• #1

Warum enden seine Beziehungen immer nach Verliebtheit?

Hallo liebe Community,
mich beschäftigt ein Mann, ohne verallgemeinern zu wollen und mit intensiver Recherche über das Thema, würde ich behaupten er ist wirklich beziehungsgestört/emotional nicht erreichbar, wie auch immer man es nennen möchte.

Wir kennen uns jetzt fast 2 Jahre, die ersten 6 Monate absolutes Lovebombing, ich war noch nie so verliebt wie in diesen Mann und dachte er ist es. Bis ich hart auf den Boden geknallt bin, nachdem das erste Verliebtheitsgefühl nach 6 Monaten dann langsam in den Alltag umschwenkte. Er war ausgewechselt, unnahbar, sowas eben alles. Ein großes On-Off.

Er sagt selber von sich, er könne nicht länger lieben. Nach der Verliebtheitsphase hört es bei ihm immer auf. Er ist 38 und hatte nur Affären in seinem Leben. Mit 2 Frauen hat er eine halbwegs ernsthafte Beziehung geführt, die Eine aber auch nervlich fertig gemacht.

Ich sehe das mittlerweile mit einem gewissen Abstand, früher hat es mich fertig gemacht. Es spielt von meiner Seite auch das verletzte Ego/ niedrige Selbstbewusstsein eine große Rolle. Zurück bleibt einfach nur ein Missverständnis dafür...

Gibt es wirklich Menschen, die sich völlig vor ihren Gefühlen verschließen? Er hat offenbar all seine Gefühle unter Kontrolle. Selbst der Kontakt zu seinem Kind ist abgebrochen und er verzieht mittlerweile keine Miene ner. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und kann so viel Kälte einfach nicht nachempfinden. Koch merke wie er Nähe genießt, um im nächsten Moment wieder völlig kalt zu sein.

Kennt ihr solche Menschen? Seid oder wart ihr vielleicht selber mal so? Teilt mir gerne eure Erfahrungen mit, damit ich mich vielleicht nicht so unheimlich dumm fühle. Ich habe so lange etwas in hingesehen, ich dachte für mich würde er sich ändern. Nun denke ich aber er wird sich nie ändern können. Das muss das Herz nur nach und nach verstehen...

Liebe Grüße
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #2
Ich habe diesbezüglich keine Erfahrungen. Aber es ist bekannt, dass es zahlreiche Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, stabile und anhaltende Beziehungen zu führen. In den allermeisten Fällen ist die Ursache dafür in der frühen Kindheit zu finden. Es wäre spannend zu wissen, welche Beziehung dieser Mann zu seinen Eltern gehabt hat, speziell in den ersten Lebensjahren, aber auch danach. Wir lernen unsere Beziehungsmuster in den ersten 10 Jahren, ob wir wollen oder nicht. Wenn wir in dieser Phase Ablehnung, Zurückweisung, ambivalentes Verhalten, Krisen und Trauer erleben, gestalten wir unsere erwachsenen Beziehungen oft genauso. Unbewusst natürlich. Nur eine tiefenpsychologische Therapie kann das aufbrechen und umlenken. Dazu sind die meisten entweder nicht bereit ("Warum soll ich in der Vergangenheit wühlen, ist doch schon so lange her?") oder sie spüren gar keinen hohen Leidensdruck und nehmen es so hin.

Wenn man so einen Menschen kennenlernt, ist es gut, die Mechanismen schnell zu durchschauen und sich dann möglichst genauso schnell zu schützen, indem man sich distanziert. Er wird dieses on/off-Beziehungsspiel nicht müde, er kann nichts Anderes. Es wird immer so weiter gehen. Frag dich selber, ob du das aushältst. Wenn nicht, hilft nur der Kontaktabbruch.
 
  • #3
In den allermeisten Fällen ist die Ursache dafür in der frühen Kindheit zu finden.

Alles andere passt auch.

Wenn man es noch genauer zerlegen will gibt es u.a. die folgenden Varianten:

1) Angst vor einem Autonomieverlust - wenn ich in meiner Kindheit symbiotische Erfahrungen gemacht habe will ich ggf. eine Wiederholung vermeiden. Daher vermeide ich tiefe und lange Beziehungen.

2) Angst allein gelassen zu werden. Ggf. habe ich entsprechende Erfahrungen gemacht. Als Erwachsener diversifiziere ich dann. Auf der einen Seite lasse ich mich nicht richtig ein, denn ist es nicht schlimm wenn jemand geht der mir nicht richtig nah ist. Auf der anderen Seite lege ich mir einem Harem zu. Irgendjemand aus dem Harem hat immer Zeit für mich. Schöne Grüße an die polygamen und polyamoren unter uns.

3) Ich kann sowieso nicht wirklich lieben. Partner sind für mich nur Projektionsfläche oder Spiegel. Gibt es im Spiegel Risse wird der einstige Geliebte absolut böse -> Borderliner ticken so.

4) Nicht lieben können auch Narzissten nicht. Sie können noch nicht einmal sich selbst lieben und brauchen Fans um Selbstwertgefühl zu fühlen bzw. müssen andere abwerten um sich selbst zu erhöhen. Wer sind lange die größten Fans und wer läßt sich einige Zeit abwerten ohne sich gleich zurück zu ziehen? Ein liebender Mensch.

Narzissmus und Borderline ist oft eine Folge kindlicher Traumatisierung durch unterschiedlichste Misshandlung.

5) Manche Menschen leiden sehr stark an Reizüberflutung und müssen sich in vielen Situationen zurückziehen um sich selbst zu generieren. Wenn das ein Liebender nicht kapiert und gnadenlos nachsetzt, Druck ausübt, distanzieren sich diese Menschen ggf. vollständig von einer Beziehung. Umgekehrt lassen sich solch sensible Geschöpfe gern mit aus anderen Gründen (1 -4 und 6) distanzierten Menschen ein weil diese sie nicht bedrängen und ihnen Raum lassen. Später folgt ein böses Erwachen.

6) Posttraumatisierte (die Traumatisierung kann erfolgt sein wenn dieser Mensch schon kein Kind mehr war, z.B. Soldaten im Krieg). Diverse Effekte führen hier zu Beziehungsstörungen.

Das alles gilt für Männer UND Frauen. Alle diese Menschen wollen trotz ihr teils bewussten Beschränkungen menschliche Nähe. Bei einigen reduziert sich dies auf Sex mal mit, mal ohne Schmetterlinge.

Um das zu bekommen wird Lovebombing insbesondere von 2) - 4) eingesetzt. Manche Menschen aus diesem Segmenten professionalisieren das als Zuhälter oder Heiratsschwindler.

Viele bestreiten, dass dieses Verhalten unnormal und krank ist. Voraussetzung für eine Änderung ist aber die Bekenntnis zu diesen Problemen. Selbst danach ist eine Änderung schwer und ein Gelingen unsicher.
 
  • #4
Tatsächlich passt seine Kindheit absolut in das „Krankheitsschema“. Seine Eltern haben sich früh getrennt, er wurde von seiner Mutter und seinem Stiefvater geschlagen und war immer irgendwie das schwarze Schaf der Familie. In der Schule gemobbt... und heute ist ihm Macht, Erfolg und Geld sehr wichtig. Er opfert sich regelrecht auf im Job... ich denke manchmal, um bloß nicht seine wahren Gedanken und Emotionen zu spüren. Und der Job gibt ihm ja offenbar Halt, was er oder andere Sachen nicht schaffen.

Aber merkt oder ahnt er denn nicht, dass er Menschen, die ihn mögen damit verletzt? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, wie man komplett die Augen schließen und verdrängen kann.
 
  • #5
Gibt es wirklich Menschen, die sich völlig vor ihren Gefühlen verschließen?
Eindeutig ja. Anscheinend ist irgendwas so falsch gelaufen, dass er nicht anders kann. Vielleicht ist er sehr sensibel und hatte eine besitzergreifende, manipulierende Mutter, und er hat noch nicht erkannt, dass es in einer Beziehung auch um SEINE emotionalen Bedürfnisse geht. Die müsste er aber erstmal für sich definieren können.

Er hat offenbar all seine Gefühle unter Kontrolle. Selbst der Kontakt zu seinem Kind ist abgebrochen und er verzieht mittlerweile keine Miene ner.
Das arme Kind, er gibt ja seine Probleme direkt weiter. Oder es sind die Umstände, dass er keinen Kontakt haben kann und sich tothalten muss.
Ja, aber nicht "so", sondern anders innerlich "tot", als wäre das Gefühlszentrum nur rudimentär ausgeprägt bzw. im "Kleinkindstadium".
Ich weiß nicht, nee, SO nicht. Aber schon irgendwo gefühls-totholzig. Das kommt durch die Prägung der Familie, wo Gefühle von manchen Personen als Launen gesehen wurden oder benutzt wurden, um andere fertigzumachen, weg"logisiert" werden sollten, zum Manipulieren benutzt wurden, zur Machtausübung usw..
Die Eltern sind Kriegsgeneration, also in den Vierzigern geboren, deren Eltern sind Kriegsgeneration von WK1, alles mit den Folgen des Verlierers, mit den verstummten vergewaltigten Frauen usw.. Die waren auch Mütter und deren Gefühlsleben war eben geprägt durch die Zeit, gestört in vielen Fällen. Das wurde doch weitergegeben an die Kinder. Dazu kommt vielleicht noch irgendwas anderes Deutsches, schwarze Pädagogik, keine Ahnung, was auch ohne die Kriege speziell das Gefühlskalte in D geprägt haben könnte.

Teilt mir gerne eure Erfahrungen mit, damit ich mich vielleicht nicht so unheimlich dumm fühle. Ich habe so lange etwas in hingesehen, ich dachte für mich würde er sich ändern.
Das wäre das einzig Dumme, wenn überhaupt. Denn ich finde es nicht ungewöhnlich für Frauen, sich einen Mann zu suchen, der so viele Probleme zeigt, dass sie denken, wenn sie ihn "heilen" könnten, hätten sie einen wundervollen Partner, für den sie die einzig Wahre sein werden. Ich würde Dir einen Rat geben wollen, was nicht anmaßend klingen oder Dich verletzen soll: Guck Dich und Deine Familie an. Um wessen Liebe kämpfst Du hier EIGENTLICH? Gab es vorher, also in Deiner Kindheit, schon Personen, wo Du Dich so abgemüht hast, ein "steinerndes Herz" aufzuweichen mit Liebe?
Die Familie prägt ja erstmal unser "Beuteschema" im psychologischen Sinne. Also das, was Du für Liebe hältst, haben Dir Deine Eltern/Bezugspersonen eingetrichtert.
 
  • #6
Kennt ihr solche Menschen? Seid oder wart ihr vielleicht selber mal so?
Liebe Darling
Ich selbst war bestimmt nie so und werde sicher auch nie so sein.
Mir scheint, dieser Mensch liebt im Grunde gar nicht. Das, was er "Liebe" nennt, ist bloss dieser erste Hormonrausch, von dem er sich mitreissen lässt. Er versucht, die Liebe für eine gewisse Zeit perfekt zu inszenieren und steigert sich enorm in alles Neue rein, aber er verkraftet die normalen Enttäuschungen und Frustrationen des Alltags einfach nicht. Oder ist so ängstlich, dass er sich aus Selbstschutz beim kleinsten Problem zurück zieht.
Er hat offenbar all seine Gefühle unter Kontrolle.
Ich glaube, der hat seinen Frust und seine Angst eben nicht unter Kontrolle, sonst müsste er ja nicht ständig wieder reissaus nehmen. Ebenso hat er seine Verliebtheit und hormonelle Verblendung nicht unter Kontrolle, sonst würde er ja nicht so distanzlos lovebomben, Affären beginnen, ein Kind zeugen, das er dann nicht lieben kann. Mir scheint, dieser Mann lässt sich blind hin- und herwerfen von seinen Launen. Er hat keinen stabilen inneren Kern, auf den er vertraut, er sucht ständig etwas und bleibt dennoch unbefriedigt.
 
  • #7
Kennt ihr solche Menschen? [ ... ] Nun denke ich aber er wird sich nie ändern können. Das muss das Herz nur nach und nach verstehen...
Nein, wirklich nah gekommen ist mir so jemand bisher nicht. Dein Freund wird sich nur ändern, wenn er selbst das wirklich anstrebt (liest sich leider nicht so) und er dabei professionelle Hilfe bekommt.

Mögliche Ursachen für sein Verhalten, hat @Ejscheff (#2) hervorragend aufgezählt, lies dir das mehrmals durch und du wirst erkennen, dass dies eine viel zu hohe Hürde für dich ist - egal, worauf aus dieser Liste das Verhalten deines Freundes beruht. Klar bekommst du das im ersten Liebestaumel nicht mit, willst es gar nicht sehen - doch musst du froh sein, es für dich erkannt zu haben.

Suche, wenn du kannst, einen großen Abstand zu ihm. Denn er wird dich immer wieder neu verletzen, falls du dich nicht von ihm löst. Dein Herz wird das begreifen, wenn du ihm ausreichend Zeit dafür gibst und standhaft bleibst.
 
  • #8
Klingt sehr nach toxischen Beziehungsmustern, einhergehend mit Bindungsangst. Der Christian Hemschemeier hat auf Youtube ein passendes Video mit vielen Antworten zu deinen Fragen parat. Such dort mal nach "Neue Beziehung: Die 100 Tage und die 200 Tage Grenze". Alles Gute für Dich, für Euch.
 
  • #9
@Darling_26_w meistens lese ich mir die alten Threads eines Users durch bevor ich einen neuen Thread erstmalig kommentiere. Das habe ich diesmal versäumt.

Du hast bereits über deinen Ex geschrieben, dass er zu einer Ex zurückgekehrt ist mit der ganze 3 Monate zusammen war. Mit dir hält er jetzt ebenfalls weiter Kontakt. Mit anderen Exen eventuell auch. Herzlichen Glückwunsch ihr seit auf der Wartebank eines ... einige wenige Dinge die du geschrieben hast belegen natürlich überhaupt nichts, trotzdem tippe ich auf Borderline.

Das ist aber dein geringstes Problem. In einem früheren Thread hast du geschrieben, dass Bad Boys deins sind und bleiben und das du mit Good Guys nichts anfangen kannst. Das wäre dann ebenfalls eine Beziehungsstörung (ggf. 1) oder 2) oder eine Kombi von beiden.

Sex und Romanzensucht (Sucht auf Schmetterlinge - daher auf die Hormone dahinter) kann auch eine Rolle spielen.

Du hast dich in einem früheren Thread als Primärgrund auf deinen Vater festgelegt und suchst daher wohl entsprechende Männer um die gebrochene Beziehung mit deinem Vater immer neu zu erleben (?), zu heilen in dem du einen Beziehungsfähigen bekehrst (?) oder oder ...

Du solltest lieber mit deinem Vater abschließen und dir einen guten Vater bzw. Mann suchen. Was hat eigentlich deine Therapie ergeben?
 
  • #10
Er sagt selber von sich, er könne nicht länger lieben. Nach der Verliebtheitsphase hört es bei ihm immer auf. Er ist 38 und hatte nur Affären in seinem Leben. Mit 2 Frauen hat er eine halbwegs ernsthafte Beziehung geführt, die Eine aber auch nervlich fertig gemacht.

...

Gibt es wirklich Menschen, die sich völlig vor ihren Gefühlen verschließen?

Er verschließt sich seinen Gefühlen nicht, er lebt sie. Er lebt die Verliebtheit aus, solange er verliebt ist. Und wenn nicht mehr, seine Freiheit. Das ist sein Gefühl.

Wie kommst Du darauf, dass Verliebtheit in Beziehung münden muss? Es ist Deine Unterstellung, keine reale Notwendigkeit.
 
  • #11
Hallo FS,

das ist bei vermeidenden Beziehungstypen so und liegt an der Kindheit. Prinzipiell ist es doch egal was er hat. Fakt ist, du solltest ihn nicht zu therapieren versuchen. Du musst dich auch nicht dumm fühlen, weil du dich für ihn interessiert hast.
Als junge Frau mit ca. 20 hatte ich auch ein paar solcher Exemplare kennengelernt und mich dann aber auch nicht gewundert, sondern alles abgehakt. Warum sollte man sich hier noch den Kopf zerbrechen...bringt doch nix.

Wenn er selbst nicht reflektiert und etwas tut, dann wird es bei ihm immer so laufen mit den Frauen. Vermutlich denkt er, er hat die richtige noch nicht getroffen.
 
  • #12
Mir ist genau das selbe passiert. Ich war noch nie so verliebt und die ersten Monate wirkte er total bindungsfähig. Nach 9 Monaten fuhr er alles zurück und ich war sehr verletzt und versuchte alles, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Das treibt bindungsängstliche Menschen erst recht weg. Begriffen habe ich das erst, als ich das Buch "Jein" las. Jede Zeile des Buches traf auf ihn zu.
Ich schlitterte in eine emotionale Abhängigkeit und machte sein on und off viel zu lange mit. Ständig zettelte er Streit an, um mich auf Abstand zu bringen oder drohte mit Schlussmachen bzw. setzte dies ein paar mal um, wenn ihm Kleinigkeiten nicht passten.
Wenn er sich in etwas hinein steigerte, vergaß er sekundenschnell alles positive der Beziehung und ich war sein Feind.

So etwas ist mir vorher nie passiert und ich fragte mich ständig, was ich falsch mache und nahm mir vor, mir noch mehr Mühe zu geben.

Er sagte mir am Schluss, er könne nicht lange lieben. Schade, dass solche Menschen einem nicht von Anfang an reinen Wein einschenken. Aber er glaubte wohl selbst daran, dass er es diesmal schaffen könnte, eine Beziehung zu führen.

Ich hätte mir seine Beziehungsbiografie anschauen sollen. Er ist Ende 40 und hat eine on-off-Beziehung und eine Fernbeziehung geführt, kein zusammenwohnen mit einer Frau. Die meiste Zeit war er Single und damit glücklich. Leider wollte er anfangs nichts aus seinem Vorleben erzählen. Solche Fragen empfindet er als Kontrolle.
Er hat auch ein Kind und kaum Kontakt.

Solche Männer können nette Typen sein, solange du keine nahe Beziehung zu ihnen hast. Dazu sind sie viel zu verkorkst.

Ich bereue es dennoch nicht. Der Anfang war so schön wie in noch keiner Beziehung davor. Und ich habe viel über mich gelernt.
 
  • #13
Hallo FS,
ja, es gibt viele sonderbare Menschen auf dieser Welt.
Die Problematik ist mir durchaus bekannt.
Die Frage ist ja, wieso du auf einen Menschen eingehen willst, der so eine Störung aufweist. Empfehlen kann ich dir den Film 9,5 Wochen, aber auch Bitter moon bearbeitet dieses Phänomen.
Im Prinzip sind das doch verbrannte und kaputte Menschen, die da einen Defekt haben. Sicher, der eine oder die andere sind schon faszinierend in ihrer Art. Was die meisten dieser Spezies gemeinsam haben, ist,dass sie ausgeklügelte Techniken entwickelt haben um an ihre Opfer ranzukommen. Würden Sie gleich die Maske fallen lassen, würden diese Leute alle in die Flucht schlagen.

Meiner Meinung nach bist du auf diese Person reingefallen, Stichwort "Heiratsschwindler", und weißt jetzt nicht wie du da rauskommen kannst.
Der Trigger im Kopf sagt dir immer wieder, "Es war doch am Anfang so toll, denk doch daran, so schön kann es wieder werden. Es liegt an dir. Du musst dich einfach mehr anstrengen, fest daran glauben, dass es wird wie früher. Es war doch vorher so schön, also kann es wieder so werden."

Das war der Budenzauber, den er angewendet hat. Nenn es Magie, nenn es Zauberei. Es hat gewirkt, du stehst in seinem Bann.
Sechs Monate hat der Zauber gewirkt, und der Prinz hat sich wieder in seiner Eisburg eingeschlossen. Hin und wieder macht er noch das Törchen auf "on off", aber halt nur ein bisschen, und nur hin und wieder, um dann wieder zu entschwinden. Seelisch, emotional und sicher auch physisch.

Solchen Menschen therapeutisch zu helfen, ist schon eine schwierige Aufgabe. Meist machen sie sowas auch nicht, weil sie nicht leiden. Stattdessen leidet dann der Partner, ihrer statt.
Meiner Meinung nach suchen diese Leute einen Substitute, den sie ihrer statt leiden lassen wollen. So müssen sie nicht leiden.

Nimm es einfach so wie es ist. Eine beständige, liebevolle Beziehung ist mit diesen Menschen nicht möglich, weil sie sonst einen Rappel kriegen.
Nur weil zwei Menschen dasselbe erlebt haben, heißt nicht, dass der Umgang derselbe ist. Aber hier ist der Umgang mit der Vergangenheit eben so. Das bleibt auch. So kommen diese Leute am Besten durchs Leben.
Wenn dein Umgang mit dem Erlebten aus deiner Kindheit ein anderer ist, dann passt es einfach nicht.

Es ist dann nur ein zermürbender Kampf um das Wie.
Diese Mechanismen lassen sich nicht einfach umpolen. Dein Bekannter kommt doch auch gut durchs Leben. Gestehe es auch dir zu.
w 46
 
N

Nordlicht444

Gast
  • #14
Gibt es wirklich Menschen, die sich völlig vor ihren Gefühlen verschließen?
Ja, natürlich. Du musst es dir wie eine Mauer vorstellen, die vor dem Herzen ist. Die Verliebtheitsphase ist so intensiv, dass man die Mauer für den jeweiligen Zeitraum herunterfährt. Wenn die Verliebtheit vorbei ist, baut man die Mauer wieder auf. Von diesen Mauern wird auch öfters in Songtexten berichtet. Das trifft es sehr gut. Wenn die Mauer unten ist, hat man auch mehr Vertrauen zu anderen Menschen. Man sagt ja auch, wenn man verliebt ist, könnte man "die ganze Welt umarmen". Ich habe schon mit mehreren Männern gesprochen, die berichtet haben, wie sich diese Mauer Ende der Jugend/Anfang der 20er aufgebaut hat (natürlich gibt es das auch bei Frauen). Es ist ein Selbstschutz vor weiteren Verletzungen (Vorteil), der aber leider zu weniger Lebensqualität durch blockierte Gefühle, weniger Freude und weniger Vertrauen (Nachteile) führt. Man baut diese Mauer nicht aus bösem Willen heraus auf, sondern wegen fehlender Fähigkeiten mit Verletzungen/Enttäuschungen im Leben umzugehen. Ändern kannst du ihn nicht.
 
  • #15
Menschen sind unterschiedlich. Schema F ist eben nur auf einen gewissen Durchschnitt anwendbar.
Es gibt Menschen, die einfach mehr denken und weniger fühlen - und umgekehrt. Gefühle unter Kontrolle zu halten kann man sogar lernen. Überleg mal, was Ärzte, Feuerwehrleute, Polizisten usw alles sehen müssen. Wären diese Menschen hilflos ihren Gefühlen ausgesetzt - au weia. Ob das wirklich alles Kranke sind ? Ich denke nicht.
Ich habe selbst auch jahrelang nur kurze Affairen hinbekommen - heute weiss ich: Mir war schlicht langweilig nach einer kurzen Zeit. Warum ich das weiss ? Weil die Frau da ist, die nicht langweilig wird. Nach 2 Jahren immer noch nicht. Und für mich ist das eine verdammt lange Zeit.
Ich behaupte nicht, dass ich nicht auch Fehler gemacht habe. Für mich war wohl der Weg, eine Frau schon lange zu kennen und zu schätzen und erst dann mit ihr zusammen zu kommen richtig.
Von Dr. Google halte ich übrigens gar nichts. Ich bin überzeugt davon, dass nur hochklassige Ärzte eine passende Diagnose stellen können. Und die erkennt man daran, dass sie sich eine zweite Meinung einholen, falls sie sich nicht sicher sind. Unvollständiges "Wissen" ohne Können brockt der Menschheit inzwischen mehr Probleme ein als gutgemeinte Fehler von Laien, Lügen und bewusste Irreführung, Unvermögen und Dummheit zusammen.
 
  • #16
Der von mir beschriebene Mann hat übrigens in seiner Kindheit traumatisches erlebt und ist früh Vollweise geworden.
Das sollte allerdings keine Entschuldigung für respektloses Benehmen in einer Beziehung sein.

Am Anfang dachte ich, es würde wirklich gut passen. Wir haben gleiche Interessen und ich bin tendenziell auch eher bindungsängstlich, brauche Zeit für mich, meine Arbeit und ich dachte, so schnell wird der keine Frau mehr finden, die ihn am Wochenende mit seinem Freund feiern lässt und nicht mit ihm zusammen ziehen will (das war in seinen anderen Beziehungen ein Streitthema). Ich bin doch die ideale, tolerante Frau für einen bindungsvermeider.
Aber glaub mir, solche Männer fühlen sich immer bedrängt. Selbst von mir.

Als er immer kühler, abweisender und gereizter wurde, gab ich mir zuerst die Schuld. Obwohl ich derartiges Verhalten von früheren Beziehungen nicht kannte, dachte ich, ich hätte etwas an mir, was ihn wütend machte.

Ich wurde immer mehr Bittsteller und er bestimmte, wie oft wir uns sahen und wie viel Nähe dann zugelassen wurde.
Später erfuhr ich, dass es in seinen anderen Beziehungen auch so lief.

Dass er sich ändern könnte, habe ich nicht geglaubt. Ist auch unwahrscheinlich in dem Alter. Warum sollte er auch? Er ist ja glücklich und braucht nicht wirklich jemanden an seiner Seite.

Irgendwann habe ich erkannt: Es ist auch eine Form von Respekt meinerseits, dies zu akzeptieren und ihn in Ruhe zu lassen. Auf seine Art und Weise hat er mich sicher auch geliebt, aber er kann eben nicht mehr geben.

Was mich noch interessieren würde; wie habt ihr, die auch betroffen waren, den Ausstieg aus dieser Beziehung geschafft? Dies ist nämlich gar nicht so einfach und auch bei mir hat es zu lange gedauert.
 
  • #17
Schöne Grüße an die polygamen und polyamoren unter uns.

Ich glaube du meinst eher Leute in (mehreren) offenen Beziehungen oder Sexbeziehungen, in denen man keine Emotionen investiert und damit seinen Partner schön auf Distanz hält. In polyamoren Beziehungen investiert man sehr wohl viele Emotionen und Energie in seine Beziehungen, wobei es mit Sicherheit auch kein ganzes Harem sein muss.

Vielleicht daher nicht alle polyamoren Leute in eine Schublade stecken, genauso wenig, wie man das mit monogamen Leuten macht.
 
  • #18
Danke für eure Beiträge, ihr seid so lieb! Zu den Gründen von #2 passen leider mehrere zu ihm... dass er narzisstischer Züge hat, hab ich auch schon vermutet, wollte hier aber keinen Hobbypsychologen mimen.

Liebe Darling
Ich selbst war bestimmt nie so und werde sicher auch nie so sein.
Mir scheint, dieser Mensch liebt im Grunde gar nicht. Das, was er "Liebe" nennt, ist bloss dieser erste Hormonrausch, von dem er sich mitreissen lässt. Er versucht, die Liebe für eine gewisse Zeit perfekt zu inszenieren und steigert sich enorm in alles Neue rein, aber er verkraftet die normalen Enttäuschungen und Frustrationen des Alltags einfach nicht. Oder ist so ängstlich, dass er sich aus Selbstschutz beim kleinsten Problem zurück zieht.

Ich glaube, der hat seinen Frust und seine Angst eben nicht unter Kontrolle, sonst müsste er ja nicht ständig wieder reissaus nehmen. Ebenso hat er seine Verliebtheit und hormonelle Verblendung nicht unter Kontrolle, sonst würde er ja nicht so distanzlos lovebomben, Affären beginnen, ein Kind zeugen, das er dann nicht lieben kann. Mir scheint, dieser Mann lässt sich blind hin- und herwerfen von seinen Launen. Er hat keinen stabilen inneren Kern, auf den er vertraut, er sucht ständig etwas und bleibt dennoch unbefriedigt.

Vor allem das hat mich zum Nachdenken angeregt. so habe ich es noch gar nicht gesehen, du könntest Recht haben. Er lässt sich wirklich von seinen Launen und den äußeren Einflüssen leiten... und ja, er sagt zwar immer sein Kind sei alles für ihn, aber du hast auch hier recht, er kann es auch nicht lieben. Auch wenn er sich natürlich aufopfernd empfindet und vielleicht auch mal war.

Ihr habt alle Recht, dass er sich nicht ändern wird. Das weiß ich. Jeder Kontakt zieht mich ja auch eher runter... denkt ihr es besteht die Möglichkeit, dass er irgendwann sieht, was er für ein Problem hat? Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“? Der Gedanke macht mir etwas zu schaffen, dass ich nicht diejenige war... vor allem wird er mich vielleicht irgendwann vermissen? Ich habe letztens einen schönen Spruch gelesen: manchmal musst du einfach aufstehen und gehen, damit der andere Teil auf der Wippe merkt, dass du ihn nicht länger trägst. Oder so in der Richtung. Ich fand das sehr passend. Aber ich vermute er wird sich dann einfach die Nächste für seine Kicks suchen...
 
  • #19
Alles andere passt auch.

Wenn man es noch genauer zerlegen will gibt es u.a. die folgenden Varianten:

1) Angst vor einem Autonomieverlust - wenn ich in meiner Kindheit symbiotische Erfahrungen gemacht habe will ich ggf. eine Wiederholung vermeiden. Daher vermeide ich tiefe und lange Beziehungen.

2) Angst allein gelassen zu werden. Ggf. habe ich entsprechende Erfahrungen gemacht. Als Erwachsener diversifiziere ich dann. Auf der einen Seite lasse ich mich nicht richtig ein, denn ist es nicht schlimm wenn jemand geht der mir nicht richtig nah ist. Auf der anderen Seite lege ich mir einem Harem zu. Irgendjemand aus dem Harem hat immer Zeit für mich. Schöne Grüße an die polygamen und polyamoren unter uns.

3) Ich kann sowieso nicht wirklich lieben. Partner sind für mich nur Projektionsfläche oder Spiegel. Gibt es im Spiegel Risse wird der einstige Geliebte absolut böse -> Borderliner ticken so.

4) Nicht lieben können auch Narzissten nicht. Sie können noch nicht einmal sich selbst lieben und brauchen Fans um Selbstwertgefühl zu fühl

Das alles gilt für Männer UND Frauen. Alle diese Menschen wollen trotz ihr teils bewussten Beschränkungen menschliche Nähe. Bei einigen reduziert sich dies auf Sex mal mit, mal ohne Schmetterlinge.

Um das zu bekommen wird Lovebombing insbesondere von 2) - 4) eingesetzt. Manche Menschen aus diesem Segmenten professionalisieren das als Zuhälter oder Heiratsschwindler.

Viele bestreiten, dass dieses Verhalten unnormal und krank ist. Voraussetzung für eine Änderung ist aber die Bekenntnis zu diesen Problemen. Selbst danach ist eine Änderung schwer und ein Gelingen unsicher.

Super Post von Ejscheff.

Am heftigsten finde ich hier jedoch nicht sein Verhalten in Beziehungen, sondern dass er zum eigenen Kind den Kontakt abbricht!!
Dass Kinder zu gewalttätigen oder schwer gestörten Eltern den Kontakt abbrechen ist nachvollziehbar.
Aber das eigene Kind zu verstoßen ist unglaublich brutal.
Man ist als Vater,Mutter ja der,die Reife in der Beziehung und hat entsprechend Verantwortung, zu unterstützen, da zu sein und ggf Grenzen aufzuzeigen.
Das Kind ist ja der unerfahrene, verletzliche und schützenswerte Teil der Beziehung anders als bei erwachsenen Partnerschaften, wo es ausgeglichen sein sollte.
Wenn ich einem Mann begegnete, der sowas macht, ich wuerde mich nicht auf ihn einlassen.
Unabhängig von seinem Brziehungsverhalten, das ja auch auffällt.
 
  • #20
Natürlich sind nicht alle bindungsgestörten Menschen gleich. Meiner ist eher weniger narzisstisch, meidet aber Kontakt zu anderen Menschen und ist oft depressiv. Kommen ihm Menschen dauerhaft zu nah, wird er cholerisch. Paranoid ist er auch manchmal.
Deshalb ist er nicht einer, der von einer Frau zur anderen geht. Dafür ist er zu passiv.
Er sagte am Ende der Beziehung, dass er bindungsunfähig sei.
Er wolle keine Kompromisse machen, da er befürchte, von einer Frau unterdrückt und vereinnahmt zu werden, wenn er einmal nachgebe.
Ich weiß noch, dass er einmal Schluss machte, als ich ihn bat, bei mir zu schlafen, weil es mir nicht so gut geht. Ich hatte zwei mal gefragt und er sah dies als manipulativ, als nachbohrend und als mangelnden Respekt vor seinen Bedürfnissen.
Also, allle Themen, die man mit normalen Menschen mal so nebenbei ohne Streit aushandelt, wurden zu einem komplizierten Ding.
Ich blieb immer ruhig, dann unterstellte er mir aber Arroganz.
Wenn jemand Streit sucht, kann man eben nichts richtig machen.

Zu deinen Fragen:
1) "denkt ihr es besteht die Möglichkeit, dass er irgendwann sieht, was er für ein Problem hat?"
Meiner sah es oft, wie verletztend sein Verhalten war. Er konnte sich selbst nicht in dieser Rolle ertragen, es aber auch nicht abstellen. Deshalb fühlt er sich alleine wohler.

2) "Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“?"
Nein, mit der nächsten wird es auch nicht besser. Es sei denn, es findet sich eine, die mit einer Krümelbeziehung glücklich wird. Aber selbst dann wird er sich nach der Verliebtheitsphase zurückziehen.

3) "vor allem wird er mich vielleicht irgendwann vermissen?"
Wenn er sich einsam fühlt, ja.
Aber er wird sich nicht nach deiner intetessanten Persönlichkeit sehnen. Solche Menschen bleiben zu sehr im Ich und erkennen das Einmalige und Besondere eines anderen Menschen eher nicht.
 
  • #21
denkt ihr es besteht die Möglichkeit, dass er irgendwann sieht, was er für ein Problem hat? Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“? Der Gedanke macht mir etwas zu schaffen, dass ich nicht diejenige war... vor allem wird er mich vielleicht irgendwann vermissen? Ich habe letztens einen schönen Spruch gelesen: manchmal musst du einfach aufstehen und gehen, damit der andere Teil auf der Wippe merkt, dass du ihn nicht länger trägst. Oder so in der Richtung. Ich fand das sehr passend. Aber ich vermute er wird sich dann einfach die Nächste für seine Kicks suchen...

Oh jeee, du solltest echt Krankenschwester werden. Echt verrückt, wie sich junge Frauen immer solche Gedanken machen. Witzig ist, ich war selber mal so, und erst als ich ein wenig älter wurde, ist mir klargeworden, wie klischeehaft dieses Denken eigentlich ist. Junge Frauen wollen (bis auf wenige Ausnahmen) häufig „diejenige sein, die das Problemkind heilt“. Lass das sein, liebe FS, dies wir nicht passieren, und es ist auch völlig egal, wie lange und wie intensiv du dir den Kopf über seine Macke zerbrichst, du wirst nicht diejenige sein! Punkt! Und das liegt nicht an dir, sondern daran, das Liebe und Partnerschaft so nicht funktionieren.

Bevor du dir ewig lange einen Kopf machst, was bei ihm verkehrt sein könnte, guck doch lieber mal bei dir, warum du dich so behandeln lässt? Du äußerst hier den Wunsch/ die Hoffnung, von ihm vermisst zu werden. Ich sage dir in aller Deutlichkeit: das ist von dir einfach nur der verzweifelte Versuch (gepaart mit deinem „die Heilerin - Wunsch“), dich selbst aus deiner Bedeutungslosigkeit zu holen. Genau das ist es nämlich, woran es bei euch krankt: du hast einfach nicht die Bedeutung für ihn, die du dir erhoffst. Daher fällt es ihm wahrscheinlich auch nicht schwer, sich immer wieder neue Mietzen zu suchen. Es hat einfach keine Bedeutung! Vielleicht ist er einfach wie @Tom26, der eben sein ganzes Leben lang nur Affairen hatte und erst spät eine bedeutungsvolle Frau kennenlernt. So ist das nun mal bei manchen Menschen. Die trampeln dir lange auf deinen Gefühlen rum und du bist die jenige, die dieses System am Laufen hält. Du bist quasi noch so (entschuldigung) „blöd“ und vermutest irgendeine tiefe Verletzung in der Kindheit oder Narzismus oder was auch immer und schickst dich an, Therapeutin spielen zu wolle , um ihn zu retten, damit er für sich irgendeine Bedeutung in dir erkennt. Bedeutest du dir denn selbst gar nichts, dass du so abhängig davon bist, dass er dich aus deiner Durchschnittlichkeit holt? Kannst du deinem Leben nicht mit etwas positivem Bedeutung verleihen?

Ich bin dafür, dass man Vollhonks wieder Vollhonks sein lässt, und nicht dauernd anfängt, alles zu pathologisieren.
 
  • #22
Er verschließt sich seinen Gefühlen nicht, er lebt sie. Er lebt die Verliebtheit aus, solange er verliebt ist. Und wenn nicht mehr, seine Freiheit. Das ist sein Gefühl.

Tja und Leichen, sorry traumatisierte Frauen, pflastern seinen Weg. Entspricht die Distanz zu seinem Kind auch seinem legitimen Gefühlen?

Mir ist genau das selbe passiert. Ich war noch nie so verliebt und die ersten Monate wirkte er total bindungsfähig. Nach 9 Monaten fuhr er alles zurück und ich war sehr verletzt und versuchte alles, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen.

Das treibt bindungsängstliche Menschen erst recht weg. Begriffen habe ich das erst, als ich das Buch "Jein" las. Jede Zeile des Buches traf auf ihn zu.
...
Wenn er sich in etwas hinein steigerte, vergaß er sekundenschnell alles positive der Beziehung und ich war sein Feind.

So etwas ist mir vorher nie passiert und ich fragte mich ständig, was ich falsch mache und nahm mir vor, mir noch mehr Mühe zu gebe.

Sorry @carpe in früheren Posts hast du geschrieben, dass du selbst ein Problem mit bindungstauglichen Männern hast und genau eben nur auf solche Typen wie auf deinen letzten Ex stehst. Man(n)/Frau bekommt genau das was man sich selbst aussucht. Das gilt für die FS, dich und mich.

In polyamoren Beziehungen investiert man sehr wohl viele Emotionen und Energie in seine Beziehungen.

Meine Beobachtungen sind die, dass polyamore Strukturen entweder reine Wellnessbeziehungen sind, die spätestens in einer Krise (Todesfall, Krankheit, Finanzen) oder am Thema Familiengründung scheitern. Daneben gibt es solche Strukturen die von ein oder zwei Personen zu ihrem Vorteil dominiert wird. Alle anderen ertragen das aus Unkenntnis oder irgendwelchen Abhängigkeiten.

Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“?

Nö. Heilung finden wir ggf. mit Psychotherapie in uns selbst oder überhaupt nicht. Das gilt für Beziehungsangst nicht für Krebs.

Es kann aber den Anschein geben. Im Alter will der eine oder andere sich dann doch verbindlich anlehnen wollen und braucht vorherigen Thrill immer weniger. Das sind dann aber eher die leichteren Fälle. Schau dir @Tom26 an. Der brauch auch nur noch die eine und keine Aktion mehr. Das kommt aber aus ihm und nicht durch sie.

Aber das eigene Kind zu verstoßen ist unglaublich brutal.

Ggf. hatte er keinen Einfluss darauf. Der Kontaktabbruch kann Teil der legitimen Selbstverteidigung der Mutter sein.

Harte Borderliner, Narzissten o.ä. geben ihre Prägung an ihre Kinder weiter wenn nicht eingegriffen wird. Bei Selbstreflektierten ist das ggf. anders.
 
  • #23
Hart ausgedrückt, gibt es keine Verpflichtung zu lieben. Das ist für den verliebten kaum zu ertragen, vor allen Dingen, wenn am Anfang Vollgas gegeben wurde. Warum der Mann so ist, kann nur erraten werden und es wurde ja schon ausgiebig spekuliert.
Nur, dir geht es nicht gut damit und du solltest ihn loslassen-nicht hoffen, wenn du das und das machst, so und so bist, die Richtige wärst...
 
  • #24
Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“?

Das ist ein destruktives Märchen, das wir Frauen von Generation zu Generation weiter reichen: Dass die Liebe der "Richtigen" einen Mann "heilen" kann.
Die Schöne heilt das Biest.
Die Naive heilt den Zyniker.
Anastasia Steele heilt Christian Grey.
Mir erscheint, wenn jemand tief drinnen bereit ist, sich zu verändern und heil zu werden, gibt eine neue Liebe noch einen Schubs in die richtige Richtung. Der Mann wusste schon vorher, was er zu tun hat, und die neue Liebe gibt ihm den richtigen Zeitpunkt vor, es jetzt endlich umzusetzen. Dann sieht das von aussen so aus, als habe sie ihn geheilt. Aber in Wirklichkeit hat der Mann sich geheilt, sich verändert und die Energie und Begeisterung der Verliebtheit als Kraftquelle genutzt.
Viele Menschen verändern sich auch noch einmal tiefgreifend, wenn das erste Kind da ist.
Aber wie du siehst, ist dieser Mann Vater geworden und es hat auch nichts Dauerhaftes in ihm ausgelöst. Wenn die Bindung zum eigenen Kind bei ihm keine Berge versetzt, würde ich nicht darauf wetten, dass eine neue Frau in seinem Leben etwas bewirkt.
Aber ich vermute er wird sich dann einfach die Nächste für seine Kicks suchen...
Ja, das vermute ich auch. Du hast immerhin die Warnzeichen kennen gelernt für diesen Typ Mann und kannst ihn in Zukunft meiden.
 
  • #25
Ich bin ebenfalls so ein Kandidat, wie ihn die Fragestellerin beschreibt. Meine Beziehungen dauerten auch nie länger als ein halbes Jahr, eben auch nur so lange, wie es interessant und spannend war. Wird mir dann bewusst, dass eine ernsthafte Beziehung daraus werden könnte, ziehe ich mich zurück und entwickel ebenfalls eine emotionale Kälte. Der klassische Bindungsphobiker eben.

Und ja, das Ganze ist tatsächlich auf meine Kindheit und Jugend zurückzuführen. Meine Mutter hatte mehrere Partner nacheinander und wir sind auch deswegen oft umgezogen und gerade in der wichtigen Entwicklungsphase während der Pupertät, hat es mich aus der Bahn geworfen. Außenseiter mit kaum sozialen Kontakten über mehrere Jahre, da kann man schon mal gefühlskalt werden. Zwischenmenschliche Probleme, die nicht mit Logik gelöst werden können, werden eben eiskalt ignoriert.
 
  • #26
@Ejscheff:
Ich hatte wohl in den Vergangenheit eher bindungsunfähige Männer. Aber zum Glück keinen mit einer kaputten Biografie, der Streit anzettelte und ständig schluss machte. Das war nur in der letzten Beziehung so.

Die Vorgänger wollten keine Familie gründen und widmeten sich am Wochenende exzessiv ihrem Hobby. Sonst waren das normale Beziehungen ohne große Konflikte. Ich wurde immer respektvoll behandelt und nie betrogen (wobei ich letztes zum Glück nie erleben musste).

Natürlich suchte ich aus unterschiedlichen Gründen eher autonome Partner, weil es tendenziell besser zu mir passt.
Wie könnte denn ein sehr beziehungsorientierter Mensch zu mir passen? Man sollte realistisch bleiben und schauen, was man selbst denn bieten kann. Bei mir sind das sehr beziehungsfeindliche Arbeitszeiten, der Wunsch sich durch Alleinsein wieder aufzuladen und bis vor drei Jahren (eine OP veränderte dies zum Glück) kamen noch chronische Schmerzen dazu. Diese ließen mich gerade so meinen Job schaffen, aber jede Freizeitunternehmung und Reise wurde zur Belastung. Also passte nur ein Partner, der sein Glück nicht von mir abhängig macht.
Als gesunder Mensch mit einem anderen Job hätte ich vielleicht anders entschieden.
Gut, nun war ich bei meinem letzten Partner wieder gesund, aber die Arbeitszeiten sind die gleichen. Zudem war es der erste, in dem ich schon vor dem näheren Kennenlernen total verliebt war und da wusste ich nichts über seine Probleme.
Also, die Sachlage ist oft komplexer, als dass ich sie hier verständlich genug darlegen kann.

Nochmal zurück zur TE:
Wie gehst du in deinem Leben sonst mit Niederlagen um?
Oftmals wurmt es einen, wenn man einen nicht erreichbaren Menschen nicht von sich überzeugen kann. Oder du hast schon viel in die Beziehung investiert und kannst mit der Vergeblichkeit nicht zurecht kommen.
Zu sehen, dass du keine Einflussmöglichkeiten hast, kann eine Selbstwertkränkung sein.
Es hat auch mit verletzter Eitelkeit zu tun. Dein Partner will sich nicht heilen lassen und das kränkt dich vielleicht.
 
  • #27
Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“? Der Gedanke macht mir etwas zu schaffen, dass ich nicht diejenige war... vor allem wird er mich vielleicht irgendwann vermissen?

das kann dir egal sein, weil du nicht die richtige bist. Nein ich denke er wird sich nicht ändern, wenn er es selbst nicht einsieht und etwas ändern möchte. Das kann in ein paar Jahren passieren oder gar nicht. Vermissen wird er dich nicht, warum sollte er? Er wird sich eine andere Frau suchen mit der alles ganz neu ist und damit wird er sich wieder verliebt und unbeschwert fühlen.
 
  • #28
Danke für eure Beiträge, ihr seid so lieb! Zu den Gründen von #2 passen leider mehrere zu ihm... dass er narzisstischer Züge hat, hab ich auch schon vermutet, wollte hier aber keinen Hobbypsychologen mimen.



Vor allem das hat mich zum Nachdenken angeregt. so habe ich es noch gar nicht gesehen, du könntest Recht haben. Er lässt sich wirklich von seinen Launen und den äußeren Einflüssen leiten... und ja, er sagt zwar immer sein Kind sei alles für ihn, aber du hast auch hier recht, er kann es auch nicht lieben. Auch wenn er sich natürlich aufopfernd empfindet und vielleicht auch mal war.

Ihr habt alle Recht, dass er sich nicht ändern wird. Das weiß ich. Jeder Kontakt zieht mich ja auch eher runter... denkt ihr es besteht die Möglichkeit, dass er irgendwann sieht, was er für ein Problem hat? Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“? Der Gedanke macht mir etwas zu schaffen, dass ich nicht diejenige war... vor allem wird er mich vielleicht irgendwann vermissen? Ich habe letztens einen schönen Spruch gelesen: manchmal musst du einfach aufstehen und gehen, damit der andere Teil auf der Wippe merkt, dass du ihn nicht länger trägst. Oder so in der Richtung. Ich fand das sehr passend. Aber ich vermute er wird sich dann einfach die Nächste für seine Kicks suchen...

Hör auf so zu denken. Du wirst später zurücksehen und wissen, wie naiv du warst. Geht mir genauso. Nein, es gibt in den seltensten Fällen „die Eine“, die ihn heilt. Noch nie erlebt in meinem Umkreis. Und es geht dir um dich, nicht um ihn. Du willst dich selbst als was besonderes fühlen, indem du für einen (vermutlich) kaputten Mann die Heilsbringerin bist. Für einen normalen wärst du ja nie so herausragend besonders wie für ihn, wenn du ihn rettest, oder? Das ist anmaßend und totaler Quatsch. Willst du, dass ein Mann denkt, er kann dich komplett umkrempeln zu etwas, was er sich wünscht? Das fände man doch übergriffig, oder nicht? Und hat jemand seelische Traumata, die er nicht aufarbeiten will, kann man nichts machen. Vielleicht gehts ihm damit ja gut, wer weiß. Wenn er was ändern wollen würde, wäre er ja in Therapie. Wach auf und ändere dein Männerbild. Es gibt nette, normal tickende Männer. Man muss nicht beim Versuch, einen bekloppten zu bekehren, Zeit und Energie verschwenden; das ist nämlich DEINE Zeit, die dabei drauf geht. Und wenn er plötzlich denken würde, du bist doch die Eine - was dann? Wie aus Zauberhand sind seine Probleme dann weg und alles ist toll?
Tut mir leid für diese harten Worte, aber ich hab fünf Jahre meiner 20er damit vertan so romantisch und auch arrogant („ich werde ihn als einzige ändern können!“) zu denken. Dieser Ex hat heute noch ständig eine neue und behandelt alle gleich schlecht. Findet aber immer wieder eine neue Dumme...

W, 35
 
  • #29
denkt ihr es besteht die Möglichkeit, dass er irgendwann sieht, was er für ein Problem hat?
Keine Ahnung. Er ist schon ziemlich alt dafür, dass er immer noch auf der Stelle zu treten scheint. Aber es kann durchaus sein. Man lernt NIE aus, es sei denn, man begibt sich in Situationen, in denen man nicht lernen "darf", damit sie erhalten bleiben können (z.B. auch Beziehungen).
Denkt ihr die „Richtige“ könnte ihn „heilen“?
Nicht, wenn er selbst nicht bereit dazu ist. Vielleicht verliebt er sich irgendwann so schlimm und scheitert, dass er anfängt nachzudenken oder ne Therapie zu machen. Das wäre dann "die Richtige", aber auch der "richtige Zeitpunkt". Wäre sie ihm früher begegnet, hätte er sie nicht mit dem Hintern angesehen, denn zu der Zeit ließ er sich noch auf Frauen ein, die sich für ihn abmühten, weil es bequem ist.
Und ich glaube definitiv nicht, dass sich diese "Richtige" so verhält wie Du, also nachgiebig, sanftmütig, verliebt, ihm die Führung überlassend etc..
Der Gedanke macht mir etwas zu schaffen, dass ich nicht diejenige war... vor allem wird er mich vielleicht irgendwann vermissen?
Wünscht man sich, aber kann man sich auch nichts für "kaufen". Du bist verliebt und er bedeutet Dir was, Du bedeutest ihm vielleicht gar nichts, aber würdest es gern haben. Ich rate Dir nochmals, Dir Deine eigene Vergangenheit anzusehen, warum Du auf so ein Muster stehst.

Das ist ein destruktives Märchen, das wir Frauen von Generation zu Generation weiter reichen
Ich stimme Dir an sich zu, aber sind das nur die Frauen, die das weiterreichen? Keine Ahnung, ich meine bei Grimms Märchen tritt das als Motiv ja auch schon auf, aber die haben ja nur aufgeschrieben, was ihnen erzählt wurde.

Im Grunde wird ausgesagt "Halte still, wenn Männer sich bescheuert benehmen, sie müssen erst reif werden" *), aber: Die rechtliche Lage war ja früher auch immer zum Nachteil der Frauen. Also sie MUSSTEN ja sowieso stillhalten. In der Hinsicht könnte das ganze auch eine männliche Erfindung sein, damit nie die Machtfrage gestellt wird. Aber das sind jetzt nur Spekulationen, ich hab keine Ahnung, woher dieses Leitmotiv "erlöse den unbewussten Mann durch deine Liebe" kommt. Ist es Beschreibung weiblichen Verhaltens, weil die Frau von Anfang an (also als man noch mit Fell unterwegs war) schwächer und abhängig war (Körperkraft), was sich später in ihren gesellschaftlichen Rechten über Jahrtausende zementierte?
*) vielleicht können die auch später reifen, weil sie nicht schwanger werden können, also länger in Verantwortungslosigkeit leben könnten, und weil sie eben vieles einfach mit Körperkraftüberlegenheit lösen könnten, wenn ihnen danach ist (natürlich rechtlich heute verboten).
 
  • #30
das kann dir egal sein, weil du nicht die richtige bist.

Es ist wichtig für die Betroffenen zu wissen: bei wirklich bindungsgestörten Menschen gibt es nicht "den richtigen" Partner.

Es liegt nicht an dir. Er kann nicht das geben, was du dir wünscht.

Solche Männer binden sich manchmal im Alter länger an eine Frau, wenn sie eben nicht mehr so leicht immer eine neue finden. Das kann mit 50 oder später sein.
Aber auch dann sind sie in dieser Beziehung nach der ersten Phase der Verliebtheit eher kühle und distanzierte Partner. Die meisten schaffen eine Beziehung auch nur, wenn sie eine Fernbeziehung führen oder zumindest nicht zusammen wohnen.

Wenn sie dann schließlich Pflegefälle werden, lassen sie mehr Nähe zu, reagieren im Alltag aber oft gereizt auf die Partnerin.

Und die wirklich schizoiden, gleichgültigen unter ihnen wollen nie eine längere Beziehung und verzichten dann lieber ganz darauf.
 
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