einen auf dicke Hose machen und dann soll Ruhe im Karton sein. Nur so funktioniert das Leben seit Jahrzehnten schon nicht mehr.
Der Eindruck wird aber in der Geschichte so gar nicht erzeugt. Du neigst dazu ihm weger seiner erheblichen charakterlichen Defizite die Gesamtschuld an der Situation aufzudrücken.
Sie leben tatsächlich ein Oberklasse- Familienleben und kannten das beide auch schon vorher (er allerdings mit kaputter Familie , spätestens seit seine Schwester bei einem Unfall starb).
Ja, er war immer schon Grundfeige gewesen, vor allem wie er sich bei Unfall und später seinem Vater gegenüber verhielt.
In der Familienbeziehung kommt dieser Faktor aber weniger zum Tragen. Wenn es dort Probleme gab, hätte sie die in 20 Jahren auch nach und nach benennen können und ggf. auch weitergehnde Konsequenzen ziehen können, denn sie war ihm (meinetwegen auch aus Statusgründen, aber eben auch, weil sie ihn liebte, und das taten nicht so viele) sehr wichtig.
Das ist für mich auf lange Sicht übrigens auch eine Form von Liebe. Er zeigte auch überhaupt keine Neigung, sie wirklich sexuell zu betrügen (das zeigt der Film ganz explizit)
Letztlich entsteht deswegen auch der Affekt, der zu ihrer Tötung führt. Sie ist im wichtig und ob man tatsächlich aus Statusbewussein im Affekt jemanden tötet, kommt nicht oft vor.
Er besteht auch aus eigener Kraft das 2. Stastsexamen (das wird im Film extra erwähnt, allerdings auch, dass sein Vater ihm nichtmal anständig dazu gratuliert) . Diese Leistung ist hoch anzusiedeln, dass dürfte in diesem Forum klar sein. .
Der Film lässt auch offen, was sie noch an akademischen Leistungen erbringt, es wird der Eindruck erzeugt, sie hätte sich zugunster der Familie auf Karriere verzichtet.
Das dies für eine 80/90er-Jahre Abi-Absolventin ein ernster Mangel ist, den sie auch komplett selbst zu verantworten hat, dürfte jedem Zuschauer klar sein.
Ich neige dazu, denjenigen rechtzugeben, welche bei ihr eine massive Mitschuld an der eingetretenen Ehekrise sehen, aber natürlich nicht an der Tötung.
An die Theorie, dass es bei ihr "plopp" ("Explosion") machte und auf einmal war der der Buhmann schlechthin, mag ich nicht glauben, auch im wirklichen Leben nicht.
Das ist immer ein Prozess, der dahinführt.
Ich ärgere mich auch darüber, dass hier jeder glaubt, im Leben immer bei der Partnersuche immer "erste Wahl" gewesen sein zu müssen.
Also ich brauche solche Selbstbestätigungen für mein Ego vom (zukünftigen) Partner nicht. Damals auch schon nicht. Ob meine jetzige oder frühere Partnerinnen in der Phase der Entscheidungsfindung vielleicht lieber anderen Partner gehabt hätten, ist mir, ehrlich gesagt, heute scheissegal.