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  • #1

W A R U M wird heutzutage jede 2. Ehe geschieden?

W A R U M wird heutzutage jede 2. Ehe geschieden?

Gründe? Woran krankt die (Wegwerf)Gesellschaft, dass sich Männer und Frauen in Krisensituationen so schnell aufgeben?
 
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  • #2
Du solltest die Statistik genauer lesen. Jede 2. Ehe, wird ja geschieden ABER da sind auch alle zweite Ehen inkludiert. In der Tat 70% aller Erste-Ehen haltenTrotz der hohen Scheidungsrate hat es in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nie so viele Menschen gegeben, die über einen so langen Zeitraum mit ein und demselben Partner zusammengeblieben sind. Auch wenn ca. 30 Prozent aller Ehen in Deutschland nach relativ kurzer Zeit scheitern, so zeigen die daraus resultierenden 70 Prozent an lang andauernden Ehen, dass man es durchaus richtig machen und Beziehungkrisen verhindern kann.
 
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  • #3
#2

Aha?

Das kollidiert allerdings mit der mir zugegangen Info, dass gerade Zweitehen eine längere Halbwertszeit haben sollen...
 
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Apollo

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  • #4
Warum nur die Ehen berücksichtigen? Es gibt auch nichteheliche Gemeinschaften. Lösen sie sich etwa nicht auf? Gibt es darüber auch kluge Statistiken? Es wird ständig an der Ehe herumgehackt. Die unehelichen Gemeinschaften haben nichts zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern beigetragen, sie haben die Beziehungen nicht besser gemacht. Davon redet niemand. Niemand weiß, wie hoch die Zahl solcher Beziehungen ist, die sogar noch nach kürzerer Zeit scheitern als die Ehen. Und auch in ihnen entstehen Kinder. Da herrscht nur das große Kuschen. Und Verbrecher mit Alice Schwarzer auf eine Stufe stellen, ist eine Beleidugung der Erstgenannten.
Die Leute sind womöglich nicht dessen Bewußt, was es heißt, sein Wort zu geben und vorm Standesbeanten oder im angesicht Gottes zu schwören. Der mörderische Alltag, die allzu hohen Erwartungen, der Materialismus, die Verrohung der Gesellschaft, die Emanzipation, die Vaterlosigkeit, die Arbeitsmoral des Systems tun das Ihre, das den Ehen den Rest gibt.
 
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  • #5
Gottseidank lassen sich die 68`er nicht rückgängig machen! Die Emanzipation trägt zum Scheitern der Ehe mit bei! Jedoch, Zweitehen scheitern (statistisch) noch häufiger als Erstehen!
Der Emanzipation sei Dank - immer mehr Frauen kapieren, dass sie nicht dazu da sind um man(n) das Leben zu erleichtern! Und wer erleichtert das Leben der Frauen?
Die Ursachen für das Scheitern von Ehen sind vielfältig und differenziert. Und ich bin froh darüber, dass immer weniger Frauen patriarchal geprägte Beziehungen nicht mehr tolerieren und sie verlassen! 2/3 aller Scheidungsgesuche werden von Frauen eingereicht! Das spricht für sich!

Lisa, 01. 06. 09
 
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  • #6
Praktisch 100% der Frischverliebten denken fast dauernd an die neue Flamme. Man vermisst den anderen, sobald die Türe hinter ihm ins Schloss gefallen ist, im Bauch gehen die Schmetterlinge auf Rekordjagd – Sehnsucht und körperliche Empfindungen sind für neun von zehn verliebten Paaren das Salz in der Suppe. Doch man sollte sich von Anfang an klar sein, dass diese Gefühle im Alltag schnell nachlassen. Nicht einmal in jeder fünften Beziehung spielen sie später eine wichtige Rolle. Wer anderes erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht – und beendet die Partnerschaft, um das Kribbeln anderswo neu zu erleben.

Je besser man sich kennt, desto wichtiger werden andere Dinge: Man steht zu seinen Schwächen und schätzt den Partner so, wie er ist. Beide tragen Verantwortung, statt Kniezittern und Herzklopfen wird Wert gelegt auf Offenheit und großes Vertrauen – beides spielte in Phase eins fast gar keine Rolle. Klappt der Übergang von Verliebtheit zu Liebe, dann ist die Beziehung robuster, doch oft klappt dieser Schritt schon nicht, trotzdem bleibt man zusammen, gründet eine Familie, um dann festzustellen, dass das Kribbeln fehlt......
 
A

Apollo

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  • #7
Es gibt noch zwei wichtige Aspekte: die Übersexualisierung der Gesellschaft und der Wahn der Jugendlichkeit.. Beide stehen in enger Verbindung miteinander.
 
  • #8
Wir leben halt in einer wegwerf und konsumgesellschaft, was passt und gefällt wird gekauft und solange behalten wie es gefällt, fällt arbeit an wie pflege, reperatur, wartun udg... wird es weggeworfen und neugekauft.
Ein Partnerwechsel bzw. scheidung ist heute so normal wie einen Kaugummi auszuspucken und den nächsten aus der packung nehmen und mit jedem weiteren scheidungskind wird es noch normaler, weil es ja schon so aufgewachsen ist.
 
I

ingrid w 64

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  • #9
Stimme #5 und #8 völlig zu. Früher hat man einen Socken gestopft, der ein Loch hatte, heute wirft man das ganze Paar weg, obwohl wir - der vielen Technik sei Dank - viel mehr Zeit zum Stopfen haben müssten. Ex und hopp, und die Prominenten machen es uns vor. Es muss immer das gaaanz große Glück sein, das kleine tut es nicht (mehr). Und über dem allen verlieren wir alles, am meisten uns selbst.
 
J

JoeRe

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  • #10
Ich würde es nicht so negativ sehen.

Früher war Ehe sehr viel stärker eine Versorgungsgemeinschaft.
Jeder der Beteiligten hat sich in der Pflicht gefühlt: Der Mann, das Geld ranzuschaffen um die Familie zu ernähren und die Frau, für den Haushalt und die 8 Kinder zu sorgen.
Selbst wenn die Liebe weg war, hat man sich nicht mehr geschieden.
Die Verhütungsmethoden waren vor der Erfindung der Pille nicht so etabliert, d.h. beim Geschlechtsverkehr gab es immer das Risiko, dass die Frau schwanger wird.

Dazu kam die gesellschaftliche Stigmatisierung -- Frauen, die geschieden waren, wurden scheel angeguckt und waren gescheitert, selbst wenn sie Unterhalt bekamen.

Heute kann sich jeder selbst versorgen, Alleinerziehung ist gut möglich, es gibt nicht mehr so viele Kinder, dafür aber die Pille. Also trifft man Entscheidungen, die eher am persönlichen Glück und der persönlichen Liebe orientiert sind, als an Versorgung und gesellschaftlichem Stand. Klar heißt das, dass es dann schwieriger ist, eine Ehe zusammenzuhalten. Dann müssen halt beide Seiten stärker dran arbeiten.

Trotzdem würde ich sagen, dass das heutige Modell besser ist.

--JoeRe, 7E1F7A5D
Es ist die Frage, ob wir all das, was wir aufgebaut haben, zu Staub zerfallen lassen wollen.
Alle diese Dinge halten uns zusammen.
 
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  • #11
Und wir sind emotionale Masochisten. Wegwerfen um zu trauern, zu hoffen, zu verlieben, zu verzweifeln, einsam zu sein... (siehe auch anderen Threats zu Expartner, loslassen, gefunkt). Wir lassen uns blenden von Werbung und Partnervermittlungen. Was würde man in der 1. Ehe anders machen, wenn man wüsste was auf einen zukommt? Nur, es kommt wohl genauso wie in der Kindheit unbewusst erlernt. Auseinandersetzung und Trauer ist wichtig, aber ist dann eine Änderung der Verhaltensmuster möglich und ausreichend?

Ich bin nur noch müde, traurig, verzweifelt.
 
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  • #12
Wienerin

Die haltung den Menschen gegenüber und die "Erziehung" unserer Kinder spielen da sicher eine große Rolle. Die Frustrationstoleranz der Kinder kann sich durch ein Überangebot und Verwöhnen ja kaum ausbilden. Im Prinzip resultiert daraus,m.E., eine sehr unreife Gesellschaft, nach dem Motto "Ich will", gleich einem trotzigen Kind, das ein Nein nicht akzeptieren gelernt hat. Dass man/frau trotz Verzichtes(ein vielleicht"schönerer, neuerer, besserer" Partner) oder vielleicht auch deswegen geneinsam und zufrieden durchs Leben gehen kann, ist ja schon fats niemanden bewusst.
Vielleicht müssen wir erst eine "Welt der Singles" werden , um in den nächsten Generationen wieder als Paar glücklich zu werden. Nur werden das wir im Forum nicht mehr erleben, seufz...naja vielleicht dann im nächsten Leben
 
A

Apollo

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  • #13
#6 Ich hätte noch hinzufügen können: die Infantilisierung breiter Massen. Den so manipulierten "Kindern" kann das System beinahe fast alles unterjubeln an künstlich erzeugten Sehnsüchten, Hoffnungen, Bedürfnissen. Worauf du anspielst, verstehe ich so als Erlebnisjagd, d.i. im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. "Ich habe nur dieses eine Leben und wenn ich dies, das und jenes nicht bekomme, nicht erreiche, erleide ich einen irreparablen Verlust."
 
  • #14
Ich sehe das ganz genauso wie #6 und #8, und vermutlich hat auch Apollo in #7 Recht. Eindrucksvoller als durch diese Site könnte das Problem kaum demonstriert werden:

http://www.scheidung-online.de/

Ich warte noch darauf, dass man sich per SMS an eine Kurzwahlnummer scheiden lassen kann ...
 
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  • #15
Ich denke die heutzutage höhere Scheidungsquote im Vergleich zu der von vor 30 Jahren ist z.T. ein Resultat der Emanzipation. Da vor 30 Jahre eine Frau nicht die Karriere- und beruflichen Erfolgschancen hatte wie heute war eine Scheidung (von Seiten der Frau) auch einem finanziellen Einschnitt, also stand frau früher vor der Wahl den unangenehmen "Sack" länger zu ertragen aber abgesichert zu sein oder die neue Freiheit zu geniesen und dafür etwas kürzer treten zu müssen.

Ein anderer Grund, den ich auch bei mir im Freundeskreis beobachten kann, ist das schneller geheiratet wird. Während man früher z.T. 3-5 Jahre zusammen war bis man sich überhaupt verlobt hat wird heute oft schon nach 2 Jahren geheiratet...

Last but not least - es wird uns vorgelebt, wenn wir einen Ex Bundeskanzler haben der viermal geschieden ist dann werd ich doch auch mal können...
 
  • #16
Ich sehe die Hauptursache für das Scheitern so vieler Ehen darin, dass es keine äußeren, zwingenden Gründe mehr gibt, eine kriselnde Ehe aufrecht zu erhalten: Wirtschaftliche Unabhängigkeit, die Möglichkeit der Alleinerziehung und die gesellschaftliche Akzeptanz der Scheidung als Normalität machen es einfach weniger nötig, Dinge zu erdulden, durchzustehen oder für sie zu kämpfen -- es gibt halt einen Weg des geringeren Widerstands, und der wird leider allzu oft von Menschen gegangen. Das ist schade.

In jeder Beziehung gibt es Phasen, die problematischer, kritischer, langweiliger sind -- "in guten wie in schlechten Zeiten" wird aber leider nicht mehr gelebt. Es wird weggeworfen, was aufgebaut worden ist, und der nächste Partner probiert. Hier müssten die Betroffenen liebevoller diskutieren, kompromissbereiter sein und konstruktiver an Lösungen arbeiten, anstatt ein unerreichbares Bild des Traumprinzen zu visualisieren und die Realität als viel schlechter zu empfinden, als sie in Wirklichkeit ist. Viele Ehen zerbrechen eher am Alltag als an echten Problemen.

@#2: Ja, ich finde Deinen Aspekt sehr interessant und er sollte unbedingt gewürdigt werden. Verglichen mit Jahrtausenden Menschheitsgeschichte leben noch immer mehr Menschen länger zusammen als jemals zuvor. Das sollte man bei all dem Mäkeln nicht vergessen.

@#7: Ich sehe in der Sexualisierung der Medien keine wesentliche Ursache für das Scheitern von Ehen.
 
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  • #17
Ich denke, dass sich viele Paare erstens nicht darüber im Klaren sind, was sie sich bei der Hochzeit und vor Gott versprechen, weil es aus romantischen Motiven resultiert.

Man möchte sich mit diesem Schritt von seinem Elternhaus lösen. Da beginnt dann das Problem. Männer/Frauen haben verschiedene Ursprungsfamilien. Beide kennen diese Strukturen ( Bindungen) vom anderen nicht. In die Partnerschaft werden unbewusste Konflikte aus der Kindheitserfahrungen auf den Partner übertragen. Dieser wird dafür stellvertretend verantwortlich gemacht.
Die patriarchalische Familienstruktur, die – so glaube ich überwiegend alle 40 jährigen und älter erfahren haben, war oft geprägt durch Abwesenheit des Vaters ( Arbeit), einem Erziehungsstil, der Lob und Anerkennung über Leistung und Härte definierte. Andererseits durch eine Überbehütung ( Mutter) der Kinder erfuhr. Nun, so denke ich, ist die erste Liebe im Leben einer Tochter imm der Vater. Bei den Jungen die Mutter. Der patriarchalische Erziehungsstil ließ nicht zu, dass man um seiner Selbst-Willen als Tochter geliebt wurde und lernte, Liebe nur über Leistung zu erhalten.
Gefühle der Geborgenheit ( emotionale Nähe) wurden verdrängt, kann sie nicht mehr erreichen und das Urvertrauen wurde zerstört. Selbstvertrauen in sich konnte sich damit nicht entwickeln. Nähe, lernte man unbewusst als Gefahr einzustufen, Gefahr ist Angst, vor der zu flüchten ist. Dadurch entstehen unsichere Bindungsstile.
In der Partnerschaft sollen z.B. Mann die Bedürfnisse( unausgesprochene Erwartungen) der Frau ( Anerkennung, Lob) dann erfüllen,weil sie es in ihrer Kindheit nicht erfahren hat. Der Mann soll es erkennen, kann es aber nicht, weil es ihm nicht gesagt wird. ( Gilt umgekehrt auch).
Viele Frauen schreiben hier ja auch über ihre Beweggründe der Trennung u.a. weil sie vom Partner keine Anerkennung ( Haushalt etc.) erhielten. Es sind die emotionalen Kindheitsverletzungen, für die der Partner verantwortlich gemacht wird.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen ( Generation 68, Alice Schwarzer, bessere Ausbildung der Frauen uvm.) verschärfen diese Situation nur noch mehr.
Viele glauben durch eine Trennung vom Partner – ich spreche hier nicht von Gewaltbeziehungen-in einer neuen Beziehung oder alleine glücklicher zu werden.

Ich denke, solange man seine eigene Kindheitserfahrungen nicht bereit ist aufzuarbeiten- nur Gründe auflistet, was in der Partnerschaft schlecht war und sie sich immer wieder vorhält- wird die nächsten Partnerschaft wieder scheitern, weil die Messlatte der eigenen Anforderungskriterien immer höher geschraubt wird.
 
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  • #18
Nicht nur, das so viele Ehen gescieden werden. Ich kenne fast ausschließlich (bis auf eine einzige Ausnahme) Eheleute, die längst nicht mehr aus Liebe zusammen sind, bzw. furchtbare Beziehungen führen. Fremdgehen, ständiger Streit, völlige Entfremdung, Gleichgültigkeit, viele sagen sich ins Gesicht, das sie nur verheiratet bleiben, weil sie z.B ohne das Geld ihres Mannes nicht klarkämen. Gruselig. Der Hammer war aber die alte Zicke (sorry, aber die verdient den Titel) die mir im Beisein ihres Mannes sagte "Man soll laut Expertenmeinung alle 5 Jahre den Partner wechseln. Wenn ich genug in die Rentenkasse eingezahlt hätte, würde ich es so machen, du bist doof das du dich an deinen Freund binden willst!"- ich war damals gerade frisch verlobt und sehr glücklich, mir blieb die Spucke weg über soviel Frechheit.

Ich persönlich denke, das sich die Erwartungshaltung gegenüber einer Ehe drastisch geändert hat. Früher war man darauf angewiesen, einen Partner zu haben, Mann hat Geld verdient, Frau hat Haushalt und Kinder versorgt. Heute ist das nicht mehr nötig, Frauen können i.d.R. für sich selber sorgen. Die emotionale Seite steht mehr im Vordergrund, Glück und Liebe, und das über Jahre ist schwer zu halten.
 
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  • #19
70% der zweiten Ehe wurden geschieden...... total falsch ist also, dass sie länger halten
 
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  • #20
Die Rollen und damit die Abhängigkeiten haben sich geändert. Die äußeren Zwänge sind weitgehend verschwunden, es gibt im wesentlichen nur noch den inneren Zusammenhalt: die Liebe. Die Liebe muss aufrecht erhalten werden, sonst scheitert's über kurz oder lang. Wie geht das? Das ist die Kunst! Ich glaube, das wichtigste, dass dazu gehört ist zwingend und unzichtbar: persönliche/indiviudelle Aufmerksamkeit, Interesse am anderen. Und vieles anderes. Man könnte also umgekehrt zur aktuellen Frage des Fragestellers fragen:

W I E wird heutzutage die Liebe aufrecht erhalten?

E.
 
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  • #21
WARUM wird die andere Hälfte eigentlich NICHT geschieden? ;-))
 
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Persona grata

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  • #22
My goodness. Ich stelle mir gerade vor, ich hätte jemanden wie #1 zu Hause auf der Couch sitzen, der dermaßen hasserfüllt und voller Frust seine Meinung herausspeit.....! Ich denke auch, dass die nicht mehr vorhandene Abhängigkeit der Frauen sicherlich vielen den Mut gibt, eine Ehe, die nur noch auf dem Papier besteht, zu beenden. Nicht immer muss man im Hass und mit Streit auseinander gehen. Ich war 38 Jahre lang verheiratet, aber irgendwann hatten wir uns auseinandergelebt/ -entwickelt. Da ich sehr gut für mich alleine sorgen kann, hatte ich auch keine Zukunftsängste. Sicherlich hängt es auch damit zusammen, dass die Lebenserwartung der Menschen heute höher ist als früher. Wer früh starb, war eben auch keine 40 Jahre verheiratet. Und als geschiedene Frau ist man heute auch nicht mehr stigmatisiert. Ganz im Gegenteil, man wird eher von denen beneidet, die aus Zweckmäßigkeit und alter Gewohnheit noch zusammen bleiben. Ich habe schon oft gehört: "Am liebsten würde ich alles hin schmeissen und weg laufen". Auf meine Frage: "Und warum machst Du's nicht?" kommt dann nur ein Schulterzucken und eine wegwerfende, resignierte Handbewegung. Ja, ich habe es sehr genossen, alleine Entscheidungen treffen zu können, Urlaubsziele selbst zu bestimmen, keine Kompromisse eingehen zu müssen, den Tag so zu gestalten, wie es mir gefiel, zu kochen, wann und worauf ich Lust hatte usw. Heute genieße ich es, an einigen Tagen in der Woche meinen Partner zu verwöhnen und an den anderen Tagen das zu tun, was ich möchte. Ich freue mich sehr, wenn wir zusammen sind, genieße aber auch sehr die Tage, an denen ich alleine bin oder mit meinen Freundinnen was unternehme. Eigentlich bedaure ich nur, dass das nicht immer so war....., obwohl ich in meiner Ehe auch nicht unglücklich war. Aber so genieße ich die Annehmlichkeiten einer harmonischen Partnerschaft, ohne die sonst dazu gehörende (Arbeits-) Verpflichtung. So macht das Leben Spaß!
 
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  • #23
@#22 Persona grata: Dein Leben scheint dem meinen zurzeit sehr ähnlich zu sein. Das Glück, nach einer langen Ehe nochmals so unbeschwert das Leben und die Liebe genießen zu können, ist nicht selbstverständlich. Mir geht es auch inzwischen so gut, wie seit Jahren nicht mehr.
Trotzdem: Dieses Leben habe ich so nicht gewollt! Wäre es nach mir gegangen, hätte ich an unserer Ehe fest gehalten.
Auf die Frage, warum sie geschieden wurde, kann ich eindeutig sagen, dass mein Ex-Mann unsere Krise nicht mit mir überwinden wollte, sondern sich einer anderen Frau zuwandte. (Um Klartext zu reden: Schw.....gesteuertes Verhalten! Heute tut es ihm Leid, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen)
Angela
 
M

Marianne

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  • #24
Gegenfrage: Warum heiraten Männer heute nicht mehr so gern und schnell wie früher? Na, könnte die Antwort die Beantwortung der Frage oben sein?! Vielleicht haben sich nämlich nicht nur die Frauen sondern auch die Männlein geändert!! ;))
 
P

Persona grata

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  • #25
@23/ Angela: Stimme Dir zu 100% zu. Auch ich hätte an meiner Ehe festgehalten. Als ich mit meinem Mann über unsere Ehekrise sprechen wollte, hat er nicht geredet, sondern ist ausgezogen. Was ich nicht wußte, war, dass er sich während meiner Krebserkrankung bereits einer anderen Frau zugewandt hatte, die eher aus asozialen Verhältnissen kommt. Aber bei ihr wurde er auf "einen Sockel" gestellt, was ich nicht gemacht habe. Seine Seite der Verwandtschaft hat mich sogar inständig gebeten, die Scheidung nicht einzureichen, weil er nun offenbar finanziell ausgenommen wird. Aber ich bin konsequent geblieben. Er hat es so gewollt, also muss er nun mit den Auswirkungen leben. Und ja, ich bin dem Schicksal sehr, sehr dankbar, dass es mir noch einmal in meinem Alter vergönnt ist, soviel Liebe und Achtung von einem Partner auf Augenhöhe zu erleben. Das ist, wie Du richtig schreibst, keineswegs eine Selbstverständlichkeit! Eine meiner Freundinnen hat -als sie meinem Schatz kennenlernte- gesagt: "Eigentlich müsstest Du den ganzen Tag auf Knien durch die Kirche rutschen".
 
L

Lutz_

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  • #26
Ich weiß es nicht statistisch - es wird Verschiedenes geschrieben -, aber ich denke mir, dass sich die Einstellung zur Ehe wieder deutlich stabilisiert hat. Dagegen ist das ungewollte Singlen wohl dieser Tage auf dem Höhepunkt und ElitePartner & Co. erleben gerade ihre wirtschaftliche Sternstunde.
Die massenhaften Erfahrungen mit dem ungewollten Singlesein sind nach meinem Dafürhalten noch voll im Gang und man ist gerade sozusagen voll in dieser Depression. Aber sehr gut möglich, dass diejenigen, die jetzt im Schüleralter sind, schon wieder diesbezüglich viel bessere Erfahrungen machen und bessere Entscheidungen treffen werden.

Für mich gehört zur Korrektur u. a., bereits möglichst in der Ausbildung (auch und wegen der langen Dauer gerade im Fall von Unistudium) mit der dauerhaften Beziehung und dann Familie zu beginnen. Im Fall des Unistudiums nicht lange zu warten und schon schnell die dauerhafte Beziehung aktiv anzugehen.

(Übrigens: Die von manchen so hoch geschätzte oder positiv erfahrene neue Freiheit gibt es auch in der Ehe, wenn die Kinder außer Haus sind.)
 
L

Lutz_

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  • #27
@6: Ich stimme Dir zu. Jedoch ein wichtiger Punkt, zu dieser Aussage: "...beides spielte in Phase eins fast gar keine Rolle. Klappt der Übergang von Verliebtheit zu Liebe, dann ist die Beziehung robuster... "
Die Unterscheidung muss gar nicht sein und es geht viel besser. Ein ganz zentraler Punkt, mit dem sich vieles anders gestaltet:

http://www.elitepartner.de/forum/wann-ist-liebe-projektion-und-wann-real.html
 
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alhanifa

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  • #28
Beim leser dieser vielen kommentare und Fragen wurde mir Deine Frage vor einiger Zeit beantwortet. Viele sind nicht mehr bereit, Kompromisse einzugehen, den Anderen so zu akzeptieren wie er/sie ist. Jeder soll so spuren, wie man es sich vorstellt und sonst KO-Kriterium! Mit solch einer Einstellung versperren sich viele unbewusst den Weg zur Liebe, Glück und Geborgenheit.
 
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  • #29
Meine Antwort auf die Eingangsfrage:

weil 50% der geschlossenen Ehen von Partnern geschlossen werden, die einander besser nicht geheiratet hätten. Deren Partnerschaft ganz natürlich genauso irgendwann beendet ist, wie alle davor, nur dass man da halt gerade zufällig nicht geheiratet hat.

Wenn man glaubt, dass eine Ehe ein Leben lang hält, nur weil die Ringe getauscht und die Versorgungsfrage geklärt, oder es äußere Gründe (Haus, Kinder, finanzielle Verflechtungen) gibt, dann ist das eben eine Täuschung - der Trauschein führt nur dazu, dass man das, was nicht mehr existiert (nämlich die eigentliche Partnerschaft) noch eine Weile länger weiter führt, als man es ohne all das außen rum täte.

Eine Ehe hält und überlebt jede Krise, wenn jeder bereit ist, sich mit und am anderen weiter zu entwickeln, wenn man echte Toleranz lebt (den anderen so zu lassen wie er ist, ihn so zu lieben, wie er ist und ihm zuzugestehen, dass er sich in seiner Geschwindigkeit entwickelt), wenn man sich jeden Tag neu füreinander entscheidet, wenn der Satz mit den "schlechten Zeiten" für beide gilt und nicht nur für einen.

Eine ideale Voraussetzung für langlebige Partnerschaften ist, gar nicht erst zu heiraten. Weil man dann weiß, dass jeder jederzeit gehen kann, weil man sich nicht auf einem Meer von Verpflichtungen (auch gesetzlicher Art) ausruhen kann. Würde man sich ebenso achtsam und liebevoll in seiner Ehe verhalten, dann wäre die Scheidungsrate deutlich geringer.

Die Frage sollte nicht lauten: warum soviel Scheidungen, sondern warum so viele unglückliche Partnerschaften. Eine Scheidung heißt letztlich nur, dass mind. einer konsequent etwas beendet hat, was er nicht mehr als Partnerschaft anerkennen kann. Trennungen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften können statistisch leider nicht ebenso exakt bestimmt werden.

Gruß
Mary w/47
 
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  • #30
#30 20. 06. 09 Lisa

Nr. #19 hat recht: Zweitehen scheitern (statistisch) noch häufiger als Erstehen! Warum? Man könnte daraus schliessen, dass wir aus unseren Fehlern nichts gelernt haben.
Nr. # 21 Die andere Hälfte wird aus unterschiedlichen Gründen nicht geschieden: da sind zunächst mal diejenigen die sich zwar trennen aber nicht scheiden lassen wollen, somit gehören sie statistisch noch zu den 50% Verheirateten. Die Gründe für einen Dauerndgetrenntlebendzustand sind in erster Linie die "Kohle" - die müßte ja geteilt werden! Weitere Gründe sind die Kinder (die Ärmsten!) diesen möchte man ein "intaktes" Elternhaus erhalten. Oder die Partner scheuen die Anwalts- und Gerichtskosten (meine Scheidung hat mich 150 000 DM gekostet - bei dieser Summe habe ich auch aufgehört zu addieren!) Ein Kandidat wollte gar seiner ungeliebten Ehefrau wenigstens die großzügige Beamtenpension zugute kommen lassen - muss wohl ein edler Ritter gewesen sein. Merkwürdig dass bei all diesen Beweggründen die betroffenen Partner noch "liebevoll" und "harmonisch" miteinander kommunizieren können und sich trotzdem trennen. Weshalb trennen die sich eigentlich?????
Wahrscheinlich weil die Schmetterlinge tot sind! !!
Dann gibt es noch die Paare die zwar weiter miteinander leben, sich aber nichts mehr zu sagen haben.
Die Kommunikation von Paaren die 30 Jahre und mehr zusammen leben beschränkt sich auf rund 6 Minuten pro Tag! Ein prämortales Stadium, ausgefüllt mit fernsehen, Soduko, einkaufen, putzen und schlafen - in getrennten Betten.
Der kleine Rest an Paaren verbreitet dagegen Hoffnung. Die sind noch miteinander verheiratet weil sie sich immer noch lieben. Die strahlen das aus wonach wir lechzen - liebevollen Umgang miteinander, Fürsorge für den anderen, Aufmerksamkeit und Zuhören, ungeschütztes Vertrauen das nie enttäuscht wurde, Empathie, Zärtlichkeit und Behutsamkeit..................................
Harte Arbeit dies jeden Tag zu praktizieren - sich selbst zurückzunehmen und an das Wohl des/der Liebsten zu denken. Der Mangel dieser elementaren Fähigkeiten, die bei jenen auch in Krisenzeiten Bestand haben, lässt Ehen scheitern!

Fragesteller: falls du im ländlichen Raum leben solltest könntest du zu den glücklicheren 2/3 gehören die nicht geschieden sind. Wohl aus einem Grund - auf dem Land funktioniert die soziale Kontrolle besser als in der Großstadt. Die Anonymität ist geringer, die moralische Verurteilung größer - das schreckt doch einige davon ab die Scheidung einzureichen.
Ich bin sicher, dass die `68er und die darauf folgenden Änderungen im Scheidungsrecht 1977, zu einem gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Ehe und Familie beigetragen haben. Und das ist gut so. Allerdings war unsere Gesellschaft noch nicht so weit, das Zerüttungsprinzip im Scheidungsrecht zu akzeptieren und vom Schuldprinzip Abstand zu nehmen. Die Bevölkerung war "befremdet" (Allensbach-Institut) über die Abkehr von der Schuld! Es bedarf wohl auch keiner weiteren Diskussionen darüber, dass die "Schuld" am Scheitern einer Ehe, niemals nur von einer Partei zu verantworten ist.
 
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