Die Gesellschaft kommentiert das Aussehen von Frauen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, egal wie irrelevant sie ist. Das erste Kompliment was schon kleine Mädchen erhalten ist nicht etwa wie klug, mutig, kreativ sie sind, sondern wie "hübsch" sie doch sind. Und die erste Beleidigung die eine Frau erhalten kann, egal ob Politikerin, Wissenschaftlerin und Richterin ist wie hässlich sie doch ist. In jedem Thread hier im Forum kann man immer wieder nachlesen, dass Jugend und Schönheit die wichtigsten Argumente für eine Frau beim Dating sind. Eine 40-Jährige soll gefälligst froh sein, wenn sich ein 60-Jähriger noch für ihren verwelkten faltigen Körper interessiert, ein Doktortitel ist eher ein Minus- als ein Pluspunkt. Intelligenz und eine charmante weibliche Art sind ganz nett, aber nur wenn sie in Kombination mit einem hübschen Gesicht auftreten. Es wird darauf geschimpft wie doch die faulen Frauen nach der Hochzeit aufquellen und optisch verwahrlosen, ganz egal wie oft wissenschaftliche Studien nachweisen, dass Männer in der Ehe viel mehr zunehmen als Frauen. Nenn mir nur einen einzigen Kinofilm, wo eine dicke, hässliche Frau mit ihrem Humor und ihrer lieben Art den Schönling in den Bann zieht. Umgekehrt gibt es hunderte Filme, wo der dicke hässliche Mann sich das junge hübsche Mädel angeln kann, weil er doch so ein netter Kerl ist.
Und sich dann darüber lustig machen oder aufregen, wenn Frauen ihr Äußeres wichtig ist und schöne Frauen ihre Optik zurecht als Argument ins Feld führen. Schon klar.
Als Folge wird auch noch erwartet, dass die unscheinbareren Frauen ihre schönen Artgenossinnen in die Schranken weisen und wieder auf den Boden der Tatsachen holen, da die Gesellschaft Frauen ja nicht schon genug zu Konkurrenz untereinander nur für die Aufmerksamkeit von Männern erzogen hat. Mir wird schlecht von dieser ganzen Scheinheiligkeit.