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  • #1

Wann kommt das Kribbeln oder ist es nur unerfüllte Hoffnung ?

Hallo Leute,

ich verzweifel gerade etwas mit mir selbst. Ich habe mich vor 7 Jahren aus einer 15jährigen Beziehung mit allem drum und dran getrennt, die Gefühle waren weg, ich hab mich neben meinem Mann als der einsamste Mensch gefühlt.

Natürlich kam danach ein Mann, der diametral anders war. Leider auch alles nicht, was mein Mann war, er war letztlich eher ein gestörter Narzist, was ich lange nicht merkte

Mehr Kribbeln als bei ihm hab ich nie erlebt. Es hat mich jedoch geprägt, ich dachte, ich kann mich nie wieder verlieben, wenn auch nur in so einen Mistkerl, was ich mir aber nicht antun wollte.

Später lernte ich immer wieder auch gute Männer kennen: Ehrlich, treu, anständig, beruflich gefestigt... Nur konnte ich mich nie verlieben.

Im Frühling lernte ich im Realleben beruflich einen tollen Mann kennen, hatte zunächst keinerlei amourösen Absichten, aber da war was, was er auch fühlte. Obwohl er gar nicht mein Typ war, gefiel er mir, gerade weil er ein anständiger Mann war. Leider zu spät erfuhr ich, dass er liiert ist, da hatte ich mich schon verliebt. Es durfte nicht sein, ich will keine Affäre sein und er ist ein anständiger Mann, der offenbar auch sein Leben nicht auf den Kopf stellen will... aber das Prickeln war da, in jedem Blick, jeder Berührung... wir verstanden uns auf einer Ebene allein schon mit Blicken, was ich selten so erlebt habe. Ich hab mich zurückgezogen, um ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Aber ich war so glücklich darüber, dass ich mich noch verlieben konnte und doch nicht so oberflächlich war, wie ich glaubte, da er optisch, altersmäßig, etc. überhaupt nicht meinem Typ entsprach. Ich war einfach nur in ihn als Mensch verliebt.


Auf meinem letzten Onlineprofil schrieb ich mehr oder weniger lustlos eine Zeit lang noch mit einem Mann. Er drängelte irgendwann nach einem Treffen, ich ließ mich irgendwann darauf ein, hatte überhaupt keine Erwartung und war dann jedoch extrem positiv überrascht.

Er erfüllt so ziemlich alle Punkte meiner imaginäre Wunschmannliste. Aber da ist es wieder: kein Prickeln, keine mentale Verbindung. Ich überlege, ob es Sinn macht, ihn weiter zu treffen, ob sich meine Gefühle noch entwickeln können...(?) ich will ihn auch nicht unnötig verletzen.

Wie viele Chancen hat man noch im Leben, einen passenden Partner zu finden ? Gibt es überhaupt die Verbindung Prickeln und Verstandesentscheidung oder ist das nur eine Illusion ?

Ich suche nicht zwanghaft eine Beziehung, hatte aber doch seit über 10 Jahre keine glückliche Beziehung nach meiner Vorstellung mehr und wünsche mir nun doch mal wieder einen Partner, auch wenn ich als Single gut klarkomme.

Meine langjährige Beziehung entstand auch ohne das große Prickeln, ich war noch sehr jung damals.. aber ich hab das Prickeln immer vermisst...

Wie ist es bei euch ? Hat sich aus einem starken Prickeln jemals eine gute Beziehung entwickelt ? Oder ist die Liebe in Beziehungen einfach eine andere ?
 
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  • #2
In der Kletterhalle seh ich oft Eltern mit ihren Kindern und die Kinder gehen die höchste Wand hoch ohne das es sie im geringsten juckt. Ich musst am Anfang erstmal meine Höhenangst überwinden.
Über Gefühle und Beziehung liest man viele Dinge, "im Alter klappts nicht mehr so", "man stumpft ab", "man geht Kompromisse ein", "das große Prickeln ist nur noch ein entfernter Traum".

Dein Text lässt ganz klar fühlen, dass du den Mann in deiner ersten Beziehung geliebt hast. Er zeigt aber auch, dass du dich nie davon erholt hast. Und er zeigt auch, dass du dich ändern willst.

Ich war immer ein Mann, der konnte jeder Frau das Positive abgewinnen. Dann war ich 12 Jahre lang in einer Beziehung und heute prickelt es bei keiner Frau mehr. Ich habe ein sehr ausgeprägtes Gefühlsleben, liebe Sex und bin vernünftig. Alles in Allem bin ich ausgeglichen und kann mich selbst kontrollieren. Aber genau das ist mein Problem.

Vor kurzem hat ich nach langer Zeit mal wieder einen sehr intensiven Traum. Ich wollte gerade Sex mit einer Frau haben aber sie hörte nicht auf zu reden. Sie erzählte die ganze Zeit in einer passiven widerstandslosen Art über ihre Vergangenheit. Und vermittelte mir das deutliche Gefühl, dass sie Angst davor hat wieder von mir verlassen zu werden. Offensichtlich kannten sie und ich uns noch nicht lange und ich fragte mich die ganze Zeit über, warum sie mir solche Gefühle vermittelt. Aber das war meine Antwort. Ich selbst habe Angst davor nochmal bedingungslos zu fühlen und das Prickeln zuzulassen, denn ich weiss mittlerweile wie so etwas enden kann.

Jetzt könnte nur noch eine Frau das Prickeln in mir wiedererwecken, die mich richtig umhaut. Aber davon gibt es vielleicht 3 auf der Welt.

Vielleicht kannst du aus diesen Gedanken etwas machen, ich habe noch keine endgültige Lösung gefunden.

Wünsche dir alles Gute,
m31
 
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  • #3
Liebe FS,

ich kenne das was du beschreibst sehr gut. Ich war Jahre in einer Beziehung mit einem Narzisten - ich war sehr, sehr jung und habe dieses destruktive Beziehungsmuster erst spät erkannt. Geprickelt hat es allerdings die ganze Beziehung durchweg, auch im Bett lief es perfekt. Nur der ganze Rest war eine Katastrophe. Ich habe danach immer wieder Männer kennen gelernt, die ich hochanständig fand, sympathisch, gutaussehend.... Nur verliebt war ich nie. Ich war immer auf der Suche nach dem 'Feuerwerk' & Leidenschaft & Streit- die einzige Art von Liebe die ich kannte. Ich habe mich auf eine Beziehung eingelassen zu jemanden von dem ich dachte, er ist so gut & das Gegenteil meines Ex - die Gefühle kommen noch. Ich wollte Sicherheit. Die hatte ich, aber die große Verliebtheit&das Prickeln kam nie, ich habe jemanden sehr verletzt, der das wirklich nicht verdient hatte. Und uns beide unglücklich gemacht. Danach beschloss ich Single zu bleiben, bis es kribbelt und nicht destruktiv ist. Ich war mir lange Zeit selbst genug.

Jetzt bin ich seit einiger Zeit sehr verliebt in meinen Freund (37) - eigentlich nicht mein Typ, eigentlich zu alt - aber er vereint das Kribbeln, die Sicherheit, die Leidenschaft, den Respekt, die Loyalität, die Integrität, die mentale Ebene und die ähnliche Zukunftsperspektive & vor allem weiß ich jetzt was eine gesunde Liebe ist. Und selbst wenn das Prickeln vielleicht irgendwann weniger wird - er ist die beste Entscheidung.

Liebe FS - das Feuerwerk am Anfang war immer ein mieser Ratgeber, kein Gefühl am Anfang sondern reiner Verstand ebenfalls. Hör auf Dich - Du weißt, was gut für Dich ist!

w, 27
 
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  • #4
Interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Ich hatte zwei Beziehungen mit Männern, in die ich nicht verliebt war. Die zweite Beziehung war eine Zeitlang traumhaft. Ich hab mich nie so geliebt gefühlt und ich habe den Mann auch sehr geliebt. Nur sexuell war das nicht kompatibel, totaler Frust. Seine Berührungen waren schön und alles, aber ich war immer nur "lauwarm", weil sein Verhalten mich überhaupt nicht angemacht hat. Immer passiv, nie leidenschaftlich.

Ich habe in der Zeit einen anderen Mann durch berufliche Verbindung kennengelernt. Zuerst habe ich gar nicht gemerkt, dass ich ihn anziehend fand, weil mir nie in den Sinn kam, nach anderen Männern zu gucken.
Dann war er mal bei einer Besprechung dicht neben mir und ich konnte seine Ausstrahlung extrem spüren. Plötzlich fragte er mich was und als wir uns in die Augen sahen, musste er gesehen haben, dass ich ihn sehr anziehend finde (Pupillenweitung, denke ich mal). Das hatte ich dann noch immer ignoriert. An irgendeinem Tag danach umarmte er mich dann mal zur Begrüßung und ich hab gedacht, ich verbrenne. Das blieb den ganzen Tag noch, dass ich dachte, ich habe jetzt ein Feuermal im Gesicht, wo unsere Wangen sich berührt hatten.

Er war sowieso sehr aufmerksam, in einigen Situationen hatte ich das Gefühl, er kann meine Gedanken lesen.
Da ich in einer Beziehung war, bin ich ihm von da an aus dem Weg gegangen. Meine Beziehung war einige Zeit später dann trotzdem zu Ende, aber nicht wegen Untreue. Jedenfalls meinerseits nicht.

Jetzt bin ich schon seit ner Weile Single. Wenn man sowas einmal erlebt hat und weiß, dass es das gibt, wie soll man dann eine Beziehung eingehen, wo das nicht vorkommt?

Zumindest ist mir schon mal nach Jahren wieder einer begegnet, der in mir was ähnliches ausgelöst hat. Aber als Mensch ist er ganz anders und außerdem verheiratet. Also wieder nix, Abstand halten.

Ich hab keine Ahnung, wie sich eine Beziehung mit einem lebt, der sowas in einem auslöst. Der Sex muss jedenfalls traumhaft sein. Ich glaube auch nicht, dass "Kribbeln" und "Zusammenleben können" sich ausschließen, es sei denn das Kribbeln wird von einer Verhaltensweise des Mannes ausgelöst, die mit Abweisung, Unsicherheit, Narzissmus oä. zu tun hat. Dann ist man natürlich doch unglücklich mit dem Kribbler.

Ich bin recht beständig in meinen Gefühlen, von daher bin ich sicher, dass ich auch noch nach Jahren zumindest körperlich angezogen sein würde. Wenn man allerdings wesensmäßig nicht passt, wird dieser Frust überwiegen und die Beziehung trotzdem kaputt gehen. Die Frage ist ja auch noch, ob der andere das Kribbeln auch spürt. Wenn ich nach meiner letzten Beziehung gehe, eher nicht, weil mein Exfreund sich von meinen Berührungen immer elektrisiert gefühlt hat, ich mich aber nicht von seinen, auch wenn sie sehr schön waren.

So, nun kann man sich mal die Wahrscheinlichkeit ausrechnen, ob und wann man so jemanden trifft. Wenn die Zeitachse nur lang genug ist ...
 
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  • #5
Man hat endlos viele Chancen. Eigentlich fast jeden Tag, es sei denn man ist die ganze Zeit zu Hause oder nur am arbeiten.

Aber die meisten Menschen suchen nicht wirklch, sondern versuchen sich finden zu lassen. Männer und Frauen. Sie warten auf das Schicksal, dass ein Mann oder Frau ihnen strahlend und interessiert entgegenkommt.

Das ist der Grund, warum so viele Leute (vor allem in Deutschland) so lange Single sind und Probleme haben passende Partner zu finden. Passivität beim flirten/daten verringert die Chancen dramatisch. Meist sind die Menschen leider selbst verantwortlich. Bzw. glücklicherweise sind sie selbst verantwortlich.

Man kann das ändern, aber das schaffen nicht sehr viele Leute.
 
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  • #6
Wie ist es bei euch ? Hat sich aus einem starken Prickeln jemals eine gute Beziehung entwickelt ? Oder ist die Liebe in Beziehungen einfach eine andere ?

Ich hatte eine lange Beziehung (später Ehe), die mit sehr großem Prickeln begann und nur deshalb bin ich trotz vieler Widrigkeiten so lange am Ball geblieben, obwohl sonst kaum etwas harmonierte. Die gegenseitige Anziehung war dauerhaft vorhanden, aber innige, vertrauensvolle Liebe ist daraus nie entstanden. Ich habe das immer vermisst und gedacht, dass das noch kommen würde... aber Fehlanzeige.

Meine heutige Beziehung begann ebenfalls mit einem sehr starken Prickeln (wenn das nicht gegeben wäre, würde ich auch keine Beziehung eingehen) und diesmal ist daraus eine schöne, innige und leidenschaftliche Liebe geworden. Diese Entwicklung fühlt sich für mich endlich "richtig" an. Die Voraussetzungen stimmen beidseitig und wir passen einfach total gut zusammen. Optimaler kann ich es mir nicht vorstellen.

Aber das ist nur meine persönliche Erfahrung dazu. Ich vermute stark, dass jeder so seine eigene Vorstellung darüber hat, wie der Beziehungsstart im Idealfall sein sollte. Manche brauchen das Prickeln zu Beginn unbedingt, Anderen ist es nicht so wichtig. Wichtig scheint also zu sein, dass die eigenen Vorstellungen erfüllt werden.

w, 54
 
  • #7
Beziehungsgestört würde ich das nennen.
Lass Dich psychologisch beraten, sonst wird das nichts mehr.

Ich hatte in meinem Leben zwei feste langjährige Bindungen, aber total abgeschlossen, es gibt kein Jammern, kein Ex-Dauergedudel oder ewiges Hinterhertrauen.

Das liegt wohl daran, dass ich nicht verlassen wurde, sondern verlassen habe als ich merkte die Lebenskonzepte gehen auseinander, man trennte sich vernünftig, erwachsen und heute lebt jeder sein Leben. Besagte Männer sind heute verheiratet, sie waren keine Draufgänger oder Warmwechsler, leben in stabilen festen Bindungen, ich blieb Dauersingle, gebe aber auch zu, dass ich in meiner Art kompliziert bin und nicht unbedingt eine Bindung benötige.

Beziehungsgestörte können nicht wirklich loslassen, meist wurden sie verlassen und hängen ewig und drei Tage einer alten Geschichte nach, das ist einfach krank und sollte behandelt werden, es sei denn man will so leben.

Ich hatte mal vor etlichen Jahren ein Date mit einem Mann, der eine Frau suchte, welche genau wie seine EX aussehen sollte, ich war echt baff. Das Date dauerte 20 Minuten, ich sah ihr nicht im geringsten ähnlich, zum Glück, er war allerdings auch überhaupt nicht mein Fall. Hager, spießig, dunkelblond, Typ Buchhalter und Kirchenchorleiter.
 
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  • #8
Ich sehe das wie 4.
Für mich gibt es übrigens keine Narzissten, man muss schlechten Menschen aus dem Weg gehen, ohne sie ändern zu wollen! Vor allem aus seiner Passivität rauskommen. Der Mann ist langweilig, weil du dich in langweiliger Umgebung mit ihm triffst! Geh doch mal richtig aus, in eine schummrige Cocktailbar, in einem neuartigen Ambiete, das nicht alltäglich ist, dort bekommt man das Kribbeln ganz automatisch mit geschenkt, wenn man sich wohl fühlt. Viele Menschen erwarten nur, dass ihnen alles zufliegt, ohne was dafür tun zu müssen. Aber gerade in der Liebe bekommt man von Nichtstun eben Nichts. Im Job kannst du dich zurücklehnen und du bekommst am Monatsende dein Gehalt. Die Liebe rechnet einfach anders ab.
 
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  • #9
#3 nochmals

@ Gast 7

Das Kribbeln kommt durch den Menschen und seine Art, seinen Geruch, seine Ausstrahlung, und nicht durch Ambiente. Da kannst Du noch so eine schöne Umgebung haben, wenn der Typ nicht stimmt, passiert nichts.

Aber gerade in der Liebe bekommt man von Nichtstun eben Nichts. Im Job kannst du dich zurücklehnen und du bekommst am Monatsende dein Gehalt.

Seh ich genau andersrum, was das Kribbeln angeht (wer hat so einen Job außer manche Beamte, die ihn falsch interpretieren?)
 
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  • #10
Beziehungsgestört würde ich das nennen.
Lass Dich psychologisch beraten, sonst wird das nichts mehr.

.... ich blieb Dauersingle, gebe aber auch zu, dass ich in meiner Art kompliziert bin und nicht unbedingt eine Bindung benötige.

Beziehungsgestörte können nicht wirklich loslassen, meist wurden sie verlassen und hängen ewig und drei Tage einer alten Geschichte nach, das ist einfach krank und sollte behandelt werden, es sei denn man will so leben.

Interessante Schlussfolgerung, wobei sich die Schreiberin wohl gerade selbst diagnostiziert....

Liebe FS
Ich habe verlassen, ich wurde verlassen, es war Kribbeln von Anfang an da, dann wieder nicht, aber diese Beziehung hat am Längsten gehalten. Es gibt keine allgemein gültige Formel, wie sich Verlieben anfühlen soll, wie man entscheiden soll, aber ich bin mir zu 100% sicher, dass eine reine Verstandesentscheidung nicht funktioniert, ebenso wenig, wie wenn alles nur auf einem Kribbeln im Bauch aufbaut. Ich habe die grosse Liebe meines Lebens mittlerweile gefunden.
Meiner Meinung nach gibt es ein Kribbeln, das rein sexueller Natur ist, wo der Verstand quasi aussetzt, der Körper aber unter Hochspannung steht. Da spielen Alter, Status usw. keine Rolle mehr. Irgendwann lässt diese wahnsinnige Kribbeln nach und zurück bleiben zwei Menschen, die im Grunde genommen nichts gemeinsam haben. Und dann gibt es noch dieses Gefühl, wenn man einem Menschen gegenüber sitzt und alles um sich herum vergisst, man fühlt sich wie zu Hause, angekommen, von Kopf bis Fuss angenommen und verstanden. Aus diesem Gefühl heraus entsteht Begehren, immer grössere Nähe, Liebe eben. Da stimmen so viele Sachen überein, dass der Verstand eigentlich gar nicht mehr nötig ist, ausser um zu überlegen, wie man sich am Schnellsten wieder treffen oder dem anderen eine Freude bereiten kann.
Vielleicht solltest Du einfach mal Deine imaginäre Wunschliste in Deinem Kopf vergessen und mehr auf Deinen Bauch hören, es lohnt sich!

w
 
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  • #11
Hier die FS,

vielen Dank für eure vielen Beiträge, es läuft auf das hinaus, was ich intuitiv fühle: der neue Mr. Perfect passt einfach emotional nicht richtig, ich habe keine Sehnsucht nach ihm, es fällt mir schwer, ihm was nettes zu schreiben.

Wenn ich gedanklich meine Frühjahrsliebe an seine Stelle setze, dann wäre das alles anders... es liegt dann wohl nicht an meiner Artikulationsfähigkeit, sondern einfach an meinen Nicht-Gefühlen für Mr. Perfekt.

Und eure Beiträge geben mir die Hoffnung, dass es doch auch irgendwo einen Mann für eine Beziehung mit Prickeln gibt, ich muss nur weiter danach suchen.


@ # 1

ja, danke, ich kann mit deinem Beitrag etwas anfangen. Da steht so vieles zwischen den Zeilen, ich verstehe gut, was du meinst. Und ja, auch Angst vor neuen Verletzungen spielt da irgendwie mit, es wird bei jedem neuen Mann schwerer. Aber ich will noch nicht aufgeben, was mich nicht tötet, macht mich stark ;-)

@ Herakles

Danke für die Ferndiagnose. Nur zur Info: Ich wurde nie verlassen, ich war bei allen Beziehungen diejenige, die den Schlussstrich zog. Ich trauere auch niemanden hinterher, ich will weder meinen Ehemann zurück, noch den Narzisten. Ich hab damit abgeschlossen, ich konnte sogar dem Narzisten verzeihen, sehe ihn heute mit gewissem Mitleid und habe freundschaftliche Verhältnisse.

Ich denk nur viel nach, versuche soviel wie möglich über mich selbst zu erkennen und daran zu wachsen. Und nun Frau Doktor ?

... ich blieb Dauersingle, gebe aber auch zu, dass ich in meiner Art kompliziert bin und nicht unbedingt eine Bindung benötige.

schonmal in Betracht gezogen, dass es an deiner Art liegen könnte ? ich lese hier sehr vieles von dir, was mir oft unangenehm aufstößt. Vieles ist doch einfach eine Frage des Tons, der die Musik macht. Direktheit ist okay, aber sie sollte weder unterstellend, wertend, noch verletzend sein. Klar hat jeder seine gewisse persönliche Art... aber manchmal steht man sich damit selbst mehr im Weg, als dass man sich hilft... ist nicht böse gemeint, ganz im Gegenteil.



@ # 9
Das Kribbeln kommt durch den Menschen und seine Art, seinen Geruch, seine Ausstrahlung, und nicht durch Ambiente. Da kannst Du noch so eine schöne Umgebung haben, wenn der Typ nicht stimmt, passiert nichts.


Dem würde ich nicht 100 % zustimmen. Ich denke, es liegt auch am Verhalten. Mein Mr. Perfect gab mir bislang zuviel Sicherheit. Jetzt meldet er sich seit gestern nicht, und schon wird er interessanter ?!?
Interessant hierzu auch das psychologischen Phänomen mit dem "Brückenexperiment". Leicht zu ergooglen, ich spar es mir, es zu erklären.

Mit der verheirateten Frühjahrsliebe hatte ich im übrigen so ein für mich emotionales Erlebnis... er war maßgeblich an der Erfüllung eines langgehegten Wunsches von mir beteiligt...
 
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  • #12
Ich bin ja froh, dass es beim Widerspruch, den Frauen mittlerweile anderen Frauen zum Ausdruck bringen, mir bzw. vielleicht auch vielen anderen Männern deutlich wird, dass es nicht nur Männer gibt, sondern auch Frauen, die zu starke Romantik-Erwartungen kritisch sehen. So wie hier die Erwartung, dass es dauerhaft kribbeln muss. Das lässt mich hoffen, dass es möglich ist, mit meiner Art von positiven Vorstellungen von Beziehung und meiner Art von Beziehungskompetenz auch auf Frauen (eine Frau natürlich) zu treffen, wo es zusammenpassen kann :)

Zur FS würde ich sagen, dass - falls sie meint, dass es ihr Ziel ist, eine Beziehung zu finden, die dauerhaft vom Alltag abhebt und in dem Sinne Dauerkribbeln erbringt - dass sie aus meiner Sicht erstens etwas will, dass es so nicht gibt. Dass es zumindest zweitens gar nicht erforderlich ist bzw. eine Erwartung besteht, die zu vielen Jahren Singlesein bzw. dem Gefühl der Unerfülltheit im Leben führen kann. - Ein besserer Ansatz ist aus meiner Sicht, die Erwartungen nicht so hoch zu hängen. Und stattdessen mehr Zufriedenheit unabhängig von solchen Wünschen zu entwickeln und eine Beziehung einzugehen mit der Erkenntnis, dass andere Leute - in dem Fall ein Mann - nie identische Gefühle wie man selbst - in dem Fall die FS - hat. Weniger Erwartung in dem Bereich bringt mehr, würde ich sagen.
Eine Beziehung kann auch sehr gut sein, ohne dass es immer "kribbelt". - Lernt man nicht an der Uni, dass es andere Wahrheiten gibt als die, die man kannte, bevor man sich wissenschaftlich weitetentwickelt hat?

Ein zweiter wichtiger Ansatz ist, dass man (frau) seine Wünsche lockern sollte in der Art, dass man (frau) sich auch von dem Gegenüber bereichern lässt mit Gedanken, Art und Weisen, die anders sind als von einem selbst vorgedacht. Also mehr Offenheit. Anders geschrieben: Begeisterungsfähigkeit kann sein, sich begeisternde Gedanken selbst zu entwickeln. Begeisterungsfähigkeit, dis Beziehung nicht verhindert, sondern ermöglicht ist die Fähigkeit, sich mit Offenheit auch von anderen inspirieren zu lassen und vielleicht mit dem Gegenüber zusammen Themen, Gedanken usw. zu entwickeln, die beide begeistern, die aber von beiden zusammen entwickelt werden. Wobei "Begeisterung" schon wieder so ein starkes Wort ist, dass die Sache wieder sehr hoch hängt.
 
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  • #13
Ich schätze, es hat bisher einfach noch nicht gepasst. Sicher wirst du merken, sobald mal alles stimmig ist: das Kribbeln und die rationalen Kriterien zugleich.
Es ist eben hart, wenn dieser Kandidat so lange auf sich warten lässt. Meiner Erfahrung nach ist er es jedoch wert, auf ihn zu warten. Würdest du zwischendurch Kompromisse machen, wärest du damit nicht glücklich und verbrauchst nur unnötig seelische Energien.
Konzentriere dich lieber auf deine Interessen, so dass du ein erfülltes Leben ohne Mann genießen kannst. Einen unglücklichen Menschen kann man einfach weniger lieben, und das wird selbst dein Mr. Perfekt spüren...
 
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  • #14
Bei mir kommt das Kribbeln immer dann, wenn ich mich wirklich richtig heftig überwinden musste eine Frau anzusprechen. Immer dann, wenn ich extrem große Hemmungen hatte sie anzusprechen.

Ich war teilweise mit Frauen zusammen, die ich irgendwie anders kennenlernte oder die mir eindeutige Signale gaben. Diese Freundinnen liebte ich teilweise auch sehr. Die Intensität der Gefühle, war nicht unbedingt von diesem sog. Kribbeln abhängig.

Aber dieses wirklich krasse Kribbeln, dieses totale verknallt sein, hatte ich nur, wenn ich selbst und bewusst 'auswählte', wenn ich mich überwinden musste und wenn ich all das initiiert habe. Ich kann auch verstehen, dass man dieses Gefühl zwischendurch haben will. Mir geht es ähnlich. Manchmal brauche ich diese wirklich heftige Aufregung, dieses übermächtige Gefühl total auf jmd. abzufahren, wenn man einer Frau in die Augen schaut, die man selbst angesprochen hat und es wirklich schwer war sie anzusprechen, weil sie einfach genau dem persönlichen Typ entspricht.

Wer diese Aufregung nie oder kaum spürt, der flirtet selten mit solchen Männern/Frauen, die genau dem persönlichen Typ (oder den Typen) entsprechen. Der Grund warum viele Leute das sogar bewusst meiden, sind exponentiell steigende Hemmungen (und Stress) auf diese Menschen zuzugehen, je heftiger sie dem subjektiven Typ entsprechen. Das müssen nicht einmal die hübschesten Menschen sein. Es sind einfach Menschen, die uns auf eine bestimmte Art und Weise magisch anziehen. Das kann ein kurzer Blickkontakt in einem Laden sein, ein Gesicht, ein Geruch, eine Stimme, eine 'Präsenz'. Man merkt sofort, wie das Herz anfängt schneller zu schlagen und alleine der Gedanke jetzt mit ihr zu sprechen fantastisch und gleichzeitig auch angsteinflößend ist.

Der Gedanke sie zu küssen und in den Armen zu halten, setzt so ziemlich alle möglichen und unmöglichen Botenstoffe frei.

Dort wo das Feuer wirklich brennt, da muss man angreifen. Dann spürt man dieses Kribbeln von dem du redest. Spürt man dieses Kribbeln nie, dann datet man nicht unbedingt die Menschen, die man wirklich begehrt. Mann kann diese Menschen durchaus schätzen und sogar lieben lernen. Aber dieses Kribbeln ist auf bestimmte Typen (jeder hat andere Typen) beschränkt.

Es ist ganz leicht. Wer das Kribbeln will und in der Gegenwart einer Frau (oder eines Mannes) denkt "OMG...", und merkt, wie der Körper sprichwörtlich zu beben anfängt, der weiss, wo das Kribbeln wartet. Das Kribbeln, hat dann bereits angefangen hehe.

Jeder Mensch sollte das wenigstens ein paar Mal erlebt haben. Das ist besser als jede Droge. Man fühlt sich selten so lebendig. Man vergisst Gedanken an die Zukunft, die Vergangenheit und lebt wirklich im Hier und Jetzt.

Es ist nicht schwer das zu finden. Nur die Überwindung sich diesen Situationen auszusetzen ist schwer. Ich würde diese Momente nie missen wollen, selbst als ich abgeblitzt bin. Spaßig und aufregend war es jedes einzelne Mal! ;-)
 
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  • #15
Manchmal brauche ich diese wirklich heftige Aufregung, dieses übermächtige Gefühl total auf jmd. abzufahren,

Das starke Kribbeln hat durchaus seinen Reiz und seine Rolle und wie # 13 schreibt, geht es um Bedürfnis, der von kurzfristiger Natur ist und auch solches erlebt werden kann.

Der Grund warum viele Leute das sogar bewusst meiden, sind exponentiell steigende Hemmungen (und Stress) auf diese Menschen zuzugehen, je heftiger sie dem subjektiven Typ entsprechen.

Ja, es ist eine bewusste Hemmung. Wenn es um Ernsthaftigkeit geht, schaltet sich oft Unterbewusstsein ein, das zukunftsorientiert ist und nicht auf einen Moment beschränkt ist.

Die ursprüngliche Frage der FS war aber: "Hat sich aus einem starken Prickeln jemals eine gute Beziehung entwickelt?" In diesem Kontext und um eine Wiederholung zu vermeiden, kann ich der # 9 nur zustimmen:

Meiner Meinung nach gibt es ein Kribbeln, das rein sexueller Natur ist, wo der Verstand quasi aussetzt, der Körper aber unter Hochspannung steht. Da spielen Alter, Status usw. keine Rolle mehr. Irgendwann lässt diese wahnsinnige Kribbeln nach und zurück bleiben zwei Menschen, die im Grunde genommen nichts gemeinsam haben. Und dann gibt es noch dieses Gefühl, wenn man einem Menschen gegenüber sitzt und alles um sich herum vergisst, man fühlt sich wie zu Hause, angekommen, von Kopf bis Fuss angenommen und verstanden. Aus diesem Gefühl heraus entsteht Begehren, immer grössere Nähe, Liebe eben. Da stimmen so viele Sachen überein, dass der Verstand eigentlich gar nicht mehr nötig ist, ausser um zu überlegen, wie man sich am Schnellsten wieder treffen oder dem anderen eine Freude bereiten kann. w

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