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  • #1

Verpasste Chance oder Vertrauensmissbrauch?

Ich war noch in einer Beziehung als ich sie kennenlernte. Wir haben uns zwei Jahre lang viel und persönliches erzählt - sie wusste um die Probleme in meiner Beziehung, ich von ihren Ängsten, Wünschen und (sexuellen) Abenteuern. Vor einiger Zeit haben wir es uns dann gegenseitig gestanden, dass wir beide mehr wollen als nur Freunde sein. Ja, dass wir im Anderen jenen Partner sehen, nach dem wir schon die ganze Zeit suchten. Sie meinte sogar, dass sie in mich verliebt sei. Wenige Tage nach dem gegenseitigen Geständnis wollte sie nichts mehr von mir wissen. Sie sei maßlos von mir enttäuscht, ich hätte ihr Vertrauen aufs Gröbste missbraucht. Sie warf mir vor, ich hätte schon längst Gedanken in Richtung 'weniger Freundschaft, mehr Verliebtheit' gehabt. Und nichts gesagt. Und sie nicht davon abgehalten, mir private und intime Details zu erzählen. Das ist jetzt fast ein halbes Jahr her und ich verstehe es noch immer nicht. Was ist eure Meinung bezüglich Vertrauensmissbrauchs?
 
  • #2
Wenn das wirklich genau so war wie beschrieben, dann kann ich keinen Vertrauensbruch erkennen. Wahrscheinlich bereute sie es nur, so offen geworden zu sein und mag Dir nicht mehr in die Augen schauen.

Der Übergang von intensiver platonischer Freundschaft zu intimer Freundschaft ist immer wieder sehr schwierig und führt oft zu Mißverständnissen. Vertraute Beziehungen zwischen den Geschlechtern sind zwar möglich, aber gefährlich.
 
  • #3
Ich kann hier ebenfalls keinen Vertrauensmissbrauch erkennen. Allerdings stolpere ich über den Satz "Und sie nicht davon abgehalten, mir private und intime Details zu erzählen". Wie ist eure gegenseitige Offenbarung genau abgelaufen, kannst du das mal genauer beschreiben?

Eventuell geht ihre Kritik in die Richtung, dass sie glaubt, du hättest dich von deiner Freundin erst getrennt, als du dich ihrer sicher warst. Denk mal in diese Richtung nach, ob es dafür irgendwelche Anzeichen gibt.
 
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  • #4
(Fragesteller) Ja, es ist so wie ich es beschrieben hatte. Zu Beginn erhielt ich einfach eine SMS, dass wir uns in der nächsten Zeit nicht mehr sehen sollten. Es wäre besser so. Ich fühlte mich vor den Kopf gestossen und wollte wissen was denn das soll. Und habe dann wohl zu viel Druck ausgeübt - jedenfalls war sie sehr aufgebracht und verärgert, als sie mir das mit dem Vertrausensmissbrauch sagte.

Ich weiss, dass sie nach aussen den 'harten Kerl' gibt, jedoch sehr verletzlich und teilweise unsicher ist. Könnte daher sein, dass sie es bereute so viel von sich Preis gegeben zu haben. Ich habe in den letzen 4-5 Monaten zwei Mal versucht Kontakt aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg.

Seither versuche ich sie zu vergessen und mich frei zu machen für was neues - was mir aber einfach nicht gelingt...
 
  • #5
Ich könnte mir vorstellen, daß irgendetwas bei Deinem Liebegeständnis bei ihr so ankam, daß sie den Eindruck erhielt, daß Du die Vertrautheit bewußt genossen und intensiviert hast, um früher oder später die Richtung in ein Liebeverhältnis einzuschlagen. Wenn sie so den Eindruck von taktierender Berechnung erhalten haben sollte, könnte ich nachvollziehen, daß sie sich in ihrem Vertrauen, daß sie zu Dir gehabt zu haben scheint, ausgenutzt und hintergangen vorkommt und daß sie bereut, es zugelassen zu haben, daß Du sie gut kennenlernst. Sollte sie sich wirklich auch in Dich verliebt haben, kann ihr im Nachhinein alles wie Schuppen von den Augen fallen und sie kann sich gelinkt vorkommen. Vielleicht bringt es etwas, nochmal wenigstens die Möglichkeit zu suchen, ihr Deine Seite ehrlich und in der tatsächlichen Reihenfolge darzulegen - und auch, wie hart die vergangenen Monate für Dich waren und sind.

Mary - the real
 
  • #6
@#3: War das eine Antwort auf meinen Kommentar #2? Dann hast du mich missverstanden. Ich wollte wissen, was ihr euch VOR eurer Offenbarung (dass ihr füreinander bestimmt seid) gegenseitig erzählt habt. Aber wenn ich ehrlich bin, erwarte ich da eigentlich auch keine allzu großen Erkenntnisse, die Licht ins Dunkel bringen würden.

Ich sehe zwei Möglichkeiten, wie es jetzt weitergehen könnte: Du passt sie ab und drängst nochmal nachdrücklich auf ein klärendes Gespräch oder du hakst die Sache ab und schaltest in den Modus Liebeskummerbewältigung (siehe http://www.elitepartner.de/forum/tag/liebeskummer.html). Wenn es zu einem Gespräch kommt, musst du einen guten Kompromiss finden aus Klärung und Vermeidung von Verärgerung. Du darfst sie auf keinen Fall vergrätzen, a ist sehr viel Einfühlsamkeit gefragt.
 
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  • #7
(Fragesteller) Zu #5: Meine Antwort war an #1 gerichtet. Und um auf #2 und #5 zurückzukommen: Wir kamen am Abend irgendwann auf meine damals noch laufende Beziehung zu sprechen. Sie machte zuerst nur Andeutungen. Als ich dann nachhakte meinte sie, ich solle sie endlich beenden und dann 'schauen' wir weiter. Als ich sie dann etwas verdutzt ansah, hat sie mir von Ihren Gefühlen erzählt. Und ich von den meinigen. Die Initiative zum Geständnis kam klar von Ihr aus. Sie war insgesamt auch offener als ich im Gespräch.

Wir haben uns dann am Tag darauf nochmals getroffen (meine Initiative), da bei diesem Abend Alkohol im Spiel war. Wir haben uns versichert, dass wir alles so meinten wie am Vorabend gesagt. Ich habe ihr gesagt, dass für mich ein 'warmer' Wechsel nicht in Frage käme. Für sie übrigens auch nicht.

Zwei Tage später, zum Zeitpunkt als sie den Kontakt mit mir abbrach, hatte ich meine 'alte' Beziehung noch gar nicht beendet. Und es dauerte nochmals etwa 3-4 Tage, bis ich von ihr die Begründung 'Vertrauensmissbrauch' zu hören kriegte.
 
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  • #8
(Fragesteller) Zu #4: Sie hatte das Gespräch geführt. Und sie meinte, dass es von ihrer Seite ein langer Prozess war - je näher sie mich kennen lernte, desto mehr hätte sie sich in mich verliebt. Meine Schilderungen liefen in etwa aufs selbe hinaus - bei mir war es ebenfalls ein längerer Prozess, in welchem ich mich manchmal dabei ertappte sie nicht nur als Freundin sondern als Partnerin zu sehen.

Sie meinte auch, dass sie davor versucht hätte mich darauf anzusprechen. Ich Depp hätte jedoch jeweils nicht reagiert (ich hatte es gar nicht bemerkt).

ch habe daher den Eindruck, dass SIE gepusht hat. Sie hat forciert und dann plötzlich einen Rückzieher mit einer für mich nicht nachvollziehbaren Begründung gemacht.

Ich weiss, dass ich sie mit meinem damaligen Drängen nach Begründung verärgerte - sie wollte ihre Ruhe und ich hatte sie bedrängt. Daher traue ich mich nicht wirklich, nochmals mit ihr Kontakt aufzunehmen - in der Annahme, dass ich sie wieder oder noch weiter verärgere.
 
  • #9
Dann würde ich sie bitte, sich wenigstens noch einmal in Ruhe Zeit für Dich zu nehmen, denn Du mußt sie nochmals sprechen. Worum es geht würde ich ihr am Telefon dann nicht sagen.
Aber hier gibt es Männer, die Dir vielleicht noch mehr/besser raten können.

Mary - the real
 
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  • #10
Sie projiziert Ihren eigenen Fehler - zu weit gegangen zu sein, sich in dich zu verlieben - auf dich.
Welche Reaktion erwartet man normalerweise, wenn man den anderen gesteht man ist verliebt, entweder man freut sich weil die Gefühle erwidert werden und man wird ein Paar, oder man bekommt eine Abfuhr und die Sache ist geklärt.
Oder die dritte Variante, man verliebt sich in einen anderen, trennt sich jedoch (noch) nicht und macht die Sache kompliziert und schmerzhaft.

Das ganze liest sich für mich auch ein bißchen, als ob sie dich als Sicherheitsnetz gesehen hat.
Im Moment kann/will ich mich noch nicht trennen, aber sollte es später mal passieren / wenn ich mir sicher bin, dann habe ich gleich einen neuen Freund.

lg F.
 
  • #11
@#6: Jetzt wird die Sache für mich klarer. Sie hatte nach dem Offenbarungsgespräch Gewissensbisse, weil sie irrtümlich meint, dich mit ihrem Teil des Gesprächs als neue Beziehung gewinnen zu wollen. Ein paar Tage später hast du ihr allerdings eine Absage erteilt, weil du keinen warmen Wechsel willst. Dass sie selbst das Gleiche von sich behauptet, halte ich für eine Schutzbehauptung, um nicht bloßgestellt dazustehen. Dieses Verhalten passt auch zu deiner Aussage in #3, dass sie ein "harter Kerl" sei.

Eigentlich verstehe ich deine Absage auch gar nicht so ganz. Warme Wechsel sind anrüchig, soweit d'accord, aber dann darf man sich vorher auch nicht vertraut gegenseitig offenbaren; solche Gespräche sind dann auch tabu.

Ich würde ihr in einem Gespräch auf jeden Fall sagen, dass sie euer Offenbarungsgespräch falsch interpretiert hat und wie es wirklich gemeint war. Jetzt musst du nur noch zuverlässig einen Termin bei ihr bekommen.
 
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  • #12
Ich wollte keinesfalls einen warmen Wechsel, nicht dass sie denkt ich setze mich einfach in ein neues Nest, kaum verlasse ich das Alte. Weil es ja so schön bequem wäre... Es sollte eine saubere Trennung werden, nach der wir dann unsere gemeinsame Zukunft hätten planen können. Sie hatte damals auch vorgeschlagen auf jeden Fall zuerst getrennte Wohnungen zu haben.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Abbruch des Kontaktes ihrerseits eine Kombination verschiedener Faktoren war: Unsicherheit, Selbstschutz, Missverständnisse, Angst vor der Zukunft. Ev. habe ich mich auch missverständlich geäussert... Hoffe ich jedenfalls.

Danke jedenfalls für eure Kommentare und Ratschläge! Ich denke, ich werde nochmals versuchen mit ihr zu sprechen.
 
  • #13
@#11: Ich wünsche viel Erfolg! Berichte mal, falls es doch noch klappt!
 
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  • #14
@#12: Ja, mach ich!
 
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