Ich denke, es hängt mit der Emanzipation der Frau zusammen. Das ist jetzt nicht negativ gemeint. Die allermeisten Männer denken doch bei "Familie haben" gar nicht konkret an ein Kind, sondern an das häusliche Idyll mit treusorgendem Frauchen, dass ihnen den Haushalt abnimmt. Endlich ankommen, sozusagen.
Kaum ein junger Mann wird aufwachsen mit dem (für Frauen selbstverständlichen) Gedanken, dass er lebenslang Hausarbeit machen wird. In den Köpfen der meisten -auch der jungen- Männer ist Hausarbeit und Kindererziehung Frauensache und für sie ist klar, wenn sie eine Frau haben, macht die das ja.
Viele Männer "wollten" daher zwar Kinder, aber nicht unbedingt um der Kinder willen, sondern, um das gesellschaftlich in allen Köpfen verankerte Familienbild im Sinne einer hauswirtschaftlichen Vollversorgung für sich zu buchen, mit dem sie sich als "echter Mann und Versorger" definierten.
Nun sind aber im Rahmen der Emanzipation viele Frauen aus der traditionellen Rolle ausgestiegen. Sie wollen zwar Kinder, aber erwarten vom Mann eine paritätische Aufteilung aller häuslicher Aufgaben, um auch weiter berufstätig zu sein. Damit ist der "Deal" für den Mann nicht mehr wirklich stimmig, da er eben nicht nach Feierabend die Füsse hochlegen kann. Für viele Männer unvorstellbar, daher wollen sie keine Familie oder Kinder mehr, sondern nur noch unverbindliche kürzere Beziehungen.
Denn am Scheidungsrecht kann es nicht mehr liegen, da ziehen Frauen jetzt ja absolut die "A...karte". Sie müssen, auch wenn sie jahrelang den Familienhaushalt geschmissen haben, im Falle einer Scheidung mit Kindern ab dem 4.Lebensjahr voll berufstätig sein, der Mann zahlt nur noch Kindesunterhalt. Sogesehen brechen für Männer jetzt rosige Zeiten an, in denen sicher viel mehr Vater werden wollen, als bisher. Denn solange sie verheiratet sind, können sie wieder Vollversorgung buchen, nach der Scheidung sind sie finanziell gut gestellt. Blöd nur, dass m.E. die Frauen angesichts dieser Regelungen wohl in einen noch ausgeprägteren Gebärstreik treten werden.
Und nein, hier schreibt kein Mann oder eine unterhaltssaugende Exfrau, sondern eine kinderlose w 52. Ich hätte eigene Kinder nur unter der paritätischen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit bekommen, d.h. beide arbeiten z.B. 50 oder 70% und erledigen Familie gemeinsam. In meiner Generation wollte das kein Mann. Wahrscheinlich dauert es auch noch weitere 50 Jahre, bis wir solche gleichberechtigt lebenden Familien endlich haben?