trotzdem überschreite ich damit eine Grenze.
Eine Frage an diejenigen, die schrieben (sinngemäß), dass ich ja nicht Ärztin bin: dann wäre es moralisch gesehen etwas anderes?

Liebe Grüße, Trules
 
  • #13
Mein Bruder, damals 27 J hatte sich auch vor 20 Jahren in seine Krankenschwester,damals 22 Jahre (noch in der Ausbildung) verliebt (oder umgekehrt?) und sie haben sogar später geheiratet .Die Krankenschwester (meine Schwägerin) wollte ihn auch unbedingt wiedersehen und es hatte mächtig gefunkt.
Er war dort auch auf der chirurgischen Abteilung wegen eines Sportunfalls.
Gib dem Zufall und dem Glück eine Chance.
 
  • #14
Zu deiner letzten Frage: NEIN, moralisch macht es auch keinen Unterschied, ob du Ärztin oder Krankenschwester bist. Auch für eine Ärztin würde gelten, dass das dienstliche Verhältnis zum Patienten mit dessen Entlassung endet.
Allerdings würde sich eine Ärztin, die einem Patienten vor dessen Entlassung einen Zettel mit ihrer Telefonnummer zusteckt, wohl in den Augen der meisten Leute völlig lächerlich machen- und wäre wohl für ein Krankenhaus kaum tragbar. Von einer Ärztin würde man noch mehr professionelle Distanz erwarten als von einer Schwester.

Wenn du dir relativ sicher bist, dass er wirklich was für dich empfindet, maches es so, wie du es vorhast!
Viel Glück!
 
  • #15
Ich finde, du hast es dir selber verbockt, mit deiner unnötigen Verklemmt- und Verbocktheit. Daran solltest du arbeiten in Zukunft. Du hättest doch einfach darauf eingehen können und sagen können: "ja gerne". Eine Einladung zum Kaffee ist doch nicht gleich eine Heirat und bedeutet noch nicht einmal, dass der Gegenüber eine Beziehung mit dem-/derjenigen möchte! Frauen missinterpretieren so etwas schnell als Interesse von einem Mann. In 90% aller Fälle, bleibt ein Date zum Kaffee eine Einmalnummer ohne Wiederholungsbedarf - und das meist von Seiten des Mannes aus!

Mach dich also locker und schlage demnächst vor: "so, jetzt habe ich Zeit für einen Kaffee!" oder "In 2 Wochen kann ich mir freinehmen."

Seltsamer Beitrag.
Verklemmt und verbockt ? Kann ich überhaupt nicht erkennen.
Frauen mißinterpretieren es als Interesse, wenn der Mann mit ihnen Kaffee trinken will ? Aus welchem Grund sollte er das denn sonst tun ? Meinst du, der junge Patient würde die ältere oder grantelige Krankenschwester auf einen Kaffee einladen ? Irgendwas wird da wohl schon sein. Natürlich ist das weit weg von einem Heiratsantrag, aber es zeugt definitiv IMMER von Interesse, wenn ein Mann ein date vorschlägt.
Richtig, meistens wird nichts aus dem ersten date, das ist ja eben genau der Grund, warum man nicht jede Einladung annehmen sollte. Ist doch reine Zeitverschwendung. Wenn du also selbst denkst, dass der Patient wahrscheinlich ( 90% ) keine Wiederholung wünschen wird, warum sollte die FS dann dieses date mitnehmen ? Sie ist jung und freundlich und wahrscheinlich hübsch, sie hat es nicht nötig, sich locker zu machen und jedes date mitzunehmen.

w 47
 
A

Ars_Vivendi

Gast
  • #16
Eine Frage an diejenigen, die schrieben (sinngemäß), dass ich ja nicht Ärztin bin: dann wäre es moralisch gesehen etwas anderes?

Nein, aber aus meiner Sicht könnte eine (dauerhaft behandelnde stand ja dabei) Ärztin eher ein Abhängigkeitsverhältnis haben. Das könnte man aber zugunsten einer privaten Beziehung auch aufgeben. Wenn sie im Krankenhaus arbeitet, ist es genausowenig ein Problem wie bei Dir.

Mit Moral hat das überhaupt nichts zu tun, das einzige Problem ist das Getratsche. Das hast Du als Verkäuferin, Arzthelferin oder Thekenkraft im Fitnessstudio aber auch, im Grunde hat das jeder am Arbeitsplatz und es wird kaum jemand am Arbeitsplatz offen mit Kunden anbändeln. Er kann auch nichts dafür, dass im Krankenhaus reichlich getratscht wird.

Andererseits: warum hast Du grundsätzlich ausgeschlossen, jemanden kennenzulernen? Ich denke, überall, wo Frauen herumlaufen, kann ich welche kennenlernen.

Es spricht nichts dagegen, die Telefonnummer herauszugeben und Kontakt aufzunehmen, sobald er entlassen ist. Und das kannst Du ihm ja auch so sagen.
 
A

Ars_Vivendi

Gast
  • #17
Allerdings würde sich eine Ärztin, die einem Patienten vor dessen Entlassung einen Zettel mit ihrer Telefonnummer zusteckt, wohl in den Augen der meisten Leute völlig lächerlich machen- und wäre wohl für ein Krankenhaus kaum tragbar. Von einer Ärztin würde man noch mehr professionelle Distanz erwarten als von einer Schwester.

Warum macht sich eine Krankenhausärztin dann lächerlich? Mal vorausgesetzt, auch da hätten sich vorher nette Gespräche ergeben und er hätte nach der Nummer gefragt? Warum sollte eine Ärztin, die ein Privatleben hat, für ein Krankenhaus nicht tragbar sein?

Professionelle Distanz ist für mich, dass ich am Arbeitsplatz meine Arbeit mache und über nette Gespräche hinaus nicht flirte. Was ich in meiner Freizeit mache, geht niemanden am Arbeitsplatz etwas an und beeinträchtigt meine professionelle Handlungsfähigkeit überhaupt nicht.
 
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