G

Gast

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  • #1

Wann ist Liebe Projektion und wann real?

Wenn ich die vielen Threads hier so durchsehe, fällt mir hin und wieder auf, dass Personen äussern, dass sie einen Menschen lieben, dem sie offensichtlich noch nicht einmal persönlich begegnet sind oder den sie erst ein- / zweimal getroffen haben. Mir ist klar, dass man sich in jemanden verlieben kann, den man noch nicht lange kennt. Aber lieben? Bei mir ist das etwas, das sich entwickelt. Liebe folgt bei mir nach dem Verliebtsein. Wie ist das bei euch?
 
  • #2
Verliebtheit kann spontan sein, Liebe muss mit der Zeit wachsen -- an Vertrauen, gemeinsamen Erlebnissen und Abenteuern.

Wer zu früh von Liebe spricht, hat entweder eine schludrige Wortwahl getroffen oder keine Ahnung davon, was Liebe wirklich ist.
 
H

Hannah

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  • #3
Irgendwie hat Verlieben wohl immer was mit Projektion zu tun, bewusst ist einem dieser Vorgang eher nicht.
Auf welche Reize man anschlägt und wie man sein eigenes Gefühlserleben interpretiert, hängt viel von Prägung, Erfahrung und Bedürftigkeit ab.
Wenn jemand laufend Affären hat, ist ihm ein Treffen in einer Serie von Treffen sicher weniger bedeutsam, als einem langjährigen Single, der sich das erste mal ein wenig einlässt.
Unter Liebe verstehen theoretisch die meisten Leute so etwas ähnliches, was in Frederikas Definition vorkommt, praktisch trennen sich Paare die "sich lieben", dann ab und wann, weil ein Partner die pure sexuelle Leidenschaft woanders findet..
Eine gut Basis ist sicher, wenn 2 Menschen sich finden, die zur Liebe ähnliche Vorstellungen teilen.
 
A

AnnaHH83

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  • #4
Ich habe mal vor ein paar Jahren gedacht, ich habe mich in einen Mann verliebt, den ich über ein halbes Jahr nur vom Schreiben und Telefonieren kannte...- Wir haben uns das sogar gesagt! Nach dem 1. Treffen sah es dann doch wieder etwas anders und realitätsnaher aus. Nach diesem Erlebnis kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass auf diesem Weg Liebe entsteht. Ich denke gerade über das INet ist verliebt sein und Liebe eher eine Projektion. Sie kann jedoch mit Sicherheit durch Treffen zur Realität werden.
 
  • #5
liebe ist zu beginn immer projektion, da man den anderen noch gar nicht gut genug kennt um ihn zu lieben.
 
G

Gast

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  • #6
Es geht auch so, dass Liebe vor dem Verliebtsein kommt o:)

Achtung, jetzt wird es vielleicht etwas komplizierter ;)

Ich rede jetzt nicht von der engen Liebe: Liebe nur für die eine besonders ausgewählte Frau; Liebe erst, wenn sie mir (zuvor) meine Welt hell macht oder wenn ich auf Zukunft sehe oder meine zu sehen, dass sie mir die Welt hell machen wird; nur wenn sie für mich das "äußere-innere Etwas" hat; nur, wenn alles stimmt; Liebe als Erotik usw. Bei dieser Liebe kommt wohl normalerweise erst ein Verliebtsein und mit Glück nach einer Zeit auch "Liebe".

Nein, es gibt auch eine weite Liebe. Liebe, die vorangeht, die nicht nur Eros, sondern z. B. auch (griechisch:) Agape (lateinisch: Caritas) ist; Liebe, die wie Gott liebt, in der ich die Frau (bzw. ungekehrt die Frau den Mann) nicht nur als Frau anschaue, sondern auch als Mensch; Liebe, die sich traut, Eros und Agape zu geben, ohne vorher bekommen zu haben. Liebe, die die eigene "Nummer eins" nicht (nur) durch Eros, sondern (auch) durch Agape findet. (Siehe z. B. bei Wikipedia: "Agape".)

Fragesteller (bzw. Fragestellerin): Schon mal erlebt, dass Dich eine Frau (bzw. ein Mann) mit großem Respekt und Würde behandelt hat o. ä. und Du daher die Frau (bzw. den Mann) für Dich interessant fandest? Oder umgekehrt: Wie viele Ehen wurden geschieden, weil sie zu lange frei von Agape gelebt wurden?

Die weite Liebe ist eine höhere Form der Liebe, in der sich bestens Eros und Agape mischen kann und die schon bei der Partnersuche gaaanz viel Platz hat - und, wer es gelernt hat, so zu lieben, auch erfolgreicher ist als mit der (nur) sexuellen und erotischen Liebe ;)) Nochmal zur Erinnerung das Hohelied der Liebe 1. Kor. 13 und vieles mehr aus dem entsprechenden Erfahrungswissen aus Jahrhunderten christlicher Tradition.

Also: Ja, ich kann mit Liebe vorangehen bei jeder ersten Begegnung mit einem nicht bekannten Menschen und so kann es durchaus schon nach kurzer Zeit sein, dass ich eine Frau mehr liebe als es möglich scheint, wenn ich mich auf eine enge Liebe beschränke. Natürlich ist die weite Liebe eine Inspiration, die niemand immer hat, die eine gewisse seelische Reinheit (vielleicht z. B. kein Liebeskummer) voraussetzt, an die man sich aber immer wieder erinnern kann und die ein Geschenk ist. Die weite Liebe, die die Partnersuche in einen größeren Horizont stellt,
ist bestimmt schneller erfolgreich als die enge Liebe.

Wenn ich in der weiten Liebe irgendetwas 'projeziere', dann dass die Frau ein Kind Gottes ist und sie daher eine große Würde hat. Aber das ist für mich keine Projektion, sondern immer mehr verstandene Realität. Projektion ist für mich eher in der engen Liebe zuhause.
 
L

Lutz_

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  • #7
Beitrag 5 ist von mir.
 
P

Persona grata

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  • #8
@5. Hallo Lutz, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Deine philosophische und religöse Sichtweise gemeint ist, wenn in diesem Forum von "Liebe" gesprochen wird. Was Du über den Begriff "Agape" schreibst, betrifft ja üblicherweise auch die Beziehung einzelner Familien-Mitglieder untereinander (Mutter-Kind-Liebe/ Vater-Kind-Liebe/ Geschwisterliebe etc.) aber generell auch die (Nächsten-) Liebe allgemein. Wenn es so wäre, gäbe es keine Kriege, keinen Hass und keine Gewalt mehr auf der Erde. In diesem Thread geht es nach meinem Dafürhalten aber eher um das Verliebsein von zwei Menschen, die sich gerade kennen lernen und hoffen, dass aus den momentan vorhandenen "Schmetterlingen im Bauch" (sprich: Verliebtsein) sich irgendwann Liebe ergibt. Darauf hoffen wir doch alle, denke ich.
 
G

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  • #9
Die Fragestellerin @#5 und 7: mir sind die Begriffe Eros, Philia, Agape sicher ein Begriff. Wobei das was du meinst, Persona grata, ist Philia. Per Definition ist Eros die romantische Beziehung oder sexuell stimulierende Situation. Philia ist das freundschaftliche Gefühl der Liebe, also unter Bekannten, Familie, Freunden. Während sich Agape auf die objektlose Liebe, also die uneigennützige oder absichtslose Liebe bezieht.

Ich denke schon, dass Liebe wie wir sie im deutschsprachigen Raum verstehen, etwas ist, das sich entwickelt. Insofern hat Lutz mit seinem philosophischen Exkurs recht. Mir ist einfach aufgefallen, dass besonders hier im Forum Verliebtsein mit Liebe verwechselt wird. Oder anders gesagt, mir würde nie einfallen, zu denken, ich liebe jemanden, den ich noch nie getroffen habe. Sich verlieben in den Menschen, der einen Emails schickt, finde ich bereits problematisch. Ich halte das für Projektion, sprich man projiziert seine Wünsche auf den Emailschreiber und das hat möglicherweise mit dem Schreiber wenig zu tun. Und dann wird hier geklagt, dass das erste Date nicht stattfindet, obwohl man ihn sooooo liebt. Oder dass er nach dem 2./3. Date kein Interesse mehr hat, obwohl man ihn sooooo liebt und mit ihm geschlafen hat....
 
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  • #10
@5 Hallo Persona Grata und @8 Fragestellerin: Ich werde gerne noch antworten, aber im Moment bin ich mit anderen Dingen zu. Bis dahin alles Gute und Schöne mit Eros und Agape ;)
 
G

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  • #11
@Lutz #5+#6: Ja, ich habe das auch genau so gehört, gelesen, gelernt, ja: gepredigt und gehofft. Mich nähme wunder, wie das bei Dir in der Praxis der Partnersuche ganz konkret aussieht. Ist das tatsächlich lebbar für Dich? Bleibst Du nicht auch single bei Deinen hohen Idealen? - Anders gefragt: Woran merke ich, dass mein Liebesideal zu abgehoben und "nicht von dieser Welt" ist? Es ist nun mal ("Elite" hin oder her) sehr wohl "IN dieser Welt", wo ich einen Partner suche! Warst Du nie versucht, Deine Gedanken, wie Du sie hier schilderst, als idealistische Hirngespinste abzutun? Nie versucht, den Bettel hinzuschmeissen und ganz in der Manier der jetzt trendigen (und manchmal faszinierend einleuchtenden) Biologismus-Sicht alle Macht den Hormonen zuzuschreiben?
Hey, und Lutz, falls es Dich da draussen wirklich gibt, hast Du eine Chiff., unter der man Dich finden kann?`:)
Marina
 
  • #12
@ Marina

Schau mal nach unter
http://www.elitepartner.de/forum/wer-wuerde-gerne-mit-wem-hier-im-forum.html

Mary - the real
 
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  • #13
@5 Persona Grata: Hallo nochmal. Ich sehe hier im Forum viele Beiträge mit Ansätzen der Agape und auch kräftigen Überzeugungen von Motiven der Agape (Entrüstungen über fehlende Agape, Bekenntnisse von Motiven der Agape, Mitleid bei den Dramen, die sich abspielen, wo die Beziehung frei von Agape geführt wurde). Auch ohne die neutestamentlichen
Inspirationen gibt es manche Agape-Überzeugungen. Persona Grata, Du kennst die Agape ja auch (keine Kriege usw.).

Ja, wenn es hier nicht um das Eltern-Kind-Verhältnis (vgl. hier das universell verständliche Gleichnis vom verlorenen Sohn) u. a., sondern um Mann-Frau geht, dann gehören auch andere Motive der Liebe (Eros, ..) dazu. Für mich ist die Agape aber nicht nur in allgemeinen Beziehungen eine Erhöhung, sondern auch in meiner Beziehung zur Frau, und zwar nicht erst mit einer Vereinbarung auf dauerhafte Verbindung, sondern von Anfang an - so wie gegenüber jeder und jedem Unbekannten. Mit der 'weiten' Liebe kann ich daher vielleicht schneller sagen: "Ich liebe Dich" - ohne (schon) verliebt zu sein. Du hast bestimmt auch schon Männer oder Frauen gesehen, die von eine weiten Liebe inspiriert keinen langen, komplizierten Weg zu seiner/ ihrer 'Nummer eins' hatten. Oder Du warst selbst schon so inspiriert.

Wenn wir hier "hilfreiche" Antworten auf das Liebesleben geben wollen, dann ist die 'Agape' bei vielen Fragen wichtig; wie ich sehe, auch bereits bei der Kontaktaufnahme und Partnersuche. Das jugendliche Verliebtsein und die jugendliche oder erwachsene Agape können sich bestens mischen, und dies kenne ich als die höhere Form bei Flirt bis langfristigem Zusammensein.
 
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  • #14
@10 Marina: Ja, mich gibt es tatsächlich ;) 7E04B297.
 
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