• #1

Warum arbeiten reife Männer nicht an ihrer Schüchternheit?

In einigen Beiträgen, wo es um das Thema "ansprechen und Erstkontakt" geht lese ich regelmäßig von Schüchternheit, die blockiert.
Bei ganz jungen Leuten finde ich das noch normal, denn mit zunehmendem Alter wird man erfahrener und kann an sich arbeiten.
Allerdings scheint es "ältere Semester" zu geben, welchen die Schüchternheit immer noch die Chancen raubt jemand näher kennenzulernen.
Schön und gut, aber warum arbeitet man nicht daran, die Schüchternheit endlich ablegen zu können, sei es durch Therapie, Kurse oder Coaching?
Warum rechtfertigen soviele ihre Schüchternheit für Mißerfolg in der Partnersuche weiterhin?? Wollen sie also "ewig" schüchtern bleiben?? Ich versteh das zumindest überhaupt nicht.
 
G

Ga_ui

Gast
  • #2
Ich sehe Schüchternheit nicht als Hauptproblem. Auch als schüchterner Mensch kann man irgendwie Wege finden, sich bemerkbar zu machen, Interesse zu signalisieren und Komplimente auszudrücken. Das schaffen auch die Verklemmtesten.

Bei den Männern, von denen du sprichst, sind glaube ich ganz andere Dinge schief gelaufen. Was vielleicht als Schüchternheit wirkt und vorgeschoben wird, ist eher der überhöhte Stolz und ein verkorkstes Frauenbild. Man will Chancen gar nicht mehr wahrnehmen und sieht es auch nicht für nötig.
 
  • #3
Na, dann werf ich mal etwas Material hier rein.

Der finanzielle Aspekt. Eine Therapie gegen Schüchternheit wird meines Wissens nach von keiner Krankenkasse übernommen. Coaching gibt es fast nur methodisch. Kurse gibt es auch ohne Ende, nennen sich "Flirt-Kurse". Wenn wir mit dem Teuersten anfangen, Coaching, sehen wir, dass wir sofort in den vierstelligen Bereich rutschen. Selbst wenn man auch nur eine Therapie (oder vergleichbares) macht, ist man schnell bei 60-120€ pro Sitzung, und unter 10-15 Sitzungen lohnt sich nichts. Die billigste Variante ist tatsächlich dieser Flirt-Kurs, und der ist auch nur methodisch. Man lernt nicht, mit seiner Schüchternheit zu arbeiten, sondern man lernt Techniken, die darüber hinweg helfen sollen.

Schüchternheit ist, soweit mich meine spärlichen Psychologiekenntnisse nicht im Stich lassen, einer der wenigen Charaktereigentschaften, die man tatsächlich ändern kann. Dabei ist es allerdings so, dass nicht jeder Mensch es kann, es keinerlei Garantie gibt und dies nicht über Nacht passiert (Zeitfaktor). Sehr oft braucht man unterstützende Prozesse, die auf den ersten Blick nichts mit dem Thema Schüchternheit zu tun haben.

Der Aspekt der Erkenntnis. Einem unbekannten Prozentsatz an Menschen ist nicht bewusst, dass sie überhaupt ein Problem damit haben. Sie merken zwar, dass sie an der Stelle fest stecken, aber es fehlt die Erkenntnis, dass sie etwas daran ändern können. Stell Dir einfach einen Menschen vor, der ständig seinen Schlüssel sucht. Statt diese Problem anzugehen (den Schlüssel z.B. immer in die rechte Jackentasche), landet der Schlüssel immer woanders.

Es fehlt die Notwendigkeit. Der Mann stirbt nicht, wenn er die Frau nicht anspricht. Der Mann hat einen Kumpel, der ihn verkuppelt. Die Frau spricht ihn an. Der Mann ergiesst sich in Selbstmitleid und verdammt die Welt.

Wir sind Herdentiere. So wie es ein Alpha gibt, muss es auch ein Omega geben. Im Umkehrschluss könnte man probieren, aus einem Alpha einen Omega zu machen. Geht nicht, oder?
 
  • #4
Es kommt einfach drauf an, wie erfolgreich die "älteren Semester" früher bei den Frauen ankamen. Es gibt da nun zwei Sorten Männer: Die nun gut ankamen und die, bei denen es nur selten vor kam. Daraus kannst du dir auch ableiten, wer wohl das größere Potential hat, das Selbstvertrauen aufzubringen, eine Frau anzusprechen.

Ich gehöre nun "leider" zu ersterem, wobei ich nicht total chancenlos bin und ich hab auch schon Frauen auf der Straße angesprochen, nur bekam ich auch von den Frauen auch Signale, das ich ihnen auch gefalle. Erst heute abend war ich unterwegs und an mir ist eine doch recht hübsche junge Frau vorbeigelaufen, die aber so einen bösen Gesichtsausdruck aufgelegt hat, dass ich mich ehrlich nicht überwinden konnte.

Das Problem ist, dass Aussehen nunmal nicht immer reicht, den Mann aus der Reserve zu locken. Ich finde persönlich zu 90%+ meiner Altersklasse zwischen 20-25 ansehnlich bis gutaussehend, daher müsste ich dann bald alle und jeden auf der Straße ansprechen. Da ich aber keinen festen Typ habe, kann ich auch nicht selektieren und so geht es nun auch vielen Männern (wir sind halt weniger wählerisch bzgl. des Aussehens). Daher ist es für mich wichtig, dass die Frau mich anders anzieht und das kann sie z.B mit einem Lächeln das sagt: "Hey, ich habe dich auch gesehen und würde mich eventuell auch mit dir unterhalten, wenn du dich traust..." Ich kann nicht für alle sprechen, aber für mich gibt es da fast nichts schöneres, dann die Frau auch anzusprechen.

Worauf ich nach dem langne Text hinaus will: Frau sollte nicht mit einer fiesen Miene durch die Welt und dann meckern, dass sie keiner anspricht, sondern vllt. mal das Ziel des Begeherens auf die subtile Art einladen, die man aber auch nicht missverstehen kann .
 
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L

Lionne69

Gast
  • #5
Das ist für mich eine Frage, die viel weitgehender ist.

Wenn mich etwas an mir stört, mich in meiner Lebensqualität einschränkt, ein gewisser Leidensdruck vorhanden ist - ob das körperliche Probleme sind oder psychische Denk- und Verhaltensmuster, dann arbeite ich daran.
Das gilt auch für Lebensumstände.

Wobei dies vorerst die grundlegende Frage ist, stört mich etwas wirklich oder kann ich mich arrangieren - dann steht Akzeptanz an. Dann bin ich so, und es ist gut, kein Makel, kein Problem, sondern Teil meiner Persönlichkeit.

Wenn es mich wirklich stört, ob physisch oder psychisch, reflektiere ich erstmal. Ursachenforschung, Hintergründe, Situationen. Versuche mich zu informieren, im Netz, da findet man je nach Suchintensität auch sehr viel Fachleute zu verschiedensten Fragen, Bücher...
Dann kommt die Entwicklung eines Lösungsweges, mit immer wieder Reflektion, ob wirklich zielführend oder Korrekturen notwendig sind.

Wenn ich nicht eigenständig eine befriedigende Lösung finde, dann suche ich mir gezielt die geeignete professionelle Hilfe - es gibt ja eine ganze Bandbreite je nach Fragestellung, vom Coach im Fitnessstudio über meinen Hausarzt bis ggf. eben bei gravierenderen psychischen Themen der Psychotherapeut mit entsprechender Ausrichtung.

Was ich oft bemerke, ist, das ganz geschlechtsunabhängig ein Problem benannt wird und als Ursache für ein Defizit herhält.
Banal - beschädigte Bandscheibe - Kein Sport, keine Bewegung - Übergewicht.

Oder Wie in der Frage
Ich bin ja so schüchtern, deswegen habe ich keine Beziehung...
Nachvollziehbar, löst auch Mitgefühl und Verständnis aus - nur für mich eben ein Vorwand, auch wenn es hart klingt.

Die Frage wäre vielleicht - wie wichtig ist eine Beziehung.
Wenn diese wirklich wichtig ist, und es wirklich nur an der Schüchternheit liegt (gibt vielleicht auch noch andere Einflussfaktoren), dann findet sich eine Lösung, auch wenn es Geduld braucht.
Man muss sich ja auch nicht vollständig verändern, nur so, dass man sich selbst und seinen Bedürfnissen nicht vollständig im Weg steht.

Ich glaube, dass es ganz alters- und geschlechtsunabhängig viel bequemer ist, sich in einem Mangel, einer Einschränkung einzurichten, als sich der Anstrengung von Reflektion und Veränderung zu unterziehen.
 
  • #6
Bei den Männern, von denen du sprichst, sind glaube ich ganz andere Dinge schief gelaufen. Was vielleicht als Schüchternheit wirkt und vorgeschoben wird, ist eher der überhöhte Stolz und ein verkorkstes Frauenbild. Man will Chancen gar nicht mehr wahrnehmen und sieht es auch nicht für nötig.
Es lebe die Projektion. Ich will nicht bestreiten, dass es auch solche gibt, aber das ist eine absolute Randgruppe unter den Schüchternen. Zu bestimmt mindestens 90% ist Schüchternheit, auch in höheren Altersgruppen, einem zu geringen Selbstwert geschuldet. Mann fühlt sich einfach bewusst oder unbewusst "nicht würdig", Frau anzusprechen und/oder hat Angst vor Zurückweisung Je attraktiver die Frau, umso ausgeprägter. Gerade bei Frauen, an denen der Schüchterne besonders interessiert ist, kommt die Angst hinzu, "es" jetzt mit der falschen Ansprache, Bewegung,Mimik, etc "zu vermasseln" Aus Angst, die einmalige Chance zu "versauen", unternimmt er nicht mal den Versuch. Selbstmord aus Angst vor dem Tod, sozusagen. Schließlich ist eine direkte Folge von Schüchternheit, dass bestimmt soziale Interaktionen und Kommunikationen nur wenig oder gar nicht prakitiziert werden konnten. Das sollte man nicht unterschätzen.
Im übrigen tragen auch nicht wenige Frauen oft mit der Artund Weise, WIE sie ihr "Nein" aussprechen, wenn sich ein Schüchterner mal ein Herz fasst, dazu bei, dass solche Menschen nicht unbedingt mutiger werden.
Wer mit 30, 35, 40 oder gar darüber noch nicht versucht hat, daran zu arbeiten, hatte entweder irgendwie das Glück, trotzem eine gute Partnerin abzubekommen, so dass der Leidensdruck fehlt. Oder er hat resigniert oder er ist sich des Problems noch immer nicht als solchem bewusst. (Selbsterkenntnis)
Wobei ja "an sich selbst arbeiten" generell nicht gerade Volkssport Nummer eins ist, oder?

m/43
 
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  • #7
Bei ganz jungen Leuten finde ich das noch normal, denn mit zunehmendem Alter wird man erfahrener und kann an sich arbeiten.

Warum soll man daran arbeiten? Für wen soll man daran arbeiten? Heißt das im Umkehrschluss, wenn man nicht jeden Lebensbereich zur Zufriedenheit anderer optimiert, man nicht reif ist? Im Endeffekt muss doch jeder für sich selbst entscheiden ob er daran arbeiten will oder nicht, das lässt sich kaum von außen auferlegen. Am besten fährt man noch immer wenn man bei sich selbst bleibt. Damit ist jeder Einzelne sicher beschäftigt mehr als genug.
 
  • #8
Ich empfinde Schüchternheit erst mal nicht als schlimm. Es ist einfach eine Beschreibung eines Charakters. Leider gilt ja eher der extrovertierte Typ Mensch als "Ideal", die Stillen/Introvertierten im Hintergrund werden leicht übersehen. Das heißt aber nicht, dass Schüchternheit per se schlecht oder gar therapiebedürftig sein muss. Nur wenn man selber ein Problem mit sich hat und sich diese Schüchternheit schon in einer sozialen Phobie niederschlägt, sollte man sich Hilfe suchen. Du, Herakles, stehst anscheinend nicht auf den schüchternen Typ Mann. Das heißt aber nicht, dass er ein Problem hat. Das Problem hast du - mit den schüchternen Männern, das ist ein Unterschied. Umgekehrt bist du den meisten introvertierten Menschen vermutlich zu extrovertiert. Ist doch vollkommen ok, nicht jeder ist füreinander gemacht. Aber achte doch demnächst bitte eine tolerantere Wortwahl. Ich lege dir ja auch keine Therapie ans Herz, nur weil wir uns sowohl charakterlich als auch in unserem Weltbild erheblich unterscheiden.
 
R

rosenmann

Gast
  • #9
Schüchternheit ist keine Schande, insofern bleibt es doch jedem selbst überlassen was er damit macht. Und ich kenne genug schüchterne Männer, die sich im Grunde nie was getraut haben, die aber ein kleines Bisschen Glück hatten und eine Frau trafen wo es einfach passte, wo sie nicht groß erobern mussten, das soll es ja auch noch geben.

Sicherlich ist das in jungen Jahren einfacher, typisches Beispiel, Wohnheime, WG's usw, da zieht eine süße Frau ins Zimmer neben dir, man lernt sich langsam kennen, dann funkt es und der Rest geht wie von alleine, ohne viel Drama.

Oft sind solche Typen dann auch fürs Leben treu da sie genau wissen, was dieses Glück für sie bedeutet. Diesen Vorteil wiederum wissen viele Frauen zu schätzen und angeln sich diejenigen wo sie merken, das ist doch ein prima Kerl, der ist einfach nur schüchtern, den schnapp' ich mir.

Also liebe Frauen, nur so als Tip, unter den Schüchternen versteckt sich so mancher Schatz der aufblühen wird, wenn ihr ihm eine Chance gebt.
 
  • #10
Wie kommst du darauf, dass Menschen, die im höheren Alter noch immer schüchtern sind, nichts dagegen tun?

Vielleicht kämpfen sie seit Jahrzehnten ohne nennenswerten bzw. mit nur geringem Erfolg? Oder sie haben in Wirklichkeit riesige Fortschritte gemacht und sind heute in der Lage, sich halbwegs normal mit Menschen zu unterhalten, wo sie früher kein einziges Wort rausgebracht haben - aber um sich dem anderen Geschlecht zu nähern, dafür reicht es noch immer nicht?

Du kennst den Ist-Zustand eines Mannes (nicht in der Lage, Frauen anzusprechen) - aber nicht die Mühen, die er u.U. schon auf sich genommen hat, um da hinzukommen, wo er heute steht. Du weißt nicht, wie seine Ausgangslage war.

Ein renommierter Spezialist für Angstörungen sagte mal, dass die soziale Phobie von allen bekannten Phobien die hartnäckigste sei. Mit einer Spinnen- oder Höhenangst kann man nach einer Handvoll Konfrontationsübungen "durch" sein. Eine nachhaltige Verbesserung sozialer Ängste (und nichts anderes ist Schüchternheit) braucht hingegen oftmals Jahre oder gar Jahrzehnte.

Warum ist das so? Weil Menschen unberechenbar sind. Und: weil Menschen tatsächlich potentiell gefährlich sind.

Wenn ein Mensch mit Höhenangst ein Hochhaus besteigt, wird dieses in den allermeisten Fällen nicht zusammenbrechen. Höhe und hohe Gebäude sind berechenbar. D.h., der Höhenphobiker macht die Erfahrung: es passiert ja wirklich nichts schlimmes, wenn ich da raufgehe! Macht er diese Erfahrung ein paar Mal hintereinander, ist er von seiner Angst kuriert.

Eine (einheimische) Spinne z.B. ist in ihrem Verhalten zwar nicht berechenbar - aber sie ist ungefährlich. Nimmt ein Spinnenphobiker todesmutig eine Spinne in die Hand, wird diese ihm nichts tun. Auch der Spinnenphobiker wird also bei seinen Konfrontationsübungen zuverlässig die Erfahrung machen: hey, mir passiert nichts Schlimmes! Ich brauch keine Angst vor Spinnen zu haben!

Spricht hingegen ein Sozialphobiker einen anderen Menschen an ...dann ist dessen Reaktion nicht berechenbar und häufig auch nicht harmlos. In den allermeisten Fällen wird er zwar weder zuschlagen noch ein Messer zücken (wobei diese Möglichkeit prinzipiell besteht), aber er kann sehr heftig, unfreundlich und abwertend reagieren. Und ein "Gesichtsverlust" ist keineswegs eine harmlose Sache; da kann man sich tausendmal einreden, die Meinung der Anderen sei egal. Für ein "Herdentier" ist es nicht egal, wie es von Artgenossen beurteilt und behandelt wird.
 
M

Mooseba

Gast
  • #11
Also Therapeuten kann man bei dem Thema komplett vergessen, zumindestens bei mir. Ich hatte schon drei Psychotherapien und bei dem Thema (was nicht der Hauptgrund der Therapien war) waren alle Therapeuten eher hilflos. Außerdem sind Therapien immer sehr kopflastig, v.a. wenn der Patient ein unverbesslicher Grübler ist wie ich. Deswegen konnte man mit mir nur rational und logisch an meine Probleme herangehen. Themen wie Gelassenheit oder starke Zurückhaltung gegenüber Frauen, weil man sich aufgrund Ablehnung in der Schulzeit, als die Damen mit ihren Begründungen noch "ehrlicher" waren, "schäbig" und aufdringlich fühlen würde, konnten wir nie weit ausführen. Außerdem sind Therapeuten keine großen Fans vom Optimierungswahn. Sie neigen dann sogar eher zur Empfehlung, dieses Thema weiter nach hinten zu stellen - was sicherlich wenig professionell ist.

(m,33)
 
G

Ga_ui

Gast
  • #12
Wenn mich etwas an mir stört, mich in meiner Lebensqualität einschränkt, ein gewisser Leidensdruck vorhanden ist - ob das körperliche Probleme sind oder psychische Denk- und Verhaltensmuster, dann arbeite ich daran.
Das gilt auch für Lebensumstände.

Die Tatsache ist aber, man kann trotz Leiden und Anstrengungen nicht immer Erfolg verzeichnen kann, egal wie hart man an sich arbeitet.

Ich war früher auch immens schüchtern und gehemmt, bis ich aber erste Erfolgserlebnisse hatte, hat es bestimmt 20 Jahre gedauert und zufrieden bin ich immer noch nicht und es ist auch nicht ausreichend, um wirklich ungehemmt mit dem anderen Geschlecht umzugehen, obwohl ich jahrelang tägliches Persönlichkeitstraining gemacht habe - professionell wohlgemerkt und mit viel Geldkosten. An arbeitslosen Tagen sogar 5 Stunden am Tag. Ich wollte es ernsthaft, komme was wolle, aber es ging nicht. Ich hatte viele Trainer, es half nichts, wie Mooseba ebenfalls bestätigt. Ich habe irgendwann eingesehen, dass es auch Verlierer geben muss.

Ich habe mich damit arrangiert, dass mehr eben nicht herauszuholen ist, und dass eben andere sich mit und meinem Verhalten anpassen müssen.
Viel wichtiger ist, dass andere mich so akzeptieren, wie ich bin, wenn ich schüchtern bin. Obwohl ich mich heute nicht mehr als Problemfall sehe.

Die Tatsache ist, dass bei Schüchternheit die früher Praxiserfahrung fehlt, der soziale Umgang, die Kontakte, die Erfahrung, die Körbe, die Niederschläge, das wieder Aufstehen, Ängste und Emotionen kontrollieren lernen, die den Körper beherrschen und lähmen, genauso wie der Rückhalt, das Lob, die Bestätigung und Motivation von der Familie und Freunden. Wer das alles nie hatte, der hat im Leben wirklich Pech gehabt und der kann irgendwann nichts mehr ausrichten.

Und ja, ich schiebe es gerne auf äußere Umstände, denn nicht immer kann ich als Schüchterner schuld sein - auch andere haben dazu überwiegend beigetragen und helfen mir heute zu 0,0 indem sie jetzt als Erwachsener noch mit ihren abwertenden Sprüchen auf mich eintreten. Das ist so typisch. Mir tut deswegen jeder introvertiere Mensch leid, der in dieser arroganten Gesellschaft existieren und aufsteigen muss, um nicht als Trottel vor diesen extrovertierter Idioten dazustehen.
 
  • #13
Welcher Mann geht gern zum Arzt oder zur Vorsorge? Ich kenne kaum einen. Für mich hat das etwas mit Eingestehen von Schwäche und der Einstellung " ich habe schon nichts" zu tun.

Ein Therapeut ist etwas Ähnliches, also ein Seelendoktor. Da müsste man(n) sich eingestehen, dass er krank ist, oder ein Problem hat. Vielleicht hängt es damit zusammen?

Davon abgesehen finde ich es persönlich auch nicht schlimm, wenn ein Mann schüchtern ist. Wenn er mir gefällt und ich ihn haben will, mache ich ihm so lange Mut, bis er sicher ist, dass er sich keine Abfuhr holt und dann klappt das in der Regel auch.

Lieber ein schüchterner Mann, als ein Aufreisser, den ich keine 5 min. allein lassen kann. Schüchterne Männer gehen seltener fremd, weil sie einfach nicht so viel Gelegenheiten haben.
Sieh es doch mal von dieser Seite!
 
R

rosenmann

Gast
  • #14
Die Tatsache ist, dass bei Schüchternheit die früher Praxiserfahrung fehlt, der soziale Umgang, die Kontakte, die Erfahrung, die Körbe, die Niederschläge, das wieder Aufstehen, Ängste und Emotionen kontrollieren lernen, die den Körper beherrschen und lähmen, genauso wie der Rückhalt, das Lob, die Bestätigung und Motivation von der Familie und Freunden. Wer das alles nie hatte, der hat im Leben wirklich Pech gehabt und der kann irgendwann nichts mehr ausrichten.

Und ja, ich schiebe es gerne auf äußere Umstände, denn nicht immer kann ich als Schüchterner schuld sein - auch andere haben dazu überwiegend beigetragen und helfen mir heute zu 0,0 indem sie jetzt als Erwachsener noch mit ihren abwertenden Sprüchen auf mich eintreten. Das ist so typisch. Mir tut deswegen jeder introvertiere Mensch leid, der in dieser arroganten Gesellschaft existieren und aufsteigen muss, um nicht als Trottel vor diesen extrovertierter Idioten dazustehen.

Deinem ersten hier zittierten Absatz kann ich soweit zustimmen, so in etwa geht es mir auch, in Kindheit und Jugend wurde ich oft abgewiesen, das brennt sich tief ein und es ist schwer, das umzukrempeln, es ist eine Aufgabe fürs ganze Leben.

Aber das ist der Punkt und da kommen wir zum Zweiten, ich weiß schon länger, dass das ein Teil von mir ist den ich so annehmen muss und ich sehe mich nicht mehr als Opfer, dem so viel angetan wurde, sondern das ist eben meine Aufgabe, das zu lösen, ich denke, jeder Mensch hat so ein paar Themen im Leben, die ihn Begleiten. Sich dessen bewusst zu werden und daran zu arbeiten ist schon ein wichtiger Schritt, wie ich finde.

Der Weg ist das Ziel, es geht nicht darum perfekt zu werden, für mich zählen kleine Erfolge und da bin ich schon ziemlich Stolz auf mich, ich hatte alles in allem dann doch Glück und habe viel aufholen können, in Sachen Frauen, Selbstbewusstsein usw.

Ob ich es jemals nahezu komplett lösen werde, wer weiß. Ich habe aufgehört, darüber nachzudenken. Die Opferhaltung aufzugeben, ich kann es nur jedem raten, den es ähnlich geht. Seitdem ich das vollziehen konnte, habe ich einen gewissen Frieden mit meiner Umwelt geschlossen, das lässt mich deutlich entspannter und zufriedener sein.
 
  • #15
FS

Schüchternheit ist keine unheilbare Krankheit.
Sobald jemand damit selig werden will ist es auch in Ordnung.

Aber die Mehrzahl schüchterner Leute im reiferen Alter leidet wohl darunter nicht nur bei Partnerfindung, auch im Alltag oder im Beruf.

Man kann was dagegen tun und ich verstehe nicht, warum einige dennoch nichts dagegen tun. Es widerspricht sich.

Viele tun was gegen schlechte Zähne, gegen Übergewicht, Depressionen oder Unwissen, weil jeder sich optimieren will.

Nur schüchtern bleibt schüchtern und das kann ich zumindest nicht nachvollziehen.
 
  • #16
Ich würde unterscheiden zwischen allgemeiner sozialer Phobie und "sexueller" Schüchternheit. Also zum einen Leuten, die ungern unter Menschen sind bzw. ungern kommunizieren etc. und solchen, die gehemmt sind, Frauen anzusprechen oder Männer (soll ja auch schüchterne Frauen geben, aber hier geht es ja um Männer).

Die Gründe dafür sind vielfältig (Erziehung, Erfahrung, Moralvorstellungen). In den USA gibt es eine MGTOW-Bewegung (Man going their own way). Wenn dich die Frage wirklich interessiert, findest du dort vielleicht Antworten.
Mann schützt sein Ego vor Verletzungen. Das ist wohl der Hauptgrund. Weil Frauen im Durchschnitt gar nicht die lieben, netten und moralischeren Wesen sind. Ich glaube übrigens auch nicht, dass die Gesellschaft Frauen, die viele Männer daten, für Schla...n hält. Frauen dürfen sagen, dass sie viele Frösche küssen auf der Suche nach dem Traumprinzen (das ist die blumige Frauensprache), Männer dürfen nicht sagen, dass sie eine Frau erst "ausprobieren" möchten (Männersprache).

Ein renommierter Spezialist für Angstörungen sagte mal, dass die soziale Phobie von allen bekannten Phobien die hartnäckigste sei. Mit einer Spinnen- oder Höhenangst kann man nach einer Handvoll Konfrontationsübungen "durch" sein.

Und bzgl. der Ansprechangst (approach anxiety) landet Mann mit ein wenig Recherche bei Pick up mit der Empfehlung bzw. Übungsprogrammen, bspw. jeden Tag zehn Frauen anzusprechen. Erstmal nur nach der Uhrzeit fragen oder nach dem Weg zur Post, nach ein paar Übungstagen direkter werden und Ziel ist natürlich der "Lay". Aber auch sich abzuhärten gegen Abfuhren und möglichst die Erfahrung zu machen, in der Lage zu sein, sich mit mehr oder weniger Aufwand neue Frauenkontakte zu organisieren.
Die Männerliteratur geht in die selbe Richtung: Die einzelne Frau nicht auf ein Podest stellen, das "Spiel" spielen und die Sache nicht so ernst nehmen.
In der Ansicht ähnlicher Themen steht bei mir ein Thread von dir mit dem Titel "Warum fallen reife Frauen auf Blender herein". Was denn nun? Die einen sind Blender, die anderen schüchtern.

Kannst ja ´mal versuchen, einen zu verführen. Verführung ist eine Kunst und die sollte man lernen. Fängt an mit Blickkontakt und Smalltalk, musst ja nicht direkt heiraten.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #17
Bei ganz jungen Leuten finde ich das noch normal, denn mit zunehmendem Alter wird man erfahrener und kann an sich arbeiten.

Gegenfrage: warum arbeiten "reife" Frauen nicht daran, mit dieser Schüchternheit umzugehen? Ist es für eine selbstbewusste Frau wirklich so ein Drama, wenn ein Mann nicht gleich locker/flockig auf sie zustürmt? Ist das nicht gerade für die reiferen Frauen, die keinen Wert auf "schnelle" Eroberungen legen, ein Zeichen dafür, dass der Mann gut zu Ihnen passen könnte? Da könnte frau doch dann fast froh sein, dass diese Männer nicht daran gearbeitet haben und so sind, wie sie sind. Ich denke nicht, dass jede Facette einer Persönlichkeit therapiebedürftig ist, nur weil manche Frauen meinen, ein Mann dürfe nicht schüchtern sein.
 
  • #18
Man kann was dagegen tun und ich verstehe nicht, warum einige dennoch nichts dagegen tun. Es widerspricht sich.

Viele tun was gegen schlechte Zähne, gegen Übergewicht, Depressionen oder Unwissen, weil jeder sich optimieren will.

Körperliche Dinge sieht man und man kann auch relativ leicht was dagegen machen. Depressionen sind so umfassend und belastend, dass man einfach nur noch Hilfe möchte. Und auch hier gibt es konkrete Medikamente, die man schlucken kann und an die man sich dann klammert.

Es ist sehr viel schwieriger, an seinem Charakter etwas zu ändern. Erst einmal muss man wirklich im Hinterkopf haben, dass man hieran überhaupt arbeiten könnte, was viele bei Schüchternheit sicherlich nicht verstehen. Und dann muss man sich aufraffen, auch wirklich daran zu arbeiten. Mal ganz ehrlich, die wenigsten Menschen gehen von sich aus in ärztliche Behandlung - schon gar nicht in psychologische- wenn das Problem nicht akut ist. Das kenne ich in meinem Umfeld vor allem von Männern, während viele der mir bekannten Frauen es oft zu gut meinen und zu Hobby-Psychologen und Internetärzten mutieren.
 
  • #19
Ich war früher auch immens schüchtern und gehemmt, bis ich aber erste Erfolgserlebnisse hatte, hat es bestimmt 20 Jahre gedauert und zufrieden bin ich immer noch nicht und es ist auch nicht ausreichend, um wirklich ungehemmt mit dem anderen Geschlecht umzugehen, obwohl ich jahrelang tägliches Persönlichkeitstraining gemacht habe - professionell wohlgemerkt und mit viel Geldkosten. An arbeitslosen Tagen sogar 5 Stunden am Tag. Ich wollte es ernsthaft, komme was wolle, aber es ging nicht. Ich hatte viele Trainer, es half nichts, wie Mooseba ebenfalls bestätigt. Ich habe irgendwann eingesehen, dass es auch Verlierer geben muss.

Ich habe mich damit arrangiert, dass mehr eben nicht herauszuholen ist, und dass eben andere sich mit und meinem Verhalten anpassen müssen.

Ja das kommt natürlich noch dazu. Schüchternheit hängt ja sehr viel mit Angst zusammen und ist eigentlich ein natürlicher Abwehrmechanismus. Dann muss man der Frage auf den Grund gehen, woher diese Ängste kommen und hier muss man dann unter Umständen sehr tief graben. Es ist also nicht einfach so, dass man einmal schnippst und schon ist man automatisch "geheilt", auch wenn das hier manchmal so dargestellt wird. Als schüchterner Mensch ist es sicherlich auch erst einmal schwierig, sich darauf einzulassen, einem anderen Menschen (auch wenn dieser professionell in diesem Metier arbeitet) alles Preis zu geben.

Auch sollte man zwischen "normaler Schüchternheit" und einer wirklichen sozialen Phobie unterscheiden. Ich bin in gewissen Situationen auch wirklich schüchtern und allgemein introvertiert. Dennoch habe ich keine soziale Phobie (so z.B. Menschen, die sich nicht einmal mehr aus dem Haus trauen und ganz alltägliche Dinge nicht mehr ausüben können). Dass Letztere dringend Hilfe brauchen, ist klar. Mit einer introvertierten, schüchternen Persönlichkeit wie meiner ärgert man sich natürlich häufig, dass man nicht aus sich raus kommen konnte. Aber ist das schon behandlungsbedürftig? Ich denke nicht. Man fragt sich ja auch nicht, ob ein extrovertierter Mensch in Behandlung gehen sollte, damit er sich etwas zugunsten von uns "Intros" zurücknimmt.
 
  • #20
Hallo zusammen
Schüchternheit, egal in welchem Alter, kann ein grosses Problem sein. Ich war früher teilweise sehr schüchtern, bin es heute zeitweise noch (im Umgang mit fremden Menschen). Die Sache hat sich aber extrem verbessert. Grund dafür ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Fachbüchern und mit meiner Person. Von dem Moment an, wo man die Extrovertierten nicht als Mass aller Dinge betrachtet (auch wenn die Gesellschaft es oft tut), kommt man einen grossen Schritt vorwärts. Die Introvertierten verfügen über viele Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, die den Extrovertierten oft abgeht und die sie auch nicht erlernen können/wollen. Meine Erfahrung ist, dass Extrovertierte von Psychologie oft wenig halten und auch finden, dass sie das nicht brauchen. Introvertierte sind dagegen oft offen für solche Themen, auch die Auseinandersetzung mit sich selbst, und das öffnet somit die Türe zur persönlichen Weiterentwicklung, nicht nur in Sachen Schüchternheit sondern auch in anderen Bereichen (z. B. Selbstbewusstsein, Selbstwert usw.). Wenn man sich all dieser Dinge sehr bewusst ist, dann zieht man oft eben auch die gleiche Art Personen an und findet so breite Akzeptanz und Wertschätzung. Wenn ich mir auch eingestehe, dass ich z. B. kein Typ für grosse Parties mit Smalltalk bin und das so in Ordnung ist, dann vermeide ich guten Gewissens (nach Möglichkeit) solche Anlässe. Die Problembereiche reduzieren sich dadurch drastisch.
 
  • #21
Melde mich dann auch mal zu dem Thema.

Ich bin von Natur aus eigentlich sehr extrovertiert, allerdings hat sich das vor etwa 3 1/2 Jahren durch ein physiologisches Phänomen, welches durch ein gesundheitliches Problem hervorgerrufen wurde, relativ plötzlich geändert. Mittlerweile nehme ich äußere Reize längst nicht mehr in dem Ausmaß und der Intensität wahr, bin sehr stark auf mein Inneres fokussiert, bin konsequenter in meinen Denk und Handlungsvorgängen und habe seitdem eher das Bedürfnis nach Tiefe als nach Weite.

Bemerkenswerterweise war ich als extrovertierter aber schüchterner - Schüchternheit muss also nichts mit Introversion zu tun haben.

Ich bin überzeugt davon dass es für jeden (psyschich) Hilfsbedürftigen Menschen die passenden Medikamente gibt - man muss sie nur finden. (und richtig verwenden) Dann kann die (vermeintliche) Schwäche zu einer großen Stärke werden.

Der große Vorteil ist: Ich kenne (im Gegensatz zu den allermeisten Menschen) die gelebte Dominanz beider Wahrnehmungsarten aus eigenem Erleben.

M29
 
  • #22
Also ein wenig Schüchternheit finde ich eigentlich ganz süß, zeigt es doch, dass der Mann nicht professionell abschleppt.
Allerdings nervt es, wenn man dann das dritte Date hat und der Typ zwar sagt, dass er Interesse hat, aber nicht ansatzweise einen Annäherungsversuch startet und ich trotz Flirtversuchen meinerseits schon anfange, mich zu langweilen, weil ich nachts um 1 nicht mehr Lust auf gepflegte Konversation hatte, schon gar nicht nach dem 2. Drink. :)
Neulich habe ich mich nach was Anderem umgesehen, weil er so gar nichts versucht hat und nur dasaß und höflich war. Das hat irgendwie auch was Asexuelles, was mich extrem abtörnt.
Aber wenn ein Mann ein bisschen zurückhaltend ist oder rot wird, bin ich sehr entzückt... oder wenn er mir sagt, dass ich ihm jetzt aus dem Konzept gebracht habe... wobei ich nicht weiß, ob der Spruch nicht auch ne Masche ist...!? ;-)
 
  • #23
Du stellst die falsche Frage, Herakles!
Deine Frage ist nur ein Teilaspekt. Eigentlich muss man fragen: warum arbeiten Menschen nicht an ihren Schwächen?
egal ob schüchterne Männer oder andere "hinderliche" Eigenschaften im Leben. Den Leuten ist es oft zu anstrengend. Ein schüchternen Mann der sich überwindet und aktiv wird, bekommt bei mir einen Extrapunkt, weil ich sehe, dass er an sich arbeitet! Ein schüchternen Mann, der seine Schüchternheit vorschiebt und als Ausrede benutzt, wär nix für mich!

bei ganz jungen Leuten finde ich das noch normal, denn mit zunehmendem Alter wird man erfahrener und kann an sich arbeiten.
 
  • #24
Allerdings nervt es, wenn man dann das dritte Date hat und der Typ zwar sagt, dass er Interesse hat, aber nicht ansatzweise einen Annäherungsversuch startet und ich trotz Flirtversuchen meinerseits schon anfange, mich zu langweilen, weil ich nachts um 1 nicht mehr Lust auf gepflegte Konversation hatte, schon gar nicht nach dem 2. Drink.

Das kann ich gut verstehen, geht mir auch so. Obwohl ich selbst ein scheuer Mensch bin und mich gut in "solche" Männer hineinversetzen kann.

Früher habe ich auch oft den Fehler gemacht, mein Interesse zu verbalisieren, statt Flirtsignale wie Blicke & Co. zu senden. Erstaunlicherweise fällt es einem als schüchternem Menschen oft leichter, jemandem zu sagen oder zu schreiben: "Du gefällst mir" bzw. sogar "ich bin verliebt in dich/stehe auf dich", als es nonverbal zu zeigen - obwohl das ja eigentlich viel offensiver ist.

Vielleicht liegt das daran, dass man sich wohler damit fühlt, sein Interesse auf einer eher rationalen Verstandesebene zu kommunizieren - auf dieser Ebene abgelehnt zu werden, tut weniger weh. Wenn man hingegen nicht nur über Gefühle spricht, sondern sie tatsächlich zeigt - durch Blicke, Berührungen etc. - kommt auch die Ablehnung bei einem Korb direkt auf der Gefühlsebene an.

Wie unerotisch solche "Geständnisse" bei völligem Fehlen nonverbaler Flirtsignale sind, habe ich erst verstanden, als Männer sich mir auf diese Weise näherten.

Ich denke, bei den meisten Schüchternen fängt das eigentliche Problem damit an, dass sie ihre Unsicherheit zu kaschieren versuchen. Offen gezeigte Schüchternheit kann sympathisch, süß und authentisch wirken - unterdrückte Schüchternheit hingegen kommt oft steif und emotionslos rüber. Viele Schüchternheit ringen ihre Unsicherheit quasi gewaltsam nieder und schaffen es, Symptome wie Stottern oder Erröten zu unterdrücken - bezahlen das aber mit einem Verlust von Lebendigkeit und Authentizität. Und das macht weitaus unattraktiver als rote Wangen oder ein paar Versprecher.
 
  • #25
Ich kann hier für mich sprechen und dazu sagen, dass ich nach erfolgloser Therapie (erfolglos in Hinsicht auf Frauenbekanntschaften) und ebenso fruchtlosem Coaching einfach weitgehend resigniert habe. Ausserdem habe ich erkannt, dass mein Leben auch ohne Partnerin sehr schön sein kann.
Was aber definitiv nicht andeuten soll, dass ich mich in einer "Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen-Situation" befinde. Ich würde mich schon offiziell als sehr unfreiwilligen Single bezeichnen und rede mir das nur sehr bedingt schön.

Dazu kommt, dass ein Drittel meiner Motivation zur Partnersuche langsam altersbedingt abhanden kommt, nämlich der Kinderwunsch. Ich denke nicht, dass ich mit 44 noch eine Frau mit Kinderwunsch finde, der der Altersunterschied nicht langsam zu gross ist.

Dann bin ich weiterhin der Meinung, dass ein Mann in meinem Alter in der Lage sein sollte, Frauen ohne Zögern und ohne Nervosität oder Unsicherheit anzusprechen. Kann er das nicht, ist er vermutlich nicht zum guten Vater und Partner geeignet. Ich kann das beispielsweise auch nicht.

Ich werde Single bleiben, da bin ich sehr sicher.
 
  • #26
Schüchternheit ist keine unheilbare Krankheit.

Ob Schüchternheit eine Krankheit ist, wäre zu diskutieren, aber dass man immer etwas daran ändern kann, ist eine unzulässige Verallgemeinerung.

Bei ganz jungen Leuten finde ich das noch normal, denn mit zunehmendem Alter wird man erfahrener und kann an sich arbeiten.

Allerdings scheint es "ältere Semester" zu geben, welchen die Schüchternheit immer noch die Chancen raubt jemand näher kennenzulernen.

Ja, das sagt man: Mangelndes Selbstwertgefühl ist in der Pubertät noch normal, das Problem verschwindet dann aber für gewöhnlich im früheren Erwachsenenalter.

Aber es geht auch umgekehrt: In meinem Fall war bis zum Alter von ca. 23 eigentlich alles relativ "normal", aber seitdem ist es über die drauffolgenden 26 Jahre immer schlimmer geworden.

Ich erkläre mir das damit, dass die Menge der Zurückweisungen und negativen Erfahrungen bis dahin offenbar ein hinreichendes Maß erreicht hatte, um mein Selbstwertgefühl auf Null zu senken.

Alles Ankämpfen dagegen hat nichts gebracht, trotz wirklich vieler Mühen.
 
  • #27
Dann bin ich weiterhin der Meinung, dass ein Mann in meinem Alter in der Lage sein sollte, Frauen ohne Zögern und ohne Nervosität oder Unsicherheit anzusprechen. Kann er das nicht, ist er vermutlich nicht zum guten Vater und Partner geeignet. Ich kann das beispielsweise auch nicht.

Ich werde Single bleiben, da bin ich sehr sicher.

Na wenn man es erst gar nicht versucht, hat man vorher schon verloren!
Ich glaube nicht, dass andere Männer nicht nervös sind, wenn sie eine Frau ansprechen.
Heutzutage brauchst du doch nur ein gutes Bild und schon bist du auf dem Partnermarkt erfolgreich mit diversen Apps.
Wieso muss deine Frau unbedingt jung sein?
Wenn du eine Frau um die 38 suchst, kann die auch noch Kinder bekommen.
Und selbst wenn du keine Kinder bekommst, willst du dann auch keine Frau? Und was ist mit Frauen, die schon ein Kind haben?
Nur weil ein Mann unsicher ist, kann er doch trotzdem ein guter Vater oder Ersatzvater sein!
Wir sind alle unsicher - mal mehr, mal weniger, aber man sieht es eben nicht jedem an!
44 ist nun wirklich nicht zu alt für die Partnersuche!
Ich bin eine Frau, alleinerziehend und Ü40 - theoretisch könnte ich mir also gleich die Kugel geben, denn mein angeblicher Marktwert ist ja ganz gering.
Ich für mich habe aber festgestellt, dass der Marktwert so hoch ist, wie dein Selbstwertgefühl ist.

Und ehrlich gesagt hab ich mehr Auswahl als früher, weil ich ja keinen Mann mehr als Vater für potentielle Kinder suche - der kann 28 oder 50 sein... und die meisten Männer sind da sehr aufgeschlossen.

Auf der Straße würde ich niemals jemanden ansprechen und da hat auch kaum jemand den Kopf frei. Aber auf Singlebörsen geht das doch ganz leicht und stell dir vor, manche Männer sind auch älter als 44 und trotzdem erfolgreich.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #28
I
Dann bin ich weiterhin der Meinung, dass ein Mann in meinem Alter in der Lage sein sollte, Frauen ohne Zögern und ohne Nervosität oder Unsicherheit anzusprechen. Kann er das nicht, ist er vermutlich nicht zum guten Vater und Partner geeignet. Ich kann das beispielsweise auch nicht.
Ich werde Single bleiben, da bin ich sehr sicher.
Von wem lassen Sie sich eigentlich sagen, was in welchem Alter normal ist und was nicht? Es Ihr Leben und ihr Weg, und der ist einzigartig...und kann jeden Tag wieder schön sein. Sie müssen sich klar machen, dass eine Zurückweisung in vielen Fällen mit Ihnen persönlich gar nichts zu tun hat. Never give up...sehr viele Teilnehmer dieses Forums geben Glaubenssätze von sich, die sie als Prinzipien oder ewige Wahrheiten verkünden. Das muss man/frau sich nicht zu eigen machen. Von Unterstellungen will ich erst gar nicht anfangen, die kommen selbst von sehr intelligenten Männern, die meinen, wenn sie eine Interpretation meiner Handlungsmotivationen nur oft genug wiederholen, sei es eine Wahrheit.
Geniessen Sie die Frühlungssonne..das Leben ist großartig, auch wenn man Single ist!
 
  • #29
Sie müssen sich klar machen, dass eine Zurückweisung in vielen Fällen mit Ihnen persönlich gar nichts zu tun hat. Never give up...

Das hört man oft, aber das ist für viele Betroffene sehr schwer zu machen und zu glauben. Wenn sich die Zurückweisungen und das Desinteresse bei Frauen häufen und über Jahre hinweg die ausnahmslose, durchgängige Erfahrung werden, dann kratzt das am Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein auch der hartgesottensten Kerle.
 
  • #30
Liebe FS,

warum dürften "reife" Männer denn nicht schüchtern sein und warum müssen sie sich ändern? Gehen Dir die Interessenten aus?

Für mich stellt sich erstmal die Frage, ob alle Männer, die vermeintlich schüchtern sind, das nun wirklich sind oder

- ob
aus einer Schüchternheit in jungen Jahren nach vielen Negativerlebnissen mittlerweile auch eine soziale Phobie geworden ist. Wer darunter leidet, hat andere Prios im Leben als eine Frau zu finden.
- ob derjenige garnicht schüchtern sondern introvertiert ist und das garnicht ändern kann bzw. garnicht will
- ob derjenige nur desinteressiert an Partnerschaften ist, weil er sich im Singletum mit Prio auf seinen Lebensstil, Fokus auf Job, Hobbys u.a. gut im Leben bei hoher Lebensqualität eingerichtet hat
- ob der Schüchterne seine Schüchternheit angenommen hat und sich ein zufriedenstellendes Leben mit geeigneten Rahmenbedingungen aufgebaut hat. Das sollte man bei älteren Menschen annehmen und warum sollen die was ändern, wenn es ihnen gut geht? Wer nichts im Alter geändert hat und wem es damit nicht gutgeht, der könnte es wohl nicht besser und es ist geradezu eine Unverschämtheit, es demjenigen mit Leidensdruck auch noch vorzuwerfen..

Ich bin intro, aber garnicht schüchtern. Ich habe gelernt artgerecht zu leben und ich will mich nicht ändern, weil ich mich garnicht ändern kann. Ich kann sehr extrovertiert tun, muss ich auch, um im Job erfolgreich zu sein. Dafür brauche ich entsprechende Erholungszeiten. Ich habe keinerlei Interesse, ein Privatleben zu führen, welches nicht meiner Natur entspricht und mich erschöpft. Wen es stört, dass ich intro bin, soll mich in Ruhe lassen und sich andere Bespasser suchen oder sich auf mich einstellen, wenn ich ihm wichtig bin. Ich komme demjenigen schon im Rahmen meiner Möglichkeiten entgegen, wenn er für mich ein interessanter Interaktionspartner ist.
 
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