Lieber FS,
wie hat sie denn von Deiner Diagnose erfahren, wenn Du es ihr nicht gesagt hast? Das klingt für mich nach Verheimlichen/Vertrauensbruch und das ist keine gute Basis im Beziehungsstart, um gemeinsame Belastungen zu tragen.
Was bedeutet, ihr seid erst kurz zusammen? Wie lange kennt ihr Euch, wie oft habt ihr Euch getroffen, seid ihr zusammen oder am Anfang des Kennenlernens? Durch Deine Erkrankung habt Ihr schon ganz am Anfang ein Ungleichgewicht in der Beziehung - sie soll Dich stützen, aber es gibt keine Grundlage, auf der sie es gut kann.
Kümmer' Dich selber um die Wiederherstellung Deiner Gesundheit, hol' Dir Unterstützung aus Deinem bestehenden sozialen Netz und geh' erst auf Partnersuche, wenn Du ausdiagnostiziert bist - besser noch, wenn Du wieder gesund bist.
Von mir könnte man in einer sehr frühen Kontaktphase keine massive Unterstützung im Krankheitsfall erwarten, nicht weil ich oberflächlich, sondern weil ich tiefgründig bin. Ich brauche sehr lange, bis ich Vertrauen aufbaue, Nähe zulasse und mich einlasse. Dementsprechend lange dauert es auch, bis ich sagen würde, ich bin in einer Beziehung (ca. 2 Jahre, vorher ist es ?). Mit zunehmendem Alter wurde ich, geprägt durch den Unverbindlichkeitsdrang älterer Männer immer zögerlicher, mich wirklich einzulassen, d.h. der Zeitstrahl wird länger, in dem der Mann mich davon überzeugen muss, dass Gemeinsamkeit mit ihm für mich angenehmer ist, als das Singledasein. In der Zeit kann er auch nicht viele Erwartungen an mich stellen, für ihn im Krisenfall dazusein. Ich bin für einen anderen erst da, wenn ich echte und tiefe Gefühle für ihn habe.
Früher war ich eine Pflichterfüllerin, habe immer alles gemacht, was Anstand und Sitte vermeintlich verlangen, hätte selbst nach 2 Wochen Bekanntschaft jemandem in schwierigen Situationen beigestanden. Aus Erfahrungen habe ich gelernt, dass andere das nie machen und ich selbst von guten Freunden in schwierigen Situationen allein gelassen wurde.
Daher besinne ich mich mehr auf mich, nutze meine Ressourcen in erster Linie für mich, nicht für andere, die ich kaum kenne. Ein Mann hat einfach nicht mehr die Wichtigkeit in meinem Leben, die er früher mal hatte. Insofern braucht es lange und viele positive Erfahrungen mit ihm, bevor ich bereit bin schwere Belastungen (und das ist eine gravierende Erkrankung) auf mich zu nehmen.
w, 55 (nicht die von oben)